antike Stätten

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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Re: antike Stätten

Beitrag von klausklage » Mo 31.10.16 00:12

Perinawa hat geschrieben:Beachtlich, dass überhaupt noch etwas von dem alten Holz übrig ist.
Der Legende nach bewahrten die Athener das Schiff, mit dem Theseus zu seinen Abenteuern aufgebrochen war, in einem Museum auf. Allerdings wurden nach und nach Planken und andere Holzteile morsch und mussten gegen neue ausgetauscht werden. So war nach vielen Jahren kein einziges originales Holzstück mehr im ausgestellten Schiff verblieben.
Der Schiffsbauer hingegen, der über all die Jahre für den Austausch verantwortlich war, warf die Holzstücke nicht etwa weg. Er hatte eine Methode erfunden, sie zu restaurieren und dauerhaft haltbar zu machen. Danach baute er sie in seiner Werkstatt wieder zusammen, so dass dort schließlich das Schiff mit allen ursprünglichen Bestandteilen stand.
Und bis heute streiten sich die Philosophen, welches denn nun das echte "Schiff des Theseus" sei. :agrue: :mrgreen:
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Re: antike Stätten

Beitrag von Altamura2 » Mo 31.10.16 21:13

Kleiner Bericht aus der Provence - Teil 4: Der Pont du Gard (einzige Folge)

Den Pont du Gard hab' ich ja vor ein paar Jahren schon einmal beschrieben (http://www.numismatikforum.de/viewtopic ... 88#p297588), daher kann ich mich jetzt kurz fassen :wink: .
Ein Besuch dort lohnt sich aber immer, so sind wir auch dieses Mal wieder hingefahren (zumal er von unserer Bleibe bei Tarascon aus nur eine gute halbe Fahrstunde entfernt war :D ).
04-01_Pont du Gard 1.JPG
Von vielen Menschen wird das Gelände auch einfach als Naturfreibad genutzt, das Wasser des Gardon ist glasklar und an seinen Ufern gibt es Abschnitte mit schönen Sandstränden. Und da es die Dauerkarte für nur 25 € pro Jahr gibt, scheinen dies viele zu nutzen.
04-02_Pont du Gard 2.JPG
Ganz oben drüberlaufen darf man zwar nicht mehr (hab' ich vor Jahrzehnten mal gemacht) und in die Wasserrinne kommt man nur noch im Rahmen von Führungen, aber auch von außen ist der Bau immer wieder sehenswert.
04-03_Pont du Gard 3.JPG
Wer noch mehr wissen will, kann dann hier nachlesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Pont_du_Gard :D
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Re: antike Stätten

Beitrag von Altamura2 » Mo 31.10.16 21:32

Kleiner Bericht aus der Provence - Teil 5: Nemausus (Folge 1/4)

Thematisch schließt sich an den Pont du Gard wunderbar dessen Ende in Nîmes an, das sogenannte Castellum divisorum. Von hier aus wurde das Wasser über mehrere Leitungen in die Viertel der Stadt geleitet.
05-01_Castellum.JPG
Gegründet wurde Nîmes ursprünglich aber als Siedlung der keltischen Volcae Arecomici, die Keimzelle war ein Quellheiligtum des Gottes Nemausus. Diese Quelle wurde 25 v. Chr. (es wurde eine Widmungsinschrift aus diesem Jahr gefunden) ausgebaut und in einen monumentalen architektonischen Rahmen gestellt.

Nach der Antike verfielen und versanken die Bauten und gerieten in Vergessenheit, die Quelle sprudelte aber fleißig weiter. Im 18. Jahrhundert wollte man den Wasserausstoß vergrößern und etwas ordnen, um den ansässigen Tuchfärbern bessere Rahmenbedingungen zu verschaffen. Nîmes war damals eine aufstrebende Textilstadt (der Name des Denim, aus dem noch heute die Jeans geschneidert werden, leitet sich beispielsweise aus "de Nîmes" ab). Während der Arbeiten wurden dann die römischen Bauten wiederentdeckt und man beschloss, sie zu erschließen und in einen öffentlichen Park im französischen Stil (in welchem auch sonst :wink: ) zu integrieren, den heutigen Jardins de la Fontaine.
Und da man damals noch einen anderen Begriff von Archäologie hatte, sieht das heute nicht ganz so aus, wie man sich das vielleicht wünschen würde :? .
05-02_Quelle.JPG
Die Grundzüge der römischen Anlage wurden zwar erhalten, aber was man heute an Baukörper sieht, stammt aus dem 18. Jahrhundert. Die im Vordergrund zu sehenden halbkreisförmigen Treppen, die zum Wasser hinunterführen (die zweite ist links außerhalb des Bildes), gab es also bereits seit römischer Zeit.
Wie es urprünglich ausgesehen hat, weiß man aus Aufzeichnungen aus dem 18. Jahrhundert, die den damals vorgefundenen Zustand der Ruinen dokumentierten, und aus ein paar Ausgrabungen, die im 20. Jahrhundert durchgeführt wurden. Letztere haben auch ein System von heute noch bestehenden unterirdischen Kanälen zu Tage gebracht, mit denen das Wasser reguliert und verteilt wurde.

