antike Stätten
Moderator: Homer J. Simpson
- minimee
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Re: antike Stätten
Ich kann heute von Side/Türkei berichten.
Nach nunmehr 5 Urlauben in den letzten JAhren habe ich mir ein ein abgerundetes Bild machen können. Bilder sind glaub ned nötig. Es finden sich viele im Internet.
Siede war eine alte griechisch/römisch/byzyntinische Hafenstadt, wenigstens so lange bis der Hafen völlig versandet ist. Die Reste der antiken Wellenbrahcer sind noch im Meer zu sehen. Es gibt auch ein antikes Sprichwort: eine Arbeit ist so wie der hafen von Side. Soll heissen, kaum ist man fertig (mit sandschöpfen) kann man wieder von vorne anfangen.
Wir haben einmal in einem der grossen Hotels etwa 1 km ausserhalb von Siede gewohnt. Ich sage mal so. wer Wert auf die Annehmlichkeiten legt und den Rummel mitmacht oder toleriert ist dort gut aufgehoben. Die näxten 4 Male sind wir in ein kleines Haus (Sayanora) in absoluter Nähe zu Stadt gegangen. Hier war es klein, rel. ruhig und famliliär und mit m. M. nach einem stimmigen Preis/Leistungsverhältnis. Einziger Nachteil - die Betten sind so hart als ob man auf dem Betonboden schläft. Ich hatte dann immer eine Luma dabei. Problem gut gelöst
Die Stadt Side slesbt besteht aus einem touristisch verramschten Teil in dem man keine 50 cm laufen kann ohne angequatscht zu werden und einem ganz ruhigen, alten, ursprünglichen Teil.
Im Anquatasch-Teil kommt man am Besten klar indem man einfach nicht reagiert, einfach alle Anmache ingnorieren, die Burschen geben auf und sind ned hartnäckig.
In beiden Teilen kann der aufmerksame Beobachter immer wieder Teile aus der byzantinischen aber auch der römischen Epoche entdecken. Diese Entdeckungen, vor allem von Wasserleitungen und Gräbern, ziehen sich bis in die Neubaugebiete und sind zum Teil in den Anlagen drin. Erstaunlich sind auch die im Wasser liegenden Mauerreste von Gräbern. Offensichtlich hat sich das Land im LAufe der letzten 2000 Jahre gesenkt. Ebenfalls bemerkenswert, für den der sich dafürinteressiert, sind die über viele hundert Meter am Strand verlaufenden Scherbenfelder. Die Besiedlung vor der Mauer und entlang des Strandes muss beachtlich gewesen sein.
Auf der gegenüberliegenden Seite liegen unter den Dünen weitere Gräberfelder von denen einige beachtliche Bauten zu erkunden sind. Und riesige Scherbenfelder, vlt. von den Ausgrabungen aber eher wohl als eine Art antiker städtischer Schutt- und Müllplatz zu sehen.
Einige prominente Ruinen sind freigelegt und ein bischen restauriert, hier kann man die Fantasie spielen lassen. Der größte Teil der Stadt liegt aber völlig unberührt unter Sand und Buschwerk und kann erkundet werden.
Side ist alles in allem nett, überschaubar und bietet viele Möglichkeiten für Ausflüge.
Der archäologisch/historisch Interessierte wird diesen Platz mögen und sich vlt auch Gedanken über die Versorgungsstrukturen dieser Hafenstädte machen. Woher kamen die Lebensmittel für eine so große Stadt mit Hafen? Liegen ringsrum Gutshöfe? Wo waren die Straßen?
So ganz nebenbei habe ich aus Side vlt. 300 Münzen (meist Nummi) sowie einige wirklich schöne anderen Fundstücke mitgebracht. Das waren aber alles Oberflächenfunde und somit nur von bescheidenem archäologisch-wissenschaftlichen Wert.Suchen lohnt sich aber jetzt ned, die müssen erst wieder nachwaxen.
Falls jemand Fragen hat, so antworte ich gerne auf eine PN.
Nach nunmehr 5 Urlauben in den letzten JAhren habe ich mir ein ein abgerundetes Bild machen können. Bilder sind glaub ned nötig. Es finden sich viele im Internet.
Siede war eine alte griechisch/römisch/byzyntinische Hafenstadt, wenigstens so lange bis der Hafen völlig versandet ist. Die Reste der antiken Wellenbrahcer sind noch im Meer zu sehen. Es gibt auch ein antikes Sprichwort: eine Arbeit ist so wie der hafen von Side. Soll heissen, kaum ist man fertig (mit sandschöpfen) kann man wieder von vorne anfangen.
Wir haben einmal in einem der grossen Hotels etwa 1 km ausserhalb von Siede gewohnt. Ich sage mal so. wer Wert auf die Annehmlichkeiten legt und den Rummel mitmacht oder toleriert ist dort gut aufgehoben. Die näxten 4 Male sind wir in ein kleines Haus (Sayanora) in absoluter Nähe zu Stadt gegangen. Hier war es klein, rel. ruhig und famliliär und mit m. M. nach einem stimmigen Preis/Leistungsverhältnis. Einziger Nachteil - die Betten sind so hart als ob man auf dem Betonboden schläft. Ich hatte dann immer eine Luma dabei. Problem gut gelöst
Die Stadt Side slesbt besteht aus einem touristisch verramschten Teil in dem man keine 50 cm laufen kann ohne angequatscht zu werden und einem ganz ruhigen, alten, ursprünglichen Teil.
Im Anquatasch-Teil kommt man am Besten klar indem man einfach nicht reagiert, einfach alle Anmache ingnorieren, die Burschen geben auf und sind ned hartnäckig.
