Was ist Eure Meinung zu Blister?

KMS, Gedenkmünzen, Diskussionen über die div. Prägestätten

Moderator: Sebastian D.

Sonnengeld
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Was ist Eure Meinung zu Blister?

Beitrag von Sonnengeld » Di 05.02.08 11:11

Hallo Leute,

ich bin neu hier.
Nachdem ich einige Forenbeiträge zum Thema Blister gesucht und gefunden habe kann ich mir immer noch keine abschließende Meinung zum Thema Blister machen.

Was ist Eure Meinung zu Blister? Sind sie beliebt? Gesucht? Wertlos?
Würdet Ihr statt Blister zu sammeln eher zum Einzelerwerb der Münzen raten?

Salut

Karl

Eurosammler2007
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Beitrag von Eurosammler2007 » Di 05.02.08 11:59

Wenn die Münzen nicht anders herausgegeben werden (z. B. weil es keine lose Rollenware gibt), dann kaufe ich mir sie in offiziellen Foldern und Blistern.
Lose würde ich sie in diesem Fall nicht kaufen, weil der intakte Blister doch immer eine gewisse (wenn auch nicht hundertprozentige) Sicherheit hinsichtlich der Echtheit der Münzen bietet.

Da ich aber Münzen sammle und keine Pappen, und ich es auch nicht mögen würde, wenn meine Sammlung unübersichtlich auf zig Blister verteilt wäre, schlachte ich die Folder grundsätzlich und lege die Münzen gekapselt und ordentlich auf Tableaus gereiht in meinen Münzkoffer. Die leeren Folder gehen dann zu ebay. Offensichtlich gibt es dafür durchaus einen Interessentenkreis. Reichtümer lassen sich mit dem Verkauf der leeren Blister aber trozdem nicht anhäufen...

Ein evtl. Wertverlust der losen Münzen ggü. der Blisterausgabe ist mir dabei relativ egal, weil die Münzen ja eh in meiner Sammlung bleiben sollen, solange ich lebe.

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Beitrag von Münzenfreak » Mi 06.02.08 01:34

Also blister ist okay. Ist zwar immer etwas teuerer, aber dafür sind die Münzen im Verkauf dann wertvoller.
Grade bei kompletten Jahrgänge finde ich diese Münzen in Blistern schön anzusehen.

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Marc
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Beitrag von Marc » So 10.02.08 16:09

Ich versuche die wenigen modernen Münzen die ich sammle immer ohne Blister zu bekommen. Denn einerseits will ich nicht den Blister öffnen wegen Wertverlust, andererseits sammle ich Münzen und nicht Verpackungen, und da ist mir dieser Blister im Weg. Sie nehmen auch viel Platz weg, wenn man einige Zeit sammelt. Also versuche ich möglichst die Münzen lose zu bekommen.
Man muss allerdings dabei sagen, das ich nur Münzen sammle. Eine extenzielle Eigenschaft einer Münze ist für mich das sie ein Geldstück ist, also für den Betrag ausgegeben wird zu dem sie Kursfähig ist. So hab ich nicht das Problem mit der Aufbewahrung von PP, denn das sind fast alles Medaillen mit Wertaufdruck.

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Beitrag von Eurosammler2007 » So 10.02.08 16:47

Marc hat geschrieben:...PP, denn das sind fast alles Medaillen mit Wertaufdruck.
Auch wenn ich geschmacklich Deine Ablehnung von PP grundsätzlich teile, muss ich Dir in diesem Punkt sachlich widersprechen: Eurokursmünzen in PP sind keine Medaillen, sondern ebenso gesetzliches Zahlungsmittel wie ihr Pendent in BU/Stgl.

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Beitrag von Münzenfreak » So 10.02.08 16:53

Eurosammler2007 hat geschrieben:
Marc hat geschrieben:...PP, denn das sind fast alles Medaillen mit Wertaufdruck.
Auch wenn ich geschmacklich Deine Ablehnung von PP grundsätzlich teile, muss ich Dir in diesem Punkt sachlich widersprechen: Eurokursmünzen in PP sind keine Medaillen, sondern ebenso gesetzliches Zahlungsmittel wie ihr Pendent in BU/Stgl.
Genau das ist richtig! PP weißt nur auf die besonders hochwertige Verarbeitung hin. Diese Münzen genauso Zahlungsmittel, wie normale Umlaufmünzen.
Ich finde auch die Qualität von PF-Münzen besser, als die Umlaufmünzen. Beziehe mich hier nur auf die letzten 20-30 Jahren.