Neben der heiligen Quelle wurde ein Augusteum gebaut, also ein dem Augustus geweihter Tempel für den Kaiserkult. Auf der von Wasser umgebenen quadratischen Insel stand ursprünglich vermutlich der Altar, von den das Ganze umgebenden Säulenhallen ist nichts mehr zu sehen.
05-03_Augusteum.JPG
Eine Sammlung von Abbildungen der verschiedenen Zustände kann man hier sehen: http://www.maquetland.com/article-1926- ... -augusteum
Das ist zwar ein wild zusammengewürfelter Haufen, aber vor allem die Darstellungen zum Fundzustand im 18. Jahrhundert und die Rekonstruktionsversuche ganz unten auf der Seite sind interessant.

Das Quellheiligtum besitzt auch eine Art numismatische Bedeutung. 1739 fand man in der Quelle zwei Münzstempel für Münzen des Augustus, die sich heute in der BnF befinden.
Pierre Le Gentilhomme hat in den 40er-Jahren daraus geschlossen, dass in Nîmes eine Prägestätte gelegen haben muss (geht hier los: http://bibnum.enc.sorbonne.fr/omeka/fil ... o,-303,639 , dauert aber ein bisschen :| ).
Inzwischen gibt es aber auch metallurgische Untersuchungen, die darauf hindeuten, dass die zu den Stempeln gehörenden Münzserien in verschiedenen Prägestätten hergestellt wurden, da die Zusammensetzungen der Metalle zu unterschiedlich sind. Daraus wird geschlossen, dass die zwei Stempel nicht in Nîmes zum Prägen verwendet, sondern als Weihegaben in der heiligen Quelle versenkt wurden. Den Artikel dazu von Suspène, Blet-Lemarquand und Amadry findet man hier (auf Französisch, wie die Franzosen eben zu schreiben pflegen :wink: ): https://www.academia.edu/26925128/Les_m ... uguste.pdf
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Re: antike Stätten

Beitrag von Altamura2 » Mo 31.10.16 21:36

Kleiner Bericht aus der Provence - Teil 5: Nemausus (Folge 2/4)

Neben der heiligen Quelle steht der sogenannte Tempel der Diana, der aber nach neueren Erkenntnissen gar keiner ist und auch nichts mit Diana zu tun hat. Das Gebäude hat vermutlich eine Rolle beim Kaiserkult gespielt, wurde in augusteischer Zeit errichtet und im zweiten Jahrhundert n.Chr. umgebaut.
05-04_Dianatempel_aussen.JPG
05-05_Dianatempel_Bogen.JPG
05-06_Dianatempel_Wand.JPG
Krokodile gibt es in der heiligen Quelle keine :wink: , ansonsten begegnen sie einem in der ganzen Stadt. Das Krokodil an der Palme bildet bis heute das Wappen von Nîmes, und ein geschicktes Stadtmarketing platziert es an allen möglichen und unmöglichen Orten. Ich hab' mir natürlich auch eine Kaffeetasse mit Krokodil gekauft :D , und wenn man sich einen Costière de Nîmes besorgt, dann ist auf der Flasche ebenfalls ein Krokodil-an-Palme-Relief aufgeprägt. Hier als Beispiel die Abdeckung eines Pollers von oben.
05-07_Stadtwappen.JPG
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Re: antike Stätten

Beitrag von Altamura2 » Mo 31.10.16 21:41

Kleiner Bericht aus der Provence - Teil 5: Nemausus (Folge 3/4)

Von den antiken Stadttoren ist nicht mehr allzuviel übrig. Es gibt die vergleichsweise kleine Porte de France (waren wir aber nicht :| ) und die Porte Auguste. Da sich direkt vor dieser eine größere Baustelle befand, hab' ich leider kein besseres Bild hinbekommen :| .
05-08_Augustustor.JPG
Eines der antiken Prachtgebäude in Nîmes ist die sogenannte Maison carrée (https://de.wikipedia.org/wiki/Maison_Carr%C3%A9e).
Dieser Tempel wurde zwischen 10 v. Chr. und 4 n. Chr. auf dem Forum der Stadt errichtet und wurde den adoptierten Enkeln des Augustus, Lucius Caesar und Caius Julius Caesar geweiht.
Das Gebäude ist einer der ganz wenigen fast vollständig erhaltenen römischen Tempel überhaupt. Überdauert hat er vor allem deshalb, weil er im fünften Jahrhundert zur Kirche umfunktioniert wurde.
(Na ja, etwas abstrakter betrachtet blieb die Funktion eigentlich die gleiche, es wurde nur das Personal ausgetauscht :wink: .)

