--- "Der Schaukasten" ---

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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donolli
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Beitrag von donolli » Di 11.09.07 11:51

schon lange auf meiner wunschliste, nun endlich in annehmbarer erhaltung gefunden:

gefütterter antoninian des gordianus III:

av: IMP GORDIANVS PIVS FEL AVG (drapierte und kürassierte büste des gordianus mit strahlenkrone nach rechts)
rv: P M TR P V COS II P P (kaiser steht in voller rüstung nach rechts, hält speer und globus)
ahmt typ RIC 93 nach

cheers donolli
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chinamul
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Beitrag von chinamul » Di 11.09.07 16:09

Alle Münzen, die unter Philippus Arabs anläßlich der Tausendjahrfeier Roms geprägt wurden, sind gesucht und damit immer etwas teurer als vergleichbar erhaltene andere Münzen dieses Kaisers und seiner Familie. Am wenigsten häufig unter all diesen Münzen ist nach meiner langjährigen Beobachtung der Sesterz der Otacilia Severa mit dem Flußpferd. Die Preisangaben im Kampmann (in ss = 100 Euro, in vz = 500 Euro) scheinen mir daher doch erheblich unter dem zu liegen, was man tatsächlich für ein solches Stück anlegen muß.
Nach jahrelanger vergeblicher Suche nach einem sammelwürdigen Exemplar fand ich auf einer Münzbörse den unten vorgestellten Sesterz und kaufte ihn, obwohl er deutliche Spuren einer nicht besonders sachgerecht vorgenommenen Reinigung aufwies.

OTACILIA SEVERA (Philippi I Arabis)
Æ Sesterz Rom 248 (Tausendjahrfeier Roms)
Av.: MARCIA OTACIL SEVERA AVG - Drapierte und diademierte Büste rechts
Rv.: SAECVLARES AVGG S C (im Abschnitt) - Nilpferd nach rechts gehend
RIC 200a (Philippus I Arabs); C. 65 - (17,67 g)

Gruß

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taurisker
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Beitrag von taurisker » Di 11.09.07 16:53

Ein sehr ansprechendes Stück, chinamul!

Weil Du von der Preisgestaltung für die Münzen mit speziellen Reversvarianten dieses Kaisers und dessen Familie angefangen hast, würde mich nun doch interessieren, wie viel man für ein Stück wie das von Dir gezeigte auslegen muss? Bzw. in welchen Regionen sollte sich der Preis bewegen für ähnliche Erhaltungen, ohne dass man überzahlt?

Gruß

taurisker

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drakenumi1
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Otacilias Nilpferd-Sesterz

Beitrag von drakenumi1 » Di 11.09.07 17:21

In der Aukt. 118 bei G+M mußte man für ein vergleichbares Stück schon 300 Euro auf den Tisch legen. Und das war 2002! Dafür wird es heute sicherlich nicht mehr zu bekommen sein. Ich schätze mal heute als Aukt.-Objekt tatsächlich zwischen 400 bis 500.-, alles in allem.
Man kann, was man will, und wenn man sagt, man kann nicht, dann will man auch nicht.
(Baltzer von Platen/a. Rügen)

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chinamul
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Beitrag von chinamul » Di 11.09.07 18:46

@drakenumi1
Deine Schätzung deckt sich weitgehend mit meiner. Ich fürchte, daß man heute für ein Stück wie das oben gezeigte wohl tatsächlich glatt 500 Euro hinlegen muß, was dem Preis entspricht, den Ursula Kampmann für ein vorzüglich erhaltenes Exemplar angibt. Mein Sesterz ist aber wegen der Reinigungsspuren wohl nur "sehr schön". Ein als "schön" zu bewertendes, sammelnswürdiges (d. h. nur abgenutztes, nicht aber korrodiertes) Stück darf meiner Ansicht nach bis zu 150 Euro kosten. Aber es ist eben nicht so leicht zu finden.

Gruß

chinamul
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Beitrag von helcaraxe » Di 11.09.07 19:21

Warum eigentlich ist auf einer Münze zur Tausendjahrfeier Roms ein Nilpferd abgebildet?
Viele Grüße
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Beitrag von curtislclay » Di 11.09.07 19:50

Was die Seltenheit anbelangt, hier die von Roger Bland festgestellten Stückzahlen für die SAECVLARES AVGG-Sesterze in den Sammlungen London, Wien, Paris, Berlin, New York und Kopenhagen:

Philipp I.:
Löwe 15
Wölfin 21
Hirsch r. 18
Antilope l. 11

Otacilia:
Nilpferd 15

Philipp II.:
Elch-Ziege 24

Seltener sind die Hybride:

Philipp I./Elch-Ziege, ein Stück in meiner Sammlung, sonst unbekannt

Otacilia/Elch-Ziege, 7.

Extrem selten sind die Mittelbronzen (Asse) mit diesen Typen: ein Stück Otacilia/Nilpferd in Paris, Philipp I./Hirsch und Philipp II./Elch-Ziege brauchen noch Bestätigung.

