Vespasian Judaea Capta Sestertius bei Ebay

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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mias
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Vespasian Judaea Capta Sestertius bei Ebay

Beitrag von mias » So 29.01.06 08:27

Hallo zusammen,

Bei Ebay.com wird ein Vespasian Sestertius angeboten:

http://cgi.ebay.com/SISTERCIA-VESPASIAN ... dZViewItem

Was ist Eure Meinung? Riskant oder nicht?

Was ist auf dem Rueckseiten Feld rechts neben der Palme? Schaut irgendwie wie geglaettet aus?

Gruss,

Mias

Fridericus
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Beitrag von Fridericus » So 29.01.06 10:54

Sieht für mich gut aus (mit allen Einschränkungen, da nur Abbildungen), aber schon jetzt eigentlich ziemlich teuer!

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beachcomber
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Beitrag von beachcomber » So 29.01.06 11:02

die muenze ist wohl ok, aber bei einem sofortkaufenpreis von 12500 dollar, kann man sich vorstellen wo sein reserve-price liegt, und damit kann man`s ja wohl sowieso vergessen.
gruesse
frank

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Homer J. Simpson
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Beitrag von Homer J. Simpson » So 29.01.06 12:20

Wenn bei $2424 der Reserve Price noch nicht erreicht ist und der Sofortkaufpreis bei $12000 liegt, kann er ihn von mir aus behalten. Wahrscheinlich haben sie ihm bei einem großen Auktionshaus gesagt, daß seine Erwartung unrealistisch ist, sonst würde er ihn doch nie bei Ebay verkaufen.

Homer
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Wo is'n des Hirn? --- Do, wo's hiig'hört! --- Des glaab' i ned!

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Beitrag von beachcomber » So 29.01.06 12:31

ich häng' die münze hier mal an, damit man sie noch sehen kann wenn der link nicht mehr funktioniert.
im übrigen wäre noch anzumerken, dass all diese iudea capta ausgaben in der relation zu ihrer häufigkeit viel zu teuer sind.
als beispiel hänge ich mal noch einen sesterz aus meiner sammlung an, der meiner meinung nach ein viel besseres porträt als das des angbotenen hat, und den ich mal für 1200 euro gekauft habe
Dateianhänge
iudea.jpg
vespasian pax.jpg

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Beitrag von Fridericus » So 29.01.06 17:30

Beachcomber spricht da ein interessantes Phänomen: angeblich seltene römische Münzen, die aber immer wieder auftauchen und somit viel zu teuer sind. Ein gutes Beispiel ist die Großbronze von Julian Apostata mit dem Stier, die in jeder besseren Auktion teilweise mehrfach vorhanden ist aber trotzdem ziemlich teuer ist, die "Vesta"-Asse von Caligula (gibt es auch wie Sand am Meer) oder eben auch die "Judaea Capta"-Prägungen von Vespasian. Vor einigen Jahren (ich bin schon seit über 20 Jahren dabei) wurde der "Prinicipi Juventutis"-Sesterz von Maximus Caesar immer als "selten" angepriesen und kostete bis zu 600,-- DM, heute hat sich der Preis dort eingependelt, wo er hingehört. Auf der anderen Seite gibt es wirklich seltene Münzen, die aber als solche nicht erkannt werden. Ich habe z.B. mehrere Jahre lang eine römische Reichsbronze von Elagabal gesucht und bin vor kurzem endlich fündig geworden, habe allerdings auch für einen Sesterz (allerdings mit "Horn") in knappem ss fast 300,-- Euro bezahlt - eine typische "stille" Seltenheit.

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Beitrag von beachcomber » So 29.01.06 18:42

da gibt es noch eine reihe anderer münzen die diesem phänomen unterliegen,(wie vor allem der sogenannte 'tribute-penny', tiberius mit der livia rückseite). aber der preis einer römischen münze hat eben nicht nur mit der seltenheit zu tun, sondern auch mit der beliebtheit bei den sammlern (mal abgesehen von der erhaltung, der wahrscheinlich der wichtigste faktor bei der preisgestaltung ist)
grüsse
frank

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Beitrag von Pscipio » Di 31.01.06 10:55

Mir scheinen sogenannte "biblische" Münzen generell überteuert zu sein, v.a. bei US-Händlern. Das ist teilweise schockierend, was man da selbst für schlecht erhaltene Provinzmünzen hinlegen muss, sobald sie aus einer in der Bibel erwähnten Stadt stammen.

Gruss, Pscipio
Nata vimpi curmi da.