Vor wenigen Jahren wurde die Maison carrée generalgereinigt, was sie sichtlich wieder zum Erstrahlen gebracht hat. Als ich den Bau das erste Mal gesehen habe, war er ziemlich schwarz,
das letzte Mal dann fast vollständig eingerüstet, und nun ist er wieder sehr ansehnlich :D .
05-09_Maison_carrée.JPG
Die Kassettendecke in der Vorhalle stammt allerdings aus dem 19. Jahrhundert, sieht jetzt aber auch wieder wie neu aus.
05-10_Decke.JPG
Durch die Säulen der Eingangshalle kann man auf das Carré d'Art schauen, das vom britischen Architekten Norman Foster entworfene, 1993 gebaute Kulturzentrum mit Kunstmuseum und Bibliothek.
05-11_Säulen.JPG
Im Inneren der Maison carrée gibt es heute einen Film über die Geschichte von Nîmes zu sehen. Nicht mehr in 3D, wie noch vor einigen Jahren, aber genauso hollywoodmäßig. Und da wir für die Sehenswürdigkeiten von Nîmes ein Kombiticket gelöst hatten, haben wir das natürlich mitgenommen :D .
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Re: antike Stätten

Beitrag von Altamura2 » Mo 31.10.16 21:51

Kleiner Bericht aus der Provence - Teil 5: Nemausus (Folge 4/4)

Als krönenden Abschluss meines Berichts über Nîmes nun das römische Amphitheater (obwohl wir de facto unseren Tag in Nîmes damit begonnen hatten :wink: ), das das besterhaltene überhaupt sein soll.
(https://de.wikipedia.org/wiki/Amphithea ... N%C3%AEmes).
Es wurde zwischen 90 und 120 n. Chr. gebaut und fasste etwa 24.000 Zuschauer. In der Spätantike wurde es durch Ein- und Umbauten zur Festung mit zwei Kirchen und 220 Häusern umgebaut, erst Ende des 18. Jahrhunderts begann man, diese wieder zu entfernen.
05-12_Arena_ganz.JPG
Mit dem Amphitheater ist man, was die notwendige Reinigunng betrifft, noch nicht so weit wie bei der Maison carrée. Erst an einigen Stellen hat man ausprobiert, mit welchen Methoden man hier vorgehen kann.
05-13_Arena_Teil.JPG
Innen veranstaltet man auch etwas Tamtam für das zahlende Publikum, neben einem Gladiatorengewölbe mit Geisterbahnatmosphäre gibt es in den Gängen Darstellungen von verschiedenen Gladiatorentypen :D .
05-14_Gladiatoren.JPG
Die Arènes werden heute wieder intensiv genutzt, neben den zwei Arten Stierkampf (mit und ohne Stiertotstechen) werden auch viele Konzerte veranstaltet. Als wir dort waren, ist man gerade dabei gewesen, die Bühnenbauten für das in den Tagen zuvor gastierende Tanztheater Pina Bausch abzubauen.
Ganz so groß, wie es auf dem Bild erscheinen mag, ist das Amphitheater aber dann doch nicht. Ich hab' das aus mehreren Einzelbildern als Panorama zusammengesetzt, und das geht dann oft etwas zu arg ins Gigantische :? .
05-15_Arena_innen.JPG
In Nîmes ist man gerade auch dabei, ein neues Museum für die antike Geschichte der Stadt zu bauen, direkt neben dem Amphitheater. Das alte hat immer so eine 19. Jahrhundert-Stimmung verbreitet, da bin ich nie gerne reingegangen. Und seit Arles das "musée bleu" hat (das Musée départemental Arles antique), ist Nîmes auf diesem Feld schwer ins Hintertreffen geraten.
Der Bau ist in der Stadt wohl nicht unumstritten (soll immerhin 60 Millionen Euro kosten), hört dann auf den Namen "musée de la romanité" und wird bestimmt todschick :D : https://nimesromaine.wordpress.com/2014 ... -romanite/
Es soll 2018 fertiggestellt werden, die ersten Teile hat man schon reingetragen:
http://www.elizabethdeportzamparc.com/w ... _place.jpg
http://www.objectifgard.com/2016/07/23/ ... ige-place/

Unten rechts auf dem Bild kann man übrigens noch eine der Halterungen am Amphitheater erkennen, in die in antiker Zeit die Pfosten zum Aufziehen des Sonnensegels eingesetzt wurden.
05-16_Romanitas.JPG
Die Stadt ist sicher eines der Glanzlichter eines jeden Provence-Besuchs (auch wenn sie strenggenommen gar nicht in der Provence liegt, sondern schon im Languedoc :wink: ), und ab 2018, so es denn wahr wird, will ich da wieder hin :D .

