antike Stätten
Moderator: Homer J. Simpson
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Trier, Teil 1
Sind denn über die Sommermonate alle zu Hause geblieben?
Ich war Ende August (sogar bei recht passablem Wetter) eine Woche in Trier, und die Stadt ist immer wieder eine Reise wert.
Ob historische Stätten, Landschaft oder Nachtleben - Trier ist sozusagen das Rundum-sorglos-Paket.
Hier mal einige Impressionen - ich beschränke mich hier auf die Bauten aus der Römerzeit.
Porta Nigra, Nordseite Porta Nigra, Südseite Barbarathermen (momentan leider für Besucher nicht zugänglich) Römerbrücke Thermen am Viehmarkt
Ich war Ende August (sogar bei recht passablem Wetter) eine Woche in Trier, und die Stadt ist immer wieder eine Reise wert.
Ob historische Stätten, Landschaft oder Nachtleben - Trier ist sozusagen das Rundum-sorglos-Paket.
Hier mal einige Impressionen - ich beschränke mich hier auf die Bauten aus der Römerzeit.
Porta Nigra, Nordseite Porta Nigra, Südseite Barbarathermen (momentan leider für Besucher nicht zugänglich) Römerbrücke Thermen am Viehmarkt
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Trier, Teil 2
... und hier die nächsten Fotos.
Dom und Liebfrauenkirche, Front Dom und Liebfrauenkirche vom Kreuzgang Konstantin-Basilika Kaiserthermen Amphitheater Viele Grüße
Stefan
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Stefan
- justus
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Re: antike Stätten
Hallo Stefan, da hast du aber ein paar wichtige Sehenswürdigkeiten entweder noch nicht vorgestellt oder aber übersehen, nämlich die Kaiserthermen, das Rheinische Landesmuseum, das Dommuseum, den Hauptmarkt und natürlich meine Lieblingskneipe, die Weinstube "Kesselstatt" am Domplatz, in welcher es ein herrliches "Kaseler Nies'chen" gibt.
mit freundlichem Gruß
IVSTVS
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http://www.muenzfreunde-trier.de/
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Re: antike Stätten
Hallo Justus,
die Kaiserthermen hatte ich genannt, die übrigen von Dir genannten Sehenswürdigkeiten habe ich selbstverständlich auch besucht. Ich habe mich jetzt aber erst einmal auf die antiken "Outdoor"-Stätten beschränkt. Weitere schöne Impressionen reiche ich gerne nach - muss aber erst mal Ordnung schaffen in den Fotodateien, und vor dem WE habe ich wohl leider keine Zeit, da mein Schreibtisch nach "Ordnung schaffen" ruft
Vieie Grüße
Stefan
die Kaiserthermen hatte ich genannt, die übrigen von Dir genannten Sehenswürdigkeiten habe ich selbstverständlich auch besucht. Ich habe mich jetzt aber erst einmal auf die antiken "Outdoor"-Stätten beschränkt. Weitere schöne Impressionen reiche ich gerne nach - muss aber erst mal Ordnung schaffen in den Fotodateien, und vor dem WE habe ich wohl leider keine Zeit, da mein Schreibtisch nach "Ordnung schaffen" ruft
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Trier, Teil 3
So, hier noch weitere Bilder aus Trier. Die Stadt hat natürlich noch viel mehr zu bieten, daher eine Auswahl ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
Mariensäule Aussichtspunkt Mariensäule Die Kirche St. Paulin im Norden Triers wird als Juwel des Barock gepriesen. Absolut zurecht - die Innenausstattung mit den Deckenmalereien ist faszinierend.
Der Turm von St. Paulin ist momentan leider durch ein großes Baugerüst verdeckt.
Altar Orgel Moselkran am Krahnenufer Viele Grüße
Stefan
Mariensäule Aussichtspunkt Mariensäule Die Kirche St. Paulin im Norden Triers wird als Juwel des Barock gepriesen. Absolut zurecht - die Innenausstattung mit den Deckenmalereien ist faszinierend.
Der Turm von St. Paulin ist momentan leider durch ein großes Baugerüst verdeckt.
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Trier, Teil 4
... und die noch...