In beiden Teilen kann der aufmerksame Beobachter immer wieder Teile aus der byzantinischen aber auch der römischen Epoche entdecken. Diese Entdeckungen, vor allem von Wasserleitungen und Gräbern, ziehen sich bis in die Neubaugebiete und sind zum Teil in den Anlagen drin. Erstaunlich sind auch die im Wasser liegenden Mauerreste von Gräbern. Offensichtlich hat sich das Land im LAufe der letzten 2000 Jahre gesenkt. Ebenfalls bemerkenswert, für den der sich dafürinteressiert, sind die über viele hundert Meter am Strand verlaufenden Scherbenfelder. Die Besiedlung vor der Mauer und entlang des Strandes muss beachtlich gewesen sein.
Auf der gegenüberliegenden Seite liegen unter den Dünen weitere Gräberfelder von denen einige beachtliche Bauten zu erkunden sind. Und riesige Scherbenfelder, vlt. von den Ausgrabungen aber eher wohl als eine Art antiker städtischer Schutt- und Müllplatz zu sehen.
Einige prominente Ruinen sind freigelegt und ein bischen restauriert, hier kann man die Fantasie spielen lassen. Der größte Teil der Stadt liegt aber völlig unberührt unter Sand und Buschwerk und kann erkundet werden.
Side ist alles in allem nett, überschaubar und bietet viele Möglichkeiten für Ausflüge.
Der archäologisch/historisch Interessierte wird diesen Platz mögen und sich vlt auch Gedanken über die Versorgungsstrukturen dieser Hafenstädte machen. Woher kamen die Lebensmittel für eine so große Stadt mit Hafen? Liegen ringsrum Gutshöfe? Wo waren die Straßen?
So ganz nebenbei habe ich aus Side vlt. 300 Münzen (meist Nummi) sowie einige wirklich schöne anderen Fundstücke mitgebracht. Das waren aber alles Oberflächenfunde und somit nur von bescheidenem archäologisch-wissenschaftlichen Wert.Suchen lohnt sich aber jetzt ned, die müssen erst wieder nachwaxen.
Falls jemand Fragen hat, so antworte ich gerne auf eine PN.
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Re: antike Stätten
Gezockt kann man so ned sagen. Das Risiko war überschaubar. Die Münzen und übrigen Funde hat der Briefträger 2 Wochen später gebracht. Direkt mit auf die Heimreise nehmen würde ich nie und nimmer was. Wenn die Grenzer med gut drauf sind oder ein Exempel statuieren wollen dann hat man schlechte Papiere. Wie
bekannt ist selbst bei harmlosen Steinen.
bekannt ist selbst bei harmlosen Steinen.
Re: antike Stätten
Kleiner Bericht aus Pamphylien - Teil 5: Perge
Nach der Besichtigung von Aspendos und dem Besuch eines Tante-Emma-Ladens zur Auffüllung unserer Wasservorräte fuhren wir am Nachmittag noch nach Perge (http://de.wikipedia.org/wiki/Perge).
Zuerst erreicht man das antike Theater. Es ist kleiner als das von Aspendos und nicht mehr ganz so gut erhalten. Wir konnten uns leider kein Bild davon machen, wie gut, da es (schon seit einiger Zeit, wie wir unserem nicht mehr ganz taufrischen Reiseführer entnehmen konnten) abgesperrt und für die Öffentlichkeit nicht zugänglich ist .
Neben dem Theater liegt das Stadion, das im nördlichen Teil recht gut erhalten ist. Es fasste mit 15.000 Plätzen sicher nicht so viele Zuschauer, wie heutige Stadien, dafür war es aber bestimmt um Einiges stilvoller .
Quasi das Wahrzeichen der Stadt sind die zwei Türme des hellenistischen Stadttors. Da momentan Restaurierungsarbeiten durchgeführt werden (und dem Anschein nach auch notwendig sind), war einer der Türme leider eingerüstet. Das hat irgendwie nicht so antik ausgesehen und den Gesamteindruck doch etwas gestört, aber was will man machen ?
Neben dem Stadttor liegen die Ruinen der großzügig gebauten Thermen der Stadt.
Seit ich vor (sehr) vielen Jahren mal in Rom war, hab' ich derartiges nicht mehr gesehen. Die Säulen in den verschiedenen Räumen bestehen aus unterschiedlichen Marmorsorten, überall waren Böden und Wände mit Marmorplatten verkleidet (die Scherben davon waren an mehreren Stellen hilflos zu hohen Haufen aufgetürmt) oder mit Mosaiken geschmückt (das meiste leider wieder mit Planen und Kies abgedeckt). Das muss damals sehr prächtig ausgesehen haben, da wäre ich auch gerne mal Baden gegangen .
(Fortsetzung folgt)
Nach der Besichtigung von Aspendos und dem Besuch eines Tante-Emma-Ladens zur Auffüllung unserer Wasservorräte fuhren wir am Nachmittag noch nach Perge (http://de.wikipedia.org/wiki/Perge).
Zuerst erreicht man das antike Theater. Es ist kleiner als das von Aspendos und nicht mehr ganz so gut erhalten. Wir konnten uns leider kein Bild davon machen, wie gut, da es (schon seit einiger Zeit, wie wir unserem nicht mehr ganz taufrischen Reiseführer entnehmen konnten) abgesperrt und für die Öffentlichkeit nicht zugänglich ist .