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Re: antike Stätten

Beitrag von Altamura2 » So 06.11.16 11:18

Kleiner Bericht aus der Provence - Teil 6: Die Crau (einzige Folge)

Südlich der Alpilles liegt die Crau, eine in Europa einzigartige Schottersteppe (https://de.wikipedia.org/wiki/Crau). Die Gegend ist topfeben, überall bedeckt mit im Schnitt etwa faustgroßen, glattgeschliffenen Kieseln und nur sehr spärlich bewachsen.
06-03_La Crau 3.jpg
Entstanden ist diese Landschaft dadurch, dass in erdgeschichlicher Zeit die Durance eine zeitlang durch diese Gegend ins Mittelmeer floss und dabei diese Unzahl an Kieseln aus den Alpen mitführte und hier ablagerte. Dadurch ist bei diesen Steinen auch so ziemlich alles vertreten, was es in den Alpen an Gesteinsarten gibt.
Aufgrund der Besonderheit dieser Landschaft findet man hier auch einige Pflanzen- und Tierarten, die in Europa sonst eher selten vorkommen.
Sehr schön dargestellt ist das alles im Écomuseé in Saint-Martin-de-Crau, dessen Besuch sich unbedingt lohnt (wenn einen sowas interssiert :wink: ).
http://www.cen-paca.org/index.php?rub=4&pag=4_ecomusee
http://www.reserve-crau.org/

Wenn man genauer hinschaut, dann findet man auch etwas mehr als nur Steine und trockenes Gras. Die Pflanzen hier gehören aber vermutlich eher nicht zu den seltenen :| .
06-02_La Crau 2.jpg
Die Crau, genauer gesagt, das, was von ihr übrig ist, steht mittlerweile unter Naturschutz, was dringend notwendig war. Eine große Fläche im Osten wird nämlich von der französischen Luftwaffe als Militärbasis verwendet (deshalb pfeiffen da auch alle paar Minuten Düsenjäger durch die Luft, was das Idyll durchaus etwas relativiert :? ), BMW betreibt auf einem Teil eine Teststrecke und bis 2010 lag mitten in der Crau eine Müllkippe für die Stadt Marseille.
Schon im 16. Jahrhundert begann eine systematische Bewässerung der Crau, die zur sukzessiven Ausweitung der Landwirtschaft, damit aber auch zur zunehmenden Zertsörung der ursprünglichen Steppenlandschaft geführt hat. Wenn bewässert wird, dann sieht das nämlich so aus:
06-04_La Crau 4.jpg
Warum ist das aber eine antike Stätte 8O ?

Als Herakles im Rahmen der Abarbeitung seiner zwölf Aufgaben die Herde roter Stiere des Geryon geraubt hatte (das war Aufgabe Nummer zehn), zog er auf dem Rückweg durch das südliche Gallien (Geryon war irgendwo im Spanischen oder gar noch dahinter ansässig). In der Gegend der heutigen Crau lauerten ihm nun die Ligyer auf und wollten ihm die Rinderherde abnehmen :? .
Zunächst verteidigte sich Herakles durchaus erfolgreich mit Pfeil und Bogen, dann ging ihm aber leider die Munition zur Neige :| . In dieser taktisch eher ungünstigen Situation rief er seinen Erzeuger Zeus um Hilfe an. Er wurde erhört und Zeus ließ einen Hagel von Steinen niederprasseln, mit denen sich Herakles erfolgreich seiner Feinde erwehren und danach in Ruhe weiterziehen konnte.
Und da niemand nach diesem Vorfall am Ort des Geschehens ordentlich aufräumte, liegen die Steine da noch bis heute :D .