Moselsteig (toller Wanderweg - ich war unterwegs von Mariensäule bis zum Aussichtspunkt Löberg) St. Matthias St. Matthias, Krypta mit Apostelgrab des hl. Matthias Hauptmarkt mit St. Gangolf Aussichtspunkt Petrisberg Viele Grüße
Stefan
Moselsteig (toller Wanderweg - ich war unterwegs von Mariensäule bis zum Aussichtspunkt Löberg) St. Matthias St. Matthias, Krypta mit Apostelgrab des hl. Matthias Hauptmarkt mit St. Gangolf Aussichtspunkt Petrisberg Viele Grüße
Stefan
Re: antike Stätten
Unglaublich, wo man so über römische Spuren stolpern kann
Hier mal eine kleine, nicht näher beschriebene 'Auslese' von der niederländischen Watteninsel Texel (Ausstellungsort: ecomare). Jedenfalls das Fragment eines Sesterzes und vielleicht eine Ceres mit Fruchtkorb...
Die Strandräuberei ist auf Texel ganz gross geschrieben. Die beachcomber, die dort 'Jutter' heissen, drapieren neuerdings ein Teil ihrer Funde zu einem 'Neptunus'... bei Eigenfunden darf man sich gerne daran beteiligen.
Hier mal eine kleine, nicht näher beschriebene 'Auslese' von der niederländischen Watteninsel Texel (Ausstellungsort: ecomare). Jedenfalls das Fragment eines Sesterzes und vielleicht eine Ceres mit Fruchtkorb...
Die Strandräuberei ist auf Texel ganz gross geschrieben. Die beachcomber, die dort 'Jutter' heissen, drapieren neuerdings ein Teil ihrer Funde zu einem 'Neptunus'... bei Eigenfunden darf man sich gerne daran beteiligen.
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Re: antike Stätten
Dann gehen wir doch ein wenig weiter südlich.
Ravenna - die Stadt der Mosaiken. Sieben Kirchen gehören zum Weltkulturerbe.
Der Besuch ist mehr als beeindruckend - obwohl Spätantike meine schwache Seite ist.
Anbei einige Fotos, die eigentlich jeder kennt.
San Vitale
http://de.wikipedia.org/wiki/San_Vitale
Ravenna - die Stadt der Mosaiken. Sieben Kirchen gehören zum Weltkulturerbe.
Der Besuch ist mehr als beeindruckend - obwohl Spätantike meine schwache Seite ist.
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ΒIOΣ ΑΝЄΟΡΤAΣΤΟΣ ΜΑΚΡΗ ΟΔΟΣ ΑΠΑNΔΟKEYTOΣ
Ein Leben ohne Feste ist ein langer Weg ohne Gasthäuser (Demokrit)
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Re: antike Stätten
Und noch ein wenig Augenvergnügen
(Die deutschen Wiki Artikel sind sehr schlecht, die italienischen auch nicht besser)
San Apollinare Nuovo
http://de.wikipedia.org/wiki/Sant%E2%80 ... nare_Nuovo
San Apollinare in Classe
http://de.wikipedia.org/wiki/Sant%E2%80 ... _in_Classe
Zu guter Letzt
Am ehemaligen Teutonengrill in Cesenatico
Pesce fritte - Eine Dorade, eine Seezunge, einige mir bisher noch unbekannte Fische, Pulpo, Sepia, Scampis, kleiner Beifang - 16 Euro (geht hier für 4-5 Portionen über den Tisch - lecker!)
Grüße
Zwerg
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San Apollinare in Classe
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Am ehemaligen Teutonengrill in Cesenatico
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- klausklage
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Re: antike Stätten
Buthrotum (heute Butrint, Albanien) ist heute ein archäologischer Park, malerisch gelegen auf einer Halbinsel im Butrint-See, etwa 20 km landeinwärts. Der Sage nach wurde der Ort von Flüchtlingen aus dem brennenden Troja gegründet, und Vergil lässt Aeneas hier Station machen und ein "kleines Troja" vorfinden (Aeneis 3:349 ff.). Seine Blüte erreichte der Ort unter römischer Herrschaft, von hier stammte etwa Neros Familie väterlicherseits. Ein Erdbeben im Jahr 380 n. Chr. führte dann dazu, dass große Teile der Stadt zerstört wurden. Der Boden sackte auf ein Niveau unterhalb des Meeresspiegels, so dass die Vororte auf dem anderen Ufer komplett überschwemmt wurden, und auch der Ortskern ist heute noch sumpfig und überall, etwa im Theater, steht Wasser. Butrint ist Teil des Weltkulturerbes. Bislang sind erst etwa 30 % der Stadt ausgegraben.
