Mich interessiert Eure Meinung zu folgender Münze:
AG-Sesterz, Münzstätte wohl Rom, nach 211 v.Chr. (bis etwa 200 v.Chr.?)
Durchmesser ca. 13 mm, Gewicht 0,94g
Albert 148, Craw. 44/7, Syd. 142, BMC 13, RSC 4, Bab. 4, Sear 46
Was mich neben der leichten Untergewichtigkeit und der porösen Oberfläche etwas stutzig macht: Ich kann nicht erkennen, dass der Schrötlingsriss vom Kinn der Roma zum Rand (auch Rückseitig und am Rand sichtbar) tatsächlich durch das Münzmetall hindurchgeht, eventuell ist er aber so schmal und durch Dreck zugesetzt, dass man dies nicht wirklich beurteilen kann. Schaue ich mir die Exemplare auf Wildwinds an, so haben viele Stücke einen vergleichbaren Riss. Diese dünnen Schrötlinge waren beim Prägen wohl sehr bruchanfällig.
http://www.wildwinds.com/coins/sear5/s0046.t.html
Ich halte die Münze trotz obiger Bedenken für echt. Was habt Ihr für ein Gefühl?
Was mich ausserdem interessiert:
Wie lange wurde dieser Sesterztyp noch geprägt, bis er in der späteren Republik mit anderen Motiven wieder verausgabt wurde?
Da ich nur den Albert besitze: Wo liegen die Unterschiede zwischen Crawford 44/7, 45/3 und 47/2? Offenbar gibt es bei Wildwinds und Coinarchives nur Cr. 44/7. Wird im Zweifel die am höchsten bewertete Variante zugeschrieben???
Grüsse, Stefan
Republikanischer Sesterz
Moderator: Homer J. Simpson
- Nikolausi
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Moin Forum, Moin quisquam,
Eine schöne Münze, eine der seltenen älteren Republiksilberstücke,
und nach Crawford Teil der ersten Silberdenaremission.
Der Riss in der Münze ist beim Prägen entstanden, er entspricht in dieser
Art der porösen Oberfläche und damit dem Erhaltungszustand der Münze.
Guck mal: http://www.numispedia.de/Sesterz
Diese Sesterzen weisen die unterschiedlichsten Typen auf, jedoch
findet sich immer auf dem Avers die Roma, die Dioskuren auf dem Revers. Das Zahlzeichen IIS kann retrograd sein. Die Inschrift
Roma ist immer im Linienquadrat erhaben oder inkus, manchmal in Ligatur
Die Unterschiede zwischen Crawford 44/7, 45/3 und 47/2
44/ 7: Der Helm der Roma ist Korinthisch (also oben ein Helmwulst mit Wuschel)
45/ 3: Der Helm der Roma hat größere Flügel aber keinen Wuschel
47/2: Der Helm hat FLügel und Wuschel
44/7 ist im Vergleich zu den Anderen relativ häufig,
Die 45/ 3 ist selten, im Kestner Museum befindet sich das Stück das Crawford beschrieben hat. Auf dem Markt ist das Stück nach meinem Ermeessen in der jüngsten zeit nur einmal aufgetaucht (Möller 15, 1995 (hat hier wer den Katalog, und möchte scannen?))
47/2 habe ich noch nie gesehen, ich gehe davon aus, daß der Sesterz ausieht wie der 47/1a Quinar
Grüße
Eine schöne Münze, eine der seltenen älteren Republiksilberstücke,
und nach Crawford Teil der ersten Silberdenaremission.
Der Riss in der Münze ist beim Prägen entstanden, er entspricht in dieser
Art der porösen Oberfläche und damit dem Erhaltungszustand der Münze.
Guck mal: http://www.numispedia.de/Sesterz
Diese Sesterzen weisen die unterschiedlichsten Typen auf, jedoch
findet sich immer auf dem Avers die Roma, die Dioskuren auf dem Revers. Das Zahlzeichen IIS kann retrograd sein. Die Inschrift
Roma ist immer im Linienquadrat erhaben oder inkus, manchmal in Ligatur
Die Unterschiede zwischen Crawford 44/7, 45/3 und 47/2
44/ 7: Der Helm der Roma ist Korinthisch (also oben ein Helmwulst mit Wuschel)
45/ 3: Der Helm der Roma hat größere Flügel aber keinen Wuschel
47/2: Der Helm hat FLügel und Wuschel
44/7 ist im Vergleich zu den Anderen relativ häufig,
Die 45/ 3 ist selten, im Kestner Museum befindet sich das Stück das Crawford beschrieben hat. Auf dem Markt ist das Stück nach meinem Ermeessen in der jüngsten zeit nur einmal aufgetaucht (Möller 15, 1995 (hat hier wer den Katalog, und möchte scannen?))
