Limesfalsa

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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Limesfalsa

Beitrag von Numis-Student » Mo 21.04.08 15:36

Hallo,
einer Anregung des Gordianus-Threads folgend, möchte ich einen Thread zum Thema Limesfalsa starten.
Zur Erinnerung: Limesfalsa bestehen immer aus AE ! Es sind Asse, Dupondien, Sesterzen. Davon abzugrenzen sind diese nachgegossenen Weissmetall-Denare.
"Auf der eines Seite stellen die an der mittleren Donau zu findenden Güsse von Mittel- und Großbronzen, die sogenannten Limesfalsa, eine der lokal stärksten Gruppen von Gußkopien im Westen des römischen Reiches dar. (...) Andererseits gibt es für die Güsse von Denaren, vor allem der Severerzeit, derzeit noch wenige Zahlen..." (Matthias Pfisterer, Eine Gruppe severerzeitlicher Fälscherförmchen aus der Sammlung des Instituts für Numismatik und Geldgeschichte, in Numismatische Zeitschrift Band 113/114).
Also zeigt her eure Limesfalsa !!
Für die nachgegossenen Denare soll dieser Thread sein: http://www.numismatikforum.de/ftopic25618.html
Und für Gefütterte dieser: http://www.numismatikforum.de/ftopic28652.html

Schöne Grüße,
MR
Zuletzt geändert von Numis-Student am Di 05.05.09 21:11, insgesamt 2-mal geändert.

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Beitrag von Numis-Student » Mo 21.04.08 17:13

Also wenn sonst keiner will, stelle ich mal mein Limesfalsum vor: Julia Mamaea, Sesterz. 9,14 g, Durchmesser 29,85 mm. Büste nach rechts, IVLIA MAMAEA AVGVSTA / stehende Annona mit Füllhorn und Statuette ANNONA AVGVSTI (?)
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Julia_Mamaea_Sesterz__Limesfalsum.jpg

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Beitrag von harald » Mo 21.04.08 18:36

Limesfalsum eines Sesterzen des Commodus

Gewicht:12,73 Gramm
D: 24mm
Dicke: 3mm
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Limesfalsum.JPG
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Beitrag von Homer J. Simpson » Mo 21.04.08 20:55

Kein Schmuckstück, aber immerhin eine Plautilla - und ein klassisches Beispiel für jene Asse, die Cohen "coulé dans les Gaules" nannte; Cohen vergibt dafür sogar eine eigene Nummer (Nr. 19), die er - zu Recht - geringer bewertet als das stadtrömische As (8 gegenüber 12 Goldfrancs). Dieser Guß ist mit 5,45 Gramm ebenfalls deutlich untergewichtig.

Viele Grüße,

Homer
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Beitrag von donolli » Mo 21.04.08 22:24

dieses "as" des hadrianus kann ich beisteuern. es wiegt bei 27,5 mm durchmesser nur knapp 5 g.

grüße

olli
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Unbenannt-1.jpg
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Beitrag von Numis-Student » Mo 21.04.08 22:27

wirklich ein schönes Stück...sauber gegossen und sehr gut erhalten.
leicht neidisch grüßt
MR
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Beitrag von Peter43 » Mi 23.04.08 00:13

Ich möchte hier auch mein Limesfalsum vorstellen. Es ist der Denar des Severus Alexander. Dazu habe ich aber eine Frage: Die zweite Münze soll das Core eines Fouree des Caracalla sein. Wie kann man diese beiden Arten von inoffiziellen Münzen unterscheiden?

Mit freundlichem Gruß

Kopiert in den Thread über gegossene Denare!
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Beitrag von beachcomber » Mi 23.04.08 00:28

diese 'anima' geschichte sehe ich eher kritisch.
wie soll der bronze-kern eines gefütterten denars so gut erhalten sein und das ihn umgebende silber komplett verschwunden sein?
für mich sind diese münzen schlicht falsa aus einem material, dessen ursprünglich silberne erscheinung heute durch die patina nicht mehr erkennbar ist.
grüsse
frank
p.s. deine denare gehören natürlich in den anderen thread :wink:

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Beitrag von Peter43 » Mi 23.04.08 01:20

Hallo Frank!

