Europataler seit 1971

Diskussionen rund um Medaillen, Medailleure, Jetons, Rechenpfennige

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Europataler seit 1971

Beitrag von Lutz12 » Mi 17.05.06 15:33

Hallo,
seit 1971 wurden die sogenannten Europa-Taler mit jeweils 2 Ausgaben pro Jahr in Silber ausgegeben. Erst jetzt ist mir aufgefallen, dass es auch Ausgaben in Kuper-Nickel gibt (20. Europataler 1980 Europa auf dem Stier und 21. Europataler 1981 Aristide Briand). Wer hat einen Überblick über alle Ausgaben der Europataler und diese Besonderheit?
Denkbar ist aus meiner Sicht ein Zusammenhang mit der damaligen extremen Silberpreiserhöhung.
Übrigens existiert der 20. Europataler sogar in 3 Varianten (Silber 925, Silber 625 und Kupfer-Nickel). Ist das ein Phänomen der 80iger oder gab es auch in anderen Jahren mehrere Varianten?
Danke schon jetzt für jede Information
Gruß Lutz12
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hegele
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Beitrag von hegele » Mi 17.05.06 16:10

Ich bin grade am Überfliegen der Jahrgänge 1971 bis 1971 der damaligen Zeitschrift "Die Münze". Dabei fielen mir jetzt schon mehrmals die Verkaufsangebote über die Europataler auf.
Ich hab sie aber nicht speziell beachtet.

Falls Du keine Unterlagen darüber hast, müsste ich die Ausgaben mal speziell daraufhin durchsichten.

Das könnte aber eine Weile dauern.
hegele

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Beitrag von Lutz12 » Mi 17.05.06 16:26

Hallo hegele,
ich habe kaum Unterlagen dazu, allerdings interessieren mich auch nicht alle Hintergünde zu den Motiven oder gar zu den Verpackungen, schon aber zu den Varianten und Auflagen. Bis zum 12. Europataler 1976 hab ich (fast) alles was mich interessiert. Nur zum 1. Europataler wären Aussagen zu den Ausgabevarianten interessant, es gibt diesen mit geprägter und gepunzter Jahreszahl, vom Jahrgang 1971 (1+2. Taler) kenne ich auch die Auflagezahlen nicht.
Zusammengefasst interessieren mich:
1. Auflagezahlen der Europataler von 1971 (1.+2.ET) und ab 1977 (13.ET)
2. Aussagen zu den 2 Varianten des 1. ET 1971
3. Materialvarianten von allen ET, die von der Standardvariante Silber925 abweichen.
Wenn Dir zufällig solche Informationen auffallen, wäre ich dafür natürlich sehr dankbar, mach Dir aber bitte nicht zu viel Arbeit damit :wink:
Danke
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Beitrag von hegele » Mi 17.05.06 17:19

Erster Europa-Taler

Information aus der Zeitschrift "Die Münze", Juli 1971

Anläßlich des 20-jährigen Jubiläums der Montanunion gab das „Centre europeen d'etudes Burgondo-Medianes" in Basel eine Robert-Schuman-Gedenk-Medaille heraus.

Diese trägt den Titel „Erster Europataler" und wurde im österreichischen Hauptmünzamt zu Wien geprägt. Der sogenannte Taler weist das Format des bekannten Maria-Theresientalers auf, der in verschiedenen Ländern heute noch als Handelsmünze umläuft.
Diese Medaille ist gedacht als Vorläufer der zu schaffenden Europa-Währung und symbolisiert die monetäre Einheit, die in den nächsten 10 Jahren geschaffen werden soll. Seine Ausgabe soll der kontinentalen Einheitsbewegung, deren Initiator Schuman war, einen weiteren Impuls geben.