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Marc
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Beitrag von Marc » So 10.02.08 18:24

Was ist Geld ?

Daran das zu erklären ist schon mein Prof damals gescheitert. Es gibt mehrere sich wiedersprechende Definitionen. Ich gehöre einer Schule an, für die für die mehrere Geldfunktionalitäten zwingend vorhanden sein müssen, ein Gesetz reicht da für mich nicht aus um etwas zu Geld zu machen.

Diese Medallien sind zwar gesetzliche Zahlungsmittel aber kein Geld. Fallen also in die Kategorie Pseudomünzen. Womit ich nicht sagen will, das sie nicht sammelwürdig sind, es gibt viele Medaillensammler.

Also wer Geld anlegen will der sollte PP in offizellen Blistern kaufen, nur mir gehts um das sammeln von Geld, selbst bei Zinsverlust ;)

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Beitrag von Eurosammler2007 » So 10.02.08 19:37

Marc hat geschrieben:Was ist Geld ?

Daran das zu erklären ist schon mein Prof damals gescheitert. Es gibt mehrere sich wiedersprechende Definitionen. Ich gehöre einer Schule an, für die für die mehrere Geldfunktionalitäten zwingend vorhanden sein müssen, ein Gesetz reicht da für mich nicht aus um etwas zu Geld zu machen.

Diese Medallien sind zwar gesetzliche Zahlungsmittel aber kein Geld. Fallen also in die Kategorie Pseudomünzen. Womit ich nicht sagen will, das sie nicht sammelwürdig sind, es gibt viele Medaillensammler.

Also wer Geld anlegen will der sollte PP in offizellen Blistern kaufen, nur mir gehts um das sammeln von Geld, selbst bei Zinsverlust ;)
Geld (ahd. gelt, "Vergütung", "Wert"; heutige Bedeutung seit dem 14. Jh.), allgemeines, meist staatlich anerkanntes oder eingeführtes Mittel des Zahlungsverkehrs.
(Meyers Taschenlexikon, Bd. 8, 6. Aufl., Mannheim usw. 1998, S. 33)

Münze (zu lat. moneta), geprägtes, aus Münzmetall bestehendes Zahlungsmittel (!) (Metallgeld), dessen Gewicht, Güte und Nennwert vom Staat kraft Münzhoheit durch Bild und Schrift garantiert wird.
Meyers Taschenlexikon, Bd. 15, 6 . Aufl., Mannheim usw. 1998, S. 89)

Kurz:
1. Münze = Geld = offizielles Zahlungsmittel
2. PP-Euromünze = off. Zahlungsmittel = Münze = Geld !

Oder nochmals m. a. W.: Eine Münze, die offizielles Zahlungsmittel ist, kann keine Medaille sein.

Da gibt's nicht viel herumzuphilosophieren.

Und für den Praktiker: nimm eine Euromünze in PP, geh damit einkaufen und Du wirst merken, dass sie "Geld" ist und keine "Pseudomünze", Medaillienprägung o. ä.

Zahlungsmittel ist eine Münze aber auch unabhängig davon, ob sie tatsächlich zum Bezahlen genutzt wird oder faktisch schon zuvor in Sammlungen verschwindet. Es geht vielmehr um die grundsätzliche Möglichkeit, ob solch eine Münze als Zahlungsmittel verwendet werden kann. Und die ist bei Euromünzen in PP selbstverständlich gegeben.

In Deutschland bleibt das übrigens nicht nur eine theoretische Möglichkeit: jedes Jahr landet eine nicht zu vernachlässigende Anzahl von PP-Münzen im Umlauf, weil sie aufgrund geringfügiger Qualitätsmängel bereits in den Prägestätten aussortiert und unter die normale Rollenware gemischt werden.

Nichtsdestotrotz mag auch ich keine PP-Münzen, weil sie irgendwie unnatürlich aussehen. Aber das ist reine Geschmacksache und hat grundsätzlich nichts mit der Definition von Münzen und Geld im Sinne eines Zahlungsmittels zu tun.

