Römische Münzen aus Alexandria

Kaiser, Dynastien und Münzstätten

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El Che
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Beitrag von El Che » Fr 27.07.07 17:36

@andi89, j-u.thormann

Vielen Dank für die Unterstützung! Das wirds sein! Ich erinnere mich wieder düster daran, dass da was mit einem Jahreswechsel im September (?) war... Bleibt noch die Frage: Ist der Stern auch bei den Literaturzitaten dabei? Laut Händler ist sein Zitat ohne Stern gewesen.

Vielen Dank erstmal,
Liebe Grüße
Uli

andi89
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Beitrag von andi89 » Fr 27.07.07 17:38

Hallo!

Bei Geissen und Savio ist der Stern auf alle Fälle dabei, die anderen hab ich nicht selbst; ich gehe aber davon aus, dass er auch bei den anderen dabei ist, weil das sonst dabeistehen würde.

andi89
"...nam idem velle atque idem nolle, ea demum perniciosa amicitia est." (frei nach C. Sallustius Crispus)

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Beitrag von j-u.thormann » Fr 27.07.07 19:13

El Che hat geschrieben:ch erinnere mich wieder düster daran, dass da was mit einem Jahreswechsel im September (?) war... B
Ägyptisches Neujahr = 1. Thot (29. August).

Gruß,

j-u.thormann

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chinamul
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Beitrag von chinamul » Fr 27.07.07 19:36

Das hatten wir alles schon mal in diesem Thread:
http://www.numismatikforum.de/ftopic6325-30.html

Gruß

chinamul
Nil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit

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El Che
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Beitrag von El Che » Fr 27.07.07 20:07

Das hatten wir alles schon mal in diesem Thread:
http://www.numismatikforum.de/ftopic6325-30.html

Danke für den Tip!

Liebe Grüße,
Uli

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Peter43
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Beitrag von Peter43 » So 05.08.07 21:45

Einige Bemerkungen zum ägyptischen Jahr: Die Ägypter besaßen bereits ein Sonnenjahr zu 365 Tagen gegliedert in 12 Monate zu 30 Tagen. Klingt irgendwie modern, nicht wahr? Dieses ägyptische Jahr wurde von Caesar mit Hilfe des alexandrinischen Gelehrten Sosigenes zu Julianischen Jahr umgeformt. So ist der ägyptische Kalender historisch gesehen die Urform unseres Kalenders. Am Ende des Jahres fügten die Ägypter 5 Zusatztage an, die Epagomenen hießen und nach den Göttern Osiris, Haroeris, Seth, Isis und Nephthys. Allerdings besaß es nur 3 Jahreszeiten, die sich nach dem Nil richteten: Überschwemmung (achet), Winter (projet) und Sommer (schomu). Nun ist aber das Sonnenjahr ca. 1/4 Tag länger als das Kalenderjahr. Nach 1461 ägyptischen (Kalender)jahren ist diese Differenz zu einem Jahr angewachsen. Der wichtigste Termin des ägyptischen Jahres war der Frühaufgang des Sirius (Sothis). Der verschob sich notwendigerweise immer mehr, bis er nach 1461 Jahren wieder zum selben Termin aufging. Dieses erneute Zusammentreffen ist für die Datierung von größter Bedeutung, weil sie sich leicht berechnen läßt. Von Censorinus bezeugt war dies z.B. 139 v.Chr. der Fall war.

Mit freundlichem Gruß
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Peter43
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Beitrag von Peter43 » So 05.08.07 22:04

Anschließend möchte ich noch eine Münze vorstellen. Es ist eine sog. Nome-Münze, die ebenfalls in Alexandria geprägt wurde, aber für das restliche Ägypten bestimmt war. Während die Münzen für Alexandria in der Regel griechische oder griechisch assimilierte Götterbilder zeigten, brachten die Nome-Münzen auch ägyptische Götter. Nome heißt soviel wie Gau.