Der Reinertrag fließt ganz dem Internationalen Roten Kreuz in Genf zu. Daten: Rauhgewicht 26 Gramm, Feingewicht 23,4 Gramm Durchmesser 40 mm. Stempelfrisch Preis 22,— DM, PP numeriert 1—10000 Preis 30,— DM. Zu beziehen durch: Berolina-Medaillenvertriebs-GmbH & Co KG, 1 Berlin 46, Malteserstr. 104a, und Armin Kidalla, 85 Nürnberg, Kaiserstr. 44.
hegele

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Beitrag von Lutz12 » Mi 17.05.06 20:02

Danke hegele,
das hilft schon weiter. Wie es oft ist - so auch hier: eine Antwort erzeugt neue Fragen :D . Ich bin bisher (außer bei dem 1. Europataler - Kennzeichnung A 900) immer davon ausgegangen, dass sie in Dtl. geprägt wurden. Alle weiteren Ausgaben tragen kein Münzzeichen, außer dem Feingehalt (925 oder 625, z.T. auch 925 Ag). Beim Gewicht ist man von dem Theresientalergewicht ab der 7. Ausgabe nach unten abgewichen (ab da nur noch ca. 23 g).
Neu war mir aber, dass die PP-Stücke nummeriert sind. Wäre interessant zu wissen, ob das nur bei der 1. Ausgabe so war oder später beibehalten wurde.
Ich muß mal wieder feststellen, das es auch bei den nicht gerade geliebten modernen Medaillen einiges zu erforschen gibt.
Gruß Lutz12
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Beitrag von hegele » Mi 17.05.06 23:25

Noch einmal „EUROPA-TALER"

Aus „Die Münze“ August 1971

Anläßlich der 2. Internationalen Münzbörse in Berlin wurde der erste Europa-Taler einem großen Kreis von Numismatikern vorgestellt. Doch seinerzeit bestand bei den Sammlern kein allzu reges Interesse an dieser Schaumünze, die noch dazu einem guten Zweck dient.
Wie in Fachzeitschriften und Presseveröffentlichungen (auch „Die Münze" berichtete darüber in der Nummer 6/71) zu lesen war, geht der Reinertrag der Prägung an das Internationale Rote Kreuz in Genf. Wie gesagt, der Taler „lief" nicht so recht. Dann jedoch nahm sich die Bero-lina-Medaillen-Vertriebs-GmbH des „Euro-talers", wie er jetzt im Berliner Abkürzungsjargon heißt, an, publizierte ihn aus Anlaß des Europatages in Rundfunk, Fernsehen und den Tageszeitungen und nun begann der große Run auf die Prägung. Den symbolischen Vorläufer der europäischen Einheitswährung, die innerhalb des nächsten Jahrzehnts geschaffen wird, wollte sich niemand entgehen lassen.

Innerhalb kürzester Zeit waren die ersten 3000 Stück vergriffen und so mancher Sammler mußte 4 oder 5 verschiedene Bankinstitute aufsuchen bis er den Taler bekam. Auch heute ist er längst nicht mehr an allen Bank- und Sparkassenschaltern erhältlich.

Das Wiener Hauptmünzamt kommt mit der Prägung nicht nach und kann die Bankhäuser nicht ausreichend beliefern. Deshalb sollten sich diejenigen Sammler, die noch keinen Europataler bekommen haben, direkt an die Berolina-Medaillen-Vertriebs GmbH, 1 Berlin 46, Malteserstr. 104a wenden. Wie uns auf telefonische Anfrage versichert wurde, ist die begehrte Gedenkprägung mit dem Bildnis des großen europäischen Politikers Robert Schuman dort noch erhältlich. Der Preis DM 22,— plus Mehrwertsteuer.
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Beitrag von hegele » Mi 17.05.06 23:26

Der zweite Europa-Taler

Aus „Die Münze“ November 1971

Nun ist er also da, der zweite Europa-Taler! In der Redaktion der „MÜNZE" wußten wir es eigentlich schon im September, daß die Europa-Union den Plan hegte, einen eigenen Europa-Taler herauszubringen. Jedoch mußten wir die erbetene Publikationssperre beachten und können deshalb erst jetzt darüber berichten.

