Ich bitte um eure Meinung

Münzen des alten Byzanz

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Ich bitte um eure Meinung

Beitrag von Gast » Di 17.01.06 18:37

Liebe Gemeinde,

viele von euch besitzen meine beiden "Petzlaff"-Bücher über die Byzantinischen, Lateinischen und Bulgarischen Billon-Skyphaten des 12. und 13. Jahrhunderts.

Wie ihr wisst, bin ich dabei, insbesondere Band 1 mit den kaiserlichen Prägungen vor 1204 zu überarbeiten und an das Layout von Band 2 anzupassen. Das ist eine irre Arbeit - ich habe jede Menge neues Material und Informationen zu sichten, zu ordnen, zu interpretieren und natürlich zu dokumentieren.

Anastasius hatte wohl ganz recht mit seiner Vermutung, dass der "neue Petzlaff" um einiges dicker wird (zwar keine 1000 Seiten, aber immerhin).

Ich bitte euch um eure ehrliche Meinung zu folgender Idee.

Der neue "Petzlaff" wird derart spezialisiert sein, dass ich überlege, das neue Buch als "Handbuch" und nicht wie bisher als blosse Bestimmungshilfe zu gestalten. Der zukünftige Detaillierungsgrad des Inhalts von "Petzlaff 1" wird dem von Band 2 gleichen, oder diesen sogar übertreffen.

Meine Idee ist, die bisherigen Bestimmungshilfen unverändert (abgesehen von einigen Korrekturen und Ergänzungen) bestehen zu lassen und in dem geplanten "Petzlaff-Handbuch" alle Konstantinopel-Typen bis 1204 zusammen mit den Bulgarischen Imitationen (im Namen MANUEL I, ISAAK II, ALEXIUS III), die ich bisher im "einfachen" Petzlaff-2 behandle darzustellen.

Ich denke, damit komme ich dem Wunsch vieler Sammler entgegen, die verständlicherweise Schwierigkeiten haben, Byzantiner von Bulgaren zu unterscheiden. Die Bulgarischen Emissionen werde ich natürlich in diesem Zusammenhang auch weiter detaillieren und spezialisieren. Das Material, welches mir derzeit zur Verfügung steht ist schier unerschöpflich. Beide Emissionen in einem Buch zusammengefasst dürften leichter auseinander zu halten sein als unter Zuhilfenahme zweier (wenn auch zusammen gebunden, so doch separaten) weniger spezialisierten Bestimmungshilfen. Der Verzicht auf die Prägungen der Usurpatoren THEO MANKAPHAS und des ISAAK von Zypern dürfte nicht allzu schwer wiegen, das die wenigsten Sammler diese extrem seltenen Stücke besitzen. Eine Randnotiz zu diesen Ausgaben sollte ausreichen.

Katalognummern werde ich soweit die bestehende Katalogisierung aufgrund neuer Erkenntnisse nicht unlogisch oder sogar blödsinnig ist nicht verändern.

wahrscheinlich wird es aber noch ein paar Donnerstage dauern, bis das neue Buch fertig ist.

Also, wie gesagt - für eure Meinung bin ich sehr dankbar und natürlich für Anregungen offen.

Lieben Gruß
Petzlaff

Anastasius
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Beitrag von Anastasius » Di 17.01.06 21:06

mein Freund der böse Isaac muss bleiben, sonst geh´ich auf die Barrikaden :wink: A.
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Truben
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Beitrag von Truben » Mi 18.01.06 10:30

Lieber Petzlaff,

es ist ein sehr ungewöhnliches Angebot, das Du "der Gemeinde" unterbreitest, nämlich öffentlich die Fortsetzung der Arbeiten am PETZLAFF zu diskutieren. Daran will ich mich bereits aus Respekt vor Deiner fachlichen Kompetenz und mehr noch wegen der häufigen Hilfe in liebenswertem Ton bei der Bestimmung von Schüsselchen und ähnlichem gerne beteiligen. Und außerdem habe ich als PETZLAFF - Nutzer auch ein eigenes Interesse daran.

Wenn ich Dich richtig verstehe, willst Du Teil 1 und Teil 2 aktualisieren, korrigieren, erweitern (spezialisieren) und so zusammenfassen, dass es zukünftig leichter fällt, die "Echten" und die "bulgarischen Imitationen" auseinander zu halten. Daher sollen die Bulgaren sozusagen parallel mit ihren Originalen behandelt werden.
Außerdem sollen Teil 1 und Rest-Teil 2 zu einem Handbuch zusammengefasst werden.

