Hilfe bei 2 provinziellen Tetradrachmen

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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TorWil
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Hilfe bei 2 provinziellen Tetradrachmen

Beitrag von TorWil » So 13.05.18 09:13

Hallo,

Ich habe hier zwei Tetradrachmen bei denen ich denke das es sich um Elagabalus geprägt in Antiochia handelt.
Kann mir da bitte jemand bei der genaueren Bestimmung helfen, wie groß ist bei den Münzen ungefähr der Feingehalt?

Münze 1, 26.5mm, 12.88 Gramm, Billon?:
Tetradrachme_1.f.jpg
Tetradrachme_1.r.jpg
Münze 2, 24.9mm, 9.99 Gramm, Billon?:
Tetradrachme_2.f.jpg
Tetradrachme_2.r.jpg
Ich bin über jeden Hinweis dankbar.

Grüße

TorWil

PS: Wie ist denn ungefähr der heutige Marktwert der Stücke?

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Re: Hilfe bei 2 provinziellen Tetradrachmen

Beitrag von shanxi » So 13.05.18 09:29

Prieur 249

Wert, IMHO im niederen zweistelligen Bereich

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Re: Hilfe bei 2 provinziellen Tetradrachmen

Beitrag von TorWil » So 13.05.18 09:41

Danke shanxi,

Ist es normal das die von der Farbe so schwarz sind? Verbirgt sich da unter dem Oxid noch ein schönes silber?

Grüße

TorWil

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Re: Hilfe bei 2 provinziellen Tetradrachmen

Beitrag von shanxi » So 13.05.18 09:48

Ich würde sie so lassen, kann gut sein, dass nach einer chemischen Reinigung eine poröse Oberfläche übrig bleibt..

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Re: Hilfe bei 2 provinziellen Tetradrachmen

Beitrag von TorWil » So 13.05.18 09:59

Reinigen will ich sie nicht, ich wundere mich nur über die schwarze Färbung.
Ich habe auch einige Denare der Severer die schwarz sind. Ich frage mich da nur wie das Silber/Billon zu so einer Oxidschicht kommt.
Und wie hoch da dann der Silbergehalt ist.

Grüße

TorWil

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Re: Hilfe bei 2 provinziellen Tetradrachmen

Beitrag von rosmoe » So 13.05.18 17:29

TorWil hat geschrieben:Reinigen will ich sie nicht, ich wundere mich nur über die schwarze Färbung.
Hornsilber?
Aus reppa Lexikon - Hornsilber: Chemisch Silberchlorid (AgCl), ist eine Salzverbindung, die sich auf Silber bildet. Sie entsteht durch Verbindung von Silber mit Salzsäure, Schmutz und organischen Stoffen. Dadurch bildet sich auf Silbermünzen ein fester graugelber bis dunkelbrauner Belag.
http://www.chema-shop.de/html/belage_au ... en_en.html (Hornsilber)
Aus so krummem Holze, als woraus der Mensch gemacht ist, kann nichts ganz Gerades gezimmert werden. (Immanuel Kant)

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Re: Hilfe bei 2 provinziellen Tetradrachmen

Beitrag von Andicz » Mo 14.05.18 00:33

Prieur selbst schrieb (das Kapitel Elagabalus einleitend): „The large issues of Elagabalus are very complex and puzzling.“

Da sich dieser Typ mehrfach wiederholt, aber aufgrund des Stiles jeweils eine eigene Nummer bekommt, würde ich vielleicht eher zu der "Dotted wings"-Serie tendieren, als zu der Prieur 249. Somit wäre das Stück, bzw. die Stücke also vielleicht auch unter der Nummer 261 zuhause.