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Beitrag von mias » Di 31.01.06 13:00

Hallo zusammen,

Ich habe eben gerade bei coinarchives nachgeschaut. Der Typ scheint echt keine besondere Seltenheit zu sein. Allerdings bin ich schon der Meinung, dass das Motiv einen gewissen Preisaufschlag rechtfertigt. Ich finde auch die Darstellung mit der Palme echt stilistisch recht ansprechend.

In vorzueglicher Erhaltung habe bei coinarchives wirklich nur sehr wenige Exemplare gesehen. Wenn dann kosten die auch locker > 10.000 EUR. Leider kann ich beim vorliegenden Stueck schlecht sagen, ob es sich wirklich um ein Spitzenstueck handelt. Wurde hier repatiniert, nachgearbeitet, etc.? Bei einer solchen Muenze wuerde sich eine Verfaelschung schon lohnen.

Was mich irritiert ist, dass der Verkauefer nicht angibt, wo er das Stueck erworben hat. Das wuerde doch manchen Zweifler dazu bewegen dann doch ein Gebot abzugeben.

Gruss,

Mias

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Beitrag von beachcomber » Di 31.01.06 13:24

hallo mias,
anhand eines fotos ist es natürlich immer schwer zu beurteilen ob ein stück repatiniert worden ist, aber ich denke dass in diesem fall alles ok ist.
im übrigen kann ich mir nicht vorstellen, dass jemand so dreist ist, 12500 sofort-kaufen preis,(und wahrscheinlich einen hohen reserve-price) für ein verfälschtes stück aufzurufen.
grüsse
frank

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Beitrag von spider » Di 31.01.06 17:31

Hallo Frank,
vor längerer Zeit hat jemand sogar Nachprägungen der seltensten deutschen Münzen als Original verkauft.
Unter anderem "Friedrich der Weise".
Insgesamt hat er damals weit über 100000 euro abgeräumt.
Ich weiß allerdings nicht was daraus geworden ist.
Möglich ist also alles.
Eine Beurteilung dieser Münze möchte ich aber nicht wagen.

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Beitrag von Fridericus » Di 31.01.06 19:58

Noch mal ein paar Worte zum Thema "Preisbildung" bei Münzen. Kurz zu meinem beruflichen Hintergrund: Ich arbeite seit einigen Jahren nebenberuflich im Münzenhandel und bin hauptberuflich im Bereich "Börsenhandel" tätig. Vor der Verbreitung von Ebay fand die Preisbildung bei Münzen im wesentlichen durch die mehr oder weniger willkürliche Preisfestlegung der Händler und Auktionatoren statt, die auch noch alle mehr oder weniger voneinander abschrieben, vor allem hinsichtlich der Angaben zur Seltenheit. Münzen wurden (und werden heute noch) von Händler zu Händler geschoben (der Großteil der Münzen auf Auktionen wird nicht von Sammlern gekauft, sondern von anderen Händlern!), Preise wurden (und werden) teilweise gezielt manipuliert - kurz, völlige Intransparenz. Erst Ebay (man kann viel gegen diesen Marktplatz sagen) hat in vielen Fällen den Wert der Münzen (definiert durch Angebot und Nachfrage) offenbart und ist im übrigen daher auch vielen Händern ein Dorn im Auge. Und noch mal ein Wort zu den Judaea-Capta-Prägungen: Warum ist dieses Motiv denn so interessant? Die Unterwerfung der aufständischen Juden war im Kontext der römischen Geschichte eher eine Randerscheinung, es gibt viele Ereignisse (auch solche, die auf Münzen geprägt wurden), die ich viel interessanter finde: die Reisemünzen des Hadrian, einige Sesterz-Motive des Nero, das erste Christogramm auf römischen Münzen usw. Ich verstehe die Aufregung um die Prägungen des Vespasian nicht.

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Beitrag von mias » Mi 01.02.06 04:58

Hallo Fridericus,

Vielen Dank fuer Deinen Beitrag. Er hat mir sehr gut gefallen. Das Internet hat da einigen Herrschaften ganz schoen zu schaffen gemacht, und wird es auch weiter noch tun. Muenzhaendler werden sich gehoerig umorientieren muessen.

Ich koennte mir vorstellen, dass z.B. herauskommen wird, dass sie sich auf Zertifizierungen spezialisieren werden. Gerade am Beispiel von Sesterzen sieht man, dass hier Bedarf besteht, weil beim Kauefer ein gehoeriges Unsicherheitsgefuehl herscht. In den USA ist der Trend ja bereits zu sehen.

Wuerde ich eine hochwertige Muenze verkaufen wollen, dann koennte ich mir durchaus vorstellen, diese von Mr. Sear zertifizieren zu lassen, und dann bei Ebay auszustellen. Was sollte dann einen potentiellen Kaeufer davon abhalten, einen angemessenen Preis fuer das Stueck zu bezahlen?