Alexandria, Arsinoites Nome, Hadrian, 117-138 n.Chr.
AE - Obol
126/127 n.Chr. (Jahr 11)
Av.: AVT KAI - TRAI ADRIANOC
Büste, etwas Draperie auf der hinteren Schulter, belorbeert, n.r.
Rv.: ARCI und im re Feld LIA (Jahr 11)
Kopf des Pharaoh Amenemhet III. n.r., mit Nemes-Kopftuch und
Uräusschlange
Ref.: Milne 1229; Dattari 6210; Emmett 1221; Köln 3381/2; BMC 72/73; SNG Copenhagen 1083/4
Selten, gut S

Der Gau Arsinoites entsprach der Oase Fayum und hieß auch der Krokodilgau. Amenemhet III., ein Pharaoh der 12. Dynastie, hatte wesentlich zur Entwässerung und Kultivierung der Oase beigetragen und wurde deshalb hoch verehrt. In Fayum war ein Lokalkult dieses Pharaoh weit verbreitet. Das gestreifte Nemes-Kopftuch wird auch von der berühmten Büste des Tutenkhamun getragen. Die Nome-Münzen gelten allgemein als seltener.

Mit freundlichem Gruß
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arsinoites_hadrian_Milne1229.jpg
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Beitrag von chinamul » Mo 06.08.07 12:44

Die Schrötlinge der alexandrinischen AE-Münzen (wie Drachmen, Hemidrachmen, Obolen) weisen zumeist einen trapezförmigen Querschnitt auf, so daß die eine Seite, die in aller Regel mit dem Av.-Bild beprägt wurde, kleiner ist als die Rückseite. Hin und wieder aber trifft man aber auch auf Stücke, bei denen das nicht so ist. Besonders unter den Flaviern, vereinzelt aber auch noch bei Trajan kommt es gelegentlich vor, daß der Schrötling andersherum geprägt ist.

Münze 1:
Drachme Hadrian auf konventionellem Schrötling; Porträt hier wie üblich auf der kleineren Fläche
Av.: AYT KAI TPAI AΔPIA CЄB - Belorbeerte, geharnischte und drapierte Büste rechts halb von hinten gesehen
Rv.: Nilus bis zur Hüfte entblößt nach links auf Fels sitzend mit Füllhorn in der Rechten und Schilfrohr sowie Gewandbausch im linken Arm; rechts neben ihm auf dem Fels ein kleines, nach rechts stehendes Nilpferd
Links im Feld: L IS (= Jahr 16 = 131/132)
Geißen 1055; BMC 792; Milne 1337 (28,19 g)

Münze 2:
Drachme des Trajanus auf Schrötling mit trapezförmigen Querschnitt, aber auf der jeweils falschen Seite beprägt
Av.: AYT TPAIAN CЄB ΓERM ΔAKIK - Belorbeerter Kopf rechts mit Aegis
Rv.: Isis Pharia in Chiton und mit nach hinten gebauschtem Peplos nach rechts stehend; in der Linken Langzepter; im Handschlag mit ihr gegenüberstehender anderer Göttin mit Kopfschmuck (Euthenia?), ebenfalls mit Langzepter in der Linken
Links und rechts im Feld: L I E (= Jahr 15 = 111/112)
Geißen 726 (dort Schrötling richtig herum, Datierung aber nicht lesbar) (20,55 g)

Münze 3:
Drachme des Trajanus auf Schrötling ohne trapezförmigen Querschnitt wie bei den Sesterzen des Nero. Beide Seiten also gleich groß.
Av.: AYT KAIΣ NEP TPAIAN ΣEB ΓEPM - Belorbeerter Kopf rechts
Rv.: Nilus nach links lagernd; mit der Rechten Füllhorn haltend, in der Linken Schilfhalm; im Füllhorn ein Genius, der in der Rechten Zepter (?) hält und die Linke nach Nilus ausstreckt; unten nach rechts kriechendes Krokodil
Oben im Feld: IS
Im Abschnitt: L Δ (= Jahr 4 = 100/101)
Datt. 976; BMC 465; Slg. Frankf. 247 (23,37 g)
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drachme trajan flach.jpg
drachme trajan falsch herum.jpg
drachme hadr trapezförm schrötl.jpg
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Beitrag von Peter43 » Mo 06.08.07 14:17

Hallo Chinamul!

Besonders die beiden Münzen mit dem Nil gefallen mir sehr gut! Nun habe ich noch eine Bitte um Hilfe. Ich habe hier eine Münze, die nach Angaben des Verkäufers für den Nome Procopites geprägt worden sein soll.