Neben dem Theater liegt das Stadion, das im nördlichen Teil recht gut erhalten ist. Es fasste mit 15.000 Plätzen sicher nicht so viele Zuschauer, wie heutige Stadien, dafür war es aber bestimmt um Einiges stilvoller .
Quasi das Wahrzeichen der Stadt sind die zwei Türme des hellenistischen Stadttors. Da momentan Restaurierungsarbeiten durchgeführt werden (und dem Anschein nach auch notwendig sind), war einer der Türme leider eingerüstet. Das hat irgendwie nicht so antik ausgesehen und den Gesamteindruck doch etwas gestört, aber was will man machen ?
Neben dem Stadttor liegen die Ruinen der großzügig gebauten Thermen der Stadt.
Seit ich vor (sehr) vielen Jahren mal in Rom war, hab' ich derartiges nicht mehr gesehen. Die Säulen in den verschiedenen Räumen bestehen aus unterschiedlichen Marmorsorten, überall waren Böden und Wände mit Marmorplatten verkleidet (die Scherben davon waren an mehreren Stellen hilflos zu hohen Haufen aufgetürmt) oder mit Mosaiken geschmückt (das meiste leider wieder mit Planen und Kies abgedeckt). Das muss damals sehr prächtig ausgesehen haben, da wäre ich auch gerne mal Baden gegangen .
(Fortsetzung folgt)
Re: antike Stätten
Kleiner Bericht aus Pamphylien - Teil 5: Perge (Fortsetzung)
In Nord-Süd-Richtung wird die Stadt von einer breiten Kolonnadenstraße durchzogen, die in der Mitte durch eine Folge von Wasserbecken geteilt wird. Die Straße endet am Fuße eines Tafelbergs (im Hintergrund zu erkennen), der seit der Steinzeit besiedelt war und auf dem sich Perge befand, bevor es in die Ebene verlegt wurde.
Am Ende der Kolonnadenstraße befindet sich ein Nymphäum, aus dem die Quelle sprudelte, mit der die Wasserbecken versorgt wurden.
Von hier aus hätte man noch auf den Tafelberg steigen können, das haben wir aber dann doch nicht mehr gepackt . Wie man auf den Bildern vielleicht sieht, sind die Schatten etwas länger und auch nirgends Menschen zu sehen (am Ende waren wir neben einer Ortsansässigen, die ihren Hund noch ausführte, nämlich die Einzigen auf dem Gelände). Aspendos und Perge zusammen an einem Tag war vielleicht etwas übertrieben , aber auch hier haben wir nun wieder einen Grund, nochmal herzukommen .
(Und nach einem ausgiebigen Abendessen nebst größerer Mengen an verschiedenen Getränken in unserem all-inclusive-Hotel waren wir auch soweit wiederhergestellt, dass wir uns am folgenden Tag zu weiteren Ruinen aufmachen konnten. Aber die gibt's erst in der nächsten Folge.)
Gruß
Altamura
In Nord-Süd-Richtung wird die Stadt von einer breiten Kolonnadenstraße durchzogen, die in der Mitte durch eine Folge von Wasserbecken geteilt wird. Die Straße endet am Fuße eines Tafelbergs (im Hintergrund zu erkennen), der seit der Steinzeit besiedelt war und auf dem sich Perge befand, bevor es in die Ebene verlegt wurde.
Am Ende der Kolonnadenstraße befindet sich ein Nymphäum, aus dem die Quelle sprudelte, mit der die Wasserbecken versorgt wurden.
Von hier aus hätte man noch auf den Tafelberg steigen können, das haben wir aber dann doch nicht mehr gepackt . Wie man auf den Bildern vielleicht sieht, sind die Schatten etwas länger und auch nirgends Menschen zu sehen (am Ende waren wir neben einer Ortsansässigen, die ihren Hund noch ausführte, nämlich die Einzigen auf dem Gelände). Aspendos und Perge zusammen an einem Tag war vielleicht etwas übertrieben , aber auch hier haben wir nun wieder einen Grund, nochmal herzukommen .
(Und nach einem ausgiebigen Abendessen nebst größerer Mengen an verschiedenen Getränken in unserem all-inclusive-Hotel waren wir auch soweit wiederhergestellt, dass wir uns am folgenden Tag zu weiteren Ruinen aufmachen konnten. Aber die gibt's erst in der nächsten Folge.)
Gruß
Altamura
Re: antike Stätten
Kleiner Bericht aus Pamphylien - Teil 6: Sillyon
Der nächste Ausflug führte uns, wieder mit dem Mietwagen, nach Sillyon (http://de.wikipedia.org/wiki/Sillyon).
Die Reste der Stadt liegen größtenteils oben auf einem weithin sichtbaren Tafelberg inmitten einer, damals bestimmt so wie heute, fruchtbaren Ebene. Die Anfahrt verläuft durch Felder (mit Melonen, Orangen, Granatäpfeln) und Gewächshäuser (meist Tomaten, konnte man nicht immer so gut erkennen), dazwischen liegen einige kleine, verstreute Dörfer. Neben den modernen "Foliengewächshäusern" gibt es auch noch viele schöne alte, mit gemauertem Fundament und Glasscheiben.
Wir stellten den Wagen beim "Cafe Silyon" ab (auf persönliche Einladung des Chefs sogar unter dem einzigen schattenspendenden Baum ) und marschierten los.
Sillyon ist noch nicht richtig ausgegraben und besitzt keine großartige touristische Infrastruktur. Ein paar angerostete Tafeln an einzelnen Gebäuden mit knapper Benennung ist alles, was man erwarten darf. Das Gelände ist dafür frei zugänglich, den richtigen Weg nach oben haben wir bei einer freundlichen Ziegenhirtin am Wegesrand erfragt (der falsche Weg wäre aber auch richtig gewesen, solange es nach oben geht, macht man hier nichts falsch ).
