--- "Der Schaukasten" ---

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

Chippi
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Beitrag von Chippi » Fr 09.03.07 12:55

pusteblume hat geschrieben:Aber das mit einer verpennten Auktion passiert mir auch immer mal...

Gruss Dan
Das passiert nicht nur euch... :?

Gruß Chippi
Wurzel hat geschrieben:@ Chippi: Wirklich gute Arbeit! Hiermit wirst du zum Byzantiner ehrenhalber ernannt! ;-)
Münz-Goofy hat geschrieben: Hallo Chippi, wenn du... kannst, wirst Du zusätzlich zum "Ottomanen ehrenhalber" ernannt.

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antoninus1
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Barbarisierte Bronze des Antoninus Pius

Beitrag von antoninus1 » Fr 16.03.07 16:25

Nachdem ich im Griechenforum meinen schönsten Neuzugang der letzten Zeit vorgestellt hatte, kommt jetzt hier meine greisligste (hochdeutsch: hässlichste), aber eher noch interessantere neue Münze:

Eine Bronze des Antoninus Pius. Gewicht 6,9 Gramm, Durchmesser ca. 24-25 mm.

Vorderseite:
DIVVS ANTONINVS AVG PP TR P
Belorbeerte Büste nach rechts

Rückseite:
ANNONA ??? C
Göttin sitzt nach links auf Thron, hält Getreideähren (?) in der Rechten und in der Linken evtl. ein Füllhorn

Obwohl der Künstler den Kopf etwas eigenwillig gestaltet hat, ist er doch sofort als Antoninus erkennbar.

Interessant finde ich die Vorderseitenumschrift, die A. einerseits schon als verstorben ausweist, aber auch noch Titel des Lebenden mit verwendet.
Auch der Lorbeerkranz ist bei konsekrierten Kaisern nicht üblich.

Diese Vs. ist mit einer Standardrückseite kombiniert, die es bei Konsekrationsprägungen nicht gibt.

Es handelt sich wohl um eine Nachahmung zu Zeiten des Marcus Aurelius.
Rätselhaft, warum der Fälscher nicht den aktuellen Herrscher abbildet (rechnet er mit einer geringeren Strafe bei Entdeckung?) und warum er die Vorderseitenlegende mischt (verstand er den Sinn nicht, wie ich meine?).

P.S.: entschuldigt die unterschiedlichen Bildgrößen :oops:
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wild.jpg
Gruß,
antoninus1

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chinamul
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Beitrag von chinamul » Fr 16.03.07 16:55

Hallo antoninus1!

Es ist schon so: Die interessantesten Münzen sind doch immer wieder diejenigen, die sich aus der Masse herausheben, und sei es auch nur durch eine spezielle antike Bearbeitung oder, wie in diesem Falle, als barbarische Nachahmung. Ich bin sicher, daß auf dieses Posting etliche Antworten erfolgen.

Gruß

chinamul
Nil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit

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Beitrag von antoninus1 » Fr 16.03.07 17:06

Ja, ich bin mal gespannt :)
Gruß,
antoninus1

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Beitrag von B.A. » Sa 24.03.07 15:24

Moin Moin,

nun wollte auch ich mal wieder meine neuste Münze vorstelle.
Allein das Porträt und diese vz Victoria gaben den Anlass zum Kauf.

Claudius II
Antoninian
AV: IMP CLAVDIVS PF AVG
--> Büste mit Strahlenkrone, drapiert nach rechts
RV: VICTORIA AVG
--> Victoria n.r. gehend, hält Kranz und Palmzweig
"S" im Abschnitt
RIC 171, Cohen 302




B.A.
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RV.JPG
AV.JPG
Zuletzt geändert von B.A. am Sa 24.03.07 15:39, insgesamt 1-mal geändert.
Demonax wurde kurz vor seinem Tode gefragt:"Wer sorgt für dein Begräbnis?" Seine Antwort:"Mein Gestank!"

Gast
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Beitrag von Gast » Sa 24.03.07 16:37

Meine neueste:
Caracalla aus Tium (jetzt habe ich irgendwie Lust bekommen zu sehen, wieviele Städte ich sammeln kann).
Ich bin zwar nicht darauf spezialisiert, mag aber sowohl Caracalla als auch Asklepios. Dann noch ein schöner Gegenstempel, der überhaupt nicht stört.

