Magnentius & Decentius
Moderator: Homer J. Simpson
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Re: Magnentius & Decentius
Hallo,
dann stelle ich mal meine große AE-1 des Magnentius aus Trier vor:
Doppel-Maiorina (AE-1); Trier, 1. Off. (352-353); 10,17 g; 26,0/29,0 mm; Stempelstellung 07:00; RIC VII 318 (C); Cohen 30
Avers: D N MAGNEN-TIVS P F AVG Büste drapiert und kürassiert nach rechts
Revers: SALVS DD NN AVG ET CAES Christogramm, links Α, rechts ω, unten TRP
Viele Grüße
Stefan
dann stelle ich mal meine große AE-1 des Magnentius aus Trier vor:
Doppel-Maiorina (AE-1); Trier, 1. Off. (352-353); 10,17 g; 26,0/29,0 mm; Stempelstellung 07:00; RIC VII 318 (C); Cohen 30
Avers: D N MAGNEN-TIVS P F AVG Büste drapiert und kürassiert nach rechts
Revers: SALVS DD NN AVG ET CAES Christogramm, links Α, rechts ω, unten TRP
Viele Grüße
Stefan
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Re: Magnentius & Decentius
MAGNA PERFECTVS!
vg Laurentius
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Konstantinische Dynastie, Münzstätte Trier:
https://www.forumancientcoins.com/galle ... album=7436
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Re: Magnentius & Decentius
Deine Münze beeindruckt in zweierlei Hinsicht:
Eine klasse erhaltene Chi-Rho-Münze und ein beeindruckendes Münzzgewicht jener Zeit. Glückwunsch zu diesem Stück
Eine klasse erhaltene Chi-Rho-Münze und ein beeindruckendes Münzzgewicht jener Zeit. Glückwunsch zu diesem Stück
Gruss
Lucius Aelius
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Re: Magnentius & Decentius
Etwas off topic, aber anbei zwei zeitgenössische Umwandlungen von Magnentius/decentius AE muenzen in Gewichte für Solidi, sogenannte Exagium solidi.
Die Stücke wurde solange beschnitzt, bis das passiergewicht von 4,35g erreicht wurde. Dies wurde Ende des 4. Jh. mit verschiedenen spätroemischen AE muenzen so gemacht, und die mit dem Christogramm sind m.e. die schönsten.
Etwas später wurde diese “Provisorien” im Westreich dann durch extra angefertigte Exagium Solidi mit dem Bild des Honorius ersetzt.
Die Stücke wurde solange beschnitzt, bis das passiergewicht von 4,35g erreicht wurde. Dies wurde Ende des 4. Jh. mit verschiedenen spätroemischen AE muenzen so gemacht, und die mit dem Christogramm sind m.e. die schönsten.
Etwas später wurde diese “Provisorien” im Westreich dann durch extra angefertigte Exagium Solidi mit dem Bild des Honorius ersetzt.
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Re: Magnentius & Decentius
LordLindsey, das ist ja mal interessant, habe ich so noch nicht gesehen.
Zwei tolle Stücke!!!
vg Laurentius
Zwei tolle Stücke!!!
vg Laurentius
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https://www.forumancientcoins.com/galle ... album=7436
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- richard55-47
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Re: Magnentius & Decentius
Diese im Jahre 2005 für 11,00 € erworbenen Magnentius-Majorina
DN MAGNEN-TIUS PF AUG, A im Feld links/ VICTORIAE DD NN AUG ET CAES zwei Vict. mit Kr. VOT V MULT X, darüber Chi-rho
habe ich damals als RIC VII Trier 315 definiert. Das Münzzeichen habe ich nur flüchtig als TRP gelesen. Nun stelle ich fest, dass das Münzzeichen VRP lautet. Das gibt es aber nicht. Meine Annahme, dass der Stemopelschneider ein A in ARP auf den Kopf stellte, scheitert, da auch ein Münzzeichen ARP unbekannt ist. Was hält die werte Gemeinde davon?