Auch wenn ich immer wieder selbst Probleme habe, die Echten und die Bulgaren auseinander zu halten, bitte ich Dich, darüber noch einmal nachzudenken. Ich finde, es gibt mindestens 3 Gründe, dies nicht so zu handhaben.
1. Du wirst inkonsequent gegenüber Deiner Überzeugung, dass es sich nicht wirklich um Imitate handelt.
3. Logisch wäre es dann, die lateinischen "Im-Namen-Prägungen" auch den Originalen zuzuordnen.
3. Durch die Zusammenfassung der Bände folgen die Bulgaren ohnehin schon unmittelbar ihren Vorbildern.
Für die Parallelisierung spricht, dass sich die Chronologie des Werkes glättet und dass es leichter fallen wird, die Originale und die Bulgaren zu unterscheiden.

Nun schreibst Du, dass Du das neue Werk als Handbuch herausgeben willst und nicht als bloße Bestimmungshilfe. Mir ist jedoch nicht wirklich der Unterschied zwischen einer Bestimmungshilfe Teil 1 und 2 und einem Handbuch klar geworden. Wenn sich hinter einem Handbuch die Anreicherung des Bestimmungsgerüstes der zusammengefassten Teile 1 und 2 um Informationen über Details - was ist ein Lorus, wie sieht ein Andreaskreuz aus, welche Gewandtypen gibt es, woran erkenne ich auf der RV Jesus oder diesen oder jenen Heiligen, typische Kopfformen der Herrscher, die Unterscheidungsmerkmale am Münzmaterial der Lateiner, Bulgaren und Byzantiner ... verbirgt, dann wäre dies konsequent in der Ausrichtung auf die Zielgruppe der Ungeübten und für Anfänger wie mich eine wertvolle Hilfe. Aber ich kann nicht beurteilen, ob dies Deine Absicht ist. Für eine weitere Verbreitung des Werkes könnte es hilfreich sein. Wenn dieser Teil präzise genug ist, dann könnte auf die Parallelisierung der Bulgaren und ihrer Vorbilder vielleicht verzichtet werden.

Ich verstehe ich die sachlichen Gründe für die Ausklammerung von THEO MANKAPHAS und ISAAK von Zypern nicht. Willst Du Dich in der Perspektive auf die echten byzantinischen Skyphaten konzentrieren sowie ihnen ähnliche Lateiner und Bulgaren? Oder soll sich später das Handbuch erweitern auf Schüsseln anderer Herkunft und Zeit?

Wie immer die neuen Bände / der neue Band und seine Zukunft aussieht - vor allem würde ich jedoch dafür plädieren, die tollen Artikel aus dem Forum zu integrieren, in denen Du bspw. Gewänder und Accessoires, die Materialien der Münzen, Avers-Darstellungen, Kaiserportraits usw. mit trefflichen Münzfotos beschreibst. Bei der Gelegenheit ließen sich ja die teilweise vom Zahn der Zeit weggefressenen Fotos im Forum erneuern.
Fotos ist das letzte Stichwort. Die sollten (bitte bitte) besser werden. Aber das ist sicher auch eine Frage der Drucktechnik und Kosten.

Lieben Gruß
Truben

Gast
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Beitrag von Gast » Mi 18.01.06 11:14

@anastasius & @truben,

zunächst einmal: ihr habt mich überzeugt - den THEO und den ISAAK lasse ich drin.

Soweit, so gut.

Zu den Lateinern: eigentlich sind das ja überhaupt keine Imitationen Byzantinischer Vorbilder, sondern vom Motiv her eigenständige Gepräge, die noch weitaus mehr zu bieten haben als das, was ich in Petzlaff-2 bisher dargestellt habe. Die Bulgaren dagegen waren ja Prägungen im Originaldesign. Die Idee die hinter einer Neuaufteilung steckt ist, die Lateiner mit den Unmengen von Material, das sich bisher bei mir angesammelt hat ebenfalls zu überarbeiten.

Eines ist sicher - die Zielgruppen für Byzanz/Bulg. Imitationen und Kreuzfahrer-Ausgaben (Lateiner/Venezianer/Ragusa) sind unterschiedlich.

- nicht wahr Anastasius :D

Wie dem auch sei - ich freue mich über jede Anregung und jede Kritik.

