Afrika - Token des Monats

[Münz-Goofy]

Bei diesem Stück kommt es mir übrigens vor, als wäre hier der Kampfadler von dem 2 Ngwee Stück aus Zambia (1968-83) zugeflogen - hoffentlich kein Zündstoff zur Frage des geistigen Eigentums!

Hallo klaupo,

Deiner Vermutung stimme ich zu. Der Adler wurde aber etwas variiert, so daß ich nicht befürchte, daß es zu einer militärischen Auseinandersetzung zwischen Zambia und Zimbabwe, den beiden ehemaliegen Rhodesiens, kommen wird. In ZIM hat man derzeit auch andere Probleme. Und in Zambia ist man froh, daß das Schlimmste hinter einem liegt. Vor 10 Jahren haben die Zimbabwer noch mit gnädigem Schmunzeln auf Zambia herabgeschaut, heute ist es umgekehrt.

Viele Grüße
MG

[Münz-Goofy]

Liebe Freunde der afrikanischen Token!

Der Mai ist gekommen und wir torkeln weiter durch den afrikanischen Kontinent auf der Suche nach schönen oder weniger schönen Token. Diesmal finden wir uns in Algerien wieder. Bevor ich zur Beschreibung des heute anstehenden Stückes komme, möchte ich ein Zitat voranstellen:

„An einem schönen Morgen des Monats Mai durchritt eine elegante Amazone auf einer wunderbaren Fuchsstute die blühenden Alleen des Bois de Boulogne“.

Dieser Satz stammt aus dem Roman „Die Pest“ von Albert Camus. Dieses Buch habe ich schon zu jugendlichen Zeiten verschlungen und danach immer wieder gelesen. Die Geschichte spielt im Algerien der 1940er-Jahre. Fiktiver Autor dieses Satzes ist eine Nebenfigur names Grand, der an einem Roman schreibt aber aufgrund seiner Neigung zur Perfektion nie über diesen ersten Satz hinauskommt. Der Begriff „Bois de Boulogne“ ist seitdem für mich eine Art Inbegriff für Algerien geworden.

Als ich vor einiger Zeit die Möglichkeit hatte, einen Token aus Algier vom „Café-Hotel du Bois de Boulogne“ zu erwerben, habe ich natürlich sofort zugebissen. Ihr findet die Abbildung dieses Stückes zu 1 Franc im Anhang. Das ist der Token des Monats Mai 2008. Er ist aus Messing, wiegt 4,20 Gramm und hat einen Durchmesser von 25,5 mm. Im Lecompte (Lecompte, J., Monnaires et Jetons des Colonies Francaises) ist er unter der Nummer 159a und im Elie (Elie, R., Monnaie de Nécessité et Jetons-Monnaie, France et Colonies et Monaco 1800-2000) unter 80.1 erfasst. Lecompte gibt als Graveur „Thévenon“ an. Es könnte sich dabei um Louis-Paul Thévenon handeln, der in den 20er-Jahren eine ganze Reihe von französischen Notmünzen, u.a. für die Handelskammer „Chambre de Commerce“, geschaffen hat. Dies könnte eine zeitliche Einschränkung des abgebildeten undatierten Tokens erleichtern.

Beim Schreiben dieses Postings stelle ich fest, daß ich Euch gegenüber ein Versprechen gebrochen habe. Im letzten Monat, als es um Zimbabwe ging, hatte ich angekündigt, weniger persönlich geprägte Postings zu stellen. Aber auch diesmal sind wieder die Pferde (bzw. Fuchsstuten) mit mir durchgegangen. Vielleicht ändert sich das ja im Juni. Versprechen will ich diesmal aber nichts....

Auf alle Fälle: Viel Spaß beim Anschauen! Und Tschüß bis zum Juni.

Euer
MG

[KarlAntonMartini]

Zum Token selbst kann ich nichts beitragen, außer, daß mir das von vielen frz. Token bekannte dreieckige Münzzeichen auffällt, das hier aber von einem verbrauchten Stempel zu stammen scheint. Ansonsten dankeschön für die Vorstellung und bitte mach es immer so persönlich wie möglich! Grüße, KarlAntonMartini

[Münz-Goofy]

Liebe Token-Freunde,

unser Irrgang durch Afrika führt uns in diesem Monat von Algerien nach Südafrika. Ich gestehe gleich zu Beginn, daß ich diesmal ein wenig schummele. Eigentlich ist das heute gezeigte Stück nämlich gar kein afrikanisches, sondern es stammt aus Großbritannien. Es handelt sich um einen Kantinentoken der Cornwell Light Infanterie, 32rd regiment. Dies ist auf der Vorderseite, zusammen mit einer verwaschenen Wertangabe “1“ zu lesen. Der Token ist aus Messing, wiegt 5,5 Gramm und mißt 26,3 mm im Durchmesser.