DN MAGNEN-TIUS PF AUG, A im Feld links/ VICTORIAE DD NN AUG ET CAES zwei Vict. mit Kr. VOT V MULT X, darüber Chi-rho
habe ich damals als RIC VII Trier 315 definiert. Das Münzzeichen habe ich nur flüchtig als TRP gelesen. Nun stelle ich fest, dass das Münzzeichen VRP lautet. Das gibt es aber nicht. Meine Annahme, dass der Stemopelschneider ein A in ARP auf den Kopf stellte, scheitert, da auch ein Münzzeichen ARP unbekannt ist. Was hält die werte Gemeinde davon?
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do ut des.
- kijach
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Re: Magnentius & Decentius
Das ist eine gute Täuschung wo man T oder auch V lesen könnte. Ich denke aber es ist ein T denn man sieht die senkrechten Striche am T Kopf gut. Für mich sieht es so aus, als sei in der Mitte des T Querstriches ein kleines Loch in der Oberfläche welches es verursachen kann, dass man so an ein V denkt
Jetzt auch Griechen-Sammler!
- Lucius Aelius
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- richard55-47
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Re: Magnentius & Decentius
Danke für die Antworten. An einen Doppelschlag glaube ich nicht so recht, da müssten auch andere Stellen auf der Münze verschwommen sein. Wäre natürlich schön, wenn sich ein Münzschneider verschrieben hätte, aber ein T ist mehr als wahrscheinlich.
do ut des.
- justus
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Re: Magnentius & Decentius
Das Münzstättenzeichen lautet eindeutig "TRP". Man kann die Serifen links und rechts am T recht gut erkennen. Der Irrtum beruht vermutlich auf einem Schrötlingsfehler oder ähnlichem mittig des waagerechten T-Strichs.
mit freundlichem Gruß
IVSTVS
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http://www.muenz-board.com/
https://www.numisforums.com/profile/245-justus/
Veröffentlichungen
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- Laurentius
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Re: Magnentius & Decentius
Kaiser stürzt sich mit Pferd auf den Feind, nicht zu verwechseln mit dem klassischen
Reitersturz.
350-353 n. Chr. Maiorina, PTR ∪
∅ 22mm, 5,02g, schwarze Patina
AV: DN MAGNENTIVS PF AVG - drapierte Büste n.r., links A
RV: GLORIA ROMANORVM - Kaiser zu Perde mit Schild, ersticht mit Lanze Gegner,
darunter Schild u. Lanze
RIC VIII Trier 271 P, Sear 18798
vg Laurentius
Reitersturz.
350-353 n. Chr. Maiorina, PTR ∪
∅ 22mm, 5,02g, schwarze Patina
AV: DN MAGNENTIVS PF AVG - drapierte Büste n.r., links A
RV: GLORIA ROMANORVM - Kaiser zu Perde mit Schild, ersticht mit Lanze Gegner,
darunter Schild u. Lanze
RIC VIII Trier 271 P, Sear 18798
vg Laurentius
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Konstantinische Dynastie, Münzstätte Trier:
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- Lucius Aelius
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Re: Magnentius & Decentius
Sehr schönes Stück.
Kennst du hierzu https://khzsenior.de/downloads/Magnentius.pdf ?
MfG
Lucius Aelius
Kennst du hierzu https://khzsenior.de/downloads/Magnentius.pdf ?
MfG
Lucius Aelius
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Gruss
Lucius Aelius
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Re: Magnentius & Decentius
Danke Lucius. Super! Nein, die ganze Arbeit kannte ich nicht. Nur das Kapitel betreffend
des "Aufstandes der Stadt Trier" kommt mir bekannt vor, bzw. die Ausführung des Karl-Heinz Zimmer
betreffend des Poemenius.
vg Laurentius
des "Aufstandes der Stadt Trier" kommt mir bekannt vor, bzw. die Ausführung des Karl-Heinz Zimmer
betreffend des Poemenius.
vg Laurentius
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Re: Magnentius & Decentius
Keine Schönheit, aber interessant.