Nach dem ausgezeichneten Verkaufserfolg, den die österreichischen Stifter mit dem ersten Europa-Taler erreicht hatten, überlegte sich die Leitung der Europa-Union, beraten durch einige Berliner Numismatiker, den Entwurf eines zweiten Europa-Talers. Was lag näher, als den Altbundeskanzler Dr. Konrad Adenauer auf der Vorderseite dieser Prägung abzubilden. Einiges Kopfzerbrechen machte die Gestaltung der Rückseite.

Jedoch kann man heute sagen, daß gerade die graphische Zeichnung des Revers nahezu als optimal angesehen werden kann. Den Silbertaler nur in PP herauszubringen, halten wir ebenfalls für eine sehr gute Idee. Schließlich ist die Reihe der Europa-Taler wirklich nur zu Sammlerzwecken erdacht worden. Zahlungsmittel im eigentlichen Sinne sollen und dürfen sie ja nicht sein. Und da unsere Sammler in Westeuropa später die Münzen der europäischen Gemeinschaftswährung, die bestimmt kommen wird, auch in PP sammeln werden, war es nur vernünftig, den symbolischen Vorläufer der künftigen europäischen Einheitswährung, von der man noch nicht weiß, wie sie heißen wird, in polierter Platte prägen zu lassen. Alles in allem kann man der Europa-Union zu dem optisch wirklich gelungenen Stück herzlich gratulieren.

Wie wir von der Pressestelle der Berliner Europa-Union erfahren konnten, wird die Reihe der Europa-Taler im nächsten Jahr mit den Bildnissen der bekanntesten europäischen Politiker de Gas-peri, Spaak und Churchill fortgesetzt. Für den Vertrieb der Silberprägungen hat sich die Europa-Union die bewährte Mitarbeit der Berolina Medaillen-Vertriebs-GmbH, 1 Berlin 46, Malteserstr. 104a, gesichert.

Berlin gibt also dem Europa-Gedanken neue Impulse. Gerade Berlin ist dafür prädestiniert. Schließlich hängt die Zukunft dieser Stadt von der Einigkeit des Westens ab und diese ist nur zu erhalten, wenn man sich in Europa näher kommt. Eine einheitliche Währung, die sicher unter vielen Schmerzen geboren wird, ist bestimmt einer der entscheidenden Schritte auf dem Wege zu einem vereinigten Europa!
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Beitrag von hegele » Mi 17.05.06 23:27

Der 2. Europa-Taler rollt ... und rollt ... und rollt ...

Aus „Die Münze“ Dezember 1971

Nach den Begrüßungsworten des 1.Vorsitzenden des Organisationskomitees Gerhard Richter trat der Präsident der Berliner Europa-Union Friedrich von Kekule an das Mikrofon der 3. Internationalen Münzbörse. Er hob in einer kleinen Ansprache den 2. Europa-Taler aus der Taufe. Die Europa-Union wolle mit dieser, wie er sie nannte „Meinungsmünze" die Politiker und unsere Mitbürger aufrütteln, nicht müde zu werden und den Weg zu einem vereinigten Europa und damit zu einer einheitlichen Europa-Währung weiter zu beschreiten. Der Reinertrag des 2. Europa-Talers soll für die Förderung des europäischen Jugendaustausches verwendet werden. Das ist auch gut so, denn der jungen Generation wird es vorbehalten sein, die Ideale und Träume vom vereinigten Europa zu verwirklichen.

Der Zweite Europa-Taler wurde an den beiden Börsentagen sehr gut verkauft. Seit Montag, dem 1. November ist er auch an allen Bank- und Sparkassenschaltern erhältlich. Natürlich waren die ersten Prägungen schon nach 3 Tagen vergriffen. Lediglich eine Berliner Bank, die den Mut zu einer größeren Order hatte, kann ihn in größeren Stückzahlen liefern und hat sich damit einen Großteil des westdeutschen Marktes gesichert.

