Die Schönheit von Spätrömern
Moderator: Homer J. Simpson
Re: Die Schönheit von Spätrömern
Auch dieses Stück konnte ich kürzlich meiner Sammlung hinzufügen
Theodosius I Æ Centenionalis. Constantinople, AD 383-388. D N THEODOSIVS P F AVG, pearl-diademed bust right / VIRTVS EXERCITI, Theodosius standing right, holding labarum and globe, foot on captive; cross to left, CONSA in exergue. RIC 83b. 5.29g, 22mm, 6h.
Gruss
Dirk
Theodosius I Æ Centenionalis. Constantinople, AD 383-388. D N THEODOSIVS P F AVG, pearl-diademed bust right / VIRTVS EXERCITI, Theodosius standing right, holding labarum and globe, foot on captive; cross to left, CONSA in exergue. RIC 83b. 5.29g, 22mm, 6h.
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Dirk
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Re: Die Schönheit von Spätrömern
Sehr schön, vorallem Dank des schönen Kontrastes, den die Sandauflagen erzeugen.
Gruß,
antoninus1
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Re: Die Schönheit von Spätrömern
Gelegentlich nehme ich auch nochmal den einen oder anderen Spätrömer mit
Und der hier hat mal eine nette Patina..
Martin
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131 Köppe /201 (Kampmann)
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Re: Die Schönheit von Spätrömern
Ich weiß noch nicht, ob ich die Münze wirklich schön finde!
Meine Begeisterung für die Spätrömer hält sich ja grundsätzlich eher in Grenzen.
Diese Prägung für Valentinian II hatte es mir dann doch wegen des Schreibfehlers auf dem Revers angetan: GLORAI statt GLORIA.
Allerdings fällt es mir schwer, so recht "warm" zu werden mit der Münze. Der Stil scheint mir insgesamt ungewöhnlich, weil nach meinem Empfinden eher schlecht hingeschludert, nicht sauber ausgeführt. Man beachte zum Beispiel die vierfingerige erhobene "Froschhand" auf dem Revers.
Die Legierung scheint mir sehr kupferlastig zu sein. Das kommt mir ebenso ungewöhnlich vor.
Auffällig ist auch beim Portrait das Rosettendiadem statt dem sonst wohl bei dieser Prägung üblichen Perlendiadem.
Ist das eine inoffizielle Prägung? Eine Imitation? Für mich kommt der Stil der modernen Stücke aus Bulgarien dem gefühlt am nächsten, was ich an dieser Münze als mich störend sehe. In den gebräuchlichen Fakelisten fand ich diese Münze bisher nicht.
Was meint ihr?
AE2 Valentinian 2
Antiochia
RIC IX 40b
23 mm, 5,15 g
AV: D N VALENTINIANVS P F AVG
RV: GLORAI RO-MANORVM // ANTE
Schön oder nicht schön? Das ist hier die Frage!
Liebe Grüße
Mithras
Meine Begeisterung für die Spätrömer hält sich ja grundsätzlich eher in Grenzen.
Diese Prägung für Valentinian II hatte es mir dann doch wegen des Schreibfehlers auf dem Revers angetan: GLORAI statt GLORIA.
Allerdings fällt es mir schwer, so recht "warm" zu werden mit der Münze. Der Stil scheint mir insgesamt ungewöhnlich, weil nach meinem Empfinden eher schlecht hingeschludert, nicht sauber ausgeführt. Man beachte zum Beispiel die vierfingerige erhobene "Froschhand" auf dem Revers.
Die Legierung scheint mir sehr kupferlastig zu sein. Das kommt mir ebenso ungewöhnlich vor.
Auffällig ist auch beim Portrait das Rosettendiadem statt dem sonst wohl bei dieser Prägung üblichen Perlendiadem.
Ist das eine inoffizielle Prägung? Eine Imitation? Für mich kommt der Stil der modernen Stücke aus Bulgarien dem gefühlt am nächsten, was ich an dieser Münze als mich störend sehe. In den gebräuchlichen Fakelisten fand ich diese Münze bisher nicht.
Was meint ihr?
