PRESSESPIEGEL - Nur für archäologische Nachrichten

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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justus
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Beitrag von justus » Di 05.05.09 08:38

Ausgrabungen in Waldkirmes

Eine interessante Webseite der Römisch-Germanischen Kommission (RGK) Frankfurt a.M. über die Ausgrabungen in der römischen Siedlung von Lahnau-Waldkirmes (Nordhessen) und dem Zusammenhang zwischen Befunden (Fundsituation), Funden (Scherben, Münzen etc.) und der historischen Interpretation (Datierung etc.).

http://www.dainst.org/spuren/index4.php?id=6773

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Beitrag von justus » Do 07.05.09 22:47

EBay Has Unexpected, Chilling Effect On Looting Of Antiquities, Archaelogist Finds

By improving access to a worldwide market, eBay has inadvertently created a vast market for copies of antiquities, diverting whole villages from looting to producing fake artifacts, Stanish writes. The proliferation of these copies also has added new risks to buying objects billed as artifacts, which in turn has worked to depress the market for these items, further reducing incentives to loot.

"For most of us, the Web has forever distorted the antiquities trafficking market in a positive way," Stanish said.

http://www.sciencedaily.com/releases/20 ... 193641.htm
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Lemur
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Beitrag von Lemur » Do 07.05.09 22:56

Der Ort heißt Waldgirmes und liegt zwischen Wetzlar und Gießen.Mithin in Mittelhessen.(aus Frankfurter Sicht ist Friedberg ja häufig schon "Nordhessen")
...das ganze Mee`volle`´öme`.

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Beitrag von justus » Fr 08.05.09 09:53

"Wir leisten hier Pionierarbeit" - Interview mit dem Leiter der Ausgrabungen von Kalkriese/Bramsche.

Kalkriese - Vor 2.000 Jahren tobte die Varusschlacht, noch heute streiten Forscher um den Schauplatz. Der Archäologe Günter Moosbauer von der Universität Osnabrück leitet die wissenschaftlichen Untersuchungen im nahen Kalkriese. Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AP erläutert er Erkenntnisse und heutige Grenzen der Forschung, die Bedeutung der jüngsten Funde am Harz und einen wissenschaftlichen Traum.

Wie sicher sind Sie, dass die Schlacht in Kalkriese geschlagen wurde?

Moosbauer: Nach derzeitigem Stand der Forschung sieht es so aus, dass wir einen Schauplatz im Kontext der dreitägigen Varusschlacht fassen. Das ist aber nicht unumstritten, einige wenige Froscher glauben, dass die Funde von Schlachten wenige Jahre nach Varus herrühren. Unseres Erachtens stammen die gefundenen Münzen und manche militärischen Ausrüstungsgegenstände aber aus der Zeit um 9 n. Chr. Insbesondere die archäologischen Befunde liefern Indizienbeweise, die für die Schlacht sprechen - aber ob hier der Anfang war, die Mitte oder das Ende, wissen wir nicht. Varus war mit seinem Heer auf dem Rückmarsch ins Winterlager am Rhein, und dabei wurde das Heer immer wieder angegriffen.

Gibt es heute Alternativen zu Kalkriese als Schauplatz der Schlacht?

Moosbauer: Kalkriese ist der einzige Ort, an dem etwas Relevantes gefunden wurde. Ja, er ist der einzige Ort in Deutschland und einer von wenigen in Europa, an dem sich je Hinweise auf eine Feldschlacht aus der Zeit der Kaiser Augustus und Tiberius fanden. Darüber hinaus fassen wir eine katastrophale römische Niederlage, was für die Varusschlacht spricht. Nach der einzigen ähnlich verlaufenen Schlacht 15 n. Chr. konnten sich die Römer trotz erheblicher Verluste noch zurückziehen. In Kalkriese fassen wir den Untergang einer römischen Armee. Darauf deuten zum Beispiel die Plünderungsspuren hin: Unsere Fundstücke sind vor allem kleine Teile.
Aufgabe für Generationen

Wie lange werden Sie in Kalkriese noch zu graben haben?

