Sehenswerte Münzen des Trajan

Kaiser, Dynastien und Münzstätten

Moderator: Homer J. Simpson

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Re: Sehenswerte Münzen des Trajan

Beitrag von Redditor Lucis » Fr 12.06.15 21:41

Stephan Berrens schreibt in "Sonnenkult und Kaisertum von den Severern bis zu Constantin I." zum Sol-Kult während der Postumus-Herrschaft:
"... Demonstrativ wird durch den Sonnengott nicht nur der Anbruch einer neuen, sicheren Ära verkündet, sondern auch die Dauerhaftigkeit der gerade etablierten Regierung beschworen."

Ich schließe mich der Meinung an, dass Postumus wohl kaum einen Perserfeldzug in Erwägung gezogen haben dürfte, zumal zu Anfang seiner Regierung.
Die Sonne wurde doch schon in der Antike als Symbol des Lebens und der Ewigkeit gesehen, waren sich doch dort die Menschen durchaus bewusst, dass diese maßgeblich für das Leben war. Warum sollte Postumus also nicht auch den Sol-Kult propagandistisch einsetzen und fördern? Eine geographische Interpretation mag in seltenen Fällen zutreffend sein, aber grundsätzlich sehe ich den Sol-Kult - nachdem sich dieser einmal durchgesetzt hatte - räumlich unabhängig.

PS: Tolle Trajan-Münzen, die es hier zu sehen gibt!


Viele Grüße

Stefan

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justus
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Re: Sehenswerte Münzen des Trajan

Beitrag von justus » Fr 12.06.15 21:56

Ich denke auch, dass hier wohl in erster Linie ein Vergleich des Kaisers mít der Sonne in Betracht zu ziehen ist, womit es sich also, insbesondere beim Regierungsantritt des Kaisers, lediglich um eine besondere Form der kaiserlichen Selbstdarstellung handeln dürfte. :wink:
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Katja
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Re: Sehenswerte Münzen des Trajan

Beitrag von Katja » Sa 13.06.15 00:09

Der spezielle Zusatz ORIENS unter der Solbüste bei Hadrian könnte sich vielleicht tatsächlich einen geografischen Bezug haben --- allerdings nur in dem Zusammenhang, dass Hadrian im Orinet zur Kaiserherrschaft gelangte. Die Repräsentation des Osten durch die Solbüste im Kontext des trajanischen Eroberungskrieges kann das herzlich wenig berühren.
Ich hoffe es ist erlaubt, sich hier mal seine eigenen Gedanken zu machen.
MfG

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Re: Sehenswerte Münzen des Trajan

Beitrag von curtislclay » Sa 13.06.15 00:43

Katja hat geschrieben:Ich hoffe es ist erlaubt, sich hier mal seine eigenen Gedanken zu machen.
Es ist total verfehlt, wenn du glaubst , dass ich das verboten hätte!

Wie erklärst du die oben erwähnten Münztypen von Septimius, Caracalla und Gordianus III.?

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Re: Sehenswerte Münzen des Trajan

Beitrag von loron » Sa 13.06.15 13:59

In der Diskussion ist noch zu beachten, dass die Sol-Symbolik ihre numismatischen Wurzeln in der Republik hat. Fast alle Münztypen mit Helioskopf oder markanter Strahlen/Sternsymbolik verweisen auf den Orient, besonders z.B. RRC 496/1-3, 533/2 wo der Solkopf den Herrschaftsraum des M. Antonius, eben den Osten, meint. Ein Blick in den Index bei Crawford ist da sehr aufschlussreich.
Ein jüngerer Beitrag zur reichsrömischen Sol-Thematik ist Peter Franz Mittag, Ex oriente pax. Zu einem neuen Sesterz des Vespasianus, JNG 58, 2008, 81ff., der bspw. den Strahlennimbus des Titus als Verweis auf dessen Sieg im Osten (Judäa) deutet und überzeugende Parallelen bietet.
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Ich komme auch mit geringen Dosen guter Laune durch den Tag.

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Re: Sehenswerte Münzen des Trajan

Beitrag von justus » Sa 13.06.15 16:58

loron hat geschrieben:Fast alle Münztypen mit Helioskopf oder markanter Strahlen/Sternsymbolik verweisen auf den Orient ...
Nun, das erscheint mir nicht weiter verwunderlich, da es sich bei "Helios" ja um einen ursprünglich griechischen, also aus dem Osten stammenden Sonnen- und Schwurgott handelt. Anders stellt sich dies aber bei der westlichen Variante, dem "Sol invictus" dar.