In Butrint wurden auch Münzen geprägt, allerdings scheinen sie eher selten zu sein, ich konnte jedenfalls keine in aktuellen Shops oder Auktionen finden und muss daher auf acsearch verweisen:
http://www.acsearch.info/search.html?id=90411 (die "Brücke" ist wohl der Aquädukt der Stadt)
http://www.acsearch.info/search.html?id=372147
Auf meinen Urlaubsschnappschüssen ist zu sehen:
1. Plan der Stadt
2. Eingang, im Hintergrund Reste von Thermen und ein venezianischer Wehrturm
3. Der Aeskulap-Tempel, größtes Heiligtum der Stadt
4. Theaterbühne - Im Sommer finden her nach wie vor Aufführungen statt, dann wird über dem Wasser eine provisorische Holzbühne errichtet.
5. Sitzreihen im Theater
In Butrint wurden auch Münzen geprägt, allerdings scheinen sie eher selten zu sein, ich konnte jedenfalls keine in aktuellen Shops oder Auktionen finden und muss daher auf acsearch verweisen:
http://www.acsearch.info/search.html?id=90411 (die "Brücke" ist wohl der Aquädukt der Stadt)
http://www.acsearch.info/search.html?id=372147
Auf meinen Urlaubsschnappschüssen ist zu sehen:
1. Plan der Stadt
2. Eingang, im Hintergrund Reste von Thermen und ein venezianischer Wehrturm
3. Der Aeskulap-Tempel, größtes Heiligtum der Stadt
4. Theaterbühne - Im Sommer finden her nach wie vor Aufführungen statt, dann wird über dem Wasser eine provisorische Holzbühne errichtet.
5. Sitzreihen im Theater
squid pro quo
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Re: antike Stätten
Und noch ein paar:
6. Vasen-Mosaiken im Gymnasium
7. Stadtmauern
8. Das Löwentor (auf der Darstellung frisst ein Löwe einen Bullen) - Kopf einziehen!
9. Blick herab von der Akropolis
10. Der Butrint-See
Olaf
6. Vasen-Mosaiken im Gymnasium
7. Stadtmauern
8. Das Löwentor (auf der Darstellung frisst ein Löwe einen Bullen) - Kopf einziehen!
9. Blick herab von der Akropolis
10. Der Butrint-See
Olaf
squid pro quo
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Re: antike Stätten
Hallo zusammen,
Ende September sind wir für eineinhalb Wochen wieder in die Türkei gefahren, wir werden da wohl langsam zu Wiederholungstätern . Da die Zeit davor bei uns etwas hektisch war, haben wir einfach auf das bereits bewährte Muster zurückgegriffen: Pauschalreise in ein von Freunden bereits getestetes und für gut befundenes Hotel und Mietwagen vor Ort.
Unsere Basis lag südlich von Antalya in der Gegend von Kemer, so dass wir uns in den sechs Tagen, die wir netto unterwegs waren, eine Reihe von Orten in Ostlykien und Pisidien angeschaut haben. Davon will ich wieder in der gewohnten Art berichten (und es wird vermutlich wieder eher Wochen denn Tage dauern, bis ich durch bin ). Also:
Kleiner Bericht aus Ostlykien (und ein bisschen Pisidien) - Teil 1: Olympos (Folge 1/5)
Unser erstes Ziel (ich halte mich weitgehend an die Chronologie unserer Ausflüge) war die Stadt Olympos. Der Ort liegt am meerseitigen Ende eines von hohen Bergflanken eingeschlossenen Tales auf beiden Seiten eines kleinen Flusses. Dieser ist im Spätsommer weitgehend trocken (das Flussbett dient vor dem Ort als Busparkplatz ), erst am unteren Ende, gegen das Meer hin, wird er aus Grundwasser und einigen Seitenbächen mit Wasser gefüllt.
