Probleme mit der Datierung

Griechische Münzen des Altertums

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Peter43
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Probleme mit der Datierung

Beitrag von Peter43 » Mi 15.05.24 15:23

Liebe Foristen!

Bei dieser Münze habe ich Probleme mit der Datierung. In allen Referenzen, auch in RPC I, steht "geprägt 48/47 v.Chr." und "pompejanische Ära". Die beginnt 64 v.Chr. Im Abschnitt steht IΘ = 19. Nun ist 64-19 aber 45 und nicht 48/47. Wie ist diese Diskrepanz zu erklären?

Jochen
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Antiochia, RPCI 4216.jpg
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Reinhard Wien
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Re: Probleme mit der Datierung

Beitrag von Reinhard Wien » Mi 15.05.24 17:23

Hallo Jochen,

auf jeden Fall ein Jahr lässt sich erklären. Das 19. Jahr wäre 64-18, da 64 ja bereits als erstes Jahr zählt. Demnach also vielleicht bei 47/46.

Reinhard

Edit: Theta müsste 8 sein und nicht 9 (wenn thesischer und nicht milesischer Zahlenwert zutrifft), das würde auch mit dem achten Buchstaben im griechischen Alphabet konvenieren.

Also ist es tatsächlich 64-17 = 48/47 v. Chr.
Mancher sieht nur das Blumenbeet, aber nicht den Spaten.

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Altamura2
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Re: Probleme mit der Datierung

Beitrag von Altamura2 » Mi 15.05.24 17:47

Der Beginn der sogenannten pompejanischen Ära variiert generell regional.
In der Dissertation von Kevin Butcher, "Coinage in Roman Syria: 64 BC - AD 253 ", London 1991, wird zu diesem Münztyp aus Antiochia folgendes gesagt:
"In 64 BC the city adopted a new era, apparently backdated to 66/5 BC, which is generally referred to as a Pompeian era. This was used on Antiochene bronzes down to 4817 BC, when Julius Caesar visited Antioch and conferred certain privileges on the city".
Die Münzen mit IΘ werden hier mit 48/47 v. Chr. datiert.
Reinhard Wien hat geschrieben:
Mi 15.05.24 17:23
... Edit: Theta müsste 8 sein und nicht 9 (wenn thesischer und nicht milesischer Zahlenwert zutrifft), ...
Im Zusammenhang mit der Münzprägung aus Antiochia im ersten Jahrhundert v. Chr. hab' ich das noch nie gehört, die Fachliteratur erzählt das anders.
Wo hast Du das denn her 8O ?
(Aussagen mit "wenn ... dann ..." sind auch wenig hilfreich, wenn das "wenn" nicht geklärt wird :D .)

Gruß

Altamura
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Re: Probleme mit der Datierung

Beitrag von Reinhard Wien » Mi 15.05.24 18:10

Altamura2 hat geschrieben:
Mi 15.05.24 17:47
Reinhard Wien hat geschrieben:
Mi 15.05.24 17:23
... Edit: Theta müsste 8 sein und nicht 9 (wenn thesischer und nicht milesischer Zahlenwert zutrifft), ...
Im Zusammenhang mit der Münzprägung aus Antiochia im ersten Jahrhundert v. Chr. hab' ich das noch nie gehört, die Fachliteratur erzählt das anders.
Wo hast Du das denn her 8O ?
(Aussagen mit "wenn ... dann ..." sind auch wenig hilfreich)

Gruß

Altamura
Ich habe das nirgends "her", daher liefere ich mögliche Erklärungen, weil stundenlang niemand von den Fachleuten eine Vermutung/Erklärung publizierte. Daher semantische Feinheiten wie "wenn ... dann" (auch wenn O-Ton: wenig hilfreich), damit eben kein Anspruch auf Richtigkeit missverstanden wird. 8O

Wenn Querdenken eines Laien als "wenig hilfreich" betrachtet wird muss man dezidiert darauf hinweisen, dass nur ausgewiesene Wissenschafter ihren Input abliefern dürfen. So gesehen müsste man aber auch die experimentelle Archäologie von vornherein als "kann man sich sparen" herablassend ablehnen.

Allerdings: Selbst das Rad wäre, wenn man mit ersten Versuchen auf die Geisteswissenschafter gewartet hätte, nie erfunden worden. :D

Schönen Abend noch!
Mancher sieht nur das Blumenbeet, aber nicht den Spaten.