Dieser Mythos ist im Écomusée in Saint-Martin-de-Crau in einem kurzen Trickfilm sehr schön und eindrucksvoll dargstellt. Optisch im Stil antiker Vasenmalerei gehalten, wird das Geschehen von einer sonoren Männerstimme auf Griechisch vorgetragen, nur anhand der Untertitel bekommt man dann mit, um was es geht (sofern man nicht Altgriechisch kann, aber wer kann das schon :| ?).
Leider gibt es diesen Film im Netz nicht zu sehen, ein paar Standbilder findet man wenigstens hier: http://les-fees-speciales.coop/portfolio_page/herakles/
06-01_La Crau 1.jpg
Man kann die Antike in der Crau aber auch etwas handfester greifen. Schon in den 1980er-Jahren war einem lokalen Freizeitheimatforscher aufgefallen, dass es an manchen Stellen in der Crau strukturiert aussehende Steinformationen am Boden gab. Außerdem hatte er immer wieder mitten in der Crau römische Münzen gefunden 8O .
Nachdem er mit Hartnäckigkeit ein paar Jahre lang die amtlichen Lokalarchäologen bearbeitet hatte :wink: , begann man Anfang der 90er Jahre endlich mit systematischen Untersuchungen.
Ergebnis waren die Reste (Hauptsächlich Grundmauern von Gebäuden und Brunnenschächte) von mehreren Duzend Schafställen aus römischer Zeit. Die Datierung konnte man anhand der in nicht ganz geringer Zahl gefundenen Münzen vornehmen (es fand sich an einer Stelle sogar ein Hort aus 433 Antoninianen), deren Prägezeit geht vom ersten Jahrhundert vor Christus bis etwa ins vierte nach.

Vermutlich haben hier vor allem in der Colonia Julia Paterna Arelate Sextanorum (also in Arles) angesiedelte pensionierte Legionäre in größerem Stil Schafzucht betrieben, vor allem um die produzierte Wolle dann zu Stoffen zu verarbeiten.
All dies kann man sehr schön hier nachlesen (so man Französisch lesen kann :? ): http://www.persee.fr/doc/galia_0016-411 ... _52_1_3152

Schafzucht wird in der Crau bis heute betrieben, auf dem Bild oben kann man auf der Horizontlinie rechts einen Schafstall erkennen. Und die Grundstruktur dieser Gebäude ist heute immer noch dieselbe wie vor zweitausend Jahren :D .

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Re: antike Stätten

Beitrag von Altamura2 » So 13.11.16 20:24

Kleiner Bericht aus der Provence - Teil 7: Das Oppidum von Saint-Blaise (Folge 1/2)

Zwischen der Rhone-Mündung und Marseille liegt am östlichen Rand des Étang de Berre unweit des Meeres und zwischen allerlei Seen das sogenannte Oppidum von Saint-Blaise (https://fr.wikipedia.org/wiki/Oppidum_de_Saint-Blaise). Es ist (leider :? ) nicht sonderlich bekannt, ist aber einer der Orte, an dem sich die vielfältigen Einflüsse des westlichen Mittelmeerraums auf das Südgallien der Eisenzeit exemplarisch zeigen. Was die heute sichtbaren Reste betrifft, kann Saint-Blaise an Schauwert zwar nicht mit Glanum oder Nimes mithalten, durch seine geheimnisvolle Geschichte und idyllische Lage fasziniert es aber trotzdem :D .

Saint-Blaise war bereits in der Steinzeit besiedelt, im siebten oder sechsten Jahrhundert v. Chr. entstanden dann erste stadtähnliche Strukturen. Es wurde eine etwa 400 Meter lange Stadtmauer errichtet, die den Ort gegen die von Süden her ansteigende Ebene abriegelte. Auf den anderen Seiten war Saint-Blaise durch steile Abhänge geschützt.
Die Stadt wurde vermutlich durch Salzhandel wohlhabend, in den umliegenden Seen hat man Spuren von antiken Salinen gefunden (und Salz wird im Étang de Berre bis heute produziert :D ).
Aus dieser Zeit, in die ja auch die Gründung von Massalia fällt, wurden in Saint-Blaise Keramikscherben etruskischer Herkunft, aber in geringerem Maße auch aus Süditalien und gar dem griechischen Raum gefunden. Es sieht also so aus, als ob der Ort gar nicht primär von Massalia aus mit den Gütern des modernen Lebens beliefert wurde, was man ja zunächst annehmen würde.

Die weitere Besiedlungsgeschichte war aber sehr unstet. Es gibt zwischen dem fünften und zweiten Jahrhundert v. Chr. eine Art archäologisches Loch fast ohne Funde 8O ,
so dass in dieser Zeit eher eine kümmerliche Besiedlung anzunehmen ist, wenn überhaupt. Am Beginn dieser Zeit stand ein Brand (den man archäologisch nachweisen kann und der auf etwa 475 v. Chr. datiert wird), dessen Ursache man aber nicht kennt.
Im zweiten Jahrhundert v. Chr. erlebte Saint-Blaise wieder einen Aufschwung, in dessen Rahmen die Stadtmauer erneuert wurde. Ihr Verlauf blieb derselbe, aber sie wurde mit akkurat zurechtgehauenen
Quadern ausgebaut und neu ummantelt. Man nimmt an, dass sie von griechischen Handwerkern ausgeführt wurde, die aber eventuell auch Arbeitserfahrung im punischen Raum besaßen, da die Mauer einige Eigenheiten aufweist, die nicht typisch griechisch sind.