Und zu guter Letzt: Wenn man sich die "Wertentwicklung" von Euromünzen am Sammlermarkt seit Euroeinführung mal so anschaut, so muss man - abgesehen von wenigen Ausnahmen - zu dem Schluss kommen, dass derartige Kursmünzen der Gegenwart, egal ob nun in PP oder nicht, als Wert- bzw. Geldanlage im klassischen Sinne reichlich ungeeignet sind.
Aber das stört einen eingefleischten Eurosammler, der eher der Freude halber sammelt, ja bekanntlich wenig... :wink:

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Marc
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Beitrag von Marc » Mo 11.02.08 03:32

Wie gesagt, noch heute gibt es keine von allen Wissenschaftlern anerkannte exakte Definition von Geld. Du selbst beziehst dich aber auf eine Definition die besagt :

Geld ... meist staatlich anerkanntes oder eingeführtes Mittel des Zahlungsverkehrs...

Zweifellos erfüllt in der moderne 'MEIST das staatlich anerkannte oder eingeführte Mittel' die Geldfunktionen. Daraus kann man aber nicht den Rückschluss machen, JEDES staatlich anerkanntes oder eingeführtes Mittel zum Zahlungsverkehr wäre damit automatisch Geld, auch wenn es fundamentale Geldfunktionen nicht erfüllt.
Deine Folgerung 'Geld = offizielles Zahlungsmittel' ist also nicht durch die von dir zitierte Definition gedeckt. Allerdings gibt es eine Schule die genau deine Auffassung vertritt. Nur ich gehöre ihr nicht an.



Eine Geldfunktion ist das das Zahlungsmittel eine auf dem Markt anerkannten festen Wert hat zu dem es (fast) jeder Marktteilnehmer annimmt, und in diesem Waren und Dienstleistungen bewertet. In der moderne wird dieser Wert meist als Nennwert auf dem Zahlungsmittel angegebenen.

PP-Münzen werden aber in der Regel nicht zum Nennwert ausgegeben, und auch auf dem Markt werden sie meist über Nennwert gehandelt, wie eine Ware je nach Güte (Erhaltung, Seltenheit, Nachfrage etc.). Sie sind kein Geld sondern Ware, und das vom Ausgabezeitpunkt ab. Sie werden nicht als Geld ausgegeben sondern als Sammlerware, deshalb nicht zum festen Nennwert sondern mit beträchtlichen Aufschlägen. Zu dem Preis, zu dem der Staat diese Münzen verausgabt bekommt man sie nur als Ware nicht als Geld auf dem Markt veräußert, das heißt ein jeder der diese Stücke nimmt, kauft sie als Ware nicht als Geld.

Wird ein PP-Stück so stark beschädigt das es in den normalen Zahlungsverkehr kommt, wird es meist sofort aussortiert (insbesondere Nennwerte ab 2 Euro). Denn es gibt schon lange eine Vereinbarung zwischen Notenbank und Wirtschaftsministerium, dass Sondermünzen nicht die Geldmenge beeinflussen dürfen. Das die BRD der Bundesbank so viele aussortierte 10 DM Gedenkmünzen zum einschmelzen wiederabkaufen musste hatte das sogar Einfluss auf die Pseudomünzen. So halten die Goldmünzen deutlich mehr inneren Wert als ihr Nennwert lautet (auch schon vor der Goldpreiserhöhung), so dass ein nutzen als Zahlungsmittel unsinnig wäre.

Eurosammler2007 hat geschrieben:Und für den Praktiker: nimm eine Euromünze in PP, geh damit einkaufen und Du wirst merken, dass sie "Geld" ist und keine "Pseudomünze", Medaillienprägung o. ä.
Hab ich schon probiert, und jedes mal war es kein Geld. Es gibt drei Reaktionen :
a) Annahme verweigert. Auch wenn es ein gesetzliches Zahlungsmittel ist, so gibt es in Deutschland keine Strafe bei Nichtannahme. Ich kann in Deutschland niemanden zwingen Zahlungsmittel anzunehmen, da es ausdrücklich keine Strafandrohung bei Nichtannahme gibt. Wird ein Zahlungsmittel von einem größeren Teil der Markteilnehmer nicht angenommen, so ist es kein allgemein anerkanntes Zahlungsmittel auf dem Markt, und somit kein Geld.
b) Sie wollen es nur zum aufgeprägten Nennwert annehmen. Der Nennwert ist aber ungleich dem Ausgabewert (Sammleraufschlag). Somit kein Geld da kein fester Wert.
c) Sie erkennen eine Ware, und stecken das Stück nicht in die Kasse sondern in die Tasche und geben eigenes Geld in die Kasse. Das Stück diente also als Ware

Eurosammler2007 hat geschrieben:Es geht vielmehr um die grundsätzliche Möglichkeit, ob solch eine Münze als Zahlungsmittel verwendet werden kann.
Dann wären Zigaretten auch Geld. Sie waren es aber nur zu bestimmten Zeiten wie 1945-49. Zigaretten sind heute genauso wie die 100 Euromünzen aber kein Geld, zumindest nach der Schule der auch ich folge.