Durch das alte Stadion, von dem nur noch wenig erhalten ist, geht es vorbei am Gymnasion zum unteren Stadttor.
Der Weg vom unteren zum oberen Stadttor führt streckenweise über eine riesige Rampe (die heute aber nur noch zum Teil erhalten ist), die erbaut wurde, damit man auch mit Pferden und Fuhrwerken auf das Plateau gelangen konnte. An den drei anderen Seiten fällt der Tafelberg so steil ab, dass man da meist nichtmal zu Fuß hoch kommt.
Und irgendwo um die Rampe herum hat uns dann unser Führer adoptiert. Da rief also plötzlich ein sich nähernder, nicht mehr ganz junger Einheimischer nach uns und schlug vor, dass er uns jetzt durch Sillyon führt (aber alles sehr freundlich, dass da kein falscher Eindruck entsteht). Da kann man natürlich nicht nein sagen .
Fremdsprachen konnte er keine (das beschränkte sich auf "ellenistik", "bisantin" und "seldschuk", was zur groben Orientierung ja ausreicht , ansonsten bestritten wir die Kommunikation mit Händen und Füßen), dafür war er aber bestens ausgerüstet (stabile Schuhe, richtige Pumphosen aus dünnem Wollstoff, Tuch unter der Mütze gegen die Sonne und als Spazierstock eine massive, oben gebogene Eisenstange) und kannte natürlich das Gelände in- und auswendig. Vor allem wusste er genau, wo es zu welcher Tageszeit Schatten mit Sitzgelegenheit gibt, was bei 40 Grad und recht hoher Luftfeuchtigkeit (wir hatten uns, meteorologisch gesehen, vielleicht nicht den günstigsten Tag ausgesucht ) ein unschätzbarer Vorteil ist.
Mit ihm ging es dann, vorbei an einem alten Wachturm und durch das obere Tor, auf das Plateau.
Der nächste Ausflug führte uns, wieder mit dem Mietwagen, nach Sillyon (http://de.wikipedia.org/wiki/Sillyon).
Die Reste der Stadt liegen größtenteils oben auf einem weithin sichtbaren Tafelberg inmitten einer, damals bestimmt so wie heute, fruchtbaren Ebene. Die Anfahrt verläuft durch Felder (mit Melonen, Orangen, Granatäpfeln) und Gewächshäuser (meist Tomaten, konnte man nicht immer so gut erkennen), dazwischen liegen einige kleine, verstreute Dörfer. Neben den modernen "Foliengewächshäusern" gibt es auch noch viele schöne alte, mit gemauertem Fundament und Glasscheiben.
Wir stellten den Wagen beim "Cafe Silyon" ab (auf persönliche Einladung des Chefs sogar unter dem einzigen schattenspendenden Baum ) und marschierten los.
Sillyon ist noch nicht richtig ausgegraben und besitzt keine großartige touristische Infrastruktur. Ein paar angerostete Tafeln an einzelnen Gebäuden mit knapper Benennung ist alles, was man erwarten darf. Das Gelände ist dafür frei zugänglich, den richtigen Weg nach oben haben wir bei einer freundlichen Ziegenhirtin am Wegesrand erfragt (der falsche Weg wäre aber auch richtig gewesen, solange es nach oben geht, macht man hier nichts falsch ).
Durch das alte Stadion, von dem nur noch wenig erhalten ist, geht es vorbei am Gymnasion zum unteren Stadttor.
Der Weg vom unteren zum oberen Stadttor führt streckenweise über eine riesige Rampe (die heute aber nur noch zum Teil erhalten ist), die erbaut wurde, damit man auch mit Pferden und Fuhrwerken auf das Plateau gelangen konnte. An den drei anderen Seiten fällt der Tafelberg so steil ab, dass man da meist nichtmal zu Fuß hoch kommt.
Und irgendwo um die Rampe herum hat uns dann unser Führer adoptiert. Da rief also plötzlich ein sich nähernder, nicht mehr ganz junger Einheimischer nach uns und schlug vor, dass er uns jetzt durch Sillyon führt (aber alles sehr freundlich, dass da kein falscher Eindruck entsteht). Da kann man natürlich nicht nein sagen .
Fremdsprachen konnte er keine (das beschränkte sich auf "ellenistik", "bisantin" und "seldschuk", was zur groben Orientierung ja ausreicht , ansonsten bestritten wir die Kommunikation mit Händen und Füßen), dafür war er aber bestens ausgerüstet (stabile Schuhe, richtige Pumphosen aus dünnem Wollstoff, Tuch unter der Mütze gegen die Sonne und als Spazierstock eine massive, oben gebogene Eisenstange) und kannte natürlich das Gelände in- und auswendig. Vor allem wusste er genau, wo es zu welcher Tageszeit Schatten mit Sitzgelegenheit gibt, was bei 40 Grad und recht hoher Luftfeuchtigkeit (wir hatten uns, meteorologisch gesehen, vielleicht nicht den günstigsten Tag ausgesucht ) ein unschätzbarer Vorteil ist.
Mit ihm ging es dann, vorbei an einem alten Wachturm und durch das obere Tor, auf das Plateau.
Re: antike Stätten
Kleiner Bericht aus Pamphylien - Teil 6: Sillyon (Fortsetzung)
Oben auf dem Plateau stehen noch Reste von Gebäuden aus verschiedenen Epochen, bis in die seldschukische Zeit war Sillyon besiedelt.