Das 32. Regiment of Foot wurde laut Wikipedia

http://wiki.fibis.org/index.php?title=3 ... nt_of_Foot

1702 gegründet und war im nahezu gesamten Bereich des britischen Imperiums eingesetzt. Im 2. Burenkrieg (1899 – 1905) war auch Südafrika Zentrum der Aktivitäten dieser Einheit:

In 1901, prisoners of war from South Africa were shipped over to Ceylon to hastily constructed camps, and the First Battalion was given the task of guarding them. The following year they sailed for South Africa as part of the army of occupation, and were stationed at Stellenbosch (1902), Middleburg and Cape Colony (1903) and Wynberg (1904-05)

Den gezeigten Token habe ich in Südafrika erworben und ich bilde mir deshalb ein, daß er im 2. Burenkrieg in Südafrika Verwendung fand. Vielleicht kann ja jemand mehr dazu sagen. Mich würde z.B. interessieren, ob die rechteckige Lochung etwas zu bedeuten hat. Oder ist das nur eine nachträglich angebrachte Stanzung, um das Ding am Hals zu tragen?? Auch ein Hinweis auf eine Referenz würde mich freuen. In meinen Büchern zu afrikanischen Token/Münzen ist das Stück verständlicherweise nicht enthalten.

Herzlichen Dank im Voraus und viele Grüße
Euer MG

[KarlAntonMartini]

So pünktlich! Literatur zu diesem Stück kenne ich leider nicht. Das Loch sehe ich in Zusammenhang mit einer afrikanischen Henkelung. Hier eine Seite des Regimentsmuseums: http://www.lightinfantry.org.uk/regimen ... _index.htm
(Dort könnte man vielleicht mit einer Referenz weiterhelfen.) Sehr wahrscheinlich, daß das Stück 1901-05 mit dem Regiment nach Südafrika gekommen ist. Grüße, KarlAntonMartini

[Münz-Goofy]

Liebe Freunde afrikanischer Token,

unser Weg durch den schwarzen Kontinent führt uns heute nach Äthiopien, in das Reich von Kaiser Haile Selassie I.

Wie man weiß, betrachtet sich Äthiopien als das einzige Land Afrikas, das nie unter externer Herrschaft gestanden hat (abgesehen vielleicht von einer kurzen Zeit der Besetzung durch Italien im zweiten Weltkrieg). Dies bedeutet allerdings nicht, daß sich die Äthiopier nicht die Hilfe ausländischer Mächte zu Nutze gemacht hätten. Insbesondere die Amerikaner waren in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg ein willkommener Partner. So schreiben Jiří Hanzelka und Miroslav Zikmund in ihrem dreibändigen Werk “Afrika – Traum und Wirklichkeit“ (Prag 1953): “Im Jahr 1945 wurde der amerikanischen Petroleumgesellschaft ‘Sinclair Oil Corporation of the United States‘ von Haile Selassie das ausschließliche Monopol zur Erdölförderung auf 50 Jahre für das gesamte Gebiet Abessiniens gewährt“. Aus etwa dieser Zeit dürfte auch der hier vorgestellte Token stammen.

Der “Americans Club“ wurde übrigens im Februar 1917 gegründet und existiert bis heute. Er dient vor allem dazu, einen Zusammenhalt amerikanischer “Ex-patriots“ überall auf unserem Globus nach getaner Arbeit am Abend zu gewährleisten. Einen solchen Club gab/gibt es offenbar auch in Addis Abeba.

Der hier in Rede stehende Token zu 5 Cents ist leider nicht im Bestzustand. Das Material ist Messing, das Gewicht 4,68 Gramm und der Durchmesser 21,2 mm. Im “Gill“ (Dennis Gill, The Coinage of Ethiopia, Eritrea and Italian Somalia, New York 1991) findet man ihn unter G# Tk7 aufgeführt. Auf der Rückseite ist stilisiert der Löwe von Juda zu sehen.

Viel Freude beim Betrachten und tschüß bis zum nächsten Monat.

Euer
MG

[KarlAntonMartini]

Da hab ich noch was gefunden: http://www.ethi-usmappingmission.com/217661/index.html
Grüße, KarlAntonMartini

[Münz-Goofy]

Lieber KarlAntonMartini,

herzlichen Dank für den Link. Diese Seite kannte ich bisher noch nicht. Dadurch ergibt sich eine zeitliche Einschränkung 1966 oder später.