Vor der Stadt befindet sich in diesem Tal eine große Zahl an kleinen Hotels und Pensionen, die sich mit sehr einfachem Komfort (man wohnt teilweise in kleinen Hütten oder Baumhäuschen) vor allem an Rucksacktouristen wenden (der Lykische Weg, ein Fernwanderweg, führt hier vorbei). Vor fast jeder dieser Unterkünfte liegt im Freien der "Speisesaal", eine mit einfachen Tischen und Bänken ausgestattete Fläche, die gänzlich mit darüber rankenden Pflanzen überdacht ist und so eine sehr schattige und kühle Atmosphäre bietet. Da kam bei mir doch ein bisschen Wehmut auf, meine eigenen Rucksackzeiten liegen aber schon ein Weilchen zurück, so dass ich da wohl nicht mehr hinpassen würde .
Olympos wurde vermutlich Ende des dritten oder Anfang des zweiten Jahrhunderts v. Chr. von den Ptolemäern oder Antiochos III gegründet, und zwar ursprünglich auf dem Musa Dağı, einem südlich der heutigen Stadt liegenden Bergrücken. Man findet dort oben durchaus noch Reste der Bergsiedlung, nachdem ich aber etwas von zwei Stunden Anmarsch und der Notwendigkeit eines Führers gelesen hatte, haben wir weise darauf verzichtet .
Die Stadt war später Mitglied des Lykischen Bundes und hatte dort drei Stimmen (das war das mögliche Maximum), konnte also nicht ganz unbedeutend gewesen sein. Erst während der römischen Kaiserzeit verlagerte sich der Schwerpunkt der Siedlung nach unten ins Tal, wobei der Berg bis in byzantinische Zeit noch bewohnt war (wie Olympos unten auch, dort eher noch etwas länger).
Interessant ist die Phase, in der Olympos vom "Piratenführer" Zeniketes beherrscht wurde. Ob dieser wirklich ein Pirat in unserem Verständnis war, oder eher ein lokaler Herrscher, der sich gegen die Vormacht der Römer stemmte und von deren Propaganda dann zum Räuberhauptmann gestempelt wurde, scheint nicht mehr ganz zu klären zu sein, vieles spricht aber für die letzte These. Es muss so um 100 v.Chr. herum gewesen sein, als Zeniketes die Macht über Olympos übernahm, aber auch über Phaselis und weitere Städte, bis nach Pamphylien hinein. Die Olympiener scheinen sich auch nicht dagegen gewehrt zu haben, was ebenfalls gegen einen Überfall durch bärtige Horden von See her spricht. Die Römische Republik beauftragte dann etwa 78 v.Chr. den Prokonsul Publius Servilius Vatia, gegen das Piratenunwesen im östlichen Mittelmeer vorzugehen, was dann auch der Herrschaft des Zeniketes recht bald ein Ende setzte.
Während dieser "Piratenzeit" war Olympos auch nicht Mitglied im Lykischen Bund, ob durch freiwilligen Austritt oder Rauswurf lässt sich nicht mehr feststellen. Diese Phase ist nun interessanterweise numismatisch nachvollziehbar. Die Münzen des Lykischen Bundes tragen nämlich in der Regel die Legende ΛΥΚΙΩΝ und zusätzlich eine Abkürzung der ausgebenden Polis, so wie hier: http://www.cngcoins.com/Coin.aspx?CoinID=251615
Während der Zeniketes-Herrschaft gab Olympos dann sogenannte Pseudo-Bundesprägungen heraus, die von der Bildgestaltung her den alten Status zu wahren suchten, auf denen aber nur noch der Name der Stadt stand: http://www.cngcoins.com/Coin.aspx?CoinID=174560
(Analoges findet sich übrigens auch bei den Münzen von Phaselis).
Im Detail dargestellt ist das alles hier: http://edergi.akdeniz.edu.tr/index.php/ ... File/17/14
und hier: https://www.academia.edu/565950/Olympos ... alizasyonu (am Ende gibt es eine gute Zusammenfassung auf Englisch)
und hier: https://www.academia.edu/4036439/_The_l ... tern_lycia_
Unseren Besuch von Olympos (um nun endlich darauf zu kommen ) haben wir auf der älteren Südseite in der dort im Westen gelegenen Nekropole bekonnen.
