RIC Bezeichnungen

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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spider
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RIC Bezeichnungen

Beitrag von spider » So 20.11.05 12:15

Kann mir mal jemand die Ric Bezeichnungen erläutern?
Also z.B.: s ,r,r4,c3 u.s.w.
Das die Aussagen nicht unbedingt aktuell sind ist mir bewußt.
Interessiert mich aber trotzdem mal.

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Zwerg
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Beitrag von Zwerg » So 20.11.05 12:28

Zitat aus RIC IV,3:
C to C3, increasing degrees od commonness;S, scarce: R to R5, increasing degrees of rarity.
Basiert auf den Münzen, die bei Katalogherstellung in den entsprechenden Museen gefunden wurden. Dabei kann es geschehen, daß eine überaus häufige spätantike Kleinbronze mit R4 oder R5 bezeichnet wird, da diese Offizinangabe nur in 1 oder 2 Museen lag.
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spider
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Beitrag von spider » So 20.11.05 13:03

Danke Zwerg.

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Homer J. Simpson
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Beitrag von Homer J. Simpson » Mo 21.11.05 22:15

Wichtig: Die inflationären Seltenheitsangaben sind vor allem in RIC Band 7, da hier jede Officina einzeln gewertet wird und die Kleinbronzen natürlich (aufgrund ihres geringen Wertes) nicht in Auktionskatalogen stehen. Bei allen anderen Bänden sind die Seltenheitsgrade deutlich ernster zu nehmen.

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Beitrag von Pscipio » Mo 21.11.05 22:35

Homer J. Simpson hat geschrieben:Bei allen anderen Bänden sind die Seltenheitsgrade deutlich ernster zu nehmen.
Nicht so im Band V, der als Ganzes vollkommen überholt ist.
Nata vimpi curmi da.

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Homer J. Simpson
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Beitrag von Homer J. Simpson » Mo 21.11.05 22:58

Okay, da fehlen natürlich viele Münzen völlig. Und viele gallisch / britische Münzen sind teils kraß unterschätzt.

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Beitrag von beachcomber » Mo 21.11.05 23:45

hallo,
'ne allgemeine bemerkung zu den RIC-seltenheitsangaben.
natürlich sind diese angaben nicht wörtlich zu nehmen, da zu den zeiten als der RIC entstand noch keine metalldetektoren im einsatz waren und das massenhafte auftreten von funden dementsprechend seltener war.
aber eins ist doch auch klar, die stücke die im RIC als selten eingestuft sind, bleiben halt auch selten - eben nur relativ. denn wenn von den im RIC als seltener angegebenen münzen jetzt mehrere auftauchen, dann kommen von den häufigen jetzt tonnenweise auf den markt!
im übrigen denke ich, dass beim preis einer römischen münze die relative seltenheit die geringste rolle spielt.
grüsse
frank

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Beitrag von Zwerg » Mo 21.11.05 23:59

Ich habe während meines "Münzlebens" den Seltenheitsbezeichnungen des RIC jede Achtung verweigert!
Die Angaben haben weder für den Sammler, den Händler noch den Wissenschaftler irgendeine Bedeutung.
Grüße
Zwerg
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Beitrag von curtislclay » Di 22.11.05 01:17

Ist es bedeutungslos, wenn Bruun in RIC VII bei Goldmünzen und Medaillons die Seltenheitsangabe dadurch ersetzt, dass er sämmtliche ihm bekannten Exemplare aufführt?
Oder wenn Mattingly in RIC IV.3 die Seltenheit der Antoniniani nach der Stückzahl im Dorchester-Fund richtet und diese Stückzahlen in den Anmerkungen auch zitiert?
Es gibt doch in den RIC-Bänden eine Menge nützlicher Informationen zur Seltenheit. Natürlich muss man wissen, worauf die Seltenheitsbezeichnungen in jedem einzelnen Band basieren und inwieweit man ihnen vertrauen kann!

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Beitrag von chinamul » Di 22.11.05 10:20

Es gibt eine zuverlässige Möglichkeit, die relative oder gar absolute Seltenheit einer einzelnen Münze festzustellen. Man halte auf Börsen und in Verkaufs- oder Auktionskatalogen gezielt nach ihr Ausschau. Dann wird man die Erfahrung machen, daß viele als Raritäten hochgejubelte und damit überteuerte Stücke manches von ihrem Glanz einbüßen (nur als Beispiele: As Caligula/Vesta, Doppelmaiorina Julian II/Stier, u. a.).
Die für den Sammler relevante Angabe eines Seltenheitsgrades kann sich daher, anders als im RIC, nicht an der Häufigkeit des Vorkommens in repräsentativen, teilweise seit vielen Jahrzehnten abgeschlossenen Sammlungen ausrichten, sondern sollte jeweils aktuell am Markt ermittelt werden. Das ist natürlich für die Masse der Münzen kaum zu leisten, würde aber in Einzelfällen den Einfluß kurzfristig hinzukommender Angebote (s. Osteuropa!) bisher als rar angenommener Münzen und sich ändernder Sammlerpräferenzen ziemlich präzise widerspiegeln. Ein Stück, das ich - in guter Erhaltung - auf einer Börse gleich mehrfach kaufen könnte, ist eben nicht wirklich selten!
Mit den Preisangaben im Kampmann geht es mir ähnlich: Ich würde liebend gern manches Stück für den höchsten bei ihr notierten Preis erwerben, selbst wenn es statt vz nur ss wäre. Der Markt stellt sich mir jedoch meist anders dar!

