--- "Der Schaukasten" ---

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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chinamul
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Beitrag von chinamul » Do 24.11.05 17:19

Großfolles der Tetrarchen

Man kann wohl sagen, daß die weitaus meisten Großfolles der Tetrarchen auf der Rückseite einen mehr oder weniger entblößten Genius zeigen, mal mit, mal ohne Altar zur Linken und immer mit einer der vier Legenden GENIO POPVLI ROMANI oder GENIO AVGVSTI oder GENIO IMPERATORIS oder GENIO CAESARIS. Die Vorderseite ziert dann immer ein belorbeerter Kaiserkopf oder eine ebenfalls belorbeerte Kaiserbüste. Daß es daneben aber auch Folles mit anderen Münzbildern gibt, möchte ich in der Folge anhand einiger Münzen aus meiner Sammlung zeigen.
Hier nun als erstes Beispiel ein Follis des Galerius:

GALERIUS 305 - 311
AE Follis Aquileia ca. 306/307
Av.: IMP C MAXIMIANVS P F AVG - Behelmte und belorbeerte geharnischte Büste links mit Schild und geschultertem Speer oder Zepter
Rv.: FIDES MILITVM AVGG ET CAESS NN - Fides nach links stehend; in jeder Hand ein Feldzeichen
Im Abschnitt: A Q P
RIC 77a
11,51 g

Gruß

chinamul
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B.A.
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Beitrag von B.A. » Sa 26.11.05 20:26

Moin Moin,

heut möchte ich euch mein neustes Stück vorstellen, ein Denar des Septimius Severus. auf den Bildern bei E-Bay konnte man die Legende leider nicht lesen, aber das Porträt hat mich überzeugt.

Denar geprägt 193-194 in Emesa
17 mm; 2,6g
AV: IMP CAE L SEP SEV PERT AVG COS
Büste mit Lorbeerkranz nach rechts, neben "COS" ein Punkt
RV: M(ONET(A)) AVG
Moneta nach link stehen, hält Waage und Füllhorn

Nun hätte ich aber noch 2 Fragen, zuerst würde ich gerne wissen, ob dieser Punkt auf der AV wirklich einer ist, oder vieleicht doch die 2 von "COS II" ist. Außerdem bin ich mir bei der RV nicht genz sicher was die Legende betrifft.

Mfg
SCheibe
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Demonax wurde kurz vor seinem Tode gefragt:"Wer sorgt für dein Begräbnis?" Seine Antwort:"Mein Gestank!"

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Peter43
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Beitrag von Peter43 » Sa 26.11.05 21:11

Hallo Scheibe!

Deine Münze ist RIC II/1, 411(a); C.330. Dann ist die Averslegende IMP CAE L SEP SEP PERT AVG COS II. Der 'Punkt' ist der letzte Rest vom zweiten I. Die Reverslegende ist MONET (ohne A hinten) AVG;
Deine Münze ist nicht häufig, nur 63 Spezimen im Reka-Devnia-Hort (Scarce).

MfG
Omnes vulnerant, ultima necat.

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Beitrag von B.A. » Sa 26.11.05 21:13

@Peter43

danke für die schnelle Antwort, da waren meine 19€ ja gut angelegt :D
Demonax wurde kurz vor seinem Tode gefragt:"Wer sorgt für dein Begräbnis?" Seine Antwort:"Mein Gestank!"

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Beitrag von Peter43 » Sa 26.11.05 22:24

Dem kann ich nur zustimmen! Herzlichen Glückwunsch!

MfG
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Beitrag von chinamul » So 27.11.05 15:07

Eine Neuerwerbung auf meinem neuen Schwerpunktgebiet, zu dem ich durch dieses Forum angeregt worden bin:

GETA 211 - 213
AE 26 Callatis in Moesia Inferior
Av.: AY • K • Π • CЄ • - ΓЄTAC • C • - Belorbeerter Kopf rechts
Rv.: KAΛΛAT - IANΩN - Dreifach geringelte Schlange mit Kopf nach rechts
Links im Feld: Δ
SNG München 251; AMNG 329 - 11,39 g

Gruß

chinamul
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Zuletzt geändert von chinamul am So 27.11.05 18:11, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Pscipio » So 27.11.05 15:51

Verrätst du uns, lieber chinamul, wieviel du für dieses schmucke Stück ausgegeben hast?

Es erging dir also wie Peter43, beide scheint ihr die Provinzialprägungen aus dem Balkanraum als neues Sammelgebiet entdeckt zu haben. Bei dieser Vielfalt an Motiven ist dies auch verständlich, zumal man mit etwas Glück auch sehr günstige Stücke erwerben kann, oder?

