Flavier - besonders schöne und seltene Exemplare

Kaiser, Dynastien und Münzstätten

Moderator: Homer J. Simpson

emieg1
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Beitrag von emieg1 » So 10.05.09 19:13

Die Erhaltung liegt doch nur im Auge des Betrachters... und vielleicht erschafft gerade dieser gewisse Abgriff ein eindruckvolles Portrait. Die Münze "hat was"!!!

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Homer J. Simpson
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Beitrag von Homer J. Simpson » So 10.05.09 19:27

Auf jeden Fall - das erinnert an die archaischen incusen Prägungen Süditaliens. Häufig ist das auch nicht, da zu dieser Zeit doch noch ganz gute Sorgfalt beim Prägen aufgewandt wurde.

Homer
Wo is'n des Hirn? --- Do, wo's hiig'hört! --- Des glaab' i ned!

n.......s
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Beitrag von n.......s » Mo 11.05.09 19:51

ich möchte mal wieder ein Stück vorstellen:

Denar , Ephesus - 69-70
3,17gr.
AV: IMP CAES VESPAS AVG
RV: LIBERI IMP AVG VESPAS
Titus und Domitian verschleiert in Toga

RIC 2 - 1404
Romanatic: 4468
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vesp.den.eph.jpg

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beachcomber
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Beitrag von beachcomber » Mo 11.05.09 23:33

klasse!
grüsse
frank

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Beitrag von Peter43 » Mo 11.05.09 23:37

Schöne Rs.
Omnes vulnerant, ultima necat.

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Beitrag von emieg1 » Mi 13.05.09 18:39

Dieser Domitianus bereichert seit kurzem meine Sammlung :-)

Die Avers-Legende CAESAR DIVI F DOMITIANVS COS VII würde ich folgendermassen übersetzen (und ich hoffe, ich liege einigermassen richtig?):

Cäsar Domitianus, Sohn des göttlichen (Vespasianus), bekleidet das Amt des Konsulats zum siebten Mal.

Somit wäre die Münze im Jahre 80 geprägt worden; Vespasianus musste wohl gerade erst konsekriert worden sein, und Titus war "frisch gebackener" Augustus.

Interessant finde ich den eigenwilligen Portraitstil; hier fliesst IMHO noch eine gehörige Portion des grossen Bruders mit ein, oder?!
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Domitian_Caes_Rev.jpg
Domitian_Caes_Av.jpg

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Beitrag von drakenumi1 » Mi 13.05.09 20:56

Hast Du gezögert beim "F" in der Übersetzung? Könnte es nicht auch "FLAVIVS" heißen sollen? Wüßte ich auch nicht.
Natürlich ist die gleiche markante Physiognomie des Vespasian auch bei Domitian, mehr noch bei Titus, zu erkennen, jedenfalls bei den meisten ihrer Prägungen. Daß allerdings in den Portrait"stil"eine gehörige Portion des großen Bruders (Titus) eingeflossen sein soll, ist wohl nach den Grundsätzen der Vererbungslehre eher etwas unwahrscheinlich ....(smily).... doch wohl eher vom Vater, denkt

drakenumi1
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Beitrag von emieg1 » Mi 13.05.09 21:35

drakenumi1, ich glaube, da hast du mich ein wenig falsch verstanden ;-)

Den Einfluss Titus' auf die Münzen seines kleinen Bruders meinte ich rein "numismatisch"!

Extremst aufgefallen mir ist, dass die Ikonographie der Münzen Domitianus als Augustus doch sehr von den frühen Ausgaben als Caesar abweicht. Selbst viele frühe Ausgaben des Domitian als Augustus weisen ein markant männliches Profil auf, insbesondere bei der Nase. Der Hals wurde dünner, aber dafür länger und das Doppelkinn verschwand, wie beispielsweise hier:

http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 83&Lot=130

Die unter Titus geschlagenen Ausgaben für Domitian erscheinen dagegen "bullig", aber IMHO realistischer.