Die Europa-Union-Berlin wird in Zusammenarbeit mit der Bundesgeschäftsstelle der Europa-Union in Bonn im nächsten Jahr zwei weitere Europa-Taler mit den Bildnissen von Paul Henry Spaak und de Gasperi herausbringen. Die rechtlichen Voraussetzungen des Prägeschutzes sind bereits geschaffen worden. Damit wird eventuellen Konjunkturrittern, die auf der Europawelle mitreiten wollen, von vornherein der Wind aus den Segeln genommen.
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Beitrag von hegele » Mi 17.05.06 23:28

2. Europa-Taler in Gold

Aus „Die Münze“ Februar 1972

Anläßlich der Wiederkehr des Geburtstages von Konrad Adenauer am S.Januar gab die Europa-Union bekannt, daß der von ihr gestiftete 2. Europa-Taler nun auch in 3 Goldgrößen (900 fein) herausgegeben wird

1. 25mm 9,5g = DM 105,—
2. 34mm 17,5g = DM 190 —
3. 40mm 33 g = DM 310,—

Wie wir bereits berichteten wird der Reinertrag dieser Gedenkprägung, die natürlich auch weiterhin in 925 Sterlingsilber zum Preise von DM 27,50 zu haben ist, für das europäische Jugendaustauschwerk verwendet.

Darüber hinaus soll natürlich mit diesem Europa-Taler (Im März erscheint der 3. Europa-Taler mit dem Bildnis des italienischen Europapolitikers der 1. Stunde Alcide des Gasperi und im Oktober der 4. Europa-Taler, der dem großen Belgier Paul-Henri Spaak gewidmet ist) in ganz Westeuropa für das Einigungsbestreben geworben werden. Wie wichtig und notwendig die Integration der westlichen Staaten Europas ist, zeigte die Währungskrise gegen Ende des letzten Jahres. Zwingend muß der wirtschaftlichen und politischen Einigung Westeuropas auch eine Vereinheitlichung der unterschiedlichen Währungen folgen.

Hierzu gibt die Europa-Union die ersten Impulse durch die Herausgabe ihrer Europa-Taler. Natürlich sind sie noch keine offiziellen Zahlungsmittel, wie fälschlich in mancher Zuschrift an unsere Redaktion angenommen wird. Aber es sind — und auch das sollten wir den Sammlern mit aller Deutlichkeit sagen, symbolische Vorläufer dieser kommenden europäischen Einheitswährung.

Insofern sind die Europa-Taler ein interessantes Sammelgebiet, dessen Wert sich eines Tages nicht nur im ideellen Bereich, sondern sicher auch einmal in einem Katalog finden läßt.
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Beitrag von Lutz12 » Do 18.05.06 10:04

Danke hegele für Deine Fleißarbeit, die Goldausgaben sind wieder etwas Neues für mich.
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Beitrag von hegele » Do 18.05.06 11:21

Wird der 2. Europa-Taler teuer?

Aus „Die Münze“ Januar 1973

Seit zwei Jahren beschäftigen wir uns in regelmäßigen Abständen mit den von der Europa-Union herausgegebenen Europa-Talern. Nun haben wir vom Vorsitzenden der Europa-Union Friedrich v. Kekule erfahren, daß der 2. Europa-Taler mit dem Bildnis Konrad Adenauers bereits die festgesetzte Stückzahl von 30000 erreicht hat. Getreu der eingegangenen Verpflichtung gegenüber dem Sammler wird der Stempel dieses Talers unter notarieller Aufsicht zerstört und somit die weitere Ausprägung des Adenauer-Talers eingestellt. Von den 30000 sind bis heute an Banken, Sparkassen und über den Münzhandel insgesamt 28000 Stück verkauft worden. 2 000 befinden sich noch beim Berolina Medaillen-Vertrieb, dem der Alleinvertrieb der Europa-Taler von der Europa-Union übertragen wurde.

Diese letzten Stücke werden aber nicht einzeln sondern nur bei Bestellung eines ganzen Satzes der bisher erschienenen Europa-Taler abgegeben. Es sind dies: Nr. 1 Robert Schuman, 2. Konrad Adenauer, 3. Alcide de Gasperi, 4. Winston Churchill. Es ist abzusehen, wann diese 2 000 Sätze und damit die letzten Adenauer-Taler verkauft sind. Stellt sich also die Frage, wie der Sammler zu seinem Europa-Taler Nr. 2 kommt, der entweder jetzt erst anfängt diese Serie zu sammeln oder dem er aus irgendeinem anderen Grunde fehlt. Er muß ihn also auf dem freien Markt kaufen. Doch wer trennt sich von seinem „Adenauer"?