Gruss, Pscipio
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Beitrag von chinamul » So 27.11.05 16:50

Bei Emporium ersteigert für 58 Euro (bereits incl. Aufgeld, MwSt und Porto). Es scheint mir kein zu hoher Preis zu sein.

Gruß

chinamul
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Beitrag von Pscipio » So 27.11.05 17:05

chinamul hat geschrieben:Es scheint mir kein zu hoher Preis zu sein.
Mir auch nicht. Ich bin übrigens, als ich kurz im web nach deiner Münze suchte, über ein Stück vom gleichen Vorderseitenstempel gestolpert: http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 72&Lot=153

Ich musste allerdings zweimal hinschauen, bis ich mir der Stempelgleicheit sicher war.

Gruss, Pscipio
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Beitrag von chinamul » So 27.11.05 18:21

Danke für den Hinweis bezüglich der Av.-Stempelgleichheit mit München 251! Ich werde gleich die Karteikarte mit dem entsprechenden Zusatz neu ausdrucken. Das muß ich ohnehin tun, da ich auch das Beizeichen Δ auf dem Rv. vergessen hatte. Ich werde wohl doch allmählich alt!!

Gruß

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Beitrag von richard55-47 » So 27.11.05 21:37

Chinamul, man ist so alt wie man sich fühlt. Meine Frau setzt schelmisch immer noch ein "an" davor. Das kann ein Kompliment sein, kann auch nicht. Im übrigen: Iuvenes dum sumus et anni nos opprimentes (hoffentlich richtig).
do ut des.

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Beitrag von chinamul » Di 29.11.05 19:26

Zumindest sprachlich korrekt!

Hier eine meiner Lieblingsmünzen. Es ist ein Riesenklopper von einem Sesterz mit einem im wahrsten Wortsinn eindrucksvollen, sehr tief eingeschlagenen Gegenstempel, durch den leider die Rückseite ziemlich in Mitleidenschaft gezogen wurde.

NERO CLAUDIUS DRUSUS (geb. 38, gest. 9 v. Chr.)
AE Sesterz Rom ca. 41 - 50 unter seinem Sohn Claudius I
Av.: NERO CLAVDIVS DRVSVS GERMANICVS IMP - Kopf links barhaupt
Links im Feld Gegenstempel PROB
Rv.: TI CLAVDIVS CAESAR AVG P M TR P IMP S C (im Abschnitt) - Claudius barhaupt und in Toga nach links auf kurulischem Stuhl sitzend; in der Rechten Zweig; auf dem Boden um ihn herum Schilde und andere Waffen
RIC2 93 (Claudius); BMC 157 - 26,87 g

Gruß

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Beitrag von gorostiza » Di 29.11.05 21:42

Sie sind toll, diese Bronzen vom thrakischen Raum, auch ich mag sie sehr gerne. Ich gestatte mir, eine, allerdings etwas kleinere, recht seltene Münze vorzustellen. Die prächtige, dunkel malachitgrüne, wie Email glänzende Patina erfreut mich stets wieder.

Nikopolis, Moesia Inferior, Thrakien
Diadumenian
AE-20 mm, 5.29 gr.
AV: K M OPPEL ANTONINOC, Büste nach rechts, im Perlenkreis
RV: NIKO / POLITO / N PROC I / CTPW, vierzeilige Legende im Perlenkreis

AMNG 1889
SNG München -;
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Beitrag von curtislclay » Mi 30.11.05 04:31

Chinamuls Nero Claudius Drusus Sesterz: die Münzstätte ist nicht Rom, sondern in der Provinz, wahrscheinlich Gallien. Ich nenne sie die PROB-Münzstätte, weil nur ihre Münzen diesen Gegenstempel aufzeigen, und das ziemlich häufig.
Eine interessante Einzelheit des Rs.-Typus, auf die zuerst A. Alföldi hingewiesen hat: der kurulische Stuhl ruht immer auf einem Globus, und vor dem Globus, wie ein queres Band darauf, sieht man immer ein Schwert.
Prächtiges Porträt und sehr schöner Gegenstempel!

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Beitrag von chinamul » Mi 30.11.05 14:16

Hallo curtislclay!
Vielen Dank für diesen Hinweis. Das erklärt wohl auch den völlig anderen Porträtstil auf dem ganz unten abgebildeten ungestempelten Sesterz.

Und hier noch eine Bitte:
Kannst du mir gelegentlich ein Literaturzitat zu dem folgenden AE 24 der Julia Domna nennen? Wildwinds schweigt sich leider wieder mal aus.

JULIA DOMNA (Septimi Severi)
AE 24 Pautalia
Av.: ΙΟΥΛΙΑ • ΔΟΜΝΑ CΕΒ
Rv.: ΠΑΥΤΑΛΙΑΤΩΝ - Nemesis (6,69 g)

Gruß

chinamul
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