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Antiochia
RIC IX 40b
23 mm, 5,15 g
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RV: GLORAI RO-MANORVM // ANTE
Schön oder nicht schön? Das ist hier die Frage!
Liebe Grüße
Mithras
Zuletzt geändert von Mithras am Do 22.03.18 08:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Die Schönheit von Spätrömern
Es ist auch RIC IX, Antiochia 40(c). Und das hat ein Rosettendiadem. Scarce.Mithras hat geschrieben:Auffällig ist auch beim Portrait das Rosettendiadem statt dem sonst wohl bei dieser Prägung üblichen Perlendiadem.
Ich finde die Münze hübsch!
Jochen
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- Homer J. Simpson
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Re: Die Schönheit von Spätrömern
Auf jeden Fall, für die Zeit ein sehr hübsches und sorgfältig gestaltetes Motiv auf beiden Seiten, und sicher offiziell. Was den Buchstabendreher betrifft, hat sich der Stempelschneider bestimmt gedacht: Oh Mist, hoffentlich merkt's keiner...
Homer
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Re: Die Schönheit von Spätrömern
Ich danke euch für die Meinungen zur Münze und für die Korrektur.
Nun finde ich die Münze ein klitzeklein wenig hübscher!
Im Ernst: Diese späten Ausführungen, bei denen die Stempelschneider vor allem Punktpunzen und einfache Linien zur Gestaltung nutzten und dabei die plastische Darstellung immer mehr zur fast nur noch Zeichnung reduzierten, entspricht irgendwie nicht meinen ästhetischen Ansprüchen an eine wirklich schöne Münze.
Es ist schade, dass da im Vergleich zu früheren Prägungen so viel Kunstfertigkeit wieder verloren ging.
Woran lag das eigentlich?
Liebe Grüße
Mithras
Nun finde ich die Münze ein klitzeklein wenig hübscher!
Im Ernst: Diese späten Ausführungen, bei denen die Stempelschneider vor allem Punktpunzen und einfache Linien zur Gestaltung nutzten und dabei die plastische Darstellung immer mehr zur fast nur noch Zeichnung reduzierten, entspricht irgendwie nicht meinen ästhetischen Ansprüchen an eine wirklich schöne Münze.
Es ist schade, dass da im Vergleich zu früheren Prägungen so viel Kunstfertigkeit wieder verloren ging.
Woran lag das eigentlich?
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Mithras
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Re: Die Schönheit von Spätrömern
Spengler vergleicht die Kulturen mit einem lebendigen Organismus. Sie beginnen mit einer lebendigen Frühzeit, entwickeln sich und kulminieren dann in der Hochzeit, bis sie in einen quälenden Abstieg übergehen bis zu ihrem Ende. Das römische Reich ist da eins seiner herausragenden Beispiele.
Jochen
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Re: Die Schönheit von Spätrömern
Also ist dann wohl ein fehlender Anspruch oder eher eine Gleichgültigkeit gegenüber dem Resultat die Erklärung.
Ich hatte vermutet, dass auf Grund eines eventuell gestiegenen Bedarfes an Münzen irgendwann Masse über Klasse ging, die Stempelschneider quasi rationalisieren mussten.
Ich hatte vermutet, dass auf Grund eines eventuell gestiegenen Bedarfes an Münzen irgendwann Masse über Klasse ging, die Stempelschneider quasi rationalisieren mussten.
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- Homer J. Simpson
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Re: Die Schönheit von Spätrömern
Das ist sicher ein guter Teil der Erklärung. Der gigantische Münzbedarf, die schnellen Regierungswechsel und die unbekannteren Gesichter unter den Soldatenkaisern.
Aber auch der Anspruch an das Porträt änderte sich. Ab der Tetrarchie war es anscheinend nicht mehr so wichtig, daß das Bild dem Kaiser ähnlich sah, es reichte anscheinend, wenn ein Kopf und der richtige Name drauf waren. Sozusagen als Symbol, nicht als Ebenbild. Das gilt ja auch für die sehr sorgfältig hergestellten Goldmünzen! Ob man das nun mag, das ist Mentalitätssache; mir sind richtige Porträts lieber, wo ich mir denke, den Trajan oder den Titus würde ich auf der Straße erkennen. Einen Solidus mit als Arcadius oder wahlweise Honorius benamstem Einheitskopf finde ich vergleichsweise uninteressant.