47/2 habe ich noch nie gesehen, ich gehe davon aus, daß der Sesterz ausieht wie der 47/1a Quinar
Grüße
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Römische Republik, Pfaleristik
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Hallo Nikolausi!
Ich kenne mich mit dieser Münze nicht aus. Aber zu den Helmformen wollte ich etwas anmerken:
1) Das typische am korinthischen Helm ist nicht der Helmbusch oben auf
dem Helm, sondern daß er aus einem Stück besteht, mit Nasen- und
Backenschutz.
2) Im Gegensatz dazu hat der attische Helm, den dann auch die Römer
übernahmen, ein Visier, daß man hoch- und runterklappen konnte.
Das Bild der Roma auf der Münze von quisquam ist ganz klar ein attischer Helm. Das Visier ist hochgeschoben, wie meistens auf den Abbildungen. Als Anhang habe ich angefügt das Bild eines korinthischen Helms und das Bild römischer Prätorianer mit attischem Helm, die trotzdem alle einen Helmbusch tragen.
MfG
Ich kenne mich mit dieser Münze nicht aus. Aber zu den Helmformen wollte ich etwas anmerken:
1) Das typische am korinthischen Helm ist nicht der Helmbusch oben auf
dem Helm, sondern daß er aus einem Stück besteht, mit Nasen- und
Backenschutz.
2) Im Gegensatz dazu hat der attische Helm, den dann auch die Römer
übernahmen, ein Visier, daß man hoch- und runterklappen konnte.
Das Bild der Roma auf der Münze von quisquam ist ganz klar ein attischer Helm. Das Visier ist hochgeschoben, wie meistens auf den Abbildungen. Als Anhang habe ich angefügt das Bild eines korinthischen Helms und das Bild römischer Prätorianer mit attischem Helm, die trotzdem alle einen Helmbusch tragen.
MfG
Omnes vulnerant, ultima necat.
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Hallo, ich bin wieder im Lande.
Danke Nikolausi und Peter43.
Um Gewissheit zu haben habe ich die Münze einem namhaften Händler vorgelegt, sie ist echt. Bei der Gelegenheit habe ich mir auch gleich Sear Band 1 gekauft, nicht billig, aber jeden Euro Wert. Die selteneren Varianten der Sesterzen sind dort erst gar nicht aufgeführt. Erstaunlich, dass die häufigste Münze im Albert am höchsten bewertet ist. Dies zeigt wieder einmal, dass ein Katalogwert nicht unbedingt die Verfügbarkeit am Markt wiederspiegelt.
Dank Sear kann ich mir die einzig noch verbliebene Frage jetzt selber beantworten:
Der Prägezeitraum der Denare ist 211-206 v.Chr., wobei die Prägung der Sesterzen und Quinare um 208 eingestellt wurde. Dies würde eine erstaunlich kurze Prägezeit von nur etwa 4 Jahren bedeuten. Das IIS steht übrigens für 2 Asse + 1 Semis = 2 1/2 Asse.
Grüsse, Stefan
Danke Nikolausi und Peter43.
Um Gewissheit zu haben habe ich die Münze einem namhaften Händler vorgelegt, sie ist echt. Bei der Gelegenheit habe ich mir auch gleich Sear Band 1 gekauft, nicht billig, aber jeden Euro Wert. Die selteneren Varianten der Sesterzen sind dort erst gar nicht aufgeführt. Erstaunlich, dass die häufigste Münze im Albert am höchsten bewertet ist. Dies zeigt wieder einmal, dass ein Katalogwert nicht unbedingt die Verfügbarkeit am Markt wiederspiegelt.
Dank Sear kann ich mir die einzig noch verbliebene Frage jetzt selber beantworten:
Der Prägezeitraum der Denare ist 211-206 v.Chr., wobei die Prägung der Sesterzen und Quinare um 208 eingestellt wurde. Dies würde eine erstaunlich kurze Prägezeit von nur etwa 4 Jahren bedeuten. Das IIS steht übrigens für 2 Asse + 1 Semis = 2 1/2 Asse.
Grüsse, Stefan
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.
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