Münzen aus Billon

Wie zahlten unsere Vorfahren? Was war überhaupt das Geld wert? Vormünzliche Zahlungsmittel

Moderator: Locnar

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buster
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Münzen aus Billon

Beitrag von buster » Di 24.01.06 11:29

Seid wann werden Münzen aus Billon geprägt? Für die Beantwortung der Frage wäre ich sehr dankbar. :D
Gruß buster
Quot capita,tot sensus. Horaz

Oettlalb
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Beitrag von Oettlalb » Di 24.01.06 11:53

Servus buster,

Schon die alten Griechen...
Im Ernst: Billon-Münzen sind mindestens seit dem 6. Jhdt. V.Chr. bekannt.

LG
Albert Öttl
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Gast
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Beitrag von Gast » Di 24.01.06 12:09

Hallo buster,

Normalerweise ist Billon eine Legierung aus Kupfer und Silber mit prominentem Kupferanteil - gelegentlich wurde auch Zinn dazugegeben.

Die ältesten mir bekannten Billonmünzen haben die Römer im großen Stil für ihre Provinz Ägypten geprägt. Die Zusammensetzung der dafür verwendeten Legierung ist mir nicht im Detail bekannt - Die Münzen sind meist gelblich und erinnern an Messingfarbe.

Mit Sicherheit gibt es aber auch frühere Beispiele für Billonmünzen, wie Oettlalb ja auch gepostet hat - aber das war vor meiner Zeit :D .

Eine zweite Blütezeit erlebte die Billon-Prägung unter den Byzantinischen Kaisern in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Billon war damals als Edelmetall angesehen, obwohl es nur noch maximal 7% Silber enthielt, dafür aber ansonsten nur Kupfer, welches teuer gehandelt wurde und kein Zinn. Späten Byzantinern (Ende 12. / Anfang 13. Jahrhundert) kann man den Silberanteil von inflationsbedingt nur noch 2,5% kaum ansehen. Die wenigsten wissen, daß sogar das Kleingeld (Tetarteron bzw. Halbtetarteron genannt) in Billon geprägt wurde. Offenbar kennzeichneten die Byzantiner sogar den Feingehalt durch "Geheimzeichen" auf den jeweiligen Münzen.

Nicht zu verwechseln mit echten Billon-Legierungen sind die von den Römern ausgegebenen Antoniniane (2 Denar-Stücke) aus Kupfer/Bronze mit Silbersudüberzug. Dieser wurde oberflächig aufgetragen, während die Billonmünzen der Byzantiner ihren Silberglanz durch einen Fluß der Silbermoleküle an die Münzoberfläche aufgrund des Prägedrucks erhielten.

Ganz große Billon-Fetischisten waren übrigens die Franzosen bis ca. Ludwig XIV.

Leider sind guterhaltene, sprich "silberne" Billonmünzen mit geringem Silberanteil recht selten und werden häufig durch Aufbringen von Silbersud (nach römischer Methode) aufgemotzt.

Gruß
petzlaff
Zuletzt geändert von Gast am Di 24.01.06 14:24, insgesamt 1-mal geändert.

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buster
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Münzen aus Billon

Beitrag von buster » Di 24.01.06 14:16

Hallo Oettlalb,hallo Petzlaff,
vielen Dank für die schnelle Antwort. Ich bin immer wieder überrascht, welch geballtes Fachwissen im Forum versammelt ist,und ich lerne stets gerne dazu. :D
Gruß buster
Quot capita,tot sensus. Horaz

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