Sesterz des Gordianus II Africanus

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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GiulioGermanico
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Sesterz des Gordianus II Africanus

Beitrag von GiulioGermanico » Fr 25.01.19 19:24

Meine Münze des Jahres kam schon heute mit der Post :-)
P2150652.jpg
IMP CAES M ANT GORDIANVS AFR AVG / VICTORIA AVGG S C
Banti (I Grandi Bronzi Imperiali, Vol. IV-2) Nr. 6 (4 Exemplare, dieses abgebildet); RIC 7 (Tafel XII, Nr.4, vom selben AV-Stempel); BMCRE 29 (Tafel 42, Nr. 29, aus Neapel, vom selben AV-Stempel); Cohen 13 (zitiert Exemplar in Paris)
Aus der Sammlung Richard van de Vyvere-Colens (1837-1912); Charles Dupriez Nr. 112 Bis (M. van de Vyvere), 07.04.1913, Los-Nr. 1527; Heritage Auktion 3071, 07.01.2019 (Morris Collection), Los Nr. 32194 (NGC zertifiziert VF 4/5 - 4/5)
P2150661.jpg

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Numis-Sven
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Re: Sesterz des Gordianus II Africanus

Beitrag von Numis-Sven » Fr 25.01.19 19:53

Da ist er endlich! Schönes und vor allem seltenes Stück. Die Provenienz ist klasse, wie hast du sie recherchiert?

Beste Grüße
Sven

GiulioGermanico
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Re: Sesterz des Gordianus II Africanus

Beitrag von GiulioGermanico » Sa 26.01.19 08:01

Hallo Sven!

im Katalog von Heritage Auctions und auf dem Zertifikat von NGC war als Provenienz nur von einer "Morris Collection" die Rede, wobei es sich dabei nach Auskunft eines amerikanischen Forumskollegen um ein Pseudonym handelt.

Ich habe dann aber die Münze beim Stöbern in meinem neunbändigen Banti-Katalog entdeckt, wo der Verweis auf den belgischen Katalog von 1913 enthalten war. Nach langer Suche half mir dann schließlich das Wiener Münzkabinett (hier schließt sich der Kreis :-) ) mit einer Kopie des Eintrags:
Dupriez_112bis_1527.jpg
Richard van de Vyvere-Colens war ein Mitglied der Königlichen Belgischen Numismatischen Gesellschaft. Nun suche ich noch nach weiteren Vorbesitzern und Katalogen...

LG Jens
Zuletzt geändert von GiulioGermanico am Mi 06.02.19 09:35, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Sesterz des Gordianus II Africanus

Beitrag von Altamura2 » So 27.01.19 19:40

Alle Achtung, das ist ja richtige Detektivarbeit :D .

Gruß

Altamura

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Re: Sesterz des Gordianus II Africanus

Beitrag von curtislclay » So 27.01.19 19:48

Die "Morris Collection" von Heritage gehörte Philip C. Peck, einem New Yorker Sammler, den ich bereits 1962 kennenlernte, und der aus gesundheitlichen Gründen seit ein paar Jahren nicht mehr sammeln kann.

GiulioGermanico
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Re: Sesterz des Gordianus II Africanus

Beitrag von GiulioGermanico » So 27.01.19 22:03

Hallo Curtis,
danke für die Info! Peck hat offenbar 1966 ein Büchlein namens „Coin Values and Coin Collecting“ veröffentlicht und 1963 den ersten Preis für seine Ausstellung römischer Münzen bei der New York Metropolitan Numismatic Convention gewonnen. Vielleicht war ja dieser Sesterz damals auch schon dabei. In jedem Falle wäre interessant, wann und wo er ihn erworben hat. Viele Grüße jedenfalls, falls Du noch Kontakt hast!

Es scheinen übrigens die meisten, wenn nicht sogar alle Sesterzen dieses Typs von nur einem einzigen AV-Stempel zu stammen, was deren Seltenheit erklären könnte. Ich habe kein Foto des von Cohen erwähnten Exemplars in Paris, aber die sechs neben meinem veröffentlichten Stücke sind (AV-) stempelgleich - oder irre ich mich?