Hier sieht man einen Teil dieser Mauer, an dem man rechts vorne die sauber gemeißelten Steine der hellenistischen Mauer sieht, dahinter die Reste der archaischen.
07-01_Stadtmauer1.jpg
Es gibt da auch einen Artikel von einem Baurestaurator und Steinmetzmeister, der schön beschreibt, wie mit den damaligen Werkzeugen diese Quadersteine hergestellt wurden (natürlich wieder auf Französich :| , aber mit vielen Bildern :wink: ): http://www.persee.fr/doc/dam_0184-1068_1980_num_3_1_898
Eindrucksvoll sind die Reste des großen Stadttors, das über einen vorgesetzten Turm verfügte (vorne rechts), so dass man durch einen längeren Gang musste, bis man in der Stadt drin war.
07-02_Stadtmauer2.jpg
Auf dem Ausgrabungsgelände sind ein paar Bilder aufgehängt, auf denen zu sehen ist, wie das vielleicht mal ausgesehen hat. Daran kann man auch ganz gut abschätzen, welche Ausmaße diese Anlage besaß.
07-03_Stadtmauer3.jpg
Außerhalb der Mauern gibt es noch einige alte Wege, die auf das Stadttor zulaufen und die man an den ausgefahrenen Karrenspuren erkennen kann.
07-04_Karrenspuren.jpg
Etwa um 125 bis 120 v. Chr. wurde Saint-Blaise zerstört, vermutlich von den Römern, die damals auf Anfrage aus Massalia im kelto-ligurischen Hinterland das größer werdende Selbstbewusstsein
dieser Völker brachial beendeten. Man hat Zeugnisse einer großen Belagerung gefunden (Pfeilspitzen, Steingeschosse usw.), an deren Ende die Mauern komplett geschleift wurden.

Die Stadt wurde dann relativ bald wieder verlassen, erst im vierten Jahrhundert n. Chr. gab es eine erneute Besiedlung. Ende des 14. Jahrhunderts n. Chr. zog die Bevölkerung dann an einen unten
in der Ebene gelegenen Ort, das heutige Saint-Mitre-les-Remparts.

Diese bewegte Geschichte macht es nun sehr schwer, die innerhalb der Stadt ausgegrabenen Strukturen einzuordnen, auf den ersten Blick wirkt das alles wie ein großes Durcheinander :| .
07-05_Unterstadt.jpg
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Re: antike Stätten

Beitrag von Altamura2 » So 13.11.16 20:35

Kleiner Bericht aus der Provence - Teil 7: Das Oppidum von Saint-Blaise (Folge 2/2)

Hier noch ein Blick entlang der Stadtmauer in Richtung auf die sogenannte Zitadelle, den höchsten Punkt des Oppidums.
07-06_Stadtmauer4.jpg
In der Völkerwanderungszeit war Saint-Blaise von den Westgoten beherrscht. Aus dieser Zeit stammen die außerhalb der Mauern gelegenen Gräber, die dirket in den Fels gemeißelt sind.
07-07_Gräber.jpg
Wenn man heute von "Saint-Blaise" spricht, dann ist das eigentlich eine Hilfskonstruktion. Man hat in der Stadt selbst fast keine Inschriften gefunden (abgesehen von ein paar Kritzeleien auf Keramikscherben), so dass man nicht weiß, wie die frühen Bewohner ihren Ort nannten :? . Es gibt zwar ein paar Spekulationen, welche in der antiken Literatur genannten und bislang nicht identifizierten Orte Saint-Blaise gemeint haben könnten, aber sicher ist da nichts. In römischer Zeit hieß der Ort dann Ugium, später im Mittelalter Castelveyre.
07-08_Stadtmauer5.jpg
Wendet man den Blick gen Westen, dann sieht man den eigentümlich gefärbten Étang de Lavalduc, der in Wirklichkeit fast noch violetter aussieht, als hier auf dem Bild.
07-09_Étang de Lavalduc.jpg
Wenn man so will, dann ist dies ein Zeugnis des bis heute anhaltenden Salzgeschäfts. Der See wird von der Salinengesellschaft Groupe Salins als Lager von Salzlake genutzt, die an die Industrie verkauft wird. Schaut man nämlich noch ein klein wenig weiter nach links, dann erkennt man die Anlagen, Tanks und Türme des petrochemischen Komplexes von Fos-sur-Mer (was meine Aussage oben zur idyllischen Lage leicht relativiert :? , und dessen Anblick ich der geneigten Leserschaft hier erspare :wink: ).
Der See hat einen Salzgehalt von teilweise über 90% (das Tote Meer hat "nur" etwa 30% 8O ). Darin fühlt sich der Salinenkrebs augenscheinlich besonders wohl und verleiht dem Wasser die eigenartige Farbe (https://de.wikipedia.org/wiki/Salinenkrebs).