Eurosammler2007 hat geschrieben:In Deutschland bleibt das übrigens nicht nur eine theoretische Möglichkeit: jedes Jahr landet eine nicht zu vernachlässigende Anzahl von PP-Münzen im Umlauf, weil sie aufgrund geringfügiger Qualitätsmängel bereits in den Prägestätten aussortiert und unter die normale Rollenware gemischt werden.
Das gilt nur für die normalen Werte bis 2 Euro, und im sehr geringen Umfang. Gilt aber nicht für die Blisterware, die sind nämlich der geprüfte gute Teil. Solange diese Münzen nicht beschädigt sind, sind sie kein Geld.

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Beitrag von area51berlin » Mo 11.02.08 09:08

Also ich könnte mich mit beiden Ansichten anfreuen! Beide haben es super erklärt! Aber wer hat nun recht???????????????????
MfG area51berlin

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Beitrag von area51berlin » Mo 11.02.08 09:09

Entschuldigung: Es heißt natürlich anfreunden und nicht anfreuen!

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Beitrag von Schwarzschaf » Mo 11.02.08 11:01

Eurosammler2007 hat geschrieben:
Marc hat geschrieben:Was ist Geld ?

Daran das zu erklären ist schon mein Prof damals gescheitert. Es gibt mehrere sich wiedersprechende Definitionen. Ich gehöre einer Schule an, für die für die mehrere Geldfunktionalitäten zwingend vorhanden sein müssen, ein Gesetz reicht da für mich nicht aus um etwas zu Geld zu machen.

Diese Medallien sind zwar gesetzliche Zahlungsmittel aber kein Geld. Fallen also in die Kategorie Pseudomünzen. Womit ich nicht sagen will, das sie nicht sammelwürdig sind, es gibt viele Medaillensammler.

Also wer Geld anlegen will der sollte PP in offizellen Blistern kaufen, nur mir gehts um das sammeln von Geld, selbst bei Zinsverlust ;)
Geld (ahd. gelt, "Vergütung", "Wert"; heutige Bedeutung seit dem 14. Jh.), allgemeines, meist staatlich anerkanntes oder eingeführtes Mittel des Zahlungsverkehrs.
(Meyers Taschenlexikon, Bd. 8, 6. Aufl., Mannheim usw. 1998, S. 33)

Münze (zu lat. moneta), geprägtes, aus Münzmetall bestehendes Zahlungsmittel (!) (Metallgeld), dessen Gewicht, Güte und Nennwert vom Staat kraft Münzhoheit durch Bild und Schrift garantiert wird.
Meyers Taschenlexikon, Bd. 15, 6 . Aufl., Mannheim usw. 1998, S. 89)

Kurz:
1. Münze = Geld = offizielles Zahlungsmittel
2. PP-Euromünze = off. Zahlungsmittel = Münze = Geld !

Oder nochmals m. a. W.: Eine Münze, die offizielles Zahlungsmittel ist, kann keine Medaille sein.

Da gibt's nicht viel herumzuphilosophieren.

Und für den Praktiker: nimm eine Euromünze in PP, geh damit einkaufen und Du wirst merken, dass sie "Geld" ist und keine "Pseudomünze", Medaillienprägung o. ä.

Zahlungsmittel ist eine Münze aber auch unabhängig davon, ob sie tatsächlich zum Bezahlen genutzt wird oder faktisch schon zuvor in Sammlungen verschwindet. Es geht vielmehr um die grundsätzliche Möglichkeit, ob solch eine Münze als Zahlungsmittel verwendet werden kann. Und die ist bei Euromünzen in PP selbstverständlich gegeben.

In Deutschland bleibt das übrigens nicht nur eine theoretische Möglichkeit: jedes Jahr landet eine nicht zu vernachlässigende Anzahl von PP-Münzen im Umlauf, weil sie aufgrund geringfügiger Qualitätsmängel bereits in den Prägestätten aussortiert und unter die normale Rollenware gemischt werden.