Da das Sammelgebiet Europa-Taler noch neu, die Auflage der Taler bewußt klein ist, kann es leicht zu einem recht schnellen Anwachsen des Sammlerpreises kommen. Der Interessent muß ihn entweder auf dem Tauschwege oder durch Zahlung eines Preises, der über dem Bankpreis von DM 29,50 liegt, versuchen zu erwerben. Bei Ausgabe eines jeden neuen Europa-Talers, im Frühjahr wird der 5. Taler mit dem Bildnis von Paui Henri Spaak auf dem Markt erscheinen, kommen neue Sammler auf den Plan. Ähnlich verhält es sich ja mit den Sammlern von Bundesgedenkmünzen. Nur hier hat jeder Sammler aufgrund der großen Auflage die Möglichkeit ein Stück zu ergattern. Die große Nachfrage nach Europa-Talern läßt vermuten, daß die Serie, insgesamt sind 12 Stück vorgesehen, entsprechend den 12 Sternen, die die europäische Einigung symbolisieren, immer noch mehr Sammler anzieht. Wohl denn, all denen, die ihn haben, kann es nur recht sein, wenn ihr „Adenauer" teuer wird. Schließlich haben sie sich schon zu der Zeit für das Sammelgebiet der Europa-Taler entschieden, als es noch von vielen Alt-Numismatikern belächelt wurde.
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Beitrag von hegele » Do 18.05.06 11:22

Inserat Europataler

Aus „Die Münze“ Februar 1973


Die EUROPA-UNION

setzt die Reihe der Europa-Taler
nach den beliebten Gedenkprägungen für
DR. KONRAD ADENAUER und ALC1DE DE GASPERI

mit dem

4. EUROPA-TALER,
der dem großen englischen Staatsmann SIR WINSTON CHURCHILL gewidmet ist, fort.

Wie seine Vorgänger wird auch dieser Europa-Taler in einer von der Europa-Union notariell festgelegten Auflage von nur 30 000 Stück geprägt.
Es handelt sich um einen symbolischen Vorläufer einer kommenden europäischen Gemeinschaftswährung, die bis zum Jahre 1980 in Westeuropa eingeführt werden soll. Der finanzielle Reingewinn dieser Europa-Taler soll zur Förderung des europäischen Gedankens verwendet werden und dem Zweck dienen, die wirtschaftliche und politische Einigung Europas zu beschleunigen.
Friedrich von Kekule, MdA
DM 2950 1. Vorsitzender der Europa-Union
Prägung in Spiegelglanz 40mm 0, ca. 26g, 925 Sterlingsilber und in den 3 bekannten Goldgrößen
Erhältlich bei allen Geldinstituten und bei dem BEROLINA-MEDAILLENVERTRIEB, 1 Berlin 46, Malteserstraße 104a, Tel. (0311) 7754230
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Beitrag von hegele » Do 18.05.06 11:23

Begehrte Europa-Taler

Aus „Die Münze“ März 1973

In unserer Nr. 1/73 berichteten wir, daß der Europa-Taler Nr. 2 mit dem Bildnis Konrad Adenauers nunmehr die festgelegte Prägezahl von 30 000 Stück erreicht hat, und somit der Stempel vernichtet wird. Dies ist auch, wie uns der Rechtsanwalt der Europa-Union, Helmut Probst, auf unsere telefonische Anfrage versicherte, bereits geschehen.