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Re: Probleme mit der Datierung

Beitrag von Zwerg » Mi 15.05.24 18:27

Reinhard Wien hat geschrieben:
Mi 15.05.24 18:10
Querdenken eines Laien
Es ist im Prinzip völlig egal, ob "Laie" oder "ausgewiesener Wissenschaftler" (gibt es auch eingewiesene :D )
Ein Beitrag sollte nur vernünftig sein - und es gibt viele Sammler, die in Ihrem Gebiet ein weitaus größeres Wissen haben als - oft - sogenannte Wissenschaftler.
Aber mit dem mittlerweile unsäglichen Begriff des Querdenkers kann ich jeden noch so abstrusen Thread rechtfertigen.
Das stört - und in letzter Zeit lese ich zu viele Beiträge die stören.

Grüße
Klaus
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Re: Probleme mit der Datierung

Beitrag von Lackland » Mi 15.05.24 18:38

Ich bin der Meinung, dass hier jeder (egal ob Laie oder Experte) seine Meinung kundtun darf.

Denkt nur bitte immer daran: „Der Ton macht die Musik!“
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Re: Probleme mit der Datierung

Beitrag von Altamura2 » Mi 15.05.24 19:31

Reinhard Wien hat geschrieben:
Mi 15.05.24 18:10
... daher liefere ich mögliche Erklärungen, weil stundenlang niemand von den Fachleuten eine Vermutung/Erklärung publizierte. ...
Geduld ist eine Tugend :D . Und wie ich immer wieder gerne wiederhole: Hier hat niemand Bereitschaftsdienst mit zugesicherten Antwortzeiten.
Warum man jetzt eine falsche Antwort liefern sollte (sicherheitshalber mit allerlei Weichmachern garniert), wenn lange genug keine richtige gekommen ist, erschließt sich mir irgendwie auch nicht 8O .
Reinhard Wien hat geschrieben:
Mi 15.05.24 18:10
... Daher semantische Feinheiten wie "wenn ... dann" (auch wenn O-Ton: wenig hilfreich), damit eben kein Anspruch auf Richtigkeit missverstanden wird. 8O ...
Mit derartigen Argumentationen kannst Du aber jeden Stuss rechtfertigen, die Kunst liegt halt darin, das richtige Maß zu finden :D .

Gruß

Altamura

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Re: Probleme mit der Datierung

Beitrag von Reinhard Wien » Mi 15.05.24 20:27

Aha. So geht "schulmeisterlich". :D
Altamura2 hat geschrieben:
Mi 15.05.24 19:31
Und wie ich immer wieder gerne wiederhole: Hier hat niemand Bereitschaftsdienst mit zugesicherten Antwortzeiten.
Warum man jetzt eine falsche Antwort liefern sollte...

Gruß

Altamura
Bereitschaftsdienst: Doch, einige sind praktisch omnipräsent. Vielleicht könnten die neben salbungsvollen Worten im Pressesprecherstil, stattdessen gelegentlich ausnahmsweise aushelfen (unverbindlicher Vorschlag), so lange, bis die weise Eule die Bühne betritt. :lol:

Zumindest für den kleinen Flüchtigkeitsfehler von Peter43 hätte auch keiner der Zaungäste aus Bescheidenheit zuwarten müssen.
:roll: 8)

Nochmals zurück zum ursprünglichen Posting des TE: Nachdem sogar der von dir zitierte und als Referenz herangezogene Kevin Butcher in seiner Diss. zweifelnd schreibt "apparantly backdated to 66/5 BC", entsteht sehr wohl der Eindruck, dass Peter43 völlig zurecht die immer wieder abgeschriebene und sehr vage abgesicherte "offizielle" Datierung hinterfragt und nicht unwidersprochen akzeptiert.

Jetzt aber wirklich schönen Abend, es wollen sicher einige in der Warteschleife hier noch schlaue Statements abgeben. :wink: :P :lol:
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Re: Probleme mit der Datierung

Beitrag von Peter43 » Mi 15.05.24 22:05

Bei solchen Diskussionen traut man sich ja fast nicht mehr Fragen zu stellen!

Trotz allem, daß der Beginn der sogenannten pompejanischen Ära generell regional variiert, hat mir geholfen.

Allen meinen Dank
Jochen

.
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