Moosbauer: Die gesamte Fundregion umfasst 30 Quadratkilometer. Selbst von der bisherigen Hauptfundstelle «Oberesch», das wenige Hektar umfassende Gelände des heutigen Museums, sind erst zehn Prozent ausgegraben. Das ist eine Aufgabe für Generationen. Zumal spätere Forscher sicher auch über neue Methoden verfügen, die wir heute noch nicht haben.

Die gängige Meinung war, dass sich die Römer nach der Varusschlacht nicht mehr in den Norden getraut hätten. Kürzlich wurde aber in Kalefeld am Harz ein Römerschlachtfeld aus dem 3. Jahrhundert n. Chr. gefunden. Entwertet das Kalkriese archäologisch?

Moosbauer: Kalefeld ist ähnlich wichtig wie Kalkriese, denn die Forschung konnte sich tatsächlich nicht vorstellen, dass sich die Römer noch einmal so weit vorgewagt hätten. Wir hatten einer schriftlichen Quelle nicht getraut. Die Bedeutung von Kalkriese schmälert Kalefeld aber nicht. Hier haben wir erstmals ein römisches Schlachtfeld aus der frühen Kaiserzeit, und wir können erstmals archäologisch fassen, was ein römisches Heer auf dem Marsch mit sich führte. Zumindest wenn es wie Varus in friedlicher Mission unterwegs war. Wir leisten hier darum Pionierarbeit in dem Bemühen um «Schlachtfeld-Archäologie», um Methoden, solche Schlachtfelder zu interpretieren.

Was ist das Besondere?

Moosbauer: Bei Schlachtfeldern haben wir es nicht mit Gräberfeldern oder Siedlungen zu tun, also nicht mit absichtlichen Grabbeigaben oder Hausmüll. Die Zusammensetzung der Funde unterliegt ganz anderen Prozessen: Kämpfen, Plünderung durch die Sieger, Opferhandlungen und der späteren, weiteren Verwertung durch die Bewohner einer Region. Diese Faktoren wirken extrem auf die Fundstücke ein. Das heißt: Wir haben nur sehr wenig, und das muss entsprechend zusortiert und interpretiert werden. Eine Methode, die auch in Kalefeld helfen wird.
Hobby-Forscher landeten Treffer

Hobby-Archäologen haben Kalkriese und Kalefeld gefunden. Ist das nicht frustrierend für den Profi?

Moosbauer: Nein. Wir verdanken neben der modernen Luftbildarchäologie den interessierten Laien, dass wir heute einen so großen Denkmalbestand haben. Frustrierend ist nur, wenn sie nicht in Absprache mit der Denkmalpflege handeln und Funde nicht melden. Die Raubgräber in Kalkriese haben aber inzwischen gemerkt, dass das Graben in einem so großen Areal sehr mühselig ist.

Welchen Fund wünschen Sie sich von den Laien noch?

Moosbauer: Ich wäre glücklich, wenn wir ein römisches Marschlager aus der Zeit kurz nach Varus finden würden, aus den Jahren 14 bis 16 n. Chr. Das zielt auf die Kritiker. Denn dann gäbe es etwas, mit dem wir die Funde in Kalkriese vergleichen könnten. Wir bekämen ein chronologisch sicheres Gerüst - das wäre der absolute Traum.

http://www.net-tribune.de/article/300409-124.php


Katalog zu Fundstücken aus der Varusschlacht veröffentlicht

Bramsche-Kalkriese - Im Jubiläumsjahr haben Archäologen in Niedersachsen eine neue Dokumentation über Funde zum vermuteten Ort der Varusschlacht vorgestellt. Bei dem Werk mit Detailzeichnungen von rund 1.000 Überbleibseln römischer Legionen handele es sich um einen wissenschaftlichen Meilenstein, sagte der Leiter der Grabungen in Bramsche-Kalkriese, Günther Moosbauer von der Universität Osnabrück, am Donnerstag. Weitere Bände zur Schlacht vor 2.000 Jahren sollen folgen.

Den Angaben zufolge sind die Fundstücke ein Indiz dafür, dass Kalkriese der Ort der legendären Hermannsschlacht war. Im September des Jahres 9 nach Christus hatten die Germanen unter Führung des Cheruskerfürsten Arminius dem römischen Feldherrn Varus und drei Legionen in einen Hinterhalt gelockt und sie vernichtend geschlagen. Arminius wurde in späteren Jahrhunderten in Deutschland als Hermann zum Freiheitshelden und Vorkämpfer der Nation stilisiert.