Bei einer der Pausen haben wir uns auch in das "Gästebuch" unseres Begleiters eingetragen. Ich hatte zuerst gar nicht verstanden, was er wollte, als er ein zusammengefaltetes Papier aus der Jacke zog, das nach der alten Umhüllung einer Kaffeepackung ausgesehen hat . Dort hatten sich aber sicher zwei Dutzend Leute eingetragen, die er schon geführt hatte (leider ohne Datum, ich weiß also nicht, über welche Zeit er diese Ausbeute zusammengetragen hat). Da haben wir uns dann hinter Belgiern, Franzosen, Russen und anderen auch verewigt.
Immer wieder kommt man, wie auch in den anderen alten Städten, an Zisternen vorbei. In Aspendos waren die alle schön mit einer Art eisernem Käfig abgedeckt, damit auch
ja niemand hinunterplumpst. Hier in Sillyon gab es derlei Sicherheitsvorkehrungen nicht, da musste man schon selbst aufpassen.
Der zisternenmäßige Höhepunkt kam aber, als uns unser Führer (seinen Namen hab' ich leider vergessen, der war etwas weniger gängig als Ali oder Mehmet) bedeutete, in ein Loch im Boden zu steigen (es war nicht das auf dem Foto und sah ein Stück obskurer aus). Meine zwei Knaben ließen sich das nicht zweimal sagen und sind sofort hinterher , und ich dann auch, einer muss ja notfalls die Kinder retten . Als sich die Augen etwas an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sah ich, dass wir uns in einer recht großen Zisterne befanden (vielleicht sieben auf sieben Meter? ich bin da nicht so gut im Schätzen). Die Decke bestand aus großen Steinplatten, die mit zwei Reihen Pfeilern im Raum abgestützt wurden. Die Wände waren mit einer Art Verputz verkleidet, der vermutlich wasserdicht war. Es war feucht und daher auch schön kühl. Und das war auch der Grund, warum uns unser Begleiter dort hineingelotst hat . Für ihn war das nicht nur eine interessante Sehenswürdigkeit, sondern vor allem ein kühler Platz im Schatten, an dem man Rast machen konnte (was wir dann auch taten).
Am Rand des Plateaus befindet sich der Rest des alten Theaters. Bis 1969 gab es da noch mehr zu sehen, damals gab es einen Felsabbruch, der den größten Teil des Theaters und das ganze daneben stehende Odeion in die Tiefe riss. Sieht jetzt recht spektakulär aus.
Und dann ging es wieder nach unten. Ich hätte zwar gerne das Plateau noch genauer erkundet und mir die eine oder andere Stelle etwas intensiver angeschaut, da hatte unser Einheimischer aber andere Vorstellungen , und bei dem heißen Wetter war das Programm sowieso anstrengend genug (da lässt dann irgendwann auch die Widerstandskraft etwas nach).
Nach Verabschiedung und Übergabe eines angemessenen Obolus gingen wir noch ins Cafe Silyon zum Wiederauffüllen verlorener Flüssigkeit (einen Parkplatz im Schatten muss man ja entsprechend honorieren) und fuhren anschließend wieder ins Hotel.
Sillyion hat uns insgesamt sehr gut gefallen. Durch das leicht Verwilderte hat es einen ganz eigenen Reiz, man kommt sich fast wie ein Entdecker vor. Es verirren sich wohl auch nicht allzu viele Touristen dorthin, wir waren den ganzen Tag die einzigen. Auch dort würde ich gerne mal wieder hinfahren .
Gruß
Altamura
Oben auf dem Plateau stehen noch Reste von Gebäuden aus verschiedenen Epochen, bis in die seldschukische Zeit war Sillyon besiedelt.
Bei einer der Pausen haben wir uns auch in das "Gästebuch" unseres Begleiters eingetragen. Ich hatte zuerst gar nicht verstanden, was er wollte, als er ein zusammengefaltetes Papier aus der Jacke zog, das nach der alten Umhüllung einer Kaffeepackung ausgesehen hat . Dort hatten sich aber sicher zwei Dutzend Leute eingetragen, die er schon geführt hatte (leider ohne Datum, ich weiß also nicht, über welche Zeit er diese Ausbeute zusammengetragen hat). Da haben wir uns dann hinter Belgiern, Franzosen, Russen und anderen auch verewigt.
Immer wieder kommt man, wie auch in den anderen alten Städten, an Zisternen vorbei. In Aspendos waren die alle schön mit einer Art eisernem Käfig abgedeckt, damit auch
ja niemand hinunterplumpst. Hier in Sillyon gab es derlei Sicherheitsvorkehrungen nicht, da musste man schon selbst aufpassen.
Der zisternenmäßige Höhepunkt kam aber, als uns unser Führer (seinen Namen hab' ich leider vergessen, der war etwas weniger gängig als Ali oder Mehmet) bedeutete, in ein Loch im Boden zu steigen (es war nicht das auf dem Foto und sah ein Stück obskurer aus). Meine zwei Knaben ließen sich das nicht zweimal sagen und sind sofort hinterher , und ich dann auch, einer muss ja notfalls die Kinder retten . Als sich die Augen etwas an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sah ich, dass wir uns in einer recht großen Zisterne befanden (vielleicht sieben auf sieben Meter? ich bin da nicht so gut im Schätzen). Die Decke bestand aus großen Steinplatten, die mit zwei Reihen Pfeilern im Raum abgestützt wurden. Die Wände waren mit einer Art Verputz verkleidet, der vermutlich wasserdicht war. Es war feucht und daher auch schön kühl. Und das war auch der Grund, warum uns unser Begleiter dort hineingelotst hat . Für ihn war das nicht nur eine interessante Sehenswürdigkeit, sondern vor allem ein kühler Platz im Schatten, an dem man Rast machen konnte (was wir dann auch taten).