BITHYNIA. Tium. Caracalla. Æ 26. A.D. 209-217. Obv: ANTONEINOC-AVGOVCTO(C). Laureate head right; countermark on neck. Rev: TIA-WN. Aesculapis standing facing, head left, holding serpent-encircled staff. Ref: BMC -; SNG von Aulock 965. Axis: 30°. Weight: 9.97 g. CM: S (lunate sigma) in circular punch, 7 mm. Howego 809 (47 pcs). Note: While the latest coin bearing this countermark listed by Howgego was issued for Gordian III, considering that other coins bearing denominational countermarks were issues as late as Hostilian, the countermark was likely not applied until the time of Valerian and Gallienus. Collection Automan.

Andreas
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Caracalla_Tium_Asclepius1.jpg

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Beitrag von quisquam » Sa 24.03.07 17:25

Schöne Münze, gefällt mir.

Weiß man, ob durch solche "denominational countermarks" die Münzen auf-/abgewertet wurden, der Geltungsbereich auf weitere Gegenden außer dem Stadtgebiet ausgeweitet wurden, sie zu einem anderen Münzsystem "kompatibel" gemacht wurden oder wozu sie sonst dienten? Zu abgenutzt um weiter zu kursieren war diese Münze sicher nicht!

Grüße, Stefan
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.

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Beitrag von beachcomber » Sa 24.03.07 18:08

hallo b.a.,
klasse claudius II ! wirklich selten in so einem zustand zu sehen,glückwunsch!
grüsse
frank

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chinamul
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Beitrag von chinamul » So 25.03.07 12:07

Die folgende Münze habe ich eingestellt, um mal Eure Meinung bezüglich der Sammelwürdigeit einer solchen Erhaltung abzufragen. Mir persönlich gefallen solche Stücke, dieses besonders wegen des ausdrucksvollen Trajanporträts. (1980 erworben für DM 90)

TRAJANUS 98 – 117
AE Sesterz Rom 103 – 111
Av.: IMP CAES NERVAE TRAIANO AVG GER DAC P M TR P COS V P P - Belorbeerte Büste rechts; linke Schulter leicht drapiert
Rv.: SPQR OPTIMO PRINCIPI S C (im Abschnitt) - Roma nach links auf Harnisch und Schild sitzend; auf der Rechten Victoria, in der Linken auf den Boden gestellter Speer; dahinter weitere Waffen
RIC 489; C. 391 (23,70 g)

Gruß

chinamul
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traianus sest.jpg
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Beitrag von Peter43 » So 25.03.07 13:21

Natürlich ist dies eine ausdrucksstarke Münze und gerade die deutlichen Spuren ihrer Geschichte tragen ihren Teil dazu bei. Mir hätten allerdings ein paar Details mehr auf der Rückseite auch gefallen!

Mit freundlichem Gruß
Omnes vulnerant, ultima necat.

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Beitrag von adson » So 25.03.07 15:54

Areich, meinen Glückwunsch zu der Münze, gefällt mir außerordentlich gut.
Man sieht das sie in Umlauf war, aber trotzdem sind Details erkennbar.
Hat Charakter das Stück.

Grüße
adson

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Beitrag von drakenumi1 » So 25.03.07 16:53