1) CNG 15.09.2010
Bildschirmfoto 2019-01-27 um 20.59.32.jpg
2) RIC 7, London
Bildschirmfoto 2019-01-27 um 21.17.58.jpg
3) CNG 15.06.2005
Bildschirmfoto 2019-01-27 um 20.58.50.jpg
4) BMCRE 29, Neapel
Bildschirmfoto 2019-01-27 um 21.18.38 (1).jpg
5) Spink 30.11.2006, Heritage 10.04.2014
Bildschirmfoto 2019-01-27 um 20.59.08.jpg
6) Peus 22.04.2010
Bildschirmfoto 2019-01-27 um 21.28.30.jpg
7) Dupriez 07.04.1913, Heritage 07.01.2019
Bildschirmfoto 2019-01-27 um 21.54.28.jpg
Nr. 1-3 scheinen mir einen RV-Stempel und Nr. 4 und 5 einen weiteren zu teilen, während Nr.6 und 7 (mein Exemplar) von je einem weiteren kommen.

Was meint Ihr?

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Numis-Sven
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Re: Sesterz des Gordianus II Africanus

Beitrag von Numis-Sven » Di 05.02.19 14:05

GiulioGermanico hat geschrieben:Hallo Sven!

im Katalog von Heritage Auctions und auf dem Zertifikat von NGC war als Provenienz nur von einer "Morris Collection" die Rede, wobei es sich dabei nach Auskunft eines amerikanischen Forumskollegen um ein Pseudonym handelt.

Ich habe dann aber die Münze beim Stöbern in meinem neunhändigen Banti-Katalog entdeckt, wo der Verweis auf den belgischen Katalog von 1913 enthalten war. Nach langer Suche half mir dann schließlich das Wiener Münzkabinett (hier schließt sich der Kreis :-) ) mit einer Kopie des Eintrags:
Dupriez_112bis_1527.jpg
Richard van de Vyvere-Colens war ein Mitglied der Königlichen Belgischen Numismatischen Gesellschaft. Nun suche ich noch nach weiteren Vorbesitzern und Katalogen...

LG Jens
Ich finde es wirklich klasse, welche Provenienzen du findest. Meine besten Provenienzen sind "nur": Sammlung Dattari, Sammlung Meisner, Sammlung Hommel, Sammlung Neussel
Das kann natürlich auch an meiner Vorliebe für stempelfrische Denare und Antoniniane liegen... :D

LG
Sven

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Re: Sesterz des Gordianus II Africanus

Beitrag von andi89 » Di 05.02.19 15:38

Numis-Sven hat geschrieben: "nur": Sammlung Dattari, Sammlung Meisner, Sammlung Hommel, Sammlung Neussel
Das sind doch aber recht schöne Provinienzen. Gerade Sammlung Dattari finde ich als jemand, der die Alexandriner sehr gerne hat toll :D Aus dessen Sammlung werden zwar gerade sehr viele Stücke verkauft, was aber natürlich dem Besonderen jeder einzelnen Münze nicht schadet.
Hast du die Münze schon mal gezeigt?
Andi
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GiulioGermanico
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Re: Sesterz des Gordianus II Africanus

Beitrag von GiulioGermanico » Mi 06.02.19 11:20

Numis-Sven hat geschrieben: Ich finde es wirklich klasse, welche Provenienzen du findest. Meine besten Provenienzen sind "nur": Sammlung Dattari, Sammlung Meisner, Sammlung Hommel, Sammlung Neussel
Das kann natürlich auch an meiner Vorliebe für stempelfrische Denare und Antoniniane liegen... :D
Hallo Sven,
die Entdeckung der Herkunft meines Macrinus habe ich nur Curtis aus diesem Forum zu verdanken :oops: . Beim Numerian hat die einmalige Titulatur den Weg gewiesen und den Gordian habe ich selbst beim Stöbern in meinem neuen Banti entdeckt, wodurch sich die Investition gleich "ausgezahlt" hat :P . Alte Kataloge haben sich bei den Abbildungen ja oft auf die in früheren Jahrhunderten trotz der in der Regel schlechteren Erhaltung gern gesammelten Großbronzen beschränkt, statt die heute gefragten stempelfrischen Edelmetalle zu illustrieren.
Zudem hat jeder Sesterz aufgrund seiner individuellen Abnutzung und Patinierung über die Jahrhunderte eine unverwechselbare Identität angenommen (sofern er die nicht schon aufgrund seiner Form und Zentrierung hatte), so dass man ihn auf den ersten Blick wiederkennen kann.

