--- "Der Schaukasten" ---

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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drakenumi1
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Beitrag von drakenumi1 » Fr 04.09.09 20:05

Ja, eben, was dem einen sein Provinzler, ist dem anderen halt sein Republikaner und außerdem ist doch dieser thread kein Dogma, welches nur die Kaiserlichen zuläßt. Hauptsache, wir haben Dein schönes Stück überhaupt zu sehen bekommen. -
Mein erster Eindruck bezog sich positiv auf die sehr schöne Erhaltung. Die ist bei Kupfer in der Republik wahrlich nicht häufig anzutreffen. Ob Quadrans, Sextans, Uncia oder auch As usw., was man da so im Handel antrifft, beleidigt einen halbwegigen Qualitätsfanatiker schon recht oft. Da macht nephrurus' Stück tatsächlich eine wohltuende Ausnahme.
Warum im Verhältnis zum Silber überhaupt so offensichtlich wenig Kupfer im Umlauf war, und dann noch überwiegend in schlechter Erhaltung, kann ich eigentlich nur mit einem erheblichen Kleingeldmangel erklären. Aber wie löste das Volk diese Problematik? Man konnte doch nicht nur mit Silber bezahlen, es bedurfte doch auch der kleinen Nominale? Und das Ergebnis einer immens langen Umlaufzeit waren dann die völlig abgenudelten Kupfer.
(Man vergleiche mal mit der Zeit Constantins: Endlose Mengen an Kupfer-Kleingeld, kaum Silber. Da war das Wechselgeldproblem gewiß besser gelöst)

denkt

drakenumi1
Man kann, was man will, und wenn man sagt, man kann nicht, dann will man auch nicht.
(Baltzer von Platen/a. Rügen)

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cepasaccus
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Beitrag von cepasaccus » Fr 04.09.09 20:38

Kann es nicht auch einfach sein, dass bei Aes keiner ein Interesse daran hatte es einzuschmelzen und neu zu praegen und es deshalb extrem lange im Umlauf war? Die Legionsdenare sind auch 200 Jahre an der Rentabilitaet vorbeigeschrammt und uns deshalb vorwiegend abgenudelt ueberliefert.

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quisquam
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Beitrag von quisquam » Fr 04.09.09 22:32

Republikbronzen sind meist recht korrodiert, meines Erachtens aber in der Regel nicht stärker abgenutzt als das Silber, sondern eher weniger.

Grüße, Stefan
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.

FRIEDRICH AUGUST III
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Beitrag von FRIEDRICH AUGUST III » Sa 05.09.09 10:58

donolli hat geschrieben:ich greife hiermit den vorschlag von chinamul auf und möchte euch eine münze vorstellen, die ich vor ein paar tagen bei ebay frankreich ersteigert habe .

es ist ein diva faustina sesterz:

av: DIVA FAUSTINA drapierte büste der faustina nach rechts


rv: AETERNITAS aeternitas steht nach links, hält globus daruf phoenix

ric 1105

den zuschlag habe ich für € 21,99 erhalten

was mir an dem stück gefällt sind gerade die etwas durch abnutzung verflachten konturen und die tatsache, dass man das münzbild dennoch gut erkennen kann. diese münze war wohl länger im umlauf und könnte somit einige geschichten erzählen...

ps: wenn ich die münze erhalten habe werde ich noch ein besseres bild hier einstellen

cheers donolli


WAS ICH NICHT NICHT VERSTEHE ICH HABE DIE GLEICHE MüNZE AUCH GEKAUFT ABER DER NUMISMAT DER MIR DIESE MüNZE VERKAUFT HAT MIR GESAGT DASS ES SICH UM EINEN 4 -SESTERZ HANDELT WEIL ER EIN WENIG GRöSSER SEI ALS EIN SESTERZ. GIBT ES üBERHAUPT EINEN4-SESTERZ?

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Julianus v. Pannonien
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Beitrag von Julianus v. Pannonien » Sa 05.09.09 11:28

Hallo Friedrich August III

Nein einen 4 fachen Sesterzen, falls du das meinst gibt es nicht,
lediglich 4 Sesterzen entsprechen einem Denaren.

Doppelsesterzen gibt es, aber wesentlich später, nähmlich erst unter Trajanus Decius, ( der Kaiser trägt darauf die Strahlenkrone, die Büste der Kaierin ruht auf einer Mondsichel )
und diese wurden nur spärlich ausgegeben.

Wegen der Grösse, da gibt es verschiedene Faktoren, zum einen wie kräftig der Hieb auf den Rohling ausgeführt wurde, wie gross der Rohling war, wie stark dieser zum prägen erhitzt wurde usw. normalerweise gibt es schon eine gewisse Richtlinie der Grösse, jedoch gibt es Sesterzen von einer grösse von 28 - 37 mm. kommt auch auf das Prägejahr an.