Zur Dokumentation der archäologischen Arbeit wurde 2002 in Kalkriese das Museum Varusschlacht eröffnet. Ab Mai zeigt es die bisherige Bilanz der Arbeit in seiner neuen Dauerausstellung. Zum Jubiläum der Schlacht beteiligt sich Kalkriese zudem mit einer Sonderausstellung an dem Ausstellungsprojekt «Imperium Konflikt Mythos», das an drei Stationen unter anderem die Grundlagen kultureller und nationaler Identität in Deutschland hinterfragen will.

In Kalkriese wird seit 1989 das Schlachtfeld ausgegraben, wobei bislang rund 6.000 Funde römischer Hinterlassenschaften zutage gefördert wurden. Bis heute fanden die Archäologen in Kalkriese nur zwei germanische Stücke, sagte Museumsdirektorin Heidrun Derks.

http://www.net-tribune.de/article/230409-209.php
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Beitrag von justus » Sa 09.05.09 09:55

Fälscher antiker Münzen zu Gefängnis verurteilt

In England ist ein 43-jähriger Mann ist zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt worden, weil er gefälschte Münzen im Wert von mehreren Tausend britischen Pfund an Händler und private Sammler verkauft hatte. Es dürfte sich um den ersten Fall dieser Art handeln.

David Hutchings, 43, ein Arbeitsloser aus Warwickshire, wurde am 16. März 2009 vom „Warwick Crown Court“ in fünf Anklagepunkten für schuldig erklärt.

Beamte von „Met's Art & Antiques Unit“ führten eine Durchsuchung der Wohnung von Hutchings, in Anwesentheit seiner Frau, durch. Der Durchsuchungsbefehl wurde von einem Untersuchungsrichter ausgestellt, nachdem ein Händler aus Essex, dem Hutchings ein Lot Münzen angeboten hatte, den Verdacht auf Fälschungen geäußert hatte. Einige Münzen, ein Computer, der Brief- und Emailverkehr, sowie ein Sparbuch wurden während der Durchsuchung beschlagnahmt. Hutchings wurde noch am gleichen Tag wegen des Verdachts auf Betrug und Geldwäsche verhaftet.

http://cms.met.police.uk/news/convictio ... ger_jailed
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Beitrag von n.......s » Di 12.05.09 11:49


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Beitrag von n.......s » Di 12.05.09 14:53

und noch ein Artikel zur Varusschlacht - besonders : eine Rekonstruktion des Gesichtes von Varus:

http://www.bild.de/BILD/regional/ruhrge ... sicht.html

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Beitrag von justus » Do 14.05.09 04:27

Älteste Menschenfigur der Welt auf der Schwäbischen Alb gefunden

Eine nur sechs Zentimeter große "Venus"-Figur versetzt Forscher in Verzückung: Die älteste bislang bekannte Menschenfigur der Welt wurde am Mittwoch in Tübingen präsentiert. Archäologen hatten die aus Mammut-Elfenbein geschnitzte Frau im Alb-Donau-Kreis entdeckt. Sie sei wohl vor rund 40.000 Jahren gestaltet worden, sagte Archäologe Nicholas Conard.

Der Fund sei eine Sensation und werfe ein völlig neues Licht auf die Entstehung der Kunst in Europa und vermutlich auf der ganzen Welt. Von September an soll die Figur im Stuttgarter Kunstgebäude erstmals öffentlich ausgestellt werden.

http://www.latimes.com/news/nationworld ... 1830.story

http://www.alphagalileo.org/ViewItem.as ... ureCode=en

Photogalerie: http://nachrichten.t-online.de/c/18/72/ ... ,si=0.html
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Beitrag von justus » Do 14.05.09 05:32

Auszüge aus einem Interview der Zeitschrift "AID - Archäologie in Deutschland" (Nr. 1 - 2009, Seite 39f.) mit dem Vorsitzenden des Verbandes der Landesarchäologen Prof. Dr. Jürgen Kunow und dem früheren Vorsitzenden Prof. Dr. Dieter Planck.

