Römische Münzen aus Alexandria

Kaiser, Dynastien und Münzstätten

Moderator: Homer J. Simpson

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Re: Römische Münzen aus Alexandria

Beitrag von Andicz » Di 03.12.13 21:02

Dazu noch eine Frage. Wie konnte sich das Gewicht innerhalb so kurzer Zeit so drastisch reduzieren?
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Homer J. Simpson
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Re: Römische Münzen aus Alexandria

Beitrag von Homer J. Simpson » Di 03.12.13 21:58

Kurze Zeit? Zwischen Philipp I und Probus liegen dreißig Jahre! Dreißig Jahre voll Krieg und Krise. 1913 waren 20 Mark noch 7,16 g Feingold - 1923 waren 4200000000000 Mark ein US-Dollar. Und das waren zehn Jahre. Inflation.

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Re: Römische Münzen aus Alexandria

Beitrag von Andicz » Di 03.12.13 22:08

Trotzdem krasser Gewichtsabsturz in kurzer Zeit. Legierung schlechter, ok. Aber der Gewichtsunterschied hat mich erstaunt. Inflation ist ja klar.
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Re: Römische Münzen aus Alexandria

Beitrag von Zwerg » Di 03.12.13 22:12

Ich würde den Gewichtsunterschied aber nicht nur an Einzelmünzen festmachen.
Die wurden nicht "all pezzo" sondern "all marco" geprägt. Vergleiche einmal Durchschnittsgewichte.

Grüße
Zwerg
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Re: Römische Münzen aus Alexandria

Beitrag von Andicz » Di 03.12.13 22:15

Das stimmt wohl. Aber, nur um nicht missverstanden zu werden, ich dachte, dass Gewicht sei eine gewisse Konstante gewesen. Auch zu Inflafionszeiten. Zumindest mehr oder weniger. Das es so enorm differiert erstaunte mich.
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Re: Römische Münzen aus Alexandria

Beitrag von Invictus » Mi 04.12.13 08:09

Hallo Andi,

hier kannst du mal nachschauen
http://elearning.unifr.ch/antiquitas/no ... php?id=320

Callu, Politique monetaire schreibt, dass das Absenken des Ag-Feingehalts mit einer starken Erhöhung des Prägevolumens einherging, besonders 280 AD, was ein relativ ruhiges Jahr für das Imperium war. Man kann vermuten, dass nicht nur Krieg und Aufruhr für obiges Phänomen verantwortlich waren, sondern auch ökonomisches Denken (sprich Ankurbelung der Wirtschaft).
Bei Cope, Chemical Composition ergab eine Tetradrachme des Probus Jahr 2:
8,06 g / 19-20 mm / 2,04 % Ag

PS:
Zur Anmerkung Homers:
Die deutsche Hochinflation war im Gegensatz zur antiken römischen insofern aber auch bewusst herbeigeführt, um die Kriegsanleihen von 1914-18 zu tilgen - buchungstechnisch einer der billigsten Kriege aller Zeiten.
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Re: Römische Münzen aus Alexandria

Beitrag von Andicz » Mi 04.12.13 12:49

Ein sehr interessanter Link! Aus dieser ultimativen Antwort lerne ich :) Vielen Dank!
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Re: Römische Münzen aus Alexandria

Beitrag von beachcomber » Mi 04.12.13 14:33

Invictus hat geschrieben: PS:
Zur Anmerkung Homers:
Die deutsche Hochinflation war im Gegensatz zur antiken römischen insofern aber auch bewusst herbeigeführt, um die Kriegsanleihen von 1914-18 zu tilgen - buchungstechnisch einer der billigsten Kriege aller Zeiten.
ganz so billig war er dann doch nicht! soweit ich mich erinnere hat die BRD erst vor 3 jahren die letzten schulden aus den reparationszahlungen für den wk I getilgt! :wink:
grüsse
frank

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Re: Römische Münzen aus Alexandria

Beitrag von Invictus » Mi 04.12.13 17:19

Der "billige Krieg" bezieht sich doch auf seine innerstaatliche Finanzierung (Stichwort Kriegsanleihe) von 1914-18 und deren schlussendliche Tilgung durch die Inflation 1923.
Deine besagten Reparationsleistungen ab 1919 sind als direkte Kriegsfolge unbestreitbar, haben aber mit den abzurechnenden Kriegskosten an sich rein gar nichts zu tun.
Unterm Strich bleibt's einer der billigsten Kriege.
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Re: Römische Münzen aus Alexandria

Beitrag von beachcomber » Mi 04.12.13 17:35

na klar hat die inflation die kriegsanleihen für den staat 'billlig' gemacht (aber nur die!).denn abgesehen von dem zynismus in zusammenhang mit krieg von kosten zu sprechen, waren die reparationen ja wohl direkte folge des krieges und damit war's im endeffekt ein sehr teurer krieg!
grüsse
frank

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Re: Römische Münzen aus Alexandria

Beitrag von chinamul » Mi 04.12.13 18:17

Können wir uns vielleicht darauf verständigen, daß angesichts der ungeheuren Zahl der in diesem Krieg umgekommenen Menschen eine Diskussion um die Frage, ob er billig oder teuer war, müßig und zudem nicht ohne einen Hauch von Zynismus ist, wie Frank es auch schon gesagt hat. Von dem immateriellen Schaden für die politischen Beziehungen zwischen den europäischen Völkern einmal ganz zu schweigen. Immerhin führten diese Belastungen nicht nur mittelbar in den Zweiten Weltkrieg, und damit gehen dessen immense Kosten logischerweise in diese makabre Berechnung mit ein!
Ich bitte herzlich, diese ungute Diskussion hier zu beenden und sich wieder numismatischen Themen zuzuwenden.

Gruß

Horst
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Re: Römische Münzen aus Alexandria

Beitrag von Andicz » Mi 04.12.13 18:56

Ich dachte, das wäre eine rein rationale Diskussion über Umstände, die zu einer Inflation führen. Und selbstverständlich kann man darüber sprechen, ob ein Krieg teuer oder eben nicht war, ohne dabei zynisch und respektlos zu sein. Aber gerne nehme ich auch eine Bestätigung oder Korrektur für meine Bestimmungsversuche entgegen :)
Zuletzt geändert von Andicz am Mi 04.12.13 20:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Römische Münzen aus Alexandria

Beitrag von Homer J. Simpson » Mi 04.12.13 20:11

Sorry, ich hatte wohl maßgeblich auf dieses Thema umgelenkt. Können wir uns darauf einigen, daß es nicht in erster Linie wir sind, die zynisch sind, sondern der Krieg ist einfach zynisch und menschenverachtend? Und das wird im Laufe der Jahrtausende nicht besser.

Homer
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Re: Römische Münzen aus Alexandria

Beitrag von Invictus » Do 05.12.13 03:38

@beachcomber @chinamul

ihr könnt eure Moralkeulen wieder einpacken :D, denn es ging ausschließlich um den monetären Aspekt
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Re: Römische Münzen aus Alexandria

Beitrag von Homer J. Simpson » Do 05.12.13 10:06

Dir geht es nur um den monetären Aspekt? Ogottogott, wie schlimm, da muß ich ja gleich die Moralkeule auspacken... ;)

Also, alle Keulen, ob mit oder ohne Moral, eingepackt lassen oder am besten gleich begraben.

Viele Grüße,

Homer
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