Schon deshalb, um mit den Spukgeschichten vom frühen Christentum (beginnend mit Constantin dem Großen, einem der skrupellosesten Machtmenschen der Antike, als einem dem Christengott zugewandten Menschen) aufzuräumen.
Hier ist bspw. das Münzmotiv kein Glaubensbekenntnis des Münzherrn, sondern pure Kriegspropaganda, um die orthodoxen Untertanen in seinem schrumpfenden Machtbereichs gegen den arianischen Kaiserkontrahenten aus dem Osten (der vom Wesen her an Domitian einnert) anzustacheln. Manche meinen, Magnentius habe das Münzmotiv verwendet, um himmlische Hilfe in letzter Minute zu erhalten, aber da hätten fromme Gebete sicherlich mehr bewirkt wie mit einem riesigen Chi-Rho besetzte Münzen.
geprägt in Lugdunum, Ende 352 - Anfang Aug. 353 n.Chr.
Avers: Drapierte Büste des Magnentius n.r.
DOMINVS NOSTER MAGNENTIVS PIVS FELIX AVGVSTVS
Revers: Christusmonogramm Chi-Rho, flankiert von A und ω
Alpha und Omega, erste und letzte Buchstaben des klassischen griechischen Alphabeths, stehen für Anfang und Ende; sie sind Symbol für das Allumfassende, für Gott und insbesondere für Christus, den Ersten und Letzten.
SALVS DDOMINORVM NNOSTRORVM AVGVSTI ET CAESARI
Das Heil unserer (beiden) Herren, des Augustus und des Caesars
Die Chi-Rho-Münzen, die Magnentius in den ihm - nach der verloren gegangenen Schlacht bei Mursa (28. Sep. 351) und dem Überlaufen seiner Armee-Einheit, welche die Pässe der Julischen Alpen vor Constantius II. sichern sollte (352) - Ende 352 n.Chr. noch verbliebenen Münzstätten Trier, Lugdunum, Arles und Amiens herstellen ließ, sind wohl der Versuch einer letzten Mobilisierung des Widerstands seiner christlichen Untertanen im Westen, um den drohenden Untergang aufzuhalten.
„Die Ausgabe dieser außerordentlichen Münzen in Bronze und die ,plakative‘, die Rückseite voll ausfüllende Darstellung des frühesten Christussymbols, welches bis dahin bereits magische Bedeutung gewonnen hatte, sind eindeutige Beweise für das Bemühen, nicht nur die höheren Stände sondern auch die einfachen Bürger, die nicht alle des Lesens und des Schreibens kundig waren, zu gewinnen“ (Zimmer, Der Gegenkaiser Magnentius und die Stadt Trier, regionalgeschichte.net [online]). Im Kampf gegen Constantius versuchte der Usurpator also nicht nur mit der bislang so enttäuschenden militärischen, sondern auch der religiösen Karte zu trumpfen.
Kaiser Contantius II. war der einflussreichste Unterstützer des auf dem Konzil von Nicaea (325 n.Chr.) verdammten Arianismus. Die Arianer vertraten die Auffassung, Jesus Christus sei nicht wesensgleich mit Gott, sondern lediglich dessen vornehmstes Geschöpf; somit könne Christus kein wahrer Gott sein. Der von Magnentius gestürzte Westkaiser Constans war wiederum ein Anhänger des orthodoxen Glaubens gewesen. Die Orthodoxen sahen Christus und den Heiligen Geist als wesensgleich mit Gott an (Trinität) – das stellte für die Arianer eine Irrlehre dar, die im Widerspruch zum Monotheismus stand, nach dem es nur einen wahrhaftigen Gott gäbe.