In Europa gibt es verschiedene Regularien beim Umgang mit Funden. So wird in Skandinavien geduldet, was bei uns als Raubgräberei verpönt ist. Gibt es Möglichkeiten, hier einheitliche Lösungen zu finden?

KUNOW: Wir haben in Deutschland mit seiner föderalen Struktur einfach schwierige Bedingungen. Auch andere Länder wie die Schweiz mit der dortigen Kantonarchäologie haben ähnliche Strukturen und Problemlagen. Und wir haben momentan, so scheint es jedenfalls, keinen Trend, der in Richtung Harmonisierung zeigt. Die Eigenständigkeit der Bundesländer mit ihrer Kulturhoheit ist mittlerweile ein so hohes Gut, dass bestimmte Dinge und Entwicklungen in Ländern unterschiedlich laufen. Doch es gibt schon auch Vereinheitlichungen. So ist etwa die Charta von Malta (1992) von vielen Staaten, auch von Deutschland ratifiziert. Aber es sollte einfach nicht so sein, dass es einen Unterschied macht, ob ein herausragendes Stück wie die Scheibe von Nebra aus Sachsen-Anhalt kommt oder aus Nordrhein-Westfalen. Nun führt aber gerade dies in der Bundesrepublik kurioserweise zu fundamentalen Unterschieden bei den Rückgabeansprüchen. Und da muss es in Deutschland dringend zu einer Harmonisierung kommen.

Was nun speziell Raubgrabungen angeht, scheint man in Skandinavien ein effektiveres System zu haben. Auch mithilfe von Sonden gefundene Gegenstände werden dort offensichtlich zum größten Teil in den Museen abgegeben.

KUNOW: Der Umgang mit Raubgräbern und ihren Funden ist eine ganz schwierige Frage. Ich kann mich an eine Situation Mitte der Achtzigjahre erinnern, als die recht billigen Metalldetektoren gerade auf den Markt kamen. Bei uns im Rheinischen Landesmuseum erschien ein Raubgräber, den wir fragten, woher er Kenntnis von den Fundorten habe. Er sagte, dass er die "Bonner Jahrbücher" systematisch ausgewertet hätte. Wir haben darauf zuerst so reagiert, dass wir keine Koordinaten mehr veröffentlichten. Auch andere Länder haben damals vergleichbar reagiert. Mittlerweile hat es da ein gewisses Umdenken gegeben, auch bei mir persönlich. Es gehen nämlich mehr Fundstellen durch Überplanungen verloren als durch Raubgräber, deshalb sollten wir unsere Fundstellen bekannt machen, was dann doch ein gewisser Schutz gegen die Überplanung wie auch gegen die Ausplünderung ist. Was jetzt die Zusammenarbeit mit Detektorengängern angeht, ist natürlich nicht der Detektor an sich etwas Böses, sondern die Art der Nutzung. Wer nutzt es und wann nutzt er es? Leute, die es illegal verwenden, entsprechende Stellen aufspüren und ausplündern, mit denen kann es keine Zusammenarbeit geben.

Einer unserer Auslandskorrespondenten vom Museum in Kopenhagen bemerkte einmal, dass die Hälfte ihrer Vitrinen ohne private Sondengänger leer wären.

PLANK: Die Meinung des Kollegen aus Kopenhagen ist für mich - ich möchte das nicht abwertend verstanden wissen - die eines typischen Museumsarchäologen. Es ist ja so, dass es uns heute in der Archäologie nicht mehr um des Einzelfund geht, auch wenn er noch so toll sein sollte. Wenn der Fund nicht in seinem Kontext geborgen wird, bleibt er in seiner Aussage erheblich reduziert. Denken sie nur an ein besonderes Beispiel, an den Goldhut im Berliner Museum (Stiftung Preußischer Kultirbesitz, ab 2009 im Neuen Museum zu sehen. Die Redaktion), bei dem es bis heute unklar ist, in welchem Zusammenhang er gefunden wurde. Ähnlich ist es bei der Himmelsscheibe von Nebra.