Am Rand des Plateaus befindet sich der Rest des alten Theaters. Bis 1969 gab es da noch mehr zu sehen, damals gab es einen Felsabbruch, der den größten Teil des Theaters und das ganze daneben stehende Odeion in die Tiefe riss. Sieht jetzt recht spektakulär aus.
Und dann ging es wieder nach unten. Ich hätte zwar gerne das Plateau noch genauer erkundet und mir die eine oder andere Stelle etwas intensiver angeschaut, da hatte unser Einheimischer aber andere Vorstellungen , und bei dem heißen Wetter war das Programm sowieso anstrengend genug (da lässt dann irgendwann auch die Widerstandskraft etwas nach).
Nach Verabschiedung und Übergabe eines angemessenen Obolus gingen wir noch ins Cafe Silyon zum Wiederauffüllen verlorener Flüssigkeit (einen Parkplatz im Schatten muss man ja entsprechend honorieren) und fuhren anschließend wieder ins Hotel.
Sillyion hat uns insgesamt sehr gut gefallen. Durch das leicht Verwilderte hat es einen ganz eigenen Reiz, man kommt sich fast wie ein Entdecker vor. Es verirren sich wohl auch nicht allzu viele Touristen dorthin, wir waren den ganzen Tag die einzigen. Auch dort würde ich gerne mal wieder hinfahren .
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Re: antike Stätten
Was hir bis jetzt noch viel zu kurz gekommen ist is t Pompeji deshalb hier nochmal ein paar Bilder
- Ptolemaeus
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Re: antike Stätten
Kleiner Bericht aus Pamphylien - letzter Teil (7): Museum in Antalya
(Wir haben ja mittlerweile sehen können, wie man solch einen Bericht auch erstellen kann, ich hab' mich aber doch entschlossen, bei meinem bisherigen Stil zu bleiben .)
Der letzte Ausflug unseres Türkei-Urlaubs ging nochmal nach Antalya. Wir wollten im Museum sehen, was an den in den Tagen zuvor besichtigten Städten (und natürlich auch anderwo in der Gegend) im Boden gefunden wurde.
Diesmal hatten wir den Linienbus als Transportmittel gewählt, mit dem Mietwagen war mir Antalya dann doch zu unübersichtlich . Bei dieser Fahrt konnten wir am eigenen Leib erleben, dass man den öffentlichen Nahverkehr auch mit einer ganz anderen Haltung dem Kunden gegenüber betreiben kann, als das in unseren Breiten der Fall ist.
Wir fuhren nämlich zuerst mit dem Dolmuş vom Hotel zum Busbahnhof nach Manavgat (liegt wenige Kilometer nördlich von Side und ist das lokale Zentrum), und wollten dort zum Busbahnhof, um in den Linienbus umzusteigen. Das hatten wir dem Dolmuş-Fahrer dann auch so gesagt. Mitten in Manavgat hielt der nun plötzlich rechts an, schoss aus seinem Fahrzeug und überquerte eilig die Straße (vierspurig mit Mittelstreifen) . Auf der anderen Seite stoppte er einen heranfahrenden Bus, kam eilig zu uns zurück und meinte, wir sollten ganz schnell rüber, das sei unser Bus nach Antalya. Das haben wir uns nicht zweimal sagen lassen, sind raus aus dem Dolmuş, rüber über die Straße, rein in den Bus und ab ging es. Das soll denen hier erstmal jemand nachmachen .
Das Museum in Antalya hat mich dann sehr beeindruckt (meistens zumindest, siehe weiter unten ). Allein was in Perge an Statuen und Reliefs ausgegraben wurde, die damals die Gebäude, Wege und Plätze schmückten, ist gigantisch, in Anzahl, Qualität und auch Erhaltung. Man weiß gar nicht, wo man da zuerst hinschauen soll, und meine paar Bilder hier können da nur ein ganz magerer, willkürlich ausgewählter Ausschnitt sein.
Hier zunächst Statuen aus Perge.
Dann gab es eine große Anzahl sehr prächtiger Sarkophage. Wenn man die Erläuterungen dazu liest, dann erfährt man auch, dass einige davon erst im letzten Moment Raubgräbern vom Lkw geholt oder nach langen Verhandlungen aus dem Ausland (meist den USA) zurückerlangt wurden.
(Wir haben ja mittlerweile sehen können, wie man solch einen Bericht auch erstellen kann, ich hab' mich aber doch entschlossen, bei meinem bisherigen Stil zu bleiben .)
Der letzte Ausflug unseres Türkei-Urlaubs ging nochmal nach Antalya. Wir wollten im Museum sehen, was an den in den Tagen zuvor besichtigten Städten (und natürlich auch anderwo in der Gegend) im Boden gefunden wurde.
Diesmal hatten wir den Linienbus als Transportmittel gewählt, mit dem Mietwagen war mir Antalya dann doch zu unübersichtlich . Bei dieser Fahrt konnten wir am eigenen Leib erleben, dass man den öffentlichen Nahverkehr auch mit einer ganz anderen Haltung dem Kunden gegenüber betreiben kann, als das in unseren Breiten der Fall ist.