LG Jens

PS. Ich bin aus der Aufstellung der sieben AV-stempelgleichen Victoria-Sesterze in meiner letzten Nachricht übrigens zu dem Schluss gekommen, dass diese drei ebenfalls als "Gordian II" verkauften Stücke des gleichen Revers-Typs wohl tatsächlich Gordian I darstellen (bei dem dieser Typ um ein vielfaches häufiger ist):

8.) HD Rauch, 01.10.2014
190454.jpg
9.) CNG, 21.05.2003
631491.jpg
10) Jean Elsen, 12.03.2016
RIC_0007.jpg
Ich finde, dass hier bis auf die Frisur (die ja auch abnutzungs- oder nachbearbeitungsbedingt eine hohe Stirn zeigen kann) alles eher auf Gordian I hindeutet, vor allem wenn man die hier abgebildete Person mit dem auf den Stücken 1-7 (siehe oben) unstreitig abgebildeten Gordian II vergleicht. Sehe ich das richtig?

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Numis-Sven
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Re: Sesterz des Gordianus II Africanus

Beitrag von Numis-Sven » Do 07.02.19 15:18

andi89 hat geschrieben: Das sind doch aber recht schöne Provinienzen. Gerade Sammlung Dattari finde ich als jemand, der die Alexandriner sehr gerne hat toll :D Aus dessen Sammlung werden zwar gerade sehr viele Stücke verkauft, was aber natürlich dem Besonderen jeder einzelnen Münze nicht schadet.
Hast du die Münze schon mal gezeigt?
Andi
Anscheinend habe ich das Stück noch nicht gezeigt. Ich habe es bei dem Auktionshaus aus England gekauft. Ich habe mich für das Exemplar entschieden, weil es mich sowohl von der Erhaltung als auch vom Preis angesprochen hat. Gerne hätte ich natürlich eine Stück mit Mythologisch interessanter Darstellung, das viellicht sogar im Dattari abgebildet ist, dennoch bin ich mit dem Stück sehr glücklich

Commodus 180-192 n. Chr. als Augustus
Ägypten, Alexandria
Tetradrachme, ss, 12.58g, 25mm
Av: M AYP H KOMM ANTWONINOC CCC
Kopf mit Lorbeerkranz n.r.
Rv: L KB
Athena n.l. sitzend mit Nike und Speer, neben ihr Schild
Alexandria 181/82
Aus der Sammlung Dattari
D. 3861, RPC 14191, KM 41.29
SM173a.jpg
SM173r.jpg
LG Sven

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Re: Sesterz des Gordianus II Africanus

Beitrag von andi89 » Do 07.02.19 18:44

Das ist doch wirklich ein recht ansprechende Tetradrachme. Mit Alexandria ist halt das Problem, dass alles, was mythologisch interessant ist meist auch teuer wird; wenn es dann noch aus einer bedeutenden Sammlung sein soll, wird es entsprechend noch teurer. Aber zum Glück kann man sich ja auch an deinem Stück erfreuen! :D
Andi
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Re: Sesterz des Gordianus II Africanus

Beitrag von GiulioGermanico » Do 18.04.19 15:05

GiulioGermanico hat geschrieben:Ich bin aus der Aufstellung der sieben AV-stempelgleichen Victoria-Sesterze in meiner letzten Nachricht übrigens zu dem Schluss gekommen, dass diese drei ebenfalls als "Gordian II" verkauften Stücke des gleichen Revers-Typs wohl tatsächlich Gordian I darstellen (bei dem dieser Typ um ein vielfaches häufiger ist):

8.) HD Rauch, 01.10.2014
190454.jpg
9.) CNG, 21.05.2003
631491.jpg
10) Jean Elsen, 12.03.2016
RIC_0007.jpg
Ich finde, dass hier bis auf die Frisur (die ja auch abnutzungs- oder nachbearbeitungsbedingt eine hohe Stirn zeigen kann) alles eher auf Gordian I hindeutet, vor allem wenn man die hier abgebildete Person mit dem auf den Stücken 1-7 (siehe oben) unstreitig abgebildeten Gordian II vergleicht. Sehe ich das richtig?
David Sear hat inzwischen meine Theorie bestätigt, dass tatsächlich alle bekannten Exemplare des RIC 7 (er kennt auch keine weiteren) von diesem einen AV-Stempel stammen, und dass die drei anderen (Nr.8-10) tatsächlich Gordian I zuzuordnen sind. Dies bedeutet immerhin, dass auf den Victoria-Typ-bezogen, drei von acht in Auktionen als "Gordian II" verkaufte Sesterzen falsch identifiziert waren (und wohl noch sind). Wenn dies auch auf andere Typen zutreffen sollte, dürfte der jüngere Gordian einen erheblich kleineren Anteil an der Bronzeprägung gehabt haben als sein Vater und es müsste ein nicht unerheblicher Teil der in Umlauf befindlichen Bronzen der Gordiani Africani neu bewertet werden (mein Gordian II wurde umgekehrt im Katalog von 1913 noch als Gordian I geführt!).

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