Die Verbreitung des Orthodoxismus in der westlichen Reichshälfte zeigt sich u.a. an den Graffitis der spätkonstanstantinischen Kirchenanlage in Trier. Auf den im antiken Abbruchschutt gefundenen Resten des Verputzes der ältesten Chrorschranke, die zwischen 330 und 350 n.Chr. erstellt wurde, „sind neun mehr oder weniger vollständig erhalten. Inhalt dieser Graffiti sind Akklamationen, von denen mehrere lauten: ...VIVAS IN DEO XP (... du mögest leben in dem Gott Christus) oder ...VIVAS IN XP DOMINO (... du mögest leben in Christus dem Herrn). In einigen Fällen sind zur besonderen Bestätigung der Gottheit Christi die Christogramme zwischen die apokalyptischen Buchstaben Alpha und Omega gestellt:
Die Andeutung Kellners [Libertas und Christogramm, 1968], dass zwischen eben diesen Graffiti und der auffälligen Gestaltung der besagten Christogrammprägung ein Zusammenhang bestehen könnte, ist nicht von der Hand zu weisen“ (Zimmer, Typologische Untersuchungen zu den Usurpationen der Spätantike, Dissertation 2006, ). Der religiöse Eifer fand bei Constans in dessen übertrieben strenger Gesetzgebung seinen Niederschlag. „Die heidnische Bevölkerung, besonders aber die Senatsaristokratie in Rom verärgerte er Ende 341 mit einem Opferverbot [*] und auch die jüdische Bevölkerung hatte er … nicht auf seiner Seite [**]. Im Gegenzug begünstigte Constans die Kirche, indem er sie reich beschenkte [***].
Die für Magnentius verlorene Schlacht am Mons Seleucus (3. Juli 353 n.Chr.) besiegelte schließlich des Usurpatoren Untergang. Er floh nach Lugdunum, wo er am 10. Aug. 353 n.Chr. zuerst seine Mutter tötete und sich anschließend selbst ins Schwert stürzte. „Sein Vorgehen zeigt deutlich, dass er nur die Herrschaft über das Westreich erlangen wollte. Seine Herrschaft breitete sich schnell über Britannien, Gallien, Spanien, Italien und Africa aus, den Balkanraum jedoch, obwohl ebenfalls zum Herrschaftsbereich des Constans gehörend, überließ er Constantius. … Magnentius scheiterte auf ganzer Linie. … Je länger die Auseinandersetzung mit Constantius andauerte, desto drastischer wurden auch seine Maßnahmen zur Auffüllung des Staatsschatzes. So führte er eine fünfzigprozentige Einkommenssteuer ein und bedrohte die Hinterziehung dieser Steuer mit der Todesstrafe. Auch zwang er die reichen Bürger, ihm den Nachlass des Constans abzukaufen“ (Seibel, ebd., S. 48 f.).
… Ob der Halbbarbar Magnentius (Mutter Fränkin, Vater britannischer Römer) Heide oder Christ war, ist kaum zu ermitteln. Dennoch offenbaren seine Handlungen wie auch seine Münzen eine tolerante Handlung, die nach der geradezu fanatischen Religionspolitik des Constans auch unbedingt erforderlich war“ (Seibel, ebd., S. 44, 48).
* Magnentius hob das Verbot des nächtlichen Opferns wieder auf.
* „So drohte für Juden die Todesstrafe durch Feuer, wenn sie einem zum Christentum bekehrten ehe-maligen Glaubensgenossen Gewalt antäten. Gleiches galt für Christen, die zum Judentum konvertierten. Auf eheliche Verbindungen zwischen Juden und Christen und Beschneidung nichtjüdischer Sklaven stand ebenfalls die Todesstrafe. Auch war einem Juden der Besitz oder Ankauf von Sklaven anderer Religion verboten“ (Seibel, ebd., S. 44 Anm. 84).
*** „Die Angehörigen des Klerus und deren Sklaven waren von neuen Steuern und Einquartierungen be-freit. Klerikern, die zur Existenzsicherung Handel treiben mussten, wurden ebenfalls Steuern erlassen“ (Seibel, ebd., S. 44 Anm. 85).
Schon deshalb, um mit den Spukgeschichten vom frühen Christentum (beginnend mit Constantin dem Großen, einem der skrupellosesten Machtmenschen der Antike, als einem dem Christengott zugewandten Menschen) aufzuräumen.
