@Cheyenne,
ohje, das kenne ich nur zuuu gut...
Auch wenn ich selber schon mit 18 meine ersten Römer gekauft habe und mithin nunmehr auf ca. 40 Jahre "Sammlerkarriere" zurückblicken kann/darf: Eigentlich ging mir's damals genauso wie Dir. Nur daß eben erst das allgemeine Interesse an antiker Geschichte, Kultur und Kunst da war (schon als Kind/Jugendlicher), und ich erst durch Zufall mitbekam, daß man - selbst in der DDR und als "Normalbürger"! - echt römische Münzen kaufen konnte, und daß die nichtmal sooooo teuer sind, so daß selbst ich als Erstsemester-Studi mit 180,- Mark/Monat Stipendium mir aller paar Monate einen recht passablen Denar und noch ein, zwei Spätrömer-Kleinbronzen kaufen konnte. Und damals war - speziell in der Zone - die "Entschlüsselung" von sowas noch sehr viel mehr ein "Abenteuer" als heutzutage im Zeitalter des Internets, wo man einfach die Legende bei Google eingeben kann....
Vor allem, weil der Besitz von (westlichen) Münzkatalogen strengstens verboten war
(wie es in der BRD bald jedem Besitzer von >100 Jahre alten Münzen drohen könnte - ich hoffe, Du liest hier auch das Unterforum zum Kulturgutschutzgesetz mit: nicht daß Du dann überrascht bist, wenn plötzlich bewaffnete Herren in Schwarz morgens um 6 bei Dir klingeln und mit einem Papierchen namens "Durchsuchungsbefehl" Einlaß heischen - aber das ist jetzt ein anderes Thema und soll Dir die Laune nicht vermiesen...) - aber zurück zur SBZ: Es blieben also nur "steinalte" Referenzwerke, wie z.B. der Cohen von Ende des 19. Jh., den es allerdings auch nur in bestimmten Bibliotheken gab, und wo man schon sehr bitten und betteln mußte, um da mal einen Blick reinwerfen zu dürfen ... Aber selbst das hatte einen Vorteil: man lernte nebenher noch (numismatisches) Französisch, kam viel herum und lernte dabei nette Leute kennen, auch und gerade unter Bibliothekaren (den Cohen gab's in Leipzig [heutzutage wie gesagt alles "null problemo":
http://www.virtualcohen.com ], den RIC in Dresden, und diverse SNG-Bände in Berlin), oder Museumsleuten, die damals noch nicht so "talibanesk" waren, wie es heute große Teile der Archäologengilde leider sind
, sondern die sich sogar darüber freuten, wenn sich auch Privatleute dafür interessierten und die diesen dann hilfreich unter die Arme griffen (Stücktausch von Museums-Sammlungsdubletten inklusive!) - denn wer sonst besucht Münzausstellungen in öffentlichen Sammlungen außer jemand, der selber schon "numismatisch angehaucht" ist...?!
"Angefangen" habe ich auch "nur" mit Römern, dem üblichen "Kaiserköppe-Sammeln"
eben - aber in den letzten Jahrzehnten habe ich mich immer mehr auf immer exotischere Gebiete der antiken Numismatik kapriziert: Syrien, Parther, Indogriechen, Kushan, Gupta-Reich (daher mein Handle nebst Avatar hier im Forum). Alles verdammt spannend und extrem lehrreich, wenn man's mit dem nötigen Ernst betreibt (und Dein Posting da oben liest sich genau so)!
Ich kann mir jedenfalls kein faszinierenderes Hobby vorstellen, auch wenn's viele als "individualistisch" und "etwas verschroben" betrachten. Nochmal:
Herzlich willkommen im "Club der Münzverrückten"...!!