Einige Anmerkungen zum westlichen und östlichen Sonnenkult aus wikipedia (siehe Zitate):

Die "Sol-Invictus-Verehrung" unter den Severern ----->
Unabhängig vom römischen Sol und griechischen Helios gab es in Syrien in der Stadt Emesa einen uralten einheimischen Kult des Sonnengotts Elagabal, dem die örtliche Bevölkerung anscheinend leidenschaftlich ergeben war. Die Kaiserin Julia Domna, die Gemahlin des Kaisers Septimius Severus (193–211) und Mutter seines Nachfolgers Caracalla (211–217), war Tochter eines Elagabal-Priesters von Emesa. Unter den Kaisern aus der Dynastie der Severer nahm die Verehrung des Sol Invictus zu; Septimius Severus ließ sich und seine Frau auf Münzen mit den Attributen von Sonne (Strahlenkrone) und Mond (Mondsichel) darstellen und verwendete auch für seine beiden Söhne Caracalla und Geta, deren Herrschaftsnachfolge er plante, Sonnensymbolik. Die Assoziation mit der Sonne zielte vor allem auf den Aspekt der Ewigkeit (aeternitas) des Gestirns ab; so dauerhaft wie die Sonne sollte die Herrschaft der Kaiserfamilie sein.
... und unter Gordian III. ----->
Sol Invictus blieb populär. Kaiser Gordian III. (238–244) legte besonderen Wert auf die Verbindung seiner Herrschaft mit dem Sonnenkult. Dabei ging es ihm um die Herrschaftslegitimation – so zeigt ein Medaillon, wie er vom Sonnengott den Globus als Zeichen der Weltherrschaft erhält − sowie um die schon von den Severern betonte Programmatik der Dauerhaftigkeit. Das Motiv der Übergabe des Globus, wobei Sol zum Garanten der Weltherrschaft wird, wurde von späteren Herrschern wieder aufgegriffen.
Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Sol_%28r%C ... hologie%29
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Re: Sehenswerte Münzen des Trajan

Beitrag von emieg1 » Sa 13.06.15 23:09

curtislclay hat geschrieben:
Wie erklärst du die oben erwähnten Münztypen von Septimius, Caracalla und Gordianus III.?
Auch wenn Trajan hier numismatisch - und ganz ausnahmsweise - auf den Osten verweist, muss man aber die Affinität der Severer den östlichen Göttern gegenüber strikt trennen, wie ich meine. Stimmst du mir zu, dass Trajan Sol eher machtpolitisch integriert hat, während bei Septimius & Co. die Religion vielleicht die bedeutendere Rolle gespielt haben mag?

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Re: Sehenswerte Münzen des Trajan

Beitrag von curtislclay » So 14.06.15 23:43

nummis durensis hat geschrieben:Stimmst du mir zu, dass Trajan Sol eher machtpolitisch integriert hat, während bei Septimius & Co. die Religion vielleicht die bedeutendere Rolle gespielt haben mag?
Spricht es nicht dagegen, dass unter Septimius und Caracalla der Sonnengott nur in den Jahren als Münztyp verwendet wurde, als der Kaiser im Osten Krieg führte?

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Re: Sehenswerte Münzen des Trajan

Beitrag von justus » Mo 15.06.15 00:55

curtislclay hat geschrieben:Spricht es nicht dagegen, dass unter Septimius und Caracalla der Sonnengott nur in den Jahren als Münztyp verwendet wurde, als der Kaiser im Osten Krieg führte?
Na, ich weiß nicht. Ich kann da beim besten Willen keine besondere zeitliche Übereinstimmung sehen. :?
Beispiele für Sol auf Münzen des Sept. Severus:

197 AD
Septimius Severus Denarius. 197 AD. L SEPT SEV PERT AVG IMP VIIII, laureate head right / P M TR P V COS II P P, Sol standing left, right hand raised, holding whip in left. RIC 101, Sear 6331, RSC 433.

197-198 AD
Septimius Severus AE Sestertius. 197-198 AD. L SEPT SEV PERT AVG IMP X, laureate cuirassed bust right / TR P VI COS II P P S-C, Sol standing left, nude, with raised hand & whip. RIC 744, Sear 6426, Cohen 450.