Homer
Aber auch der Anspruch an das Porträt änderte sich. Ab der Tetrarchie war es anscheinend nicht mehr so wichtig, daß das Bild dem Kaiser ähnlich sah, es reichte anscheinend, wenn ein Kopf und der richtige Name drauf waren. Sozusagen als Symbol, nicht als Ebenbild. Das gilt ja auch für die sehr sorgfältig hergestellten Goldmünzen! Ob man das nun mag, das ist Mentalitätssache; mir sind richtige Porträts lieber, wo ich mir denke, den Trajan oder den Titus würde ich auf der Straße erkennen. Einen Solidus mit als Arcadius oder wahlweise Honorius benamstem Einheitskopf finde ich vergleichsweise uninteressant.
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Re: Die Schönheit von Spätrömern
Diese Wachstum-Blüte-Dekadenz-Untergang-Theorien helfen uns wunderbar, unsere Geschmacksurteile historisch zu fundieren. Ich muss nur meine Lieblingepoche als kulturellen Höhepunkt definieren und schon wird alles davor Vorbereitung und alles danach Dekadenz. Kulturgeschichtlich ist das natürlich Unfug. So wurde der Hellenismus über Jahrzehte als Dekadenzstufe des klassischen Griechentums gehandelt, Byzanz als Zerfallsprodukt wahlweise des Römer- oder Hellenentums und die Spätantike als Zerfallsepoche par excellence.
Es gibt eben - Homer hat das bereits angedeutet - nicht nur ein Kultur-Können, sondern auch ein Kultur-Wollen. Die eurozentrische Kunstgefälligkeit hat jahrhundertelang auf ostasiatische Malerei herabgeschaut mit dem Hinweis, dass der Asiate an sich von der Dreidemensionalität und der Schattierung nix versteht - ohne dabei zu begreifen, dass sie das, was asiatischer Malerei wichtig war, selbst nicht verstanden hatte.
Letztendlich ist der Repräsentationsrealismus unserer "klassischen" Münzen doch auch nur ein Scheinrealismus. Der ewig-jugendliche Augustus lässt grüßen
Gruß Posa
Es gibt eben - Homer hat das bereits angedeutet - nicht nur ein Kultur-Können, sondern auch ein Kultur-Wollen. Die eurozentrische Kunstgefälligkeit hat jahrhundertelang auf ostasiatische Malerei herabgeschaut mit dem Hinweis, dass der Asiate an sich von der Dreidemensionalität und der Schattierung nix versteht - ohne dabei zu begreifen, dass sie das, was asiatischer Malerei wichtig war, selbst nicht verstanden hatte.
Letztendlich ist der Repräsentationsrealismus unserer "klassischen" Münzen doch auch nur ein Scheinrealismus. Der ewig-jugendliche Augustus lässt grüßen
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Re: Die Schönheit von Spätrömern
Das ist der heutige übliche Mainstrem-Relativismus: Alles ist gleich gut. Und wer damit nicht übereinstimmt, steht schnell in der Ecke des Rassismus. Aber mir gefällt die "Zauberflöte" trotzdem besser als das Didgeridoo.
Jochen
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Re: Die Schönheit von Spätrömern
Lass´ gut sein, Jochen, der alte Droysen war kein Mainstream-Relativist und Averil Cameron habe ich da auch nicht im Verdacht, auch wenn Edward Gibbon das vielleicht behaupten würde - Und mal von den Münzen abgesehen: Der Koloss von Barletta ist schon ganz schön beeindruckend... die Theodosianische Stadtmauer, die Hagia Sophia... sieht mir alles nicht wirklich nach Siechtum und Niedergang aus.
Gruß Posa
Gruß Posa
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Re: Die Schönheit von Spätrömern
Bei der Durchsicht meiner Sammlung ist mir aufgefallen, das es nach Julianus II reichlich dünn wird.
Zur Entschärfung dieser Lage hab ich mir dann erstmal diese Aelia Flaccilla geschnappt.
Martin
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