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Internetauktionen - drastischer Rückgang (AID Nr. 1 - 2009, Seite 73)

>Der Handel mit illegalen archäologischen Funden ist zusammengebrochen<, freut sich der Vorsitzende des Verbandes der Landesarchäologen in der Bundesrepublik, Jürgen Kunow. Das ist das Ergebnis eines im Juli gestarteten Pilotprojekts der Landesarchäologen und des Internetauktionshauses Ebay, das sich gegen die Vermarktung von aus Raubgrabungen im Land stammenden Funden richtet. Das Projekt, an dem sich auch die Ebay-Unternehmen der Schweiz und Österreichs beteiligen, soll nun verlängert werden. Die Zahl der bei Ebay versteigerten >Antiquitäten und Originale< sei auf 20 % geschrumpft, erläutert der für Baden-Württemberg zuständige Archäologe Jonathan Scheschkewitz. Das allermeiste davon seien aber gar keine archäologischen Objekte oder sie stammten aus Süd- und Südosteuropa. Funde aus deutschen Raubgrabungen sind >so gut wie weg vom Markt<. Anbieter müssen bei Ebay eine Pedigree genannte Bescheinigung über die legale Herkunft vorlegen. In der ganzen Republik seien in den vergangenen Monaten gerade einmal eine Hand voll solcher Unbedenklichkeitsbescheinigungen ausgestellt worden.
Probleme bereiten nur noch die Kaufbelege von Firmen und Auktionsnachweise, die ebenfalls als Pedigree gelten. Hier bestehe mitunter der Verdacht, dass es sich um pauschale oder Gefälligkeitsquittungen handele. Dieses Schluploch soll nun im Einvernehmen mit Ebay noch geschlossen werden.

Ich hoffe, dass diese beiden Artikel auf euer Interesse stoßen. Kommentare sind ausdrücklich erwünscht !
Zuletzt geändert von justus am Di 17.11.09 05:56, insgesamt 14-mal geändert.

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Römer in Köln entdeckt

Beitrag von n.......s » Do 14.05.09 21:50


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Beitrag von justus » Do 14.05.09 22:08

Funde in Haltern untersucht - Überreste von Germanen in römischem Töpferofen.

Wissenschaftler haben zum ersten Mal einen merkwürdigen Befund aus dem Gelände am ehemaligen römischen Hauptlager in Haltern am See untersucht: Die 2.000 Jahre alten Skelettteile in einem Töpferofen unmittelbar vor dem heutigen LWL-Römermuseum entpuppten sich als die sterblichen Überreste von Germanen. Die wissenschaftliche Auswertung wird in der kommenden Varus-Ausstellung "Imperium" des LWL-Römermuseums präsentiert.

Vor dem Römerlager in Haltern hatten Archäologen beim Bau des LWL-Museums Anfang der 1990er Jahre ein Töpferviertel entdeckt. In einem der zehn Öfen lagen Teile der Skelette von 24 Menschen und einem Hund. Zur Vorbereitung auf die Ausstellung "Imperium" wurden die Zähne der Skelette im Auftrag des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) wissenschaftlich mit einer Sauerstoff-Strontium-Isotopenanalyse untersucht.

Das Ergebnis: Sechs der ehemaligen Männer zwischen 20 und 50 stammten aus der näheren Region, vier Personen hatten weite Reisen hinter sich. "Die Analyse der Skelette hat nun zweifelsfrei erwiesen, dass es sich um Germanen handelt", so LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch am letzten Mittwoch in Haltern. Sie stammten alle aus der gleichen Region, entweder aus dem Schwarzwald oder aus Böhmen, wie man an Ablagerungen im Zahnschmelz feststellte.

http://www.archaeologie-online.de/de/ma ... ntersucht/

Eine der größten "Industrieanlagen" des römischen Baden-Württembergs.

Archäologische Denkmalpfleger des Regierungspräsidiums Stuttgart führen derzeit in Bad Cannstatt Ausgrabungen durch, die neue Erkenntnisse über das römische Baden-Württemberg liefern. Konkret handelt es sich um Rettungsgrabungen auf dem Baugrundstück Sparrhärmlingsweg Ecke Frankfurter Straße in Bad Cannstatt im Vorfeld des Aushubs einer geplanten Tiefgarage auf einer Fläche von rund 4.000 qm.