206-207 AD
Septimius Severus AV Aureus. 206-207 AD. SEVERVS PIVS AVG, laureate head right / PACATOR ORBIS, radiate & draped bust of Sol right. RIC 282, Aureus Sear 6214, Cohen 355.
Militärische Aktivitäten im Osten:

195 AD
Septimius Severus blieb nach seinem Sieg über Niger im Osten und führte 195 sowie 197/198 erfolgreich Krieg gegen die Parther.

197-199 AD
Der Bau wurde bereits nach dem ersten Partherkrieg beschlossen, jedoch erst nach dem Sieg über Clodius Albinus und dem zweiten Partherfeldzug (197–199 n. Chr.) in Auftrag gegeben.

200 AD
Im Jahr 200 richtete Severus daher die neue Provinz Mesopotamia ein und belegte sie mit zwei neu aufgestellten Legionen.
Zuletzt geändert von justus am Mo 15.06.15 07:07, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Sehenswerte Münzen des Trajan

Beitrag von curtislclay » Mo 15.06.15 04:12

Justus,

Du wirst mir wohl recht geben müssen, dass unter Septimius und Caracalla Sol-Typen gerade in den Jahren 197-8 und 215-7 auf den Münzen erschienen, als die Kaiser im Osten Krieg führten?

Danke, dass du mich an den PACATOR ORBIS-Typ von 207 erinnert hast. Auch dieser Typ koennte auf einen geplanten kaiserlichen Feldzug gegen Osten hinweisen, wie R. Ziegler vorgeschlagen hat. Siehe sein Kaiser, Heer und städisches Geld, S. 80:

"Es ergibt sich folgendes Gesamtbild: Rom setzte in den Jahren von etwa 205 bis 207 Truppen in Richtung Euphrat und Mesopotamien in Marsch, um die dort stationierten Legionen zu verstärken. Zur selben Zeit befand sich das Partherreich, bedingt vor allem durch die sassanidischen Erfolge, in einer äusserst kritischen Lage. Somit ist die Annahme durchaus nicht abwegig, dass Septimius Severus diese zu seinen Gunsten nutzen und vielleicht sogar einen neuen Krieg im Osten führen wollte."

S. 77: "Wieder andere Münzen zeigen Sol in Verbindung mit der Legende PACATOR ORBIS. Dieser letzte Münztyp spiegelt vor allem den Herrschaftsanspruch der roemischen Kaiser von 'Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang' wider, insbesondere meint er die Suprematie Roms im Osten."
Zuletzt geändert von curtislclay am Mo 15.06.15 09:13, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Sehenswerte Münzen des Trajan

Beitrag von emieg1 » Mo 15.06.15 08:56

curtislclay hat geschrieben:
nummis durensis hat geschrieben:Stimmst du mir zu, dass Trajan Sol eher machtpolitisch integriert hat, während bei Septimius & Co. die Religion vielleicht die bedeutendere Rolle gespielt haben mag?
Spricht es nicht dagegen, dass unter Septimius und Caracalla der Sonnengott nur in den Jahren als Münztyp verwendet wurde, als der Kaiser im Osten Krieg führte?
Wo du recht hast, hast du recht.

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Re: Sehenswerte Münzen des Trajan

Beitrag von emieg1 » Mo 15.06.15 11:19

In diesem Zusammenhang:

Hat zufällig schon jemand in dieses Werk einen Blick geworfen?

http://www.chbeck.de/Eich-roemische-Kai ... t=13088921

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Re: Sehenswerte Münzen des Trajan

Beitrag von klausklage » Mo 15.06.15 20:14

Einen habe ich noch, nicht ganz so spektakulär, aber mit schöner Büste. In der Hand zudem deutlich besser als der Scan es wiedergibt.

As, 114-117 n. Chr.
Av: IMP CAES NER TRAIANO OPTIMO AVG GER DAC PARTHICO P M TR P COS VI P P
Laur. r., dr. and cuirassed
Rev: SENATVS POPVLVSQVE ROMANVS – S C
Two trophies.

9,72 g, 27 mm
RIC 681 var., Woytek 587h (7 Exemplare)

Olaf
Dateianhänge
Trajan RIC 681 var.jpg
squid pro quo

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Re: Sehenswerte Münzen des Trajan

Beitrag von justus » Di 16.06.15 01:10

nummis durensis hat geschrieben:Wo du recht hast, hast du recht.
Sorry, da möchte ich aber widersprechen, da mir das Ganze doch reichlich konstruiert erscheint. Was mich an Curtis Clays Theorie stört sind mehrere Faktoren, wie z. B. die Tatsache, dass sie die Unterschiede zwischen westlichem und östlichem Sonnenkult nicht wiederspiegelt, die unter anderen Kaisern übliche Verwendung des Sonnenkultes zur eigenen Herrschaftslegitimation bis hin zu Konstantin d. Gr. unberücksichtigt läßt und – last but not least – einfach nicht den historischen Abläufen der Partherkriege des Sept. Severus entspricht, wenn man einmal von einer 1993 von R. Ziegler (1) aufgestellten These über einen weiteren, in den Jahren 205-207 geplanten Partherfeldzug absieht.