Ägypten, Alexandria, Procopites Nome, Hadrian, 117-138 n.Chr.
AE - Obol, 18.8mm, 5.03g
Jahr?
Av.: AVT KAI - TRAI ADRIANOC
Belorbeerter Kopf n.r
Rv.: PROCO[P?] - L[...] (Jahr ?)
Büste des Harpokrates, n.r., mit Nemes-Kopftuch(?) und Hemhem-
Krone, re. Hand vor dem Mund
Ref.: Milne 1226
S+

Mir fehlt die genaue Legende, die Jahreszahl und die genaue Beschreibung. Handelt es sich z.B. wirklich um eine Hemhem-Krone?

Und dann habe ich in den mir zur Verfügung stehenden Unterlagen den Nome Procopites nicht finden können. Hatte er, wie die anderen oft auch, noch einen anderen Namen, und wo lag er geographisch?

In der Hoffnung auf Hilfe
Mit freundlichem Gruß
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procopites_hadrian_Milne1226.jpg
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Beitrag von chinamul » Mo 06.08.07 16:35

Hallo Peter43!

Es muß natürlich PROSOPITES heißen (ΠPOΣΩΠÍTHΣ NOMÓΣ).
Die Münze selbst habe ich nicht aufspüren können, aber es scheint sich tatsächlich um eine Hem-hem-Krone zu handeln, und das Jahr dürfte LIA sein (wie auch die beiden Stücke aus diesem Gau im BM). Das Stück ist auf jeden Fall recht selten (fehlt u. a. im BM). Die Nomebezeichnung lautet nur ΠPOΣΩ. Näheres zu den Gauen findest Du hier:
http://www.mein-altaegypten.de/internet ... /gaue.html
Der "südliche" Gau hieß später Prosopites und lag zwischen den beiden Haupt-Nilarmen.

Gruß

chinamul
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Beitrag von andi89 » Mo 06.08.07 18:18

Hallo!

RV: ΠPOCΩ; Brustbild des Harpokrates mit Haube und Hem-Hem-Krone n. r., hält den rechten Zeigefinger in gestu zum Mund, LIA im rechten Feld;
Geissen 3422; Dattari 6355 vgl. 6354, Taf.XXXV; Milne 1237r; Mionnet 129;

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Beitrag von Peter43 » Mo 06.08.07 20:36

Vielen Dank für eure Hilfe und den Link!

Mit freundlichem Gruß
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Beitrag von Peter43 » Di 07.08.07 16:00

Hier habe ich eine neue Tetradrachme aus Alexandria, geprägt unter Antoninus Pius.

Ägypten, Alexandria, Antoninus Pius, 138-161 n.Chr.
AE - Billon-Tetradrachme, 23mm, 13.9g
geprägt 143/144 (Jahr 7)
Av.: ANTWNINOC - CEB EVCEB (von r. oben) (korrigiert!)
belorbeerter Kopf n.r.
Rv: Bärtiger Serapis, in Himation und mit Kalathos auf dem Kopf, n.l.
sitzend, hält in der Linken Zepter und füttert(?) aus der Rechten
Kerberos li zu seinen Füßen; auf der hinteren Thronlehne eine kleine
Nike mit erhobenem Kranz n.r. gehend.
im Feld L - Z (Jahr 7)
Ref.: Köln 1443; Dattari cf. 2368 (Stellung der Jahreszahl); SNG
Copenhagen cf. 448f. (ohne Nike)
fast SS

Ins Auge sprang mir natürlich die kleine Nike, die auf der Thronlehne balanciert. Man hofft, daß sie dabei nicht herunterfällt. Aber so schlimm kann es nicht werden, denn sie hat ja Flügel!

Als ich durch diesen Thread blätterte, fand ich unter http://www.numismatikforum.de/ftopic6325-60.html eine ähnliche Münze von Gorostiza, allerdings für Hadrian, die bei genauerem Hinsehen sogar 2 Niken auf der Rücklehne hat, eine li., die andere re. Beide sind in der Beschreibung nicht erwähnt.

Mit freundlichem Gruß
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alexandria_ant_pius_Serapis.jpg
Zuletzt geändert von Peter43 am Di 07.08.07 17:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von chinamul » Di 07.08.07 17:42

Schöne Münze! Dieser Jahrgang fehlt mir noch, mein Exemplar ist Jahr 8, zeigt aber ebenfalls nur eine Nike.
Kleine Korrektur der Av.-Legende: ANTWNINOC - CEB EYCEB

Gruß

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Beitrag von beachcomber » Do 09.08.07 14:33

http://www.cngcoins.com/Coins.aspx?CATE ... IEW_TYPE=0
für hadrian-und alexandria-sammler sehr interessant!
grüsse
frank

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