Denar: Vorne Caracalla, hinten Geta ????

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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andi89
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Denar: Vorne Caracalla, hinten Geta ????

Beitrag von andi89 » Mo 26.12.05 10:41

Hallo!

Die Münze, die ich zuletzt erworben habe wirft einige Fragen auf, die ich leider nicht selbst beantworten konnte und nun hoffe ich auf eure Hilfe. Es handelt sich um einen Denar, der eine Caracalla-Vorderseite hat, aber eine Rückseite, die ich nur für seinen Bruder Geta gefunden habe.

AV: ANTONINVS AVGVSTV(S); Drapierte Büste des jungen Kaisers mit Lorbeerkranz n. r.
RV: SECVRI (T) IMP???; Securitas, Globus in der Rechten haltend, auf Thron n. l. sitzend
Gewicht: 3,65 gramm
Durchmesser: 17,2 – 17,4 mm

Ich vermute, die Rückseitenlegende soll SECVRIT IMPERI heißen, wobei die ich die drei letzten Buchstaben nur noch erahnen kann(das E ist eher ein C, danach ist es ganz aus). Diese Legende gibt es auch für Caracalla, allerdings hat bei ihm die Securitas ein Füllhorn in der Hand. Nun würde ich gerne eure Meinungen hören, ob man beim Prägen vielleicht nur die Rückseitenstempel vertauscht hat, oder ob es vielleicht eine Prägung aus einer nicht-offiziellen Werkstatt ist(geprägt zur Deckung regionaler Engpässe), oder ganz was anderes. Vielleicht hat jemand auch schon mal eine ähnliche Münze gesehen.

Schon mal vielen Dank für eure Bemühungen

andi89

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Beitrag von Pscipio » Mo 26.12.05 11:04

Hallo andi89

Bei deinem Stück wird es sich um eine antike Imitation handeln, sowohl der Stil des Porträts wie auch die wacklige und unkomplette Legende weisen darauf hin. Bei einer antiken Imitattion kann es gerne mal vorkommen, dass Vorder- und Rückseite auf einer offiziellen Prägung so nicht zusammenpassen, der Stempelschneider scheint hier tatsächlich auf der Vorderseite eine Caracallamünze, auf der Rückseite aber eine Getamünze (SECVRIT IMPERII) nachgeahmt zu haben. Schönes Stück!

Gruss, Pscipio
Nata vimpi curmi da.

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Beitrag von andi89 » Mo 26.12.05 16:28

Hallo!

Vielen Dank für deine Einschätzung Pscipio.
Mich würden nun noch zwei Sachen interessieren. Zuerst, ob man der Münze vielleicht irgendeine Region zuweisen könnte, in der sie entstanden ist?
Und dann noch, mit welchen Ziel sie geprägt wurde, denn schließlich ist das Gewicht mit 3,65g für einen Denar dieser Zeit ziemlich hoch. Der Imitator hatte also nicht wirklich was davon, oder?

andi89
Zuletzt geändert von andi89 am Mo 26.12.05 17:14, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von Pscipio » Mo 26.12.05 16:48

andi89 hat geschrieben:Mich würden nun noch zwei Sagen interessieren.
Mit Sagen kann ich dir leider nicht dienen, vielleicht aber mit Vermutungen:

- Ich glaube kaum, dass man deine Münze, so es sich denn um eine antike Imitation handelt, einer bestimmten Region zuordnen kann - es sei denn, man würde den Fundort kennen.
- Das Gewicht von 3.65 g ist tatsächlich relativ hoch, das war mir auch aufgefallen. Auf dem Foto sieht die Münze aber stark "billonhaltig" aus, d.h. als ob sie nicht aus gutem Silber ist, sondern einen hohen Bronzegehalt aufweist. Falls dem so ist, so könnte das die Erklärung für die Rentabilitätsfrage darstellen: obwohl Silber keineswegs so wertvoll wie Gold ist, so liegt sein Materialwert doch bedeutend höher als der von Bronze.

Gruss, Pscipio
Zuletzt geändert von Pscipio am Mo 26.12.05 17:26, insgesamt 1-mal geändert.
Nata vimpi curmi da.

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Beitrag von andi89 » Mo 26.12.05 17:22

Hallo!

Das mit den Sagen war natürlich ein Tippfehler, den ich gleich verbessert habe.
Die Erklärung über Legierung ist sehr einleuchtend, wobei ich sagen muss, dass sie in echt etwas silbriger aussieht, als auf den Fotos.
Also, noch mal vielen Dank

andi89

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Beitrag von spider » Mo 26.12.05 19:04

Ich stimme Pscipio bezüglich des Materials zu.
Deine Münze zeigt die für Billonmünzen typische rauhe Oberfläche.
Da zur Regierungszeit Caracallas der Silbergehalt des Denars bei ca. 50% lag ist die Absicht des Fälschers offensichtlich.
Bei deinem Denar würde ich ihn auf weit unter 30% schätzen.
Obwohl es nur anhand der Bilder kaum möglich ist.
Eventuell könntest du mal mit dem Weißabgleich deiner Kamera ein bisschen "spielen" um eine realistische Farbe zu bekommen.

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Beitrag von andi89 » Di 27.12.05 09:09

Hallo!

Ich habe heute in der Früh gleich nach dem Austehen mal die Kamera zur Hand genommen und hab jetzt nach einigem hin und her Bilder da, die den Originalzustand recht gut wiedergeben.

andi89

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