Mancher Haendler wird hier wieder mit dem Schmuddelimage von Ebay kommen. Dagegen halte ich jedoch, dass man selbst in renommierten Auktionshaeusern nicht vor Pfusch - und zwar ziemlich teuren - gefeit ist! In jedem Fall gilt: Ebay hat in der Gesamtheit - mancher hat bitteres Lehrgeld bezahlen muessen - Bewegung in den Markt zum Vorteil des Kunden reingebracht, und wird es auch noch weiter tun! Ich bin davon ueberzeugt, dass Ebay auch Haendlern zum Nutzen sein wird, wenn diese lernen, die Vorteile des Internets fuer sich zu Nutzen zu machen.

Zum Iudaea Capta Motiv muss ich sagen, dass mich die Rueckseite schon reizt. Wie der Kaiser da in Ruestung steht, die Palme... Aber natuerlich ist auch die Provinzialserie von Hadrian wirklich stilistisch huebsch. Und es gibt Praegungen aus dem dritten Jahrhundert, die wirklich einzigartige Zeugnisse eines bestimmten Ereignisses sind, dennoch aber fuer vergleichsweise sehr wenig Geld zu haben sind. Der Markt tickt nicht immer logisch.

Gruss,

Mias

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Beitrag von antoninus1 » Mi 01.02.06 06:24

Guten Morgen,

ich kann schon verstehen, warum die Iudae Capta-Münzen so begehrt sind, obwohl nicht so selten.
Es spielt dabei keine Rolle, ob die dargestellten Ereignisse damals für die Römer besondes wichtig waren. Aus heutiger Sicht sind sie für Juden, Christen und Moslems wichtig.

Schließlich hat die Einmischung der Römer in das jüdische Gebiet verhindert, dass die Juden ihren eigenen Staat behalten konnten. Fast 2000 Jahre Diaspora mit all ihren schrecklichen Ereignissen folgten und die politischen Probleme im Nahen Osten der letzten 80 Jahre sind immer noch Folge der Zerstörung des Tempels und der Niederschlagung des Bar Kochba-Austandes.

Und aus christlicher Sicht hat die Eroberung Judaeas die Römer in Kontakt mit dem Christentum gebracht, welches in den darauffolgenden Jahrhunderten in ganz Europa verbreitet wurde.
Was wäre geschehen, wenn die Römer Judaea nicht selbst regieren hätten wollen (aus ihrer Sicht "müssen"), sondern, wie zu Beginn ihrer Einmischung, das weiter einem örtlichen Klientelkönig (z.B. Herodes, Agrippa) mit "freundlicher Unterstützung" eines Statthalters überlassen hätten?
(Hauptsache die Steuern fließen).
Wären wir Mittel- und Nordeuropäer heute Christen?
Gruß,
antoninus1

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Beitrag von woseko » Mi 01.02.06 11:05

Hallo,

Ich will zwar nicht vom eigentlichen Thema ablenken, aber die Aussagen zum Verhältnis ebay/traditioneller Auktionshandel kann ich nicht bestätigen.

Ich persönlich war vor 2-3 Jahren begeistert von der ebay-Idee, habe aber nach ca. 1 Jahr beim Anschauen meiner Sammlung gemerkt, das die Qualität meiner Münzen unter einen für mich gültigen Qualitätslevel abgerutscht war, obwohl ich auch bei ebay auf gute Erhaltungsangaben geachtet habe.
Mein Fazit: bis auf wenige Ausnahmen ist ebay für den Bereich Münzen ein besserer Schrotthandelsplatz, besonders für die traditionellen Händler, die dort nur ihre sonst unverkäuflichen Möhren anbieten.
Dazu kommt ein vermehrtes Auftreten von Fälschungen und Betrugsversuchen und das alles gilt nicht nur für den Bereich *Römer*, sondern für das gesamte Münzangebot.

Für mich ist Ebay eine Werbung für den traditionellen Münzhandel und ein Grund für mich diesen umso mehr zu schätzen und nur dort meine Münzen zu beziehen (PS: ich bin kein Händler !!).

In meinen Augen bietet Ebay nur vertrauenswürdiges Material für die Zeit der verpackten Münzen der Moderne nach 1950 und eine gute Preisvergleichsmöglichkeit im Bereich der Massenware bzw. der mittelmässigen Erhaltungsqualität, diese Ware intressiert glücklicherweise den traditionellen Münzhandel nicht (und mich auch nicht).

Ein solches Stück wie der Vespasian-Sesterz wird bei Ebay sicher sehr selten angeboten und bietet daher auch keinerlei Anhaltspunkte für den Handelspreis dieser Münze.

Freundlicher Gruß
woseko

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