--- "Der Schaukasten" ---

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

taurisker
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Beitrag von taurisker » Sa 03.11.07 21:37

Danke für die Bestätigung Stefan :-)

Dieser Aurelian aus Kyzikos, mit einem sehr eigenwilligen Portraitstil, fand kürzlich zu mir:
Antoninian Kyzikos 272, AE Silbersud (das Foto täuscht ein wenig, der Silbersud ist vollständig aber fleckig patiniert)
Av. gepanzerte Büste mit Strahlenkrone rechts IMP C AVRELIANVS AVG
Rv. weilbliche Figur (Victoria?) links überreicht Aurelianus rechts einen Kranz, zwischen ihnen kniender Gefangener RESTITVTOR ORBIS // * A
22,6mm 3,91g RIC 349var MIR 337a1 ( http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 22&Lot=912 )

Im Frühjahr 272 schlug Aurelian die Goten vernichtend (dabei kam deren König Cannabaudes um) und entschied sich, die zunehmend bedrohte Provinz Dakien zu räumen.
Könnte es sich hierbei um eine Siegesprägung hierfür handeln?

Salü
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helcaraxe
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Beitrag von helcaraxe » So 04.11.07 08:43

Das Portrait erinnert mich an Claudius Gothicus!
Viele Grüße
helcaraxe
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[i]Höflichkeit ist wie ein Luftkissen: Es mag zwar nichts drin sein, aber sie mildert die Stöße des Lebens.[/i] -- Arthur Schopenhauer

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Peter43
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Beitrag von Peter43 » So 04.11.07 14:24

Falls es interessiert kann ich die Angaben noch durch Estiot ergänzen:
Atelier de Cyzique, Emission 7 (automne 271 - debut 273), #1171 (AF 11953).
AF ist das 'Ancient Fonds de la BNF'

Mit freundlichem Gruß
Omnes vulnerant, ultima necat.

taurisker
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Beitrag von taurisker » So 04.11.07 21:38

Peter43 hat geschrieben:Falls es interessiert kann ich die Angaben noch durch Estiot ergänzen:
Atelier de Cyzique, Emission 7 (automne 271 - debut 273), #1171 (AF 11953).
AF ist das 'Ancient Fonds de la BNF'

Mit freundlichem Gruß
... das tut es :-) besten Dank!
Salü
taurisker

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El Che
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Beitrag von El Che » So 04.11.07 22:37

Im Frühjahr 272 schlug Aurelian die Goten vernichtend (dabei kam deren König Cannabaudes um) und entschied sich, die zunehmend bedrohte Provinz Dakien zu räumen.
Wir hatten hier gestern schonmal den "RESTITVTOR ORBIS", vgl.

http://www.numismatikforum.de/ftopic22764.html

Goebl und Estiot sehen in den 1980ern den Typ als Reaktion auf die Einnahme Palmyras 272, auch wegen der/des Gefangenen; ob Estiot das heute auch noch so sieht, weiss ich leider nicht, da mir die Literatur fehlt. Ich halte dies aber auch für wahrscheinlicher als einen Verweis auf die Germanen, gerade durch den flehenden Gefangenen: Der germanische König fiel, Zenobia aber sollte im Triumphzug mitgeführt werden, wie es im Bericht über Aurelians Triumphzug heißt.
Aus dem Goebl: MIR 337a stimmt, das Porträt ist ganz klar zu erkennen. Bei ihm gehört der Typ aber noch in die sechste Emission; vermutlich ist Estiot von Peter43 aber aktueller.
Liebe Grüße,
Uli

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Peter43
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Beitrag von Peter43 » So 04.11.07 22:43

Ist die logische Reihenfolge nicht folgendermaßen:
1. Man ordnet den Typ aufgrund von numismatischen Daten einer bestimmten Emission und damit einem bestimmten Jahr zu.
2. Hat man das geschafft, dann kann man über den Anlaß der Emission nachdenken.

Oder sehe ich das zu schematisch?
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Beitrag von chinamul » Mo 05.11.07 13:00

Wieviel kann man Eurer Meinung nach für diesen Nerosesterz hinlegen?
In der Hand ist er etwas ansehnlicher als auf dem Foto.

Gruß

chinamul
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Beitrag von Xanthos » Mo 05.11.07 13:20

Hallo chinamul,

ich denke, dass man dafür so um die 150-180 Euro hinlegen kann.

