warum sind die Vorderseiten besser als die Rückseiten?

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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warum sind die Vorderseiten besser als die Rückseiten?

Beitrag von Altamura » Mo 09.01.06 21:30

Hallo zusammen,

nachdem das mit meinem ersten Posting so schön funktioniert hat, gleich noch eins;

wenn ich die Angebote bei ebay so anschaue, dann hab' ich den Eindruck, dass die Vorderseiten der Münzen meistens besser erhalten sind als die Rückseiten; ich kann mir da mehrere Erklärungen vorstellen:

- die Leute sind eher an einem schönen Porträt als an einer gut erhaltenen Rückseite interessiert, dadurch regelt sich dann der Markt
- dies könnte dazu führen, dass man sich beim "Reinigen" der Münzem den Vorderseiten etwas intensiver widmet als den Rückseiten
- durch den Prägeprozess sind die Vorderseiten stabiler als die Rückseiten (hab' ich irgendwie so hier im Forum mal gelesen)
- und schließlich auch: mein Eindruck ist falsch, Statistik hab' ich nämlich keine geführt

stimmt da eine meiner Thesen? oder hat das einen ganz anderen Grund?

Gruß

Altamura

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Beitrag von QVINTVS » Mo 09.01.06 21:34

Insbesondere im 3. Jahrhundert, wo die Kaiser schneller wechselten, wurde wohl mehr Wert auf ein aussagefähiges Porträit gelegt, als auf eine saubere Rückseite. In meinem Sammelgebiet (Gallienus) fallen hier besonders die Prägungen aus Köln auf, die meist sehr schlechte Rückseiten aufweisen. Die AV´s sind dagegen meist ein wenig besser und die Stempel wurden schneller nachgeschnitten bzw. ausgetauscht.

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Beitrag von Peter43 » Mo 09.01.06 21:59

Hallo Altamura!

Was Du meinst ist wahrscheinlich folgendes: Der Vorderseitenstempel lag unten fest und unbeweglich im Amboß, der Rückseitenstempel war der obere, bewegliche, auf den der Schlag ausgeführt wurde. Dadurch wurde der Rs.-Stempel stärker beansprucht, sodaß die Rs.-Stempel nicht so lange hielten wie die Vs.-Stempel und öfter ausgewechselt werden mußten.

Ob aber wirklich die Rs. öfter schlechter sind als die Vs. weiß ich nicht. D.h es ist mir bisher nicht aufgefallen. An der eben beschriebenen Technik kann es aber nicht liegen, denn die abgenutzten Stempel wurden regelmäßig ausgewechselt, die oberen sogar öfter als die unteren mit der Vs.

Mfg
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Beitrag von Chippi » Di 10.01.06 15:49

Ich glaube zu verstehen, was Altamura meint. Besonders bei den eher gering erhaltenen kann man eher die Avers als die Revers entziffern. Das liegt an der Reliefhöhe. Der Kopf bietet mehr Fläche zum Abnutzen als eine stehende Göttin.

Gruß Chippi
Wurzel hat geschrieben:@ Chippi: Wirklich gute Arbeit! Hiermit wirst du zum Byzantiner ehrenhalber ernannt! ;-)
Münz-Goofy hat geschrieben: Hallo Chippi, wenn du... kannst, wirst Du zusätzlich zum "Ottomanen ehrenhalber" ernannt.

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Beitrag von Fridericus » Di 10.01.06 15:55

Ich habe mehrere Münzen in meiner Sammlung, bei denen ebenfalls die Rückseite schlechter erhalten ist als die Vorderseite. Ich denke auch, das dieses Phänomen auf den schnelleren Verschleiß der (beweglichen) Rückseitenstempel zurückzuführen ist.

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Re: warum sind die Vorderseiten besser als die Rückseiten?

Beitrag von Merowech » Di 10.01.06 16:09

Altamura hat geschrieben: - dies könnte dazu führen, dass man sich beim "Reinigen" der Münzem den Vorderseiten etwas intensiver widmet als den Rückseiten
Bei mir stimmt das leider zu. Ich merke selber, daß ich viel mehr Zeit mit der Reinigung der Vorderseiten verbringe, eigentlich unbewusst (oder werde ich von einer fremden Macht gelenkt?).

Ich habe einige Reitersturz Münzen deren Rückseite deutlich besser ist als die Vorderseite. Bei z.B. ebay wird man solche Münzen nur selten los, deswegen werden wohl nur welche mit gut erhaltener Vorderseite angeboten.

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