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Beitrag von mias » Mi 12.09.07 02:52

Hallo,

Hier mal ein Privatkauf aus England. Hab damals viel Geld hingelegt, der Diocletian (RIC 21 unter Carausius gepraegt) scheint tatsaechlich rar zu sein. Habe nur eine vergleichbare Muenze gefunden:

http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 7&Lot=1326

Bei Jacquier wird was z.Zt. was angeboten, allerdings mit anderer Bueste:

http://www.dcatalog.de/jacq35/00618H00.HTM

Gruss,

Mias
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Beitrag von chinamul » Mi 12.09.07 10:10

helcaraxe hat geschrieben:Warum eigentlich ist auf einer Münze zur Tausendjahrfeier Roms ein Nilpferd abgebildet?
Bereits Gordianus III, der Vorgänger des Philippus, hatte in Vorbereitung der Spiele zum Jubiläum aus allen Teilen des Imperiums möglichst exotische Tiere herbeischaffen lassen (so z. B. den Elch aus dem Norden, das Flußpferd, die Gazelle und den Löwen aus Afrika), um mit ihnen die damals üblichen Tierhatzen zu veranstalten. Philippus bediente sich des vorgefundenen Fundus an Tieren, um sich damit selbst beim Volk beliebt zu machen. Außerdem sollten die aus den entlegensten Gebieten des Imperiums stammenden Tiere den staunenden Römern dessen gewaltige Ausdehnung eindrucksvoll vor Augen führen .
Die Abbildungen auf den Münzen sind also kein Zeichen für ein irgendwie geartetes Interesse an Tieren als Mitgeschöpfen, das den Römern völlig fremd war, sondern eine reine Propagandaangelegenheit.

Gruß

chinamul
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Beitrag von helcaraxe » Mi 12.09.07 12:09

Danke, chinamul, für diese Aufklärung!
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Iulia Soaemias

Beitrag von helcaraxe » Sa 15.09.07 16:55

So, jetzt will ich Euch auch mal wieder eine Neuerwerbung vorstellen:

Für 29,50 € incl. Porto konnte ich folgenden Denar erstehen:

Iulia Soaemias, Mutter des Elagabal, + 222.
AR-Denar, 218-222, Rom, 2,78g; dm = 20 mm.
Av.: JVLIA SOAEMIAS AVG; drapierte Büste n. re.
Rv.: VENVS CAELESTIS; Venus mit Szepter und Apfel n. li. sitzend, Kind zu ihren Füßen.
RIC 243; Cohen 14; Sear 2171; BMC 55

Meine erste Münze dieser nicht ganz häufigen Herrscherin.
Viele Grüße
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Beitrag von donolli » Di 18.09.07 10:28

diese dame hier wirkt auf den ersten blick etwas abgenutzt versprüht aber dennoch immer noch eine ungeheure attraktivität ;) habe dafür mit porto 36 euro bezahlt.


sesterz der lucilla, tochter der marcus aurelius, gattin des lucius verus:

av: LVCILLAE AVG ANTONINI AVG F (drapierte büste nach rechts)
rv: VESTA SC (vesta steht nach links hält simpulum über altar)
rom: 162-164
ric: 1779
31 mm, 24,2 g

cheers donolli
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Beitrag von chinamul » Di 18.09.07 11:08

Eine sehr schöne Münze mit einer gleichmäßigen Patina, und dazu ein ausgesprochenes Schnäppchen!
Lustigerweise habe ich 1996 ein ähnlich erhaltenes Stück von André Cichos für 70 DM gekauft, was ziemlich genau der Summe entspricht, die Du hingelegt hast. Dabei gefällt mir Dein Sesterz wegen der schönen Patina sogar noch ein bißchen besser.
Also: Herzliche Gratulation!!! Ich wünsche Dir (und mir) auch weiterhin ein so glückliches Händchen.

Gruß

chinamul
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Beitrag von donolli » Di 18.09.07 12:42

@chinamul:
ja, diese patina hat es mir auch von anfang an angetan ;) das stück stammt von ebay frankreich und war mit einem relativ kleinen foto drin. ist halt bei so etwas immer etwas glückssache! mal stellt sich sich dir münze als wesentlich besser als auf dem foto heraus, mal ist es genau umgekehrt. würde sagen, dass meine erfolgsquote bei solchen auktionen so etwa bei 70:30 liegt.


grüße

olli
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Beitrag von areich » Di 18.09.07 15:39

Meine neueste Errungenschaft (noch nicht da, aber da der Versand versichert ist...)

[ externes Bild ]
'THRACE, Topirus. Antoninus Pius. AD 138-161. Æ 24mm (5.71 g, 6h). Faba Grippinus, consularis. Bare head right / Hercules seated left on rock outcropping, holding club set on ground. SNG Copenhagen 806; Varbanov 511. VF, green and brown patina, rough areas, especially around the perimeter.

From the James E. Cain Collection.'

Komischerweise hatte ich immer noch keine Münze aus dieser Stadt und diese hatte es mir, trotz oder vieleicht wegen der Ecken und Kanten angetan.

Ist es nicht seltsam, daß dieser 'Felsen' wie ein Löwe aussieht?
Bei den paar Exemplaren auf Coinarchives ist wegen der Abnutzung nichts zu sehen. Für meine zugegeben unerfahrenen Augen sieht es aber nicht nachgeschnitzt aus.

Andreas

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