Am Rande des Ausgrabungsgeländes steht die Kapelle Saint-Blaise, die auch erst etwa seit dem 13. Jahrhundert n. Chr. so heißt (sie wurde schon früher gebaut, an der Stelle von noch älteren Vorgängerbauten) und der Stätte den heutigen Namen gab.
07-10_Chapelle Saint-Blaise.jpg
Vor der Kapelle trafen wir übrigens einen freundlichen älteren Herrn, der gerade am Ausgraben war. Auszugraben gibt es in Saint-Blaise nämlich noch jede Menge, das Areal ist nur zu einem Teil untersucht. Dieser Herr ist pensionierter Lehrer, arbeitet ehrenamtlich bei den Ausgrabungen mit und konnte uns eine ganze Menge über den Ort erzählen (und da er Englischlehrer war, alles auf Englisch :D ).
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Re: antike Stätten

Beitrag von ischbierra » Mo 14.11.16 12:01

Schöner Bericht und schöne Bilder. Danke, Altamura.
Gruß ischbierra

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Re: antike Stätten

Beitrag von didius » Di 15.11.16 21:53

ischbierra hat geschrieben:Schöner Bericht und schöne Bilder. Danke, Altamura.
Gruß ischbierra
Dem schließe ich mich sehr gerne an.
Vielen Dank dafür.
Grüße Daniel

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Re: antike Stätten

Beitrag von Altamura2 » Fr 18.11.16 19:38

Schön, dass es Euch gefällt :D , ein kleines bisschen kommt noch.

Gruß

Altamura

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Re: antike Stätten

Beitrag von Altamura2 » Fr 18.11.16 19:43

Kleiner Bericht aus der Provence - Teil 8: Der Pont Flavien (einzige Folge)

Auf dem Gebiet der Ortschaft Saint-Chamas am Étang de Berre liegt der sogenannte Pont Flavien. Die Brücke ist nicht etwa nach dem Herrschergeschlecht der Flavier benannt, sondern nach ihrem Sponsor Claudius Donnius Flavus. Seinem Testament folgend wurde die Brücke mit ihren zwei Triumphbögen etwa 12 v. Chr. gebaut.
08-01_Pont Flavien 1.jpg
Der Teil der Via Julia Augusta, der zwischen Marseille und Arles verlief, führte hier über den kleinen Fluss Touloubre. Dass damals schon reger Verkehr herrschte, kann man an den Karrenspuren erkennen, die auf die Brücke zuführen.
08-02_Pont Flavien 2.jpg
Da sich der Touloubre ein ganzes Stück in die hier eigentlich recht ebene Gegend gefressen hat, war eine Brücke durchaus notwendig.
08-03_Pont Flavien 3.jpg
1945 haben übrigens amerikanische Militärfahrzeuge den nördlichen Bogen zusammengefahren :? , der aber schon 1949 wieder restauriert wurde :D .
08-04_Pont Flavien 4.jpg
Ganz so idyllisch, wie es auf den Bildern erscheinen mag, liegt die Brücke heute aber nicht. Sie ist von Wohngebieten und deren Zubringerstrassen ziemlich umzingelt :| .
Aber da sie damals ja für den Verkehr gebaut wurde, ist ein bisschen heutiger Verkehr in der Nähe vielleicht gar nicht so ganz unpassend :wink: .
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Re: antike Stätten

Beitrag von Altamura2 » So 20.11.16 15:59

Kleiner Bericht aus der Provence - letzter Teil (9): Arelate (Folge 1/3)

Aus Arles, dem antiken Arelate, hatte ich vor ein paar Jahren hier ebenfalls schon einmal berichtet(http://www.numismatikforum.de/viewtopic ... 88#p297397), so dass ich auch hier versuchen werde, allzuviel Dubletten zu vermeiden :? .

Unser Weg führte uns wieder, "wie immer" kann ich da inzwischen ja sagen, zum Musée départemental Arles antique, in dem vor allem die römische Geschichte der Colonia Julia Paterna Arelate Sextanorum in ganz hervorragender Weise dargestellt wird (und vor dem es immer noch kostenlose Parkplätze gibt :D ).