Insgesamt 2 000 Stück des begehrten Adenauer-Talers waren zwar noch im kompletten Satz aller 4 Europa-Taler bei der Berolina-Medaillen-Vertriebs GmbH, 1 Berlin 46, Malteserstr. 104a, vorrätig. Aufgrund der großen Nachfrage in den ersten Wochen dieses Jahres schmolz dieser Bestand jedoch auf nunmehr nur noch 500 Sätze zusammen. „Wenn das so weitergeht, haben wir zur 6. Internationalen Münzbörse in Berlin Ende März kaum noch Adenauer-Europa-Taler für unsere ausländischen Kunden", resignierte Richard Succow, der Geschäftsführer des Berolina-Vertriebes, dem von der Europa-Union der Generalvertrieb der Europa-Taler übergeben wurde.
Es wurden, so erzählte er uns, in den letzten Wochen schon Hortungskäufe beobachtet. Jedoch habe man die Eurotaler kontingentiert und an Privatkunden nicht mehr als 2 Sätze abgegeben. Das große Interesse, das die Sammler zwar etwas spät, aber nun um so mehr dieser Talerserie entgegenbringen, läßt vermuten, daß nach Herausgabe des 5. Europa-Talers, der dem im vorigen Jahr verstorbenen, belgischen Staatsmann und langjährigen Präsidenten der Montanunion, Paul Henri Spaak, gewidmet ist (siehe Abb.), der Kreis der Sammler noch größer wird. Die Europa-Union hat sich darauf eingestellt und will von dem Spaak-Taler 50 000 Stück ausprägen lassen. Dies ist bereits notariell festgelegt. „Obwohl wir auf den Erlös der Europa-Taler sehr angewiesen sind", sagte uns Friedrich v. Kekule, der 1. Vorsitzende der Europa-Union, „werden wir die jeweilige Auflage der Taler bewußt klein halten, um so im Laufe der Jahre bis zur Einführung einer gesamteuropäischen Gemeinschaftswährung 1980 dem Sammler eine gewisse Wertsteigerung der Europa-Taler zu garantieren".

Welche Beachtung man unterdessen den Europa-Talern auch in den USA schenkt, beweist die Tatsache, daß eine der größten, amerikanischen Vertriebsgesellschaften für Münzen und Medaillen eine Option auf jeweils 10000 Stück der künftig erscheinenden Europa-Taler angemeldet hat. Auch aus Japan, das zu den größten Münzsammler-Ländern zählt, hat sich der Generaldirektor einer bekannten Tokioter Münzhandlung bei der Europa-Union angesagt. Im Bero-lina-Medaillen-Vertrieb wurde unterdessen eine umfangreiche Abonnenten-Kartei angelegt, die täglich erweitert werden muß.


Bildunterschrift: Friedrich v. Kekule, der 1. Vorsitzende der Europa-Union überreicht dem langjährigen Präsidenten des Berliner Abgeordnetenhauses und Ehrenvorsitzenden der E U, Otto Bach, einen Erstabschlag des 5. Europa-Talers, der am 31. März herausgegeben wird.
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Beitrag von hegele » Do 18.05.06 11:23

Der 5. EUROPA-TALER

Inserat aus „Der Münze“ April 1973


der EUROPA-UNION

ist dem im vorigen Jahr verstorbenen, belgischen Staatsmann und Wegbereiter Europas Paul Henri Spaak gewidmet.
Aufgrund der großen Nachfrage nach den ersten Europa-Talern, deren Auflage auf je 30 000 Stück limitiert ist, hat die Europa-Union beschlossen, vom 5. Europa-Taler 50 000 Exemplare ausprägen zu lassen.

Bild: Europa-Taler 3 Alcide de Gasperi
Bild: Europa-Taler 4 Sir Winston Churchill

Wie bei seinen Vorgängern
handelt es sich um einen symbolischen Vorläufer der kommenden europäischen Gemeinschaftswährung, die bis zum Jahre 1980 in Westeuropa verwirklicht werden soll. Der finanzielle Reingewinn dieser Europa-Taler soll zur Förderung des europäischen Gedankens verwendet werden und dem Zweck dienen, die wirtschaftliche und politische Einigung Europas zu beschleunigen.