Wir fuhren nämlich zuerst mit dem Dolmuş vom Hotel zum Busbahnhof nach Manavgat (liegt wenige Kilometer nördlich von Side und ist das lokale Zentrum), und wollten dort zum Busbahnhof, um in den Linienbus umzusteigen. Das hatten wir dem Dolmuş-Fahrer dann auch so gesagt. Mitten in Manavgat hielt der nun plötzlich rechts an, schoss aus seinem Fahrzeug und überquerte eilig die Straße (vierspurig mit Mittelstreifen) . Auf der anderen Seite stoppte er einen heranfahrenden Bus, kam eilig zu uns zurück und meinte, wir sollten ganz schnell rüber, das sei unser Bus nach Antalya. Das haben wir uns nicht zweimal sagen lassen, sind raus aus dem Dolmuş, rüber über die Straße, rein in den Bus und ab ging es. Das soll denen hier erstmal jemand nachmachen .
Das Museum in Antalya hat mich dann sehr beeindruckt (meistens zumindest, siehe weiter unten ). Allein was in Perge an Statuen und Reliefs ausgegraben wurde, die damals die Gebäude, Wege und Plätze schmückten, ist gigantisch, in Anzahl, Qualität und auch Erhaltung. Man weiß gar nicht, wo man da zuerst hinschauen soll, und meine paar Bilder hier können da nur ein ganz magerer, willkürlich ausgewählter Ausschnitt sein.
Hier zunächst Statuen aus Perge.
Dann gab es eine große Anzahl sehr prächtiger Sarkophage. Wenn man die Erläuterungen dazu liest, dann erfährt man auch, dass einige davon erst im letzten Moment Raubgräbern vom Lkw geholt oder nach langen Verhandlungen aus dem Ausland (meist den USA) zurückerlangt wurden.
Re: antike Stätten
Kleiner Bericht aus Pamphylien - letzter Teil (7): Museum in Antalya (Forstsetzung)
Aber auch etwas alltäglichere Stücke wie die folgende Grabplatte eines Gladiators waren zu sehen. Gefallen hat mir auch ein sehr einfaches Hundegrab mit ausführlicher Widmung des hinterbliebenden Herrchens (gab es also alles schonmal ).
Gespannt war ich besonders auf die Münzsammlung des Museums, mein Eindruck war aber eher zwiespältig .
Inszeniert war das teilweise im Schatzsucherstil, aus Tontöpfen quellende Münzenmassen auf weinrotem Samtuntergrund mit schummriger Beleuchtung. Vielleicht braucht man das heutzutage, um die Indiana-Jones-konditionierte Öffentlichkeit anzusprechen. Wenn man die Münzen aber nicht anständig beleuchtet und aus gebührender Entfernung (und das heißt hier "geringer") betrachten kann, dann enttäuscht mich das . Und wenn dann obendrein einzelne Münzen noch grottenfalsch beschriftet sind (ein Stater aus Kamiros, sowas wie hier: http://www.acsearch.info/record.html?id=67044, lief unter "Thasos", oder zumindest was Ähnliches in dieser Preisklasse), so ist das nur noch peinlich .
Höhepunkt der Sammlung ist der Dekadrachmen-Hort (http://www.hurriyetdailynews.com/n.php? ... 2009-10-27), ein Fund aus der Nähe von Antalya, der in die USA geschmuggelt wurde und den die Türkei nach jahrelangem Streit zurückerhalten hat. Der Hort aus fast 2000 Münzen enthielt 14 Athener Dekadrachmen, von denen man nun sechs im Museum sehen kann. So viele an einem Platz findet man sicher nicht oft auf dieser Welt. (Die Bilder sind wegen mäßiger Beleuchtung leider nicht ganz optimal.)
Ansonsten besitzt das Museum eine schöne Sammlung antiker Münzen aus der Region, von den Anfängen der Münzprägung bis in die Neuzeit. Aber wenn das ganze derart mickrig beleuchtet ist, dass man Mühe hat, auf den dunkel patinierten Bronzemünzen überhaupt irgendwas zu erkennen, dann ist das schon sehr grenzwertig .
Vieles im Museum ist dann aber wegen fortschreitender Reizüberflutung nur noch schemenhaft an uns vorübergezogen. Wir hatten in den eineinhalb Wochen, die wir in Pamphylien waren, viel mehr angeschaut, als wir uns vorgenommen hatten, und waren mit Eindrücken bis oben abgefüllt (aber höchst zufrieden damit ).
Die Rückfahrt mit dem Linienbus war dann wieder interessant, wenn auch doppelt so lange wie die Hinfahrt. Bushaltestellen kennen die nämlich nicht. Wenn man weiß, wo der Bus entlangfährt, dann stellt man sich an den Straßenrand und winkt. Dann hält der Bus, der Fahrgast steigt ein (meist fragt er noch, ob er auch den richtigen Bus angehalten hat ) und weiter geht's. Und am Spätnachmittag gibt es eben ganz viele Leute, die ihre Arbeit beendet haben und nach Hause ins Umland wollen .
Tja, das war's dann.
Unsere erste Reise in die Türkei sind wir angetreten mit der Haltung "schaun wir mal, wie's da so ist", jetzt wollen wir wieder mal hin. Bleibt zu hoffen, dass der Blei- und Sprengstoffgehalt der türkischen Luft dies künftig zulässt, sieht ja gerade nicht so schön aus .
Gruß
Altamura
Aber auch etwas alltäglichere Stücke wie die folgende Grabplatte eines Gladiators waren zu sehen. Gefallen hat mir auch ein sehr einfaches Hundegrab mit ausführlicher Widmung des hinterbliebenden Herrchens (gab es also alles schonmal ).