Am Anfang des Rundgangs wird man vom "Lion de l'Arcoule" begrüßt, einer Kalksteinskulptur aus dem ersten Jahrhundert v.Chr. Die Skulptur wurde bei der Quelle des Arcoule im Ort Paradou unweit von Arles gefunden, sie zeigt schön die Verarbeitung griechischer und römischer Einflüsse durch die einheimischen Ligurer und Kelten (oder Kelto-Ligurer, wie oft gesagt wird, das ist wohl nicht so ganz trennscharf).
09-01_Löwe.jpg
Eine ganze Reihe Kaiserköpfe sind auch zu sehen, hier von links nach rechts Augustus, sein Enkel Gaius Caesar und ganz rechts vermutlich Hadrian.
09-02_Kaiserköpfe.JPG
Arles besitzt auch eine Reihe schöner Mosaike, hier das Mosaik des Annus-Aiôn vom Ende des zweiten Jahrhundert n. Chr.
09-03_Mosaik.JPG
Eine Fülle von Sarkophagen zeigt, wie sich Stil und Motive im Laufe der Zeit geändert haben, aber wie Altes und Neues auch teilweise nebeneinander her bestand. Dieser Sarkophag mit Jagdszenen stammt beispielsweise aus dem dritten Jahrhundert n. Chr., einer Zeit, in der auch bereits christliche Motive verwendet wurden.
09-04_Sarkophag.JPG
Nett finde auch diese etwa 20 cm hohe Statuette eines Gladiators vom Ende des ersten Jahrhunderts n. Chr. Sie stellt einen Secutor in voller Ausrüstung dar (https://de.wikipedia.org/wiki/Secutor).
09-05_Gladiator.JPG
Als ich vor etwa zehn Jahren dort war, gab es diesen Gladiator als Weißmetallnachbildung mit etwa 5 cm Höhe im Museums-Shop zu kaufen, der fand auch reißenden Absatz :D .
Inzwischen findet man den leider nicht mehr im Angebot, was ich überhaupt nicht verstehe :? .
Ich hab' mich dann dieses Mal mit einer Kleinkopie der Caesar-Büste begnügt, deren Original 2007 in der Rhône gefunden wurde (und die dieses Jahr in eine Sonderausstellung nach Marseille ausgeliehen war, die wir dort aber aus Zeitmangel nicht angeschaut haben :| ).
Ob das nun wirklich ein Porträt von Julius Caesar ist oder doch nicht, ist in der wissenschaftlichen Welt umstritten, was man hier auf Französisch nachlesen kann: https://fr.wikipedia.org/wiki/C%C3%A9sa ... ontroverse
und hier auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Arles_bust . Interessant, dass die beiden Darstellungen nicht so ganz übereinstimmen :wink: .

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Altamura2
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Re: antike Stätten

Beitrag von Altamura2 » So 20.11.16 16:08

Kleiner Bericht aus der Provence - letzter Teil (9): Arelate (Folge 2/3)

Der Besuch im Museum von Arles war für uns eigentlich "nur" als Wiederbegegnung mit bereits Gesehenem geplant, dann gab es aber doch eine handfeste Überraschung 8O .
2011 hat man in der Rhône das ausnehmend gut erhaltene Wrack eines Lastkahns aus dem ersten Jahrhunder n. Chr. entdeckt und in mühevoller Arbeit geborgen und konserviert (die Rhône ist richtig trübe, wenn man da etwas tiefer taucht, dann sieht man ganz schnell nur noch recht wenig :? ).
Damit das Teil vernünftig präsentiert werden kann, wurde das Museum kurzerhand erweitert, 2013 wurde der Anbau mit dem Wrack und weiteren Funden aus der Rhône eröffnet.
09-06_Schiff vorne.JPG
Der Kahn ist 31 Meter lang, so dass man schon Schwierigkeiten bekommt, ein Foto zu machen, auf dem das ganze Gefährt einigermaßen vollständig wiedergegeben wird :| . Das Weiße um den Mast herum ist Teil der Originalladung, es sind 27 Tonnen Kalksteine, die wohl von einem Steinbruch zu ihrem Verarbeitungsort transportiert werden sollten. Das Schiff war im Hafen von Arles festgemacht, als es vermutlich aufgrund eines plötzlichen Hochwassers unterging. Hier noch das hintere Ende mit dem Steuerruder.
09-07_Schiff hinten.JPG
Um die Fundsituation darzustellen, hat man ein kleines Modell gebaut, an dem man das gut sehen kann.
09-08_Schiff Fund.JPG
Viel besser bekommt man das alles in dem im Museum gezeigten Film über die Bergung und Konservierung mit, und den gibt es auch im Netz zu sehen: https://www.youtube.com/watch?v=cUBvSkdJ4Ig
Das ist zwar wieder auf Französisch, aber wenigstens mit englischen Untertiteln :D .

Wenn man dann im Netz nach "Arles Rhône 3" sucht, das ist die wissenschaftliche Bezeichnung des Wracks, dann findet man eine ganze Menge an Fundstellen und Artikeln.
Und einer dieser Artikel ist sogar auf Deutsch :D : https://www.academia.edu/12751500/_Arle ... Frankreich_
09-09_Deckel.JPG
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