Folgende Verbesserungen werde ich auf alle Fälle durchführen:

1) Petzlaff-1: Änderung der "Bestimmungskoordinaten" von numerisch in alphabetisch - die Gefahr einer Verwechslung des Tabellenindex mit der eigentlichen Katalognummer ist zu groß

2) Petzlaff-1: Bisher habe ich mich (deswegen Bestimmungshilfe) auf die primären "Geschlechtsmerkmale" der beschriebenen Münzen konzentriert ohne die feinen Details, die ja bei schlechter erhaltenen Münzen oftmals, sofern erkennbar, das Zünglein an der Waage der Bstimmbarkeit ausmachen. Die Byzantiner haben schon gewusst, warum sie offensichtlich ganz bewusst administrative Beizeichen redundant an unterschiedlichen Stellen im Münzbild angebracht haben (Beispiel: Wiederholung der Offizinkennzeichnung "Punkt im Kreis" in Gürtel und/oder Brust und/oder Kragen - war der Gürtel abgenutzt, konnte man zumindest ncoh die Brust erkennen)

3) Petzlaff-1: Das Tabellenlayout wird dem Petzlaff-2 angepasst (also Kragen/Brust etc. nicht mehr vertikal sondern horizontal)

4) Petzlaff-1: In Zukunft wird die Chronologie der Varianten und Untervarianten, sowie die Offizinzuordnung detailliert - das liegt in der Tradition der Byzantinischen Numismatik und wird den genialen Neuerungen eines ANASTASIUS oder JUSTINIAN selbst für das 12. Jahrhundert gerecht.

5) Petzlaff-2: Die häufigsten Lateiner werden weiter spezialisiert. Mir liegt inzwischen derartig viel Material insbesondere für die häufigsten und am längsten auf dem Balkan benutzten Münze der damaligen Zeit (Typ A, small module) vor, daß es sich fast lohnen würde, ein eigenes Buch darüber zu schreiben.

6) Abbildungen: Die werden komplett neu fotografiert, überarbeitet und in Tafeln zusammengestellt. Am liebsten wäre mir, die Tafeln auf Fotopapier in Farbe zu gestalten, aber das wird zu teuer.

7) Handbuch vs. Bestimmungshilfe: Petzlaff-1 war aus dem Gedanken heraus geboren, Skyphaten einfach bestimmen zu können. Mit Petzlaff-2 landete ich in dem Dilemma, daß die Systematik des ersten Bandes nicht entsprechend umgesetzt werden konnte, sondern eher zu mehr Verwirrung geführt hätte. Mein Hauptinteresse gilt derzeit einer über beide Bände einheitlichen Gestaltung. ALso: Wahl zwischen Pest und Pocken. "Pest" bedeutet "einfach zu benutzende Bestimmungshilfe" wie bisher, "Pocken" bedeutet "Handbuch". Tja - so ist das nun einmal :cry:

8) selbstverständlich werden sich die Forumsbeiträge der letzten Tage und Wochen zum Thema in der Neuauflage wiederfinden. Ebenso wie eine Beschreibung der kaiserlichen Gewänder, Insignien etc. Fotos werden durch wesentlich mehr Strichzeichnungen ergänzt. Für alle relevanten Designmerkmale wird es ein englisches Glossar geben.

9) Aufteilung der Bände: Anfänglich habe ich beide Petzlaff's als Softcover mit Klebebindung auflegen lassen. Als das allgemeine Interesse für beide Bände auf das gleiche Niveau stieg, habe ich mich dazu entschlossen, beide Bände zusammen Hardcover binden zu lassen (auch aus Kostengründen). Das Problem liegt darin, dass es hier bei mir in der Provinz nur einen Laden gibt, der in der Lage ist, kurzfristig (maximal 4 Tage) eine Bindeauftrag zu bedienen. Leider kann der Laden nur maximal 60 Blatt in Klebebindung bzw. 120 Blatt als Hardcover produzieren. Wenn ich auf richtige Buchbindung ohne derartige Limitationen zurückgreifen würde, ergäben sich für mich Produktionskosten, die ich keinesfalls durch einen vernünftigen Überlassungspreis pro Exemplar kompensieren könnte. Genau das ist eigentlich der Hauptgrund, weshalb ich über eine ausgewogene Neuaufteilung der beiden Petzlaff's nachdenke.

Lieben Gruß
Stefan (Petzlaff)

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