Domitian hat wohl wie kaum ein anderer Kaiser der römischen Geschichte ein sehr schweres "Erbe" übernehmen müssen und muss sich im Schatten seines Vaters und seines Bruders ziemlich unscheinbar gefühlt haben. Während sein fast zwölf Jahre älterer Bruder die Stufen der senatorischen Laufbahn unaufhaltsam emporstieg, musste er sich mit einer bescheideneren Ausbildung begnügen. In Rom wurde er als bequemer Sündenbock für die chaotischen Zustände nach den Wirren des Jahres 69 abgestempelt und feldherrliche Erfolge blieben dem ehrgeizigen und übereifrigen Kronprinzen auch vergönnt.

Ich denke, dass er alsbald nach seiner Ernennung zum Augustus maßgeblich bei der Münzprägung mitmischte und darauf achtete, dass sein Abbild eher autokratisch als realistisch umgesetzt wurde.

...mal so angedacht :-)

PS. FLAVIVS als "Übersetzung" des F ist IMHO vollkommen unlogisch.. da würde er sich doch selbst als verstorben deklarieren, oder??

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Beitrag von drakenumi1 » Mi 13.05.09 23:08

Sorry, mein zeitlicher Abstand zur letzten Latein-Lektion mißt bereits 50 Jahre. Da geht Einiges verloren.
Habe mich wohl davon leiten lassen, daß alle Legenden aus seiner Caesarenzeit ein "F" enthalten, nur wohl eben mit unterschiedlicher Bedeutung.
Da gibt es auch
"CAESAR AVG F DOMITIANVS" oder "CAES AVG F DOMIT COS II" usw.

dr.
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Beitrag von emieg1 » Do 14.05.09 13:35

Bei den Legenden "CAESAR AVG F DOMITIANVS" oder "CAES AVG F DOMIT COS II" ist das F ebenfalls mit filius zu übersetzen:

Cäsar Domitianus, Sohn des Augustus (Vespasianus)...

Als Vespasian starb bzw. konsekriert wurde, ersetzte ein DIVI das AVG.

n.......s
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Beitrag von n.......s » Sa 16.05.09 14:00

wie Drakenumi bei seinem Stück bereits feststellte, laut RIC ist dieser Münztyp nicht wirklich selten- jedoch sehr gefragt und daher meist recht teuer:

Vespasian Denar - Rom 69-70
3,3gr.

AV:IMP CAESAR VESPASIANVS AVG
RV:IVDAEA
trauernde Judaea , dahinter Trophäe

RIC 2 - 2
BMC 37
Romanatic: 2684
Dateianhänge
v3.jpg

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Beitrag von Homer J. Simpson » Sa 16.05.09 14:09

Sehr häufig sogar, aber natürlich nicht in der Erhaltung, die ist weit überdurchschnittlich. Diese Dinger sind meist in einer Erhaltung, in der sie keinen richtigen Spaß mehr machen, und dafür dann zu teuer.

Glückwunsch von

Homer
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Beitrag von emieg1 » So 17.05.09 15:26

nephrurus, sorry, irgendwie gefällt mir dein Vespasianus nicht :roll:

IMHO ist das Revers mit diesem Exemplar von ForgeryNetwork stempelgleich:

http://www.forgerynetwork.com/asset.asp ... FNi8zUewg=

n.......s
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Beitrag von n.......s » So 17.05.09 17:56

nummis durensis hat geschrieben:nephrurus, sorry, irgendwie gefällt mir dein Vespasianus nicht :roll:

IMHO ist das Revers mit diesem Exemplar von ForgeryNetwork stempelgleich:

http://www.forgerynetwork.com/asset.asp ... FNi8zUewg=
die Münze stammt aus einer zuverlässigen Quelle - keine Sorge

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Beitrag von quisquam » So 17.05.09 18:39

Abgesehen von der zuverlässigen Quelle ist Stempelgleichheit mit einer Gussfälschung nicht unbedingt ein Grund zur Sorge, da die meisten dieser Fälschungen ja von authentischen Münzen abgeformt wurden.
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.

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