Diese ist vor allem durch eher kleine Kammergräber gekennzeichnet. Diese sind aus meist unregelmäßigen Steinen aufgemauert, auf halber Höhe liegt hinter einer kleinen Öffnung die mit einem Tonnengewölbe überspannte Grabkammer.
Der Zugang zu den Grabkammern ist als steinerne Schiebetür konstruiert, da die Gräber mehrfach benutzt wurden. Daher ist der rechte Türpfosten auch breiter als der linke, damit da die Schiebetür beim Öffnen dahinter Platz hat (es gibt allerdings auch ein paar wenige "Linksschieber"). Auf dem folgenden Bild kann man diese Konstruktion gut erkennen (da hier die Schiebetür selbst nämlich abhandengekommen ist ).
Oben auf dem Türsturz ist fast immer eine Inschrift angebracht, die Auskunft über den Besitzer des Grabes gibt. Diese Inschriften waren aber sehr schwer zu fotografieren, da sie relativ verwittert und die Steine meist von Flechten bedeckt sind (hinzu kam oft eine ungleichmäßige Beleuchtung durch Sonnenstrahlen, die durch das Blätterdach der umstehenden Bäume schienen), so dass hier nur sehr fleckig erscheinende Bilder zustande kamen.
Innen waren die Grabkammern verputzt, bei einigen gab es an der Rückwand noch eine kleine Nische.
Ende September sind wir für eineinhalb Wochen wieder in die Türkei gefahren, wir werden da wohl langsam zu Wiederholungstätern . Da die Zeit davor bei uns etwas hektisch war, haben wir einfach auf das bereits bewährte Muster zurückgegriffen: Pauschalreise in ein von Freunden bereits getestetes und für gut befundenes Hotel und Mietwagen vor Ort.
Unsere Basis lag südlich von Antalya in der Gegend von Kemer, so dass wir uns in den sechs Tagen, die wir netto unterwegs waren, eine Reihe von Orten in Ostlykien und Pisidien angeschaut haben. Davon will ich wieder in der gewohnten Art berichten (und es wird vermutlich wieder eher Wochen denn Tage dauern, bis ich durch bin ). Also:
Kleiner Bericht aus Ostlykien (und ein bisschen Pisidien) - Teil 1: Olympos (Folge 1/5)
Unser erstes Ziel (ich halte mich weitgehend an die Chronologie unserer Ausflüge) war die Stadt Olympos. Der Ort liegt am meerseitigen Ende eines von hohen Bergflanken eingeschlossenen Tales auf beiden Seiten eines kleinen Flusses. Dieser ist im Spätsommer weitgehend trocken (das Flussbett dient vor dem Ort als Busparkplatz ), erst am unteren Ende, gegen das Meer hin, wird er aus Grundwasser und einigen Seitenbächen mit Wasser gefüllt.
Vor der Stadt befindet sich in diesem Tal eine große Zahl an kleinen Hotels und Pensionen, die sich mit sehr einfachem Komfort (man wohnt teilweise in kleinen Hütten oder Baumhäuschen) vor allem an Rucksacktouristen wenden (der Lykische Weg, ein Fernwanderweg, führt hier vorbei). Vor fast jeder dieser Unterkünfte liegt im Freien der "Speisesaal", eine mit einfachen Tischen und Bänken ausgestattete Fläche, die gänzlich mit darüber rankenden Pflanzen überdacht ist und so eine sehr schattige und kühle Atmosphäre bietet. Da kam bei mir doch ein bisschen Wehmut auf, meine eigenen Rucksackzeiten liegen aber schon ein Weilchen zurück, so dass ich da wohl nicht mehr hinpassen würde .
Olympos wurde vermutlich Ende des dritten oder Anfang des zweiten Jahrhunderts v. Chr. von den Ptolemäern oder Antiochos III gegründet, und zwar ursprünglich auf dem Musa Dağı, einem südlich der heutigen Stadt liegenden Bergrücken. Man findet dort oben durchaus noch Reste der Bergsiedlung, nachdem ich aber etwas von zwei Stunden Anmarsch und der Notwendigkeit eines Führers gelesen hatte, haben wir weise darauf verzichtet .
