Römische Münzen aus Alexandria

Kaiser, Dynastien und Münzstätten

Moderator: Homer J. Simpson

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Re: Römische Münzen aus Alexandria

Beitrag von Numis-Student » Sa 21.09.13 21:36

und damit jetzt nicht jeder, der chinamuls schönes und mein deutlich abgeschliffenes Stück vergleichen möchte, 23 Seiten zurückblättern muss, erlaube ich mir, mein Stück noch einmal zu zeigen.

MR
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Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

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Re: Römische Münzen aus Alexandria

Beitrag von chinamul » Sa 21.09.13 22:31

Es ist interessant festzustellen, daß dein Exemplar wegen der wesentlich "ruhigeren" Oberfläche attraktiver als meines wirkt, obwohl dieses mehr Details bietet. Der Scanner hat auch diesmal wieder alle Macken meiner Drachme überdeutlich mit abgebildet.

Gruß

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Re: Römische Münzen aus Alexandria

Beitrag von chinamul » Fr 04.10.13 14:27

Für diese gerade bei eBay D für 46 Euro brutto erworbene Tetradrachme habe ich nur eine einzige Referenz gefunden, nämlich im Katalog der Sammlung Frankfurt von Gisela Förschner. Damit dürfte es sich um ein ausgesprochen seltenes Stück handeln.
hadr tetrdr alexandria j 5.jpg
HADRIANUS 117 - 138
BI Tetradrachme Alexandria 120/121 (Jahr 5)
Av.: AYT KAI TPAI AΔPIA CЄB - Belorbeerte und auf der linken Schulter leicht drapierte Büste rechts; rechts liegende Mondsichel
Rv.: Drapierte der Alexandria mit Elefantenskalp rechts
Links und rechts im Feld: L - E (= Jahr 5)
Slg. Frankfurt 357
Ø 22 - 23 mm / 12,80 g ; Stempelstellung 1 h

Gruß

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Re: Römische Münzen aus Alexandria

Beitrag von chinamul » Do 10.10.13 13:38

Bevor dieser Thread wieder einmal an Auszehrung dahinsiecht, zeige ich schnell noch eine Drachme des Trajan, die ich 2005 auf einer öffentlichen Auktion für günstige 104 Euro brutto ersteigern konnte:

TRAJANUS 98 – 117
trajan drach sarap templ j 15.jpg
Æ Drachme Alexandria 111/112 (Jahr 15)
Av.: AYT TPAIAN C - ЄB ΓЄPM ΔAKIK - Belorbeerte und auf der linken Schulter leicht drapierte Büste rechts mit Aegis
Rv.: Zweisäuliger Tempel mit dreieckigem Architrav, darin zwei fliegende Nikai, die Scheibe halten. Als Akroterien zwei nach außen stehende Nikai; im Tempel Sarapis nach links stehend und Rechte über Stele haltend, in der Linken Langzepter
Links und rechts im Feld: LI - E (= Jahr 15)
Geißen 591 var. (dort ohne Aegis)
Ø 33 - 34 mm / 19,79 g ; Stempelstellung 12 h

Gruß

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Re: Römische Münzen aus Alexandria

Beitrag von chinamul » Do 24.10.13 13:01

Auch diese Drachme ist kein ausgesprochenes Kabinettstück, hat mich dafür aber 1997 auf einer Münzbörse auch lediglich DM 65 gekostet.
a pius drach sarap in  temp j 8.jpg
ANTONINUS PIUS 138 - 161
AE Drachme Alexandria 144/145 (Jahr 8)
Av.: AYT K T AIΛ AΔP ANTωNINOC CЄB ЄYC - Belorbeerter Kopf rechts
Rv.: Sarapis in Chiton und Himation und mit Kalathos in zweisäuligem Tempel nach links thronend; die Rechte über Kerberos zu seinen Füßen haltend, Zepter in der Linken; im Giebel des Tempels zwei Nikai, die Scheibe oder Schild zwischen sich halten
Links und rechts im Feld: L - H (= Jahr 8)
Geißen 1486; RPC online (temporary №) 15873
Ø 34 – 35 mm / 19,24 g ; Stempelstellung 12 h

Gruß

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Re: Römische Münzen aus Alexandria

Beitrag von chinamul » Di 29.10.13 12:37

Wäre diese Drachme ein Sesterz, würde man sie angesichts ihrer nicht besonders eindrucksvollen Erhaltung wohl nur dann in die Sammlung aufnehmen, wenn sie numismatisch oder historisch interessant wäre.
Bei alexandrinischen Großbronzen muß man jedoch, wie in diesem Thread schon mehrfach festgestellt wurde, seine Ansprüche an die Qualität der Erhaltung insgesamt zurückschrauben. Das zeigen auch die Kataloge der bedeutenden Sammlungen, die ebenfalls nicht nur gut erhaltene Stücke abbilden. Deshalb habe ich auch die hier vorgestellte Drachme 1995 gern in meine Sammlung aufgenommen, zumal sie mich damals nur DM 150 gekostet hat.
Das Prägejahr (LIς = 16) ist leider nicht eindeutig zu erkennen, weil kleinere Korrosionsnarben im Bereich der Jahresangabe das Auge täuschen, so daß man anderes lesen zu können meint. Intensive Vergleiche mit anderen Exemplaren dieses Typs haben mich aber davon überzeugt, daß es sich bei diesem Stück nur um eines aus dem Jahr 16 handeln kann.
hadr drach quad j 16.jpg
HADRIANUS 117 - 138
Æ Drachme Alexandria 131/132 (Jahr 16)
Av.: AYT KAI - TPAI AΔPIA CЄB - Belorbeerte, geharnischte und drapierte Büste rechts halb von hinten gesehen
Rv.: Hadrianus in langsamer Quadriga nach rechts fahrend; in der Rechten Lorbeerzweig, in der Linken Adlerzepter
Oben rechts im Feld: L - Iς (= Jahr 16)
Geißen 1049; BMC 866
Ø 32 mm / 22,90 g ; Stempelstellung 12 h