Grüsse
JvP
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kc
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Beitrag von kc » Sa 05.09.09 21:40

Ich möchte euch meinen ersten Maximinus Thrax präsentieren. Bislang haben mich seine Münzen weder interessiert noch fasziniert, doch bei diesem Schätzchen fand ich die besonders feine Ausarbeitung der Büste sehenswert. Sie wirkt nicht so stumpf wie üblich, sondern ziemlich realistisch.

Vs. Büste n.r., Umschrift: MAXIMINVS PIVS AVG GERM
Rs. Victoria n.l. stehend, Kranz und Palmwedel haltend, am Fuß Gefangener sitzend, Umschrift: VICTORIA GERM

RIC 23
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Maximinus Thrax - VICTORIA GERM.jpg

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Submuntorium
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Beitrag von Submuntorium » Di 08.09.09 13:49

Ja,der ist sehr fein!
Ich habe auch noch keinen Maximinus Thrax,die finde ich immer ein bisschen
teuer.Auf der anderen Seite gefällt mir das Kinn so gut :wink:
viele grüße,
Submuntorium

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Beitrag von klausklage » Mo 21.09.09 17:53

Hier mein neuestes Prunkstück:
As des Antoninus Pius, geprägt 143/144 in Rom, RIC 733
av.: ANTONINVS AVG PIVS P P TR P COS III
rv.: IMPERATOR II - S C

Die Geschichte hinter der Münze hat Chinamul schon einmal ausführlich erzählt (http://www.numismatikforum.de/ftopic6900-345.html#92952). Daher hier nur die Kurzfassung: Aeneas war vorhergesagt worden, er solle eine neue Stadt dort gründen, wo eine Sau 30 Frischlinge säugt. Für die Sau nahm das Zusammentreffen dann ein unglückliches Ende, die Trojaner haben sie "den Göttern geopfert", also verspachtelt.
Über die Wertminderung durch den Randausbruch kann man sicher unterschiedlicher Meinung sein. Für mich war die Münze mit gut 50 € ein Schnäppchen, an dem ich lange Freude haben werde.

Gruß,
Olaf
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Antoninus Pius RIC 733.jpg
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Beitrag von Submuntorium » Di 22.09.09 15:16

Die habe ich auf ebay beobachtet und es freut mich ,dass die Münze in guten Händen ist!
viele grüße,
Submuntorium

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chinamul
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Beitrag von chinamul » Di 22.09.09 17:44

Hallo klausklage!

Die gute Erhaltung entschädigt für die "Bißwunde", die ja das eigentliche Münzbild zum Glück nicht beschädigt hat. Damit erzählt das Stück gleich zwei Geschichten :D!

Gruß

chinamul
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Beitrag von areich » Di 22.09.09 18:04

Ich glaube allerdings schon, daß das gleiche Ereignis, was den Randausbruch verursacht hat, auch den Kopf der Sau beschädigt hat.

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hidef
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Beitrag von hidef » Mi 23.09.09 17:17

hallo miteinander,

ich weiss, dass hier jeder mehr oder minder kleine Schätze zeigt, aussergewöhnliches und nie gesehenes, vielleicht darf ich mir trotzdem erlauben einfach meinen neuen Probus zur Schau zu stellen, wohlwissend dass er nicht selten ist, aber mich aber trotzdem in einem besonderen Maße anspricht...danke :D

Bronze Antoninianus, Officina-A struck 276-282 at Serdica
3.45 grams, 22.5 mm
Obv: IMP C M AVR PROBVS P F AVG - Radiate bust of Probus facing left, wearing imperial mantle and holding a sceptre surmounted by an eagle
Rev: SOLI INVICTO - Sol in spread quadriga, holding whip, KAA in exergue
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Probus_276-282b.jpg
[i]"Vielwisserei lehrt nicht, Vernunft zu haben." Heraklit [/i]

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Beitrag von nexram » Mi 23.09.09 17:23

Ich finde sie traumhaft schön. Die Rückseite ist auch lustig. Ich denke immer, ihm gingen die Pferde durch.

Gruß
nexram

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hidef
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Beitrag von hidef » Mi 23.09.09 17:38

vielen Dank :-)

...das mit den Pferden finde ich auch irgendwie ungewöhnlich. Was kann einem dazu veranlassen die 4 Pferdchen nicht wie so oft vorkommend von der Seite her darzustellen, sondern (perspektivisch ) eher so kindlich?
[i]"Vielwisserei lehrt nicht, Vernunft zu haben." Heraklit [/i]

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Beitrag von Peter43 » Mi 23.09.09 17:38

Wunderschöne Rs. Sie ist natürlich aus kompositorischen Gründen gestaltet. So nutzt das Bild geschickt die gesamte Fläche aus. In natura wäre es schlecht, wenn die Pferde so auseinanderlaufen würden.

Mit freundlichem Gruß
Zuletzt geändert von Peter43 am Mi 23.09.09 17:43, insgesamt 1-mal geändert.
Omnes vulnerant, ultima necat.

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