Hier ist bspw. das Münzmotiv kein Glaubensbekenntnis des Münzherrn, sondern pure Kriegspropaganda, um die orthodoxen Untertanen in seinem schrumpfenden Machtbereichs gegen den arianischen Kaiserkontrahenten aus dem Osten (der vom Wesen her an Domitian einnert) anzustacheln. Manche meinen, Magnentius habe das Münzmotiv verwendet, um himmlische Hilfe in letzter Minute zu erhalten, aber da hätten fromme Gebete sicherlich mehr bewirkt wie mit einem riesigen Chi-Rho besetzte Münzen.
geprägt in Lugdunum, Ende 352 - Anfang Aug. 353 n.Chr.
Avers: Drapierte Büste des Magnentius n.r.
DOMINVS NOSTER MAGNENTIVS PIVS FELIX AVGVSTVS
Revers: Christusmonogramm Chi-Rho, flankiert von A und ω
Alpha und Omega, erste und letzte Buchstaben des klassischen griechischen Alphabeths, stehen für Anfang und Ende; sie sind Symbol für das Allumfassende, für Gott und insbesondere für Christus, den Ersten und Letzten.
SALVS DDOMINORVM NNOSTRORVM AVGVSTI ET CAESARI
Das Heil unserer (beiden) Herren, des Augustus und des Caesars
Die Chi-Rho-Münzen, die Magnentius in den ihm - nach der verloren gegangenen Schlacht bei Mursa (28. Sep. 351) und dem Überlaufen seiner Armee-Einheit, welche die Pässe der Julischen Alpen vor Constantius II. sichern sollte (352) - Ende 352 n.Chr. noch verbliebenen Münzstätten Trier, Lugdunum, Arles und Amiens herstellen ließ, sind wohl der Versuch einer letzten Mobilisierung des Widerstands seiner christlichen Untertanen im Westen, um den drohenden Untergang aufzuhalten.
„Die Ausgabe dieser außerordentlichen Münzen in Bronze und die ,plakative‘, die Rückseite voll ausfüllende Darstellung des frühesten Christussymbols, welches bis dahin bereits magische Bedeutung gewonnen hatte, sind eindeutige Beweise für das Bemühen, nicht nur die höheren Stände sondern auch die einfachen Bürger, die nicht alle des Lesens und des Schreibens kundig waren, zu gewinnen“ (Zimmer, Der Gegenkaiser Magnentius und die Stadt Trier, regionalgeschichte.net [online]). Im Kampf gegen Constantius versuchte der Usurpator also nicht nur mit der bislang so enttäuschenden militärischen, sondern auch der religiösen Karte zu trumpfen.
Kaiser Contantius II. war der einflussreichste Unterstützer des auf dem Konzil von Nicaea (325 n.Chr.) verdammten Arianismus. Die Arianer vertraten die Auffassung, Jesus Christus sei nicht wesensgleich mit Gott, sondern lediglich dessen vornehmstes Geschöpf; somit könne Christus kein wahrer Gott sein. Der von Magnentius gestürzte Westkaiser Constans war wiederum ein Anhänger des orthodoxen Glaubens gewesen. Die Orthodoxen sahen Christus und den Heiligen Geist als wesensgleich mit Gott an (Trinität) – das stellte für die Arianer eine Irrlehre dar, die im Widerspruch zum Monotheismus stand, nach dem es nur einen wahrhaftigen Gott gäbe.