Gruss

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beachcomber
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Beitrag von beachcomber » Mo 05.11.07 14:20

150-180 euro?
na dafür würd' ich in aber sofort nehmen, und mit 100% gewinn weiter verkaufen! :)
grüsse
frank

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Beitrag von Xanthos » Mo 05.11.07 15:30

Stimmt. Du siehst, dass es einem manchmal schwer fällt, zwischen Händler- und Sammlerdenken umzuschalten ;)

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Beitrag von El Che » Mo 05.11.07 16:04

Ist die logische Reihenfolge nicht folgendermaßen:
1. Man ordnet den Typ aufgrund von numismatischen Daten einer bestimmten Emission und damit einem bestimmten Jahr zu.
2. Hat man das geschafft, dann kann man über den Anlaß der Emission nachdenken.
Grundsätzlich hast du natürlich Recht, wie ich finde, wobei es natürlich eine Illusion ist, die rein numsimatischen Daten seien "geschichtsfrei"; nur aufgrund numismatischer, aus der Münze gewonnener Kriterien kann man ja lediglich eine Reihenfolge festlegen. Fixpunkte müssen dann historische Daten sein, von denen aus man datieren kann.
Allerdings geht es hier ja weniger um den Anlass der speziellen Emission aus einer speziellen Münzstätte, sondern um den historischen Kontext der Legende, die ja nicht nur für eine Emission in einer Münzstätte festgelegt wurde. Insofern halte ich die Frage nach dem Kontext hier durchaus für berechtigt.
Ich will gerne einräumen, dass ich fachwissenschaftlich aus der Geschichte komme und deshalb eher dazu neige, historisch nachzufragen.

Liebe Grüße,
Uli

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Beitrag von mias » Di 06.11.07 05:06

Hallo,

Da wir bei Nero sind, hier mein Stueck. Es wurde vor ueber 15 Jahren fuer damals 500DM von der Muenzhandlung Scheiner erworben. Die Patina scheint wirklich echt zu sein, was diese winzigen Auflagen zeigen (bitte korrigieren, wenn ich mich hier vertue). Jedoch hat das Stueck auf den hoechsten Stellen im Relief leider blanke Stellen, aus denen das Kupfer hervorglitzert.

Frage(n):
- Sind die blanken Stellen modernen Ursprungs? Wenn ja, wie konnten die Vorgaengersammler sowas nur zulassen?
- Waere es legitim diese Stellen irgendwie zu bahndeln? Wenn ja, wie?

Trotz der blanken Stellen bin ich uebrigens nach wie vor von dem Stueck sehr angetan.

Gruss,

Mias
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Beitrag von Xanthos » Di 06.11.07 10:08

Hallo mias,

ich habe Deine Bilder etwas aufgehellt. Du könntest die blanken Stellen natürlich etwas nachdunkeln, aber ich würde die Münze so belassen.

Gruss
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Beitrag von beachcomber » Di 06.11.07 10:20

ich würde sie mit pariseroxyd oder schwefelleber nachdunkeln :)
(so sind die geschmäcker halt verschieden :wink:)
entstanden ist sowas wahrscheinlich durch transport, wo die münze immer ein bisschen auf der unterlage scheuert.
grüsse
frank

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Beitrag von chinamul » Di 06.11.07 10:25

Hallo mias!

Die blanken Stellen scheinen mir typisch zu sein für Münzen, mit denen lange Zeit von Börse zu Börse gezogen wurde. Wenn die Stücke dann nicht in Plastiktüten transportiert wurden, sondern während vieler Autokilometer auf ihren manchmal rauhen Beschreibungskärtchen hin- und herrutschen konnten, dann ergaben sich die blanken Stellen. In meinen Augen ist das oft ein Zeichen dafür, daß man einen Ladenhüter vor sich hat. Und der Preis von 500 DM scheint mir - obwohl es ein sehr attraktives Stück ist - doch reichlich happig. Das könnte auch der Grund dafür sein, daß der gute Scheiner lange damit hat umherreisen müssen.
Man kann die blanken Stellen mit einem mit Gun Blue getränkten Wattestäbchen betupfen und so dunkeln. Gun Blue ist ein Mittel, das man beim Waffenhändler bekommt, mit dem Jäger blanke Stellen und Kratzer an ihren brünierten Waffen retuschieren und das auch bei den meisten Kupferlegierungen wirkt. Vorsicht, Hautkontakt vermeiden, erst mal bei billigeren Münzen testen und hinterher gründlichst wässern!!!
Übrigens: Meinen Nerosesterz habe ich auf der Numismata in Berlin für 187 Euro erfeilscht. Xanthos liegt mit seiner Schätzung also ziemlich richtig.

Ich sehe gerade, daß schon andere kompetente Kommentare zu dem Nero-As abgegeben worden sind.

Gruß

chinamul
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