Gespannt war ich besonders auf die Münzsammlung des Museums, mein Eindruck war aber eher zwiespältig .
Inszeniert war das teilweise im Schatzsucherstil, aus Tontöpfen quellende Münzenmassen auf weinrotem Samtuntergrund mit schummriger Beleuchtung. Vielleicht braucht man das heutzutage, um die Indiana-Jones-konditionierte Öffentlichkeit anzusprechen. Wenn man die Münzen aber nicht anständig beleuchtet und aus gebührender Entfernung (und das heißt hier "geringer") betrachten kann, dann enttäuscht mich das . Und wenn dann obendrein einzelne Münzen noch grottenfalsch beschriftet sind (ein Stater aus Kamiros, sowas wie hier: http://www.acsearch.info/record.html?id=67044, lief unter "Thasos", oder zumindest was Ähnliches in dieser Preisklasse), so ist das nur noch peinlich .
Höhepunkt der Sammlung ist der Dekadrachmen-Hort (http://www.hurriyetdailynews.com/n.php? ... 2009-10-27), ein Fund aus der Nähe von Antalya, der in die USA geschmuggelt wurde und den die Türkei nach jahrelangem Streit zurückerhalten hat. Der Hort aus fast 2000 Münzen enthielt 14 Athener Dekadrachmen, von denen man nun sechs im Museum sehen kann. So viele an einem Platz findet man sicher nicht oft auf dieser Welt. (Die Bilder sind wegen mäßiger Beleuchtung leider nicht ganz optimal.)
Ansonsten besitzt das Museum eine schöne Sammlung antiker Münzen aus der Region, von den Anfängen der Münzprägung bis in die Neuzeit. Aber wenn das ganze derart mickrig beleuchtet ist, dass man Mühe hat, auf den dunkel patinierten Bronzemünzen überhaupt irgendwas zu erkennen, dann ist das schon sehr grenzwertig .
Vieles im Museum ist dann aber wegen fortschreitender Reizüberflutung nur noch schemenhaft an uns vorübergezogen. Wir hatten in den eineinhalb Wochen, die wir in Pamphylien waren, viel mehr angeschaut, als wir uns vorgenommen hatten, und waren mit Eindrücken bis oben abgefüllt (aber höchst zufrieden damit ).
Die Rückfahrt mit dem Linienbus war dann wieder interessant, wenn auch doppelt so lange wie die Hinfahrt. Bushaltestellen kennen die nämlich nicht. Wenn man weiß, wo der Bus entlangfährt, dann stellt man sich an den Straßenrand und winkt. Dann hält der Bus, der Fahrgast steigt ein (meist fragt er noch, ob er auch den richtigen Bus angehalten hat ) und weiter geht's. Und am Spätnachmittag gibt es eben ganz viele Leute, die ihre Arbeit beendet haben und nach Hause ins Umland wollen .
Tja, das war's dann.
Unsere erste Reise in die Türkei sind wir angetreten mit der Haltung "schaun wir mal, wie's da so ist", jetzt wollen wir wieder mal hin. Bleibt zu hoffen, dass der Blei- und Sprengstoffgehalt der türkischen Luft dies künftig zulässt, sieht ja gerade nicht so schön aus .
Gruß
Altamura
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Re: antike Stätten
Hallo Altamura!
Herzlichen Dank für Deinen Bericht und die tollen Bilder. Wir waren im März in der Türkei und mich hat das Museum in Antalya ebenfalls sehr beeindruckt.
Jochen
Herzlichen Dank für Deinen Bericht und die tollen Bilder. Wir waren im März in der Türkei und mich hat das Museum in Antalya ebenfalls sehr beeindruckt.
Jochen
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Re: antike Stätten
Stobi
Bin gerade von ein paar Wochen Balkan (Nordgriechenland und Rep. Makedonien) zurück. Da numismatisch relevant, möchte ich Euch einige Bilder von Stobi nicht vorenthalten. Fast alles, was man dort sieht, ist sehr spätantik, vor allem die Basiliken: und die Paläste: sowie das schöne Baptisterium: Neu ausgegraben ist diese riesige Struktur, die als Forum bezeichnet wird. Wieso bloß? Mehr im 2. Teil.
Bin gerade von ein paar Wochen Balkan (Nordgriechenland und Rep. Makedonien) zurück. Da numismatisch relevant, möchte ich Euch einige Bilder von Stobi nicht vorenthalten. Fast alles, was man dort sieht, ist sehr spätantik, vor allem die Basiliken: und die Paläste: sowie das schöne Baptisterium: Neu ausgegraben ist diese riesige Struktur, die als Forum bezeichnet wird. Wieso bloß? Mehr im 2. Teil.
Zuletzt geändert von Dapsul am Mo 26.09.11 20:15, insgesamt 2-mal geändert.
- Dapsul
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Re: antike Stätten
Von außen sieht Stobi so aus (das Herakleia-Tor):
Von dort kommt man auf eine schöne halbrunde Platzanlage:
Älter ist lediglich das recht ausgeraubte Theater, dessen erhaltene Stufen über und über mit Topos-Inschriften versehen sind:
Die Lage am Zusammenfluß von Erigon und Axios ist sehr eindrucksvoll, durch die Autobahn allerdings etwas verunklärt. Weitere sehr interessante antike Orte gibt es in der Rep. Makedonien, deren Besuch ich insgesamt nur empfehlen kann. Falls sich jemand für Nicht-Antikes interessieren sollte (Freundinnen oder so) - hier der Ochrid-See, in dem sich hervorragend schwimmen läßt:
Viele Grüße - Frank-
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