Die ganz präzise Frage nach der Sammelwürdigkeit dieses Traian will ich mal so beantworten:
Sicherlich sind jedem von uns seine ganz eigenen Grenzen betr. die Erhaltung und den finanziellen Aufwand zum Erwerb seiner Münzen gesetzt. Daraus bildet er unterbewußt eine untere Erhaltungsschwelle und unter diese wird er sich nur im Ausnahmefall begeben, will er auch nach einer längeren Zeit noch Freude beim Betrachten seiner Münzen empfinden. So ist die in der Fragestellung enthaltene absolute Aussage einer Sammelwürdigkeit sicherlich nicht möglich, weil jeder so seine eigenen Maßstäbe hat. Im Kreise der Familie Krösus wird der Sesterz sicherlich keine Gnade finden, bei uns Normalverbrauchern kann dagegen der Pawlowsche Reflex schon einsetzen.
Ich persönlich als Laie bei den Bronzesammlern beurteile das unter einem zweiten Gesichtspunkt so: Hier spielt in der Frage der Attraktivität einer Münze deren Oberfläche (Patina noch aus antiker Zeit; Patina aus der Neuzeit; "Schnellpatina" nach totaler Beizung der Münze mit evtl. Narben; Farbe der Patina und was sonst noch an Fakten mit der Oberfläche zu tun hat), eine außerordentlich große Rolle. Unnötig, zu erwähnen, welcher Variante ich den Vorzug einräumen würde.
Beurteile ich den vorgelegten Traian unter Anwendung dieser Kriterien, dann habe ich ihn ganz vorne in die Rubrik "antike Patina" einzuordnen und auch unter Berücksichtigung der Gebrauchsspuren komme ich zum Urteil "sammelwürdig"! Zu dieser Einordnung trägt auch die "Glaubwürdigkeit" der Patina bei, ihre Fehler- und Lückenhaftigkeit. Ob diese meine Beurteilung im Kreise der gut betuchten Sammlerschaft Zustimmung findet, bezweifle ich zwar, sieht man in Auktionshäusern manchmal Serien von V+ Großbronzen mit grünen makellosen Oberflächen, wie aus der Mercedes-Lackiererei und dann die erzielten Preise.
Zum Begriff "Erhaltung" gehört m.E. nicht nur der Grad der Abnutzung der Münze, sondern auch deren Oberfläche. Und was an dem einen fehlt (starke Abnutzung), kann man durch das andere (schöne antike Patina) u.U. wettmachen!
Soweit die Gedanken zu chinamuls Vorstellung von

drakenumi1
Man kann, was man will, und wenn man sagt, man kann nicht, dann will man auch nicht.
(Baltzer von Platen/a. Rügen)

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Beitrag von beachcomber » So 25.03.07 18:04

hallo chinamul,
sammelwürdig ist alles was gefällt! aber was einem gefällt, ist halt starken subjektiven faktoren unterworfen, und deshalb wird es keine allgemeingültige antwort auf deine frage geben.
ich persönlich würde mir solch ein stück, (trotz des zugegebenermassen guten porträt des traian), nicht (mehr) in die sammlung legen.
und zwar aus mehreren gründen.
erstens gibt es von traian noch jede menge besser erhaltene bronzen, und zweitens, so eine münze wieder zu verkaufen wird schwierig.
denn wenn ich mal davon ausgehe, dass wir deine 90 DM von 1980 mal locker eins zu eins in euro umrechnen können, dann denke ich, wird es schwierig, dieses geld heute wieder zu bekommen!
grüsse
frank

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tournois
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Beitrag von tournois » So 25.03.07 18:17

beachcomber hat geschrieben: denn wenn ich mal davon ausgehe, dass wir deine 90 DM von 1980 mal locker eins zu eins in euro umrechnen können, dann denke ich, wird es schwierig, dieses geld heute wieder zu bekommen!
Kann man hier wirklich von einer Umrechnung 1zu1 ausgehen?
Ich sehe das bei meinen MittelalterMünzen die ich zur DM-Zeit erworben habe.
Die Preise haben sich schon verdoppelt, aber wenn ich umrechne, habe ich damals nur die Hälfte der heutigen Preise bezahlt.

Beispiel: 45,- DM bezahlt, heute 45,- Euro wert. Ich sehe da eine Steigerung von 100%. Selbst wenn er die Münze lediglich für 60,- Euro verkauft, so hat er immer noch einen "Gewinn" macht.

Aber darum geht es ja nicht beim Sammeln!!
[b]tournois[/b]
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"Wir leben in einem Zeitalter, in dem die überflüssigen Ideen überhand nehmen und die notwendigen Gedanken ausbleiben!"
Joseph Joubert 1754 - 1824

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Beitrag von beachcomber » So 25.03.07 19:11

hallo tournois,
rein rechnerisch stimmt das natürlich, er könnte einen buchgewinn machen.
aber was ich damit sagen wollte: 90 DM waren damals genauso viel wert wie heute 90 euro, und das nicht nur auf münzen bezogen.
wer also meint, seine investitionen von damals hätten sich verdoppelt, macht,meiner meinung nach, die berühmte milchmädchenrechnung.
und, na klar, es geht beim sammeln nicht um gewinne, aber wenn man (so wie ich), seine sammlung immer verbessern möchte, dann spielt es schon eine rolle ob man plus minus null rauskommt oder, meiner erfahrung nach, meistens was verliert.
und meine grössten verluste waren immer bei weniger gut erhaltenen münzen!
grüsse
frank

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