Ich habe einmal die „Fakten“ der kriegerischen Auseinandersetzungen des Sept. Severus mit den Parthern an Hand der mir vorliegenden „Primärquellen“ aufgelistet, wobei es sich überwiegend um Cassius Dio (Römische Geschichte), die Historia Augusta und den Corpus Inscriptionum Latinarum handelt.

197 - Vorbereitungen zum Partherkrieg, Aufstellung dreier neuer Legionen, nämlich der Legio I, II und III Parthica [Cass. Dio 55,24,4].

Aug. 197
- Landung in Syrien und Belagerung von Ktesiphon (Hauptresidenz der Könige der Parther), das Ende 197 fiel [H.A. 16,1; Cass. Dio 75,9,4].

198 - Erfolgloser Angriff auf Hatra (Hauptstadt eines mesopotamischen Kleinfürstentums im Machtbereich des Partherreichs, heute im Irak gelegen) [Cass. Dio 75,10,1 und 75.11,1].

199-200 - Aufenthalt in Ägypten [CIL III 6581; R.M. Haywood TAPhA 71, 1940, 175ff.; K. Hannestad, Class. et Med 6, 1944, 194ff.] Schaffung der Provinz Mesopotamia mit der Hauptstadt Nisibis (Mesopotamien, heute in der türkischen Provinz Mardin) [Cass. Dio 75,3,2]

Jan. 202 - Rückkehr nach Rom [J. Fitz, Arch. Hung. 11, 1959, 237ff.]. Erbauung des schon 195 beschlossenenen Thriumphbogens auf dem Forum [CIL VI 1033; Klio 35, 1942, 216].

208 - Aufbruch nach Britannien, Aufmarsch an der Nordgrenze der Insel, Krieg gegen die Caledonii und Maeatae [Cass. Dio 76,15,1ff.], Aufgabe der Clota-Bodotria-Linie und Rückzug hinter den verstärkten Hadrianswall [Cass. Dio 76,15,2].

Wie man sieht, ergeben die Primärquellen nicht nur keinerlei Anhaltspunkte für einen ev. geplanten weiteren Feldzug des Sept. Severus gegen die Parther in den Jahren 205 - 207, sondern sie lassen ihn meiner Ansicht nach sogar recht unwahrscheinlich erscheinen, da der Feldzug in Britannien sicherlich kein spontaner Entschluss war und wohl längerer Vorbereitungen bzw. eine massive Konzentration der militärischen Kräfte notwendig machte, vor allem, da es offenbar das Ziel des Kaisers war, die Nordgrenze der Provinz nachhaltig gegen die aufrührerischen „Schotten“ zu sichern.

(1) ZIEGLER, R., 1993. Kaiser, Heer und städtisches Geld. Untersuchungen zur Münzprägung von Anazarbos und anderer ost-kilikischer Städte. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.
mit freundlichem Gruß

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Re: Sehenswerte Münzen des Trajan

Beitrag von curtislclay » Di 16.06.15 02:05

Justus,

Alle deine Einwände werden von Ziegler beantwortet: lies mal nach!

Es wundert nicht, zum Beispiel, dass der vielleicht geplante Partherfeldzug um 206-7 in den literarischen Quellen keine Erwähnung findet, "da die literarischen Quellen für die Jahre von den Saecularfeiern des Septimius Severus, 204 n. Chr., bis zum Britannienfeldzug von 208 bis 211 weitgehend schweigen." (S. 76) Ziphilinus hat nachweislich grosse Teile von Dios Originaltext einfach übersprungen, also ausgelassen.

Es sind numismatische und epigraphische Quellen, alle ausführlich von Ziegler besprochen, die diesen geplanten Feldzug wahrscheinlich machen. Das sind auch Primärquellen, nicht wahr?

Ich frage wieder einmal: Du wirst mir wohl recht geben müssen, dass unter Septimius und Caracalla Sol-Typen gerade in den Jahren 197-8 und 215-7 auf den Münzen erschienen, als die Kaiser im Osten Krieg führten?

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