Angetroffen wurde dabei eine ausgedehnte römische Töpferei, die bereits Ende der 1920er Jahre beim damaligen Bau der jetzt abgetragenen Wohnhäuser festgestellt wurde. In der aktuell laufenden Maßnahme konnte bislang etwa ein Dutzend Töpferöfen sowie umfangreiches Keramikmaterial und Hausreste aus dem 2. und 3. Jahrhundert nach Christus dokumentiert werden. In dem angrenzenden Areal ist mit weiteren wenigstens 50 Töpferöfen zu rechnen, was diesen Platz als eine der größten bekannten „Industrieanlagen" des römischen Baden-Württembergs ausweist.

http://www.archaeologie-online.de/de/ma ... ttembergs/
mit freundlichem Gruß

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Beitrag von Peter43 » Do 14.05.09 22:23

justusmagnus hat geschrieben:"Die Analyse der Skelette hat nun zweifelsfrei erwiesen, dass es sich um Germanen handelt", so LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch
Hatten wir nicht vor kurzem einen Thread, wo diese Diagnose anhand von DNA-Analyen mit dem Odium des Nazitums behaftet war? Wo bleiben jetzt die Kritiker?

Mit freundlichem Gruß
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Beitrag von donolli » Fr 15.05.09 09:56

@Peter43:

wenn ich das hier richtig verstehe, wird die herkunft der skelette nicht durch dna-analysen gestützt sondern durch ergebnisse einer sauerstoff-strontium-isotopenanalyse.

hierbei lässt sich lediglich fesstellen, wo jemand zu lebzeiten sich längere zeit aufgehalten hat und nicht welcher "ehtnie" (oder wie auch immer man dies bezeichnen will) man angehört.
soweit ich weiß, hat jede region dieser welt eine ihr eigene isotopenzusammensetzung, die ihren "fingerabdruck" in organismen hinterlässt, die sich länger in der jeweiligen region aufhalten. so lässt sich auch beispielsweise die herkunft von textilien, etc. rekonstruieren

grüße
olli
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Beitrag von Peter43 » Fr 15.05.09 11:11

Hallo Donolli!

Die DNA-Analyse bezog sich natürlich auf das anderweitig erwähnte Schweizer Institut.

1. Was ist der grundsätzliche Unterschied zwischen einer DNA- und einer Sauerstoff-Strontium-Isotopen-Analyse in ethischer (nicht ethnischer!) Hinsicht?
2. Hier ist aber ebenfalls von Germanen die Rede. Wenn man diese, ich sage am neutralsten mal Menschengruppe nach ihrer Sprache definiert, was ja wohl am korrektesten ist, frage ich mich, wie man das aus ihren Knochen herauslesen kann.
3. Wenn sich z.B. ein Kelte längere Zeit - wie Du sagst - in der jeweligen Region aufgehalten hat, wird er dann automa tisch zum Germanen?
4. Welche anderen Ergebnisse wären denn auch möglich gewesen?

Nur einige Fragen, die mir spontan in den Sinn kommen.

Mit freundlichem Gruß
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Beitrag von cepasaccus » Fr 15.05.09 12:21

1. Ich halte beides fuer ethisch problemlos, da fuer mich das Problem erst beim Bewerten eines Menschen danach anfaengt. Fuer sensible Leute duerfte die Isotopen-Analyse unproblematischer sein, da diese nicht nach "Rassen" unterscheidet sondern nach Wohnort, aber auch der kann bewertet werden.

2./3. Ich denke zur Zeit ist die Differenzierung von Kelte und Germane ziemlich unzuverlaessig, vielleicht ist sie auch garnicht wirklich moeglich. Mein Eindruck ist, dass Germanen die zur Zeit des Imperiums im finsteren nicht-besetzten Gebiet lebenden "Ureinwohner" genannt werden und Kelten die zur gleichen Zeit im besetzten Gallien lebenden "Ureinwohner". In diesem Sinne macht die Bestimmung des Lebensraumes Sinn, wobei es jedoch auch ein roemischer Sklave der Germanen haette sein koennen.

4. Zum Beispiel, dass es Ausserirdische waren.

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