Ein kleiner Unterschied zu dem von Prieur gelisteten 261 wäre eines der Bänder, das bei deinen Münzen über den Hals zu fallen scheint. Bei der 261 sind sie eigentlich beide hinter dem Kopf zu finden. Dieses kleine Detail wird von Prieur mal ausdrücklich berücksichtigt, mal nicht. Unter der Nummer 261a z.B. führt er es variierend an, dieses Stück endet rückseitig aber auf ...TOΔ – bei deinen würde ich aber wohl eher die Reverslegende ΔΗΜΑΡΧ·ΕΞ·ΥΠΑΤΟCΤΟΒ bestätigen.

Wie gesagt: Der Stil ist hier der Kompass für die Bestimmung, und da würde ich aufgrund der Punkte in den oberen Bereichen der Flügel zu dem "Dotted wings"-Stil tendieren. Ist alles ein wenig wild, daher ohne endgültige Gewähr :)

Leider sind auf deinen Stücken die Umschriften nicht ganz bis gar nicht lesbar, was die Sache nicht vereinfacht. Darüber hinaus vermute ich bei beiden Stücken eine rückseitige Stempelgleichheit. Woher stammen sie denn?

Marktwert ist bei solchen Stücken immer schwer zu sagen. Das schwankt permanent. Wenn ich nur eine Tetradrachme von Elagabal möchte, ist es sicher nicht dieses Stück, sondern eines von besserer Erhaltung. Wenn jemandem genau so ein Stück in der Sammlung fehlt, kann auch schon mal über Wert geboten werden. Zumindest, wenn zwei Interessenten das Stück möchten. Aber grundsätzlich würde ich der Einschätzung von shanxi folgen und ca. 25 – max. 40 Euro ansetzen (falls ich nicht etwas Besonderes übersehen haben sollte).

Beste Grüße, Andreas
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Re: Hilfe bei 2 provinziellen Tetradrachmen

Beitrag von TorWil » Mo 14.05.18 18:36

Hallo,

Erst mal Danke für die informativen Beiträge.

Ich bin eigentlich mit der Qualität der Münzen zufrieden. Die sind mehr oder weniger im ungelaufenen Zustand.
Die Qualität der Prägung ist nicht optimal, dafür sind die Porträts gut.

Was mich mich noch verwundert ist der große Gewichtsunterschied.
Ich habe die Münzen vor ca. 15 Jahren ersteigert, den genauen Betrag habe ich leider nicht mehr parat, dürfte aber pro Münze so zwischen 5-30 Euro gelegen haben.

Grüße

TorWil

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Re: Hilfe bei 2 provinziellen Tetradrachmen

Beitrag von shanxi » Mo 14.05.18 21:14

Andicz hat geschrieben:Somit wäre das Stück, bzw. die Stücke also vielleicht auch unter der Nummer 261 zuhause.
Ja, die 261 habe ich auch gesehen, fand aber das Avers der gezeigten 249 passender. Da Prieur sich aber auf die Rückseite bezieht, hast du wohl recht. Der Adler sieht nach 261 aus.

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Re: Hilfe bei 2 provinziellen Tetradrachmen

Beitrag von Andicz » Mo 14.05.18 22:02

@shanxi: Das Porträt ist sicher auch mit entscheidend, stilistische Unterschiede sind ja auch eindeutig auszumachen. Wer weiß schon, ob der ein oder andere Avers-Stempel die Runde gemacht hat oder zumindest mal zwischen Prägestätten ausgetauscht wurde. Bei Elagabalus ist die Portraitfrage aber teils auch sehr uneindeutig und spekulativ, wie ich finde. Daher wohl auch der primäre Bezug auf die Rückseiten-Gruppen.

@TorWil: Der Gewichtsunterschied ist eigentlich nichts außergewöhnliches. Bei den Stücken dieser Zeit (davon habe ich einige von Caracalla, Macrinus, Elagabalus, Gordianus, Philippus & Co., Traianus Decius & Co., Trebonianus Gallus & Co.) ist das häufig festzustellen und schwankt in etwa zwischen dem von dir angeführten Gewicht: die Bandbreite von ca. 9g – ca. 13g ist also meines Erachtens "normal".
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