Die Verbreitung des Orthodoxismus in der westlichen Reichshälfte zeigt sich u.a. an den Graffitis der spätkonstanstantinischen Kirchenanlage in Trier. Auf den im antiken Abbruchschutt gefundenen Resten des Verputzes der ältesten Chrorschranke, die zwischen 330 und 350 n.Chr. erstellt wurde, „sind neun mehr oder weniger vollständig erhalten. Inhalt dieser Graffiti sind Akklamationen, von denen mehrere lauten: ...VIVAS IN DEO XP (... du mögest leben in dem Gott Christus) oder ...VIVAS IN XP DOMINO (... du mögest leben in Christus dem Herrn). In einigen Fällen sind zur besonderen Bestätigung der Gottheit Christi die Christogramme zwischen die apokalyptischen Buchstaben Alpha und Omega gestellt:
Die Andeutung Kellners [Libertas und Christogramm, 1968], dass zwischen eben diesen Graffiti und der auffälligen Gestaltung der besagten Christogrammprägung ein Zusammenhang bestehen könnte, ist nicht von der Hand zu weisen“ (Zimmer, Typologische Untersuchungen zu den Usurpationen der Spätantike, Dissertation 2006, ). Der religiöse Eifer fand bei Constans in dessen übertrieben strenger Gesetzgebung seinen Niederschlag. „Die heidnische Bevölkerung, besonders aber die Senatsaristokratie in Rom verärgerte er Ende 341 mit einem Opferverbot [*] und auch die jüdische Bevölkerung hatte er … nicht auf seiner Seite [**]. Im Gegenzug begünstigte Constans die Kirche, indem er sie reich beschenkte [***].
Die für Magnentius verlorene Schlacht am Mons Seleucus (3. Juli 353 n.Chr.) besiegelte schließlich des Usurpatoren Untergang. Er floh nach Lugdunum, wo er am 10. Aug. 353 n.Chr. zuerst seine Mutter tötete und sich anschließend selbst ins Schwert stürzte. „Sein Vorgehen zeigt deutlich, dass er nur die Herrschaft über das Westreich erlangen wollte. Seine Herrschaft breitete sich schnell über Britannien, Gallien, Spanien, Italien und Africa aus, den Balkanraum jedoch, obwohl ebenfalls zum Herrschaftsbereich des Constans gehörend, überließ er Constantius. … Magnentius scheiterte auf ganzer Linie. … Je länger die Auseinandersetzung mit Constantius andauerte, desto drastischer wurden auch seine Maßnahmen zur Auffüllung des Staatsschatzes. So führte er eine fünfzigprozentige Einkommenssteuer ein und bedrohte die Hinterziehung dieser Steuer mit der Todesstrafe. Auch zwang er die reichen Bürger, ihm den Nachlass des Constans abzukaufen“ (Seibel, ebd., S. 48 f.).
… Ob der Halbbarbar Magnentius (Mutter Fränkin, Vater britannischer Römer) Heide oder Christ war, ist kaum zu ermitteln. Dennoch offenbaren seine Handlungen wie auch seine Münzen eine tolerante Handlung, die nach der geradezu fanatischen Religionspolitik des Constans auch unbedingt erforderlich war“ (Seibel, ebd., S. 44, 48).
* Magnentius hob das Verbot des nächtlichen Opferns wieder auf.
* „So drohte für Juden die Todesstrafe durch Feuer, wenn sie einem zum Christentum bekehrten ehe-maligen Glaubensgenossen Gewalt antäten. Gleiches galt für Christen, die zum Judentum konvertierten. Auf eheliche Verbindungen zwischen Juden und Christen und Beschneidung nichtjüdischer Sklaven stand ebenfalls die Todesstrafe. Auch war einem Juden der Besitz oder Ankauf von Sklaven anderer Religion verboten“ (Seibel, ebd., S. 44 Anm. 84).
*** „Die Angehörigen des Klerus und deren Sklaven waren von neuen Steuern und Einquartierungen be-freit. Klerikern, die zur Existenzsicherung Handel treiben mussten, wurden ebenfalls Steuern erlassen“ (Seibel, ebd., S. 44 Anm. 85).
Zuletzt geändert von Lucius Aelius am Mi 18.05.22 23:48, insgesamt 1-mal geändert.
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- chevalier (Do 19.05.22 07:48) • Pegasvs (Do 19.05.22 10:06) • Laurentius (Do 19.05.22 12:16) • kiko217 (Sa 21.05.22 09:23)
Gruss
Lucius Aelius
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