Nichtsdestotrotz mag auch ich keine PP-Münzen, weil sie irgendwie unnatürlich aussehen. Aber das ist reine Geschmacksache und hat grundsätzlich nichts mit der Definition von Münzen und Geld im Sinne eines Zahlungsmittels zu tun.

Und zu guter Letzt: Wenn man sich die "Wertentwicklung" von Euromünzen am Sammlermarkt seit Euroeinführung mal so anschaut, so muss man - abgesehen von wenigen Ausnahmen - zu dem Schluss kommen, dass derartige Kursmünzen der Gegenwart, egal ob nun in PP oder nicht, als Wert- bzw. Geldanlage im klassischen Sinne reichlich ungeeignet sind.
Aber das stört einen eingefleischten Eurosammler, der eher der Freude halber sammelt, ja bekanntlich wenig... :wink:
Vielleicht bin ich ein Purist!
Für mich ist Geld ein Zahlungsmittel, daß zumindest am Ausgabetag von der ausgebenden Stelle zum Nominalwert abgegeben wird.
Weil ich nicht alles weiß, bin ich neugierig

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Beitrag von Marc » Mo 11.02.08 15:50

Schwarzschaf hat geschrieben:Für mich ist Geld ein Zahlungsmittel, daß zumindest am Ausgabetag von der ausgebenden Stelle zum Nominalwert abgegeben wird.
Aber dann fallen deutsche PP Münzen nicht darunter, sie werden nicht zum Nennwert ausgegeben.
area51berlin hat geschrieben:Aber wer hat nun recht???????????????????
Aber letztlich gibt es keinen der Recht hat. Wäre das so einfach, gäbe es auch eine von allen Wirtschaftwissenschaftlern anerkannte exakte Definition von Geld. Letztlich muss das jeder für sich selbst entscheiden.

Ich habe es für mich entschieden, und meide deshalb Blister. Womit wir wieder beim Thema des Threads wären ;)

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Beitrag von Eurosammler2007 » Mo 11.02.08 17:22

Marc hat geschrieben:Geld ... meist staatlich anerkanntes oder eingeführtes Mittel des Zahlungsverkehrs...