Gruß

chinamul
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Beitrag von beachcomber » Di 22.11.05 10:59

hallo chinamul,
du hast natürlich recht, nur bei marktbeobachtung sieht man was wirklich selten ist, deshalb ist so eine website wie coinarchives auch so wirklich wichtig und nützlich.
was allerdings deine beispiele angeht, so sind die im RIC nicht als selten angegeben, und ihr hoher preis resultiert wohl eher aus dem interesse der käufer.
was die preise von frau kampmann angeht - ein katalog mit 3 verschiedenen preisen mag zwar für einen anfänger von interesse sein, aber kann nie wirklich korrekt sein, denn die preise für wirklich vorïzügliche münzen hängen so sehr von der individuellen einschätzung der käufer ab, das ich mir hier nie zutrauen würde eine einschätzung vorzunehmen.
die preise der kampmann(z.b. für grossbronzen) können ad absurdum geführt werden wenn man die erzielten preise ihrer bildbeispiele mit ihren katalogpreisen vergleicht!
also ein preis für ss erhaltene münzen (wie es in anderen katalogen praktiziert wurde) wäre sicher hilfreicher.
aber am ende wird jeder sammler selber wissen müssen was er bereit ist für seine münzen auszugeben, und wenn man den markt wirklich verfolgt, braucht man kataloge wie den kampmann nicht mehr.
grüsse
frank

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Re: RIC Bezeichnungen

Beitrag von minimee » Mo 14.10.19 23:13

Betrachtungen zur Rarität von Münzen

Der Begriff Rarität bezieht sich immer auf eine Quantifizierung, sprich Mengenbetrachtung, der Münzen einer bestimmten Prägung und impliziert damit auch deren „Wert“.
Eine große Menge ausgeprägter Münzen wird wird eher nicht zur Rarität werden, es sei denn die Mehrzahl der Stücke geht über die Zeit verloren. Eine kleine Menge wird fast automatisch zur Rarität.
Der Wert einer Rarität kann über den wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn und/oder den materiellen Faktor bestimmt werden. Materiell wertvoll bedeutet nicht automatisch auch wissenschaftlich wertvoll und umgekehrt.

Welche weiteren Faktoren machen Münzen, speziell antike, noch zur Rarität?
Neben der absoluten Prägestückzahl bzw. überlieferten Stückzahl spielt die Erhaltung eine große Rolle. Es wird immer nur eine kleine Stückzahl eine erlesen gute Erhaltung haben. Das Gros ist sicher durchschnittlich. Weiter findet man immer wieder eine kleine Anzahl Münzen mit Verschreibungen, Doppelschlägen , Überprägungen oder anderen Abweichungen des Münzbildes.
Speziell bei großen Nominalen (z. B. Goldmünzen), die im Allgemeinen aufmerksamer und besser geprägt wurden, kann man dann meines Erachtens auch von Raritäten sprechen.

„Rarität“ bezogen auf die Kennzeichnung in den „Roman Imperial Coinage (RIC)-Bänden
Die in den einzelnen Bänden verwendeten Kennzeichnungen basieren nicht auf absoluten Stückzahlen, sondern auf die Relationen von Stückzahlen zueinander. Den Autoren der einzelnen Bände standen zu ihrer Zeit sicherlich nur eine begrenzte Anzahl, sicher bedeutender, Bestände zur Verfügung. Heute im Internetzeitalter ist diese Basis breiter angelegt. Aber nie vollständig.
Wie sind nun Neuentdeckungen oder die Aufnahme weiterer Bestände zu bewerten?
Meiner Meinung nach führt das meist nicht zu großen Verschiebungen der Rarität, da das Aufscheinen von „neuen“ raren Münzen fast zwangsläufig auch zu einer Vermehrung von gewöhnlichen Stücken führt, das Verhältnis zueinander also nicht groß verschoben wird.
Schatzfunde sind gesondert zu betrachten, da sie in der Querschnittbetrachtung leicht zu einer Verzerrung führen. Beispiel: eine Münze wird mit R5 angegeben. Ein Schatzfund mit mehreren dieser Prägungen taucht auf. In der Fläche wird die Münze trotzdem immer noch äußerst selten sein.

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