Die Stadt war später Mitglied des Lykischen Bundes und hatte dort drei Stimmen (das war das mögliche Maximum), konnte also nicht ganz unbedeutend gewesen sein. Erst während der römischen Kaiserzeit verlagerte sich der Schwerpunkt der Siedlung nach unten ins Tal, wobei der Berg bis in byzantinische Zeit noch bewohnt war (wie Olympos unten auch, dort eher noch etwas länger).
Interessant ist die Phase, in der Olympos vom "Piratenführer" Zeniketes beherrscht wurde. Ob dieser wirklich ein Pirat in unserem Verständnis war, oder eher ein lokaler Herrscher, der sich gegen die Vormacht der Römer stemmte und von deren Propaganda dann zum Räuberhauptmann gestempelt wurde, scheint nicht mehr ganz zu klären zu sein, vieles spricht aber für die letzte These. Es muss so um 100 v.Chr. herum gewesen sein, als Zeniketes die Macht über Olympos übernahm, aber auch über Phaselis und weitere Städte, bis nach Pamphylien hinein. Die Olympiener scheinen sich auch nicht dagegen gewehrt zu haben, was ebenfalls gegen einen Überfall durch bärtige Horden von See her spricht. Die Römische Republik beauftragte dann etwa 78 v.Chr. den Prokonsul Publius Servilius Vatia, gegen das Piratenunwesen im östlichen Mittelmeer vorzugehen, was dann auch der Herrschaft des Zeniketes recht bald ein Ende setzte.
Während dieser "Piratenzeit" war Olympos auch nicht Mitglied im Lykischen Bund, ob durch freiwilligen Austritt oder Rauswurf lässt sich nicht mehr feststellen. Diese Phase ist nun interessanterweise numismatisch nachvollziehbar. Die Münzen des Lykischen Bundes tragen nämlich in der Regel die Legende ΛΥΚΙΩΝ und zusätzlich eine Abkürzung der ausgebenden Polis, so wie hier: http://www.cngcoins.com/Coin.aspx?CoinID=251615
Während der Zeniketes-Herrschaft gab Olympos dann sogenannte Pseudo-Bundesprägungen heraus, die von der Bildgestaltung her den alten Status zu wahren suchten, auf denen aber nur noch der Name der Stadt stand: http://www.cngcoins.com/Coin.aspx?CoinID=174560
(Analoges findet sich übrigens auch bei den Münzen von Phaselis).
Im Detail dargestellt ist das alles hier: http://edergi.akdeniz.edu.tr/index.php/ ... File/17/14
und hier: https://www.academia.edu/565950/Olympos ... alizasyonu (am Ende gibt es eine gute Zusammenfassung auf Englisch)
und hier: https://www.academia.edu/4036439/_The_l ... tern_lycia_
Unseren Besuch von Olympos (um nun endlich darauf zu kommen ) haben wir auf der älteren Südseite in der dort im Westen gelegenen Nekropole bekonnen.
Diese ist vor allem durch eher kleine Kammergräber gekennzeichnet. Diese sind aus meist unregelmäßigen Steinen aufgemauert, auf halber Höhe liegt hinter einer kleinen Öffnung die mit einem Tonnengewölbe überspannte Grabkammer.
Der Zugang zu den Grabkammern ist als steinerne Schiebetür konstruiert, da die Gräber mehrfach benutzt wurden. Daher ist der rechte Türpfosten auch breiter als der linke, damit da die Schiebetür beim Öffnen dahinter Platz hat (es gibt allerdings auch ein paar wenige "Linksschieber"). Auf dem folgenden Bild kann man diese Konstruktion gut erkennen (da hier die Schiebetür selbst nämlich abhandengekommen ist ).
Oben auf dem Türsturz ist fast immer eine Inschrift angebracht, die Auskunft über den Besitzer des Grabes gibt. Diese Inschriften waren aber sehr schwer zu fotografieren, da sie relativ verwittert und die Steine meist von Flechten bedeckt sind (hinzu kam oft eine ungleichmäßige Beleuchtung durch Sonnenstrahlen, die durch das Blätterdach der umstehenden Bäume schienen), so dass hier nur sehr fleckig erscheinende Bilder zustande kamen.