Friedrich v. Kekule, MdA
1. Vorsitzender der Europa-Union

DM 29,50

Prägung in Spiegelglanz 40 mm 0, ca. 26 g, 925 Sterlingsilber
und in den bekannten 3 Goldgrößen: 25, 34 oder 40 mm 0
Preise der Goldprägungen auf Anfrage
Erhältlich bei allen Bank- und Sparkassenschaltern und bei dem BEROLINA-MEDAILLENVERTRIEB, 1 Berlin 46, Malteserstraße 104a, Tel. (0311) 7754230
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Beitrag von hegele » Do 18.05.06 11:24

6. EUROPA-TALER Heinrich von Brentano

Aus „Die Münze“ Oktober 1973

Der nunmehr 6. Europa-Taler ist Heinrich von Brentano gewidmet, dem 1964 verstorbenen langjährigen Bundesaußenminister und bedeutenden Europa-Politiker.
Konrad Adenauer bezeichnete ihn als guten Deutschen, guten Europäer und Freund des Friedens. Willi Brandt prägte das Wort vom Edelmann der Politik. Brentano selbst vertrat die Ansicht, daß nicht die Politik den Charakter verderbe, sondern vielmehr schlechte Charaktere die Politik verdürben.

Die Verdienste des Politikers aus Leidenschaft um die Wiederaufnahme als gleichberechtigtes Mitglied in die Völkerfamilie und seine erfolgreichen Bemühungen um ein vereintes Europa sind unbestritten und werden über alle Parteiengrenzen hinweg anerkannt.
Der gebürtige Franke, dessen Familie seit fast zwei Jahrhunderten Dichter und Politiker hervorgebracht hat, gehörte auch zu den wenigen Ministem in der jungen Geschichte der Bundesrepublik, die den Mut aufbrachten, ihr Amt niederzulegen. Er trat 1961 als Außenminister zurück, weil er nicht zu Konzessionen bereit war, die seinen politischen Oberzeugungen widersprochen hätten.

Zu diesem Zeitpunkt hatte der langjährige Vorsitzende der CDU-CSU-Bundestagsfraktion und Außenpolitiker aus Neigung bereits wesentlich daran mitgewirkt, die Bundesrepublik im westlichen Bündnissystem zu verankern und ihr eine entscheidende Rolle in den Bestrebungen um ein künftig vereintes Europa zu sichern. Als Vizepräsident der Beratenden Versammlung des Europa-Rates und Mitglied des Mon-tan-Parlamentes war er maßgeblich an der Ausarbeitung eines Verfassungsentwurfes für eine Europäische Förderation beteiligt.
Brentano betonte stets die politische Union Europas als Endziel der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft. Sein Vier-Stufen-Plan für Europa sah bereits 1963 als Voraussetzung für diese politische Union den Beitritt Großbritanniens zur EWG vor.
Gleichzeitig bestätigte er die Erkenntnis von Winston Churchill und Robert Schumann, daß die elementare Voraussetzung der Einigung Europas die Versöhnung zwischen Frankreich und Deutschland sei. Brentano hat dazu noch wesentlich beigetragen. Als Krönung der europäischen Einigungsbestrebungen sah er die atlantische Gemeinschaft mit den USA. Und über ein so erstarktes geeintes Europa glaubte er ein geeintes Deutschland erreichen zu können. Die Partnerschaft Deutschlands mit dem freien Europa und der freien Welt sah Brentano immer als ein gesamtdeutsches Ziel.
Diesem Vorkämpfer für die Sache Europas haben wir nun den 6. Europa-Taler gewidmet. Wir meinen, daß Heinrich von Brentano in die Reihe derer gehört, die an Europa mitgebaut haben.
Der 6. Europa-Taler, der die Serie unserer Geschichtstaler fortsetzt, wird wieder in einer limitierten Auflage von 50000 Stück herausgegeben. Der Verkauf erfolgt über Banken, Sparkassen und den Münzhandel.
Der Preis bleibt bei DM 29,50. Eine besonders erfreuliche Nachricht für alle Münzsammler, daß die Europa-Union sich dem allgemeinen Preisauftrieb nicht angeschlossen hat. Der Reinerlös dieser Europa-Taler, und das möchte ich für meine Organisation noch einmal ganz klar herausstellen, wird ausschließlich für die Förderung der Europa-Idee verwendet.
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