Hier ein Zitat von Dir aus dem letzten Jahr:
es könnte sich um eine sogenannte 'anima' handeln, den kupferkern einer subaeraten münze. dass es sich um eine 'halbfertige' fälschung handelt, ist auszuschliessen, da der kupferkern vor der prägung mit der silberfolie versehen wurde. grüsse frank

Aber die Auffassung ist auch bei anderen, z.B. drakenumi, nicht einheitlich! Du brauchst nur mal 'anima' als Suchbegriff einzugeben!

Mit freundlichem Gruß
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Beitrag von beachcomber » Mi 23.04.08 09:50

tja, man lernt halt dazu :)
ich weiss nicht wo dieser begriff ursprünglich herstammt. vielleicht ist er ja nur eine erfindung des handels, um sein angebot interessanter klingen zu lassen, 'antike fälschung' hört sich verkaufstechnisch einfach nicht gut an. :wink:
grüsse
frank
Zuletzt geändert von beachcomber am Mi 23.04.08 19:55, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von Homer J. Simpson » Mi 23.04.08 17:04

Bei dem Wort "Fälschung" verkrampft sich bei vielen Leuten einfach der Geldbeutelschließmuskel. Hat für den Kenner den Vorteil, daß man oft interessante Stücke günstig kriegt.

Homer
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Beitrag von Peter43 » Mi 23.04.08 22:16

Der Begrenzung der Limes falsa auf Mittel- und Großbronzen scheint mir nicht international gefolgt zu werden! Ich lese es z.B. das erstenmal! Siehe George C. Boon, Coins and the Archaeologist, Seaby, 1988, mit wichtigen Forschungsergebnissen.

Mit freundlichem Gruß
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Beitrag von Numis-Student » Mi 23.04.08 22:24

Hallo Peter,
tut mir leid, wenn ich wegen dem Studium an der Uni Wien stark der "Wiener Schule" folge... ich werde demnächst noch mal was zur Unterscheidung vorbereiten. Dazu brauche ich aber Zeit, um ein bisschen Literatur zu wälzen.
Und die habe ich kaum :cry: (Zeit, nicht Literatur...) Ich hoffe, am Wochenende komme ich dazu...
Schöne Grüße,
MR
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Beitrag von Peter43 » Mi 23.04.08 22:31

Dann nur noch eine Frage: Der As der Plautilla von Homer entspricht wohl der Beschreibung von Cohen "coulé dans les Gaules". Das wäre dann auch identisch mit der Wiener Auffassung eines Limes falsum?

Und warum die Unterscheidung zwischen Denaren auf der einen und Mittel- und Großbronzen auf der anderen Seite? Dienten sie nicht alle demselben Zweck? Und stammten die Fälscher nicht aus denselben Kreisen?

Mit freundlichem Gruß
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Beitrag von Numis-Student » Mi 23.04.08 22:49

Also Homers As ist ein typisches Limesfalsum. Die beiden Typen unterscheiden sich auf jeden Fall in der Qualität: Limesfalsa sind meist sehr schlecht gegossen, flau etc, die Gussdenare sind vom Guss gut bis hervorragend. Die Herstellung war wohl auch unterschiedlich: die Denare stammen aus Türmchen runder Gussformen, die Bronzen wurden in größeren Platten gegossen, mehrere in einer Form (sieht man ja bei meinem Stück recht gut, es gibt 2 Ansatzstellen von Gusskanälen). Auch die Verwendung ist unterschiedlich gewesen: Die Bronzen dienten der Kleingeldversorgung der vom römischen Nachschub unterversorgten Provinzen und wurden wohl als Notgeld geduldet (Eine betrügerische Einbringung in den Zahlungsverkehr ist bei der Gussqualität schlicht unmöglich), die Denare wurden tatsächlich zur Bereicherung des Fälschers und zum Schaden des Zahlungsverkehrs hergestellt.
Schöne Grüße,
MR
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