Innen waren die Grabkammern verputzt, bei einigen gab es an der Rückwand noch eine kleine Nische.
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Re: antike Stätten
Kleiner Bericht aus Ostlykien (und ein bisschen Pisidien) - Teil 1: Olympos (Folge 2/5)
Von der Südnekropole aus nach Osten in Richtung Meer gelangt man zum reich mit Reliefs geschmückten Alkestis-Sarkophag des Aurelius Artemias. Auch hier wieder das Problem von Flechten und ungleichmäßiger Beleuchtung.
Das kleine Theater von Olympos stammt wohl aus der römischen Kaiserzeit und ist leider nicht mehr sonderlich gut erhalten.
Vom Theater aus weiter nach Westen gelangt man zu den Überresten eines großen Bades aus vespasianischer Zeit.
Dort hinten wurde das Gestrüpp aber immer dichter und die Orientierung schwieriger, so dass wir uns dann langsam wieder zum Fluss durchschlugen.
Von der Südnekropole aus nach Osten in Richtung Meer gelangt man zum reich mit Reliefs geschmückten Alkestis-Sarkophag des Aurelius Artemias. Auch hier wieder das Problem von Flechten und ungleichmäßiger Beleuchtung.
Das kleine Theater von Olympos stammt wohl aus der römischen Kaiserzeit und ist leider nicht mehr sonderlich gut erhalten.
Vom Theater aus weiter nach Westen gelangt man zu den Überresten eines großen Bades aus vespasianischer Zeit.
Dort hinten wurde das Gestrüpp aber immer dichter und die Orientierung schwieriger, so dass wir uns dann langsam wieder zum Fluss durchschlugen.
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Re: antike Stätten
Kleiner Bericht aus Ostlykien (und ein bisschen Pisidien) - Teil 1: Olympos (Folge 3/5)
Am Südufer befinden sich auch die Reste der hellenistischen Stadtmauer (ursprünglich war nur das Südufer besiedelt), die in schönem Polygonalmauerwerk ausgeführt ist.
Es gab in der Kaiserzeit auch eine Brücke, die die beiden Ufer verband. Die Brücke selbst existiert natürlich nicht mehr, aber man hat in den letzten Jahren Teile einer auf die Brücke hinführenden Straße ausgegraben, mitten im Fluss steht auch noch der Rest eines der ursprünglich zwei Brückenpfeiler.
Wir sind dann auch an dieser Stelle auf die Nordseite gegangen, mussten aber mit einer etwas weniger stabilen Konstruktion vorlieb nehmen (die auch mit einer gewissen Feuchtigkeit an den Füßen verbunden war ), als es die alte Brücke wohl gewesen ist.
Vom Nordufer hat man dann einen schönen Blick auf die Ufermauer und die Hafengebäude auf der Südseite. Ob diese Ufermauer eine Kaimauer war, ist umstritten, aber wohl unwahrscheinlich. Denn angesichts des wenigen Wassers, das es hier gibt, werden es Schiffe wohl kaum bis hierher geschafft haben.
Am Südufer befinden sich auch die Reste der hellenistischen Stadtmauer (ursprünglich war nur das Südufer besiedelt), die in schönem Polygonalmauerwerk ausgeführt ist.
Es gab in der Kaiserzeit auch eine Brücke, die die beiden Ufer verband. Die Brücke selbst existiert natürlich nicht mehr, aber man hat in den letzten Jahren Teile einer auf die Brücke hinführenden Straße ausgegraben, mitten im Fluss steht auch noch der Rest eines der ursprünglich zwei Brückenpfeiler.
Wir sind dann auch an dieser Stelle auf die Nordseite gegangen, mussten aber mit einer etwas weniger stabilen Konstruktion vorlieb nehmen (die auch mit einer gewissen Feuchtigkeit an den Füßen verbunden war ), als es die alte Brücke wohl gewesen ist.
Vom Nordufer hat man dann einen schönen Blick auf die Ufermauer und die Hafengebäude auf der Südseite. Ob diese Ufermauer eine Kaimauer war, ist umstritten, aber wohl unwahrscheinlich. Denn angesichts des wenigen Wassers, das es hier gibt, werden es Schiffe wohl kaum bis hierher geschafft haben.
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