Zweifellos erfüllt in der moderne 'MEIST das staatlich anerkannte oder eingeführte Mittel' die Geldfunktionen. Daraus kann man aber nicht den Rückschluss machen, JEDES staatlich anerkanntes oder eingeführtes Mittel zum Zahlungsverkehr wäre damit automatisch Geld, auch wenn es fundamentale Geldfunktionen nicht erfüllt.
Deine Folgerung 'Geld = offizielles Zahlungsmittel' ist also nicht durch die von dir zitierte Definition gedeckt. Allerdings gibt es eine Schule die genau deine Auffassung vertritt. Nur ich gehöre ihr nicht an.
Nein, der Umkehrschluss Geld=off. Zahlungsmittel ist in der o. g. Definition gar nicht gemeint, sondern vielmehr off. Zahlungsmittel=Geld!
Das "meist" bezieht sich darauf, dass es "Geld" bzw. Zahlungsmittel gibt, die zwar nicht staatl. anerkannt sind, aber trotzdem die Zahlungsmittelfunktion erfüllen, wie z. B. in der Türkei oder in einigen Staaten Ex-Jugoslawiens: dort ist der Euro faktisches Zahlungsmittel, obwohl der dortige Staat dies nie offiziell eingeführt hat... :wink:
Oder m. a. W.: Ein Zahlungsmittel muss noch nicht einmal staatlich ausgegeben sein, um bereits "Geld" sein zu können!
PP-Münzen erfüllen die Kriterien sogar aus beiden Richtungen: sie sind Zahlungsmittel, daher Geld - und das in sowohl staatlich abgesegneter und wie auch hinsichtlich das Gegenwertes festgelegter Form!
Marc hat geschrieben: PP-Münzen werden aber in der Regel nicht zum Nennwert ausgegeben, und auch auf dem Markt werden sie meist über Nennwert gehandelt, wie eine Ware je nach Güte (Erhaltung, Seltenheit, Nachfrage etc.). Sie sind kein Geld sondern Ware, und das vom Ausgabezeitpunkt ab. Sie werden nicht als Geld ausgegeben sondern als Sammlerware, deshalb nicht zum festen Nennwert sondern mit beträchtlichen Aufschlägen. Zu dem Preis, zu dem der Staat diese Münzen verausgabt bekommt man sie nur als Ware nicht als Geld auf dem Markt veräußert, das heißt ein jeder der diese Stücke nimmt, kauft sie als Ware nicht als Geld.
Dann wären sämtliche Euromünzen kein Geld, sondern Ware, weil sie allesamt von Sammlern gesammelt und als bankfrisch faktisch meist über Nennwert erstanden werden!
Diese Definition ist daher in meinen Augen schlicht unsinnig!
Marc hat geschrieben: Wird ein PP-Stück so stark beschädigt das es in den normalen Zahlungsverkehr kommt, wird es meist sofort aussortiert (insbesondere Nennwerte ab 2 Euro). Denn es gibt schon lange eine Vereinbarung zwischen Notenbank und Wirtschaftsministerium, dass Sondermünzen nicht die Geldmenge beeinflussen dürfen.
PP-Euros von 1 Cent bis 2 Euro sind keine Sondermünzen wie Silberzehner o. ä., sondern erfüllen immer noch diesselben materialen Merkmale wie ihre Entsprechungen in BU!
Wenn eine gewisse Menge verunglückter PP-Münzen in Rollen landet, kann die Prägemenge der übrigen Rollenware einfach um diesen Anteil wieder gekürzt werden. Wo ist also das Problem?
Marc hat geschrieben: Hab ich schon probiert, und jedes mal war es kein Geld.
Es gibt drei Reaktionen :
a) Annahme verweigert.
Hast Du es wirklich schon mit 1 Cent bis 2 Euro in PP probiert?
Das wäre mir neu, dass deren Annahme verweigert werden würde...
Ich glaube, Du redest hier von echten Sondermünzen wie den Zehnern in Silber etc.
Marc hat geschrieben: b) Sie wollen es nur zum aufgeprägten Nennwert annehmen. Der Nennwert ist aber ungleich dem Ausgabewert (Sammleraufschlag). Somit kein Geld da kein fester Wert.
Wie ist es dann mit der neuen 1 Euro Monaco 2007?
Rollenware zum Nominal ausgegeben - aber trotzdem nirgendwo zum Nominal erhältlich! :wink:
Marc hat geschrieben: c) Sie erkennen eine Ware, und stecken das Stück nicht in die Kasse sondern in die Tasche und geben eigenes Geld in die Kasse. Das Stück diente also als Ware
Das würde jeder Umlauf-Eurosammler machen!
Ist z. B. meine zirkulierte 2-Euro Spanien 2001, mit der ich gerade bezahlen will, nur deshalb kein Geld mehr, weil die Kassiererin ausgerechnet dieses Stück für ihre Sammlung braucht? :?
Marc hat geschrieben: Das gilt nur für die normalen Werte bis 2 Euro, und im sehr geringen Umfang. Gilt aber nicht für die Blisterware, die sind nämlich der geprüfte gute Teil. Solange diese Münzen nicht beschädigt sind, sind sie kein Geld.
Von nichts anderem als von Euromünzen 1 Cent bis 2 Euro sprach ich!
Nimm mal solch eine Kursmünze aus dem Blister und bezahle damit: Du wirst sehen, es ist Geld!

Wenn Du es so definierst, sind auch alle Kursmünzen in meiner Sammlung kein Geld: sie sind allesamt nahezu unbeschädigt, kommen sowohl aus Rollen als auch aus Blistern (aus denen sie aber längst entnommen wurden), sind nie in Umlauf gewesen und werden dort auch niemals landen.
Und dennoch könnte ich sie jetzt aus meiner Sammlung nehmen, damit einkaufen gehen und jeder Einzelhändler würde sie zum Nominal akzeptieren. Sie sind off. Zahlungsmittel und damit Geld!

Sorry, aber Deine Argumentation finde zwar von der Grundtendenz, Deiner persönlichen Definition, her nachvollziehbar, insgesamt aber nicht konsequent schlüssig, sondern eher praxisfern sowohl für Münzsammler als auch für "Otto-Normal-Nutzer".

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Beitrag von Schwarzschaf » Mo 11.02.08 19:58

Vielleicht könnte man es so sehen:
Die 5.-€ Stücke Österreich sind als Zahlungsmittel zu betrachten (es gibt sie um den Nominalwert zu erwerben) 20.-€ sind keine Zahlungsmittel weil sie die herausgebende Stelle NUR mit Aufschlag abgibt.
Ich spreche nur über österreichische Münzen - über deutsche M weiß ich zu wenig Bescheid.
Weil ich nicht alles weiß, bin ich neugierig

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