Gruß

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Re: Römische Münzen aus Alexandria

Beitrag von andi89 » Di 05.11.13 19:46

Hier möchte ich ein Stück zeigen, bei dem es mir noch nicht gelingen wollte eine Referenz zu finden. Vielleicht hat ja jemand von euch was Passendes, oder kann mir sagen, was ich übersehen habe.

Tetradrachme des Numerian
AV: A K M A NOYMERIANOC CEB – Drapierte und kürassierte Büste von hinten gesehen mit Lorbeerkranz nach rechts.
RV: ETOYC – Γ
Homonoia steht nach links, die Rechte zum Gruß erhoben, in der Linken Gewandbausch und Doppelfüllhorn haltend.
Durchmesser: 18 – 19 mm Gewicht: 7,28 g
Geissen -, Dattari -, Savio -, Förschner -, Emmett (?), Demetrio -.

Zum Fragezeichen bei Emmett: Das Stück ist dort unter der Nummer 4021 gelistet, mit dem Verweis auf Demetrio 3358. Das ist aber das entsprechende Stück für Carinus, für den sich die Rückseite auch in den meisten Nachschlagewerken findet. Deshalb gehe ich davon aus, dass Emmett mein Stück nicht kannte (Bewertung dort als R5).
Den „neuen“ Dattari mit den Bleistiftdurchreibungen habe ich nicht, genauso wie das Werk von Kampmann/Granschow.
Über mögliche Unterstützung beim Auffinden einer Referenz würde ich mich wirklich freuen.
Grüße
Andi
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Re: Römische Münzen aus Alexandria

Beitrag von chinamul » Mi 06.11.13 13:34

Hallo Andi!

Fehlanzeige leider auch bei BMC und Kampmann/Ganschow, ebenso bei acsearch und Wildwinds. Es muß sich mithin um ein recht seltenes Stück handeln!

Gruß

chinamul
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Re: Römische Münzen aus Alexandria

Beitrag von andi89 » Mi 06.11.13 17:03

Hallo chinamul!
Vielen Dank fürs Nachschauen in den beiden Werken. Wenn jemand anderem noch weitere Literatur einfällt, die er verfügbar hat, würde ich mich über eine kurze Rückmeldung sehr freuen.
Grüße
Andi
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Re: Römische Münzen aus Alexandria

Beitrag von shanxi » Mi 06.11.13 18:06

Ja, es ist keine Schönheit, ich stelle ihn auch nur wegen der vielen kleinen runden Löcher auf den Avers ein.
Bei runden Löchern macht es bei mir immer "Bing, Bing, Fälschung", da Korrosionslöcher meist doch nicht so rund sind.
Daher die Frage an euch:
Sind es Gusslöcher, und wenn ja ist die ganze Münze ein Guss (Fälschung :( ), oder können Gusslöcher noch vom Schrötling stammen ?

Claudius
Bronze Diobol
Av: [TI] KΛAΥ KAI CEB[AC GEΡMA], Kopf r. mit Lorbeerkranz
Rev: AΥTO [KΡA], L - IΓ, Jahr 13, Adler steht nach rechts, Kopf nach links
Dattari 156; Geissen 105

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Re: Römische Münzen aus Alexandria

Beitrag von Homer J. Simpson » Mi 06.11.13 18:14

Meines Erachtens sicher echt.

Viele Grüße,

Homer
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Re: Römische Münzen aus Alexandria

Beitrag von shanxi » Mi 06.11.13 18:17

Danke, das ist beruhigend.

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Re: Römische Münzen aus Alexandria

Beitrag von chinamul » Mi 06.11.13 18:45

Falls es Dich noch weiter beruhigt: Die runden Löcher können wohl nicht beim Gießen des Schrötlings entstanden sein, da sie beim Prägen sicher verschwunden wären. Es gibt aber gelegentlich solche Fälle von punktuellem Lochfraß. Was außerdem für die Echtheit des Stückes spricht, ist neben dem authentischen Gesamteindruck die sehr überzeugend wirkende Verkrustung auf der vergrößerten Aufnahme.
Für einen flavischen Diobol ist das sogar ein recht hübsches Stück!

Gruß

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Re: Römische Münzen aus Alexandria

Beitrag von shanxi » Mi 06.11.13 18:50

Danke, doppelt beruhigt ist mindestens doppelt so gut wie einfach beruhigt :D

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Re: Römische Münzen aus Alexandria

Beitrag von Homer J. Simpson » Mi 06.11.13 18:53

Ich bin kein Spezialist für Alexandriner, aber ich könnte mir auch vorstellen, daß die Gußlöcher im Schrötling bei der flächigen und oft etwas druckschwachen Prägung nicht 100%ig verschwinden.

Homer
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