Viele Grüße
MG

[KarlAntonMartini]

Gern geschehen. Ich habe heute übrigens schon mittags mal geschaut, ob es den neuen Token des Monats schon gibt...deine Beiträge haben ein gewisses Suchtpotential. Grüße, KarlAntonMartini

[Münz-Goofy]

Ich habe heute übrigens schon mittags mal geschaut, ob es den neuen Token des Monats schon gibt...deine Beiträge haben ein gewisses Suchtpotential.

Lieber KAM,

Dein Lob ist himmlisches Flötenspiel in meinen Ohren. Ich werde mich auch in Zukunft bemühen, zeitnah zum Monatsanfang den neuen "Token des Monats" vorzustellen. Das übliche Prozedere ist, daß ich im Vormonat einen Scan des ausgewählten Stückes mache und einen Text dazu in einer Word-Datei abspeichere. Am ersten Tag des Monats nach Feierabend wird das dann gepostet. Wenn der Erste auf ein Wochenende fällt, auch schon am Morgen. Für den August ist übrigens auch schon was in Arbeit. Das werden allerdings zwei "Token des Monats" sein.

Viele Grüße an alle, die sowas interessiert
MG

[kc]

Da stimme ich KAM zu.Wahrscheinlich macht es die Exotik gepaart mit numismatischer Geschichte.Sehr sehens- und lesenswert.

Grüße

[Münz-Goofy]

Wahrscheinlich macht es die Exotik gepaart mit numismatischer Geschichte.Sehr sehens- und lesenswert.

Hallo kc,

auch Dir herzlichen Dank für Deinen Kommentar. Die Rubrik ist ja erst ein halbes Jahr alt und ich freue mich über jeden, der die Beiträge liest. Nach anfänglicher Skepsis habe ich mich entschlossen, das Thema auf unbeschränkte Zeit fortzusetzen. Afrikanische Token liegen hier genug herum.

Viele Grüße
MG

[helcaraxe]

Hallo Münzgoofy,

meine Sammeltätigkeit liegt ja nun eher auf anderem Gebiet, aber Dein Thema lese ich jeden Monat wirklich mit großem Vergnügen! Immerhin teile ich mit Dir die Faszination Afrika!

Ich freue mich, dass Du das Thema fortsetzen willst und freue mich schon auf neue Beiträge.

Und wenn ich mal an einem afrikanischen Token vorbeikommen sollte, werde ich an Dich denken!

[Münz-Goofy]

Hallo Token-Freaks,

es ist wieder ein Monat vorbei, und der nächste afrikanische “Token des Monats“ steht an. Ich hatte vor kurzem schon angedeutet, daß es diesmal zwei Token geben wird. Heute möchte ich nämlich einen Typ von Geldersatzmarken vorstellen, der in diesem Thread bisher nicht vorkam: Telefontoken. Und davon gibt es aus Zambia gleich zwei verschiedene Exemplare.

Telefontoken sind uns Sammlern allgemein bekannt. Besonders häufig laufen einem Token dieser Art aus Italien oder Israel über den Weg. Aber auch viele afrikanische Länder hatten Token zur Verwendung in öffentlichen Fernsprechern in Benutzung. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber möglicherweise ist Zambia inzwischen das einzige Land auf dem schwarzen Kontinent, in dem noch Telefontoken Verwendung finden (im Fall von Marokko würde ich allerdings meinen Kopf nicht aufs Schafott legen). Vielleicht kann der ein oder andere von Euch durch persönliche Erfahrungen aus den letzten Jahren mehr dazu sagen. Aber bleiben wir erstmal in Zambia, dem ehemaligen Nordrhodesien. Die heute in Rede stehenden Token waren zumindest noch 1998 in der Northen region in Verwendung. Ich vermute sogar, daß sie erst vor recht kurzer Zeit eingeführt wurden. Im “Groedendijk” (Groenendijk, H.A., Catalog of Telephone and Telegraph Tokens, 2001) sind sie noch gar nicht erwähnt. Meine Vermutung läuft darauf hinaus, daß diese beiden Token auch heute noch im Norden des Landes benutzt werden. In den anderen Provinzen wird allerdings heutzutage an öffentlichen Fernsprechern nur noch mit Telefonkarten bezahlt.

Im Bildanhang findet Ihr zwei Stücke zu 1 und 5 units. Ersteres ist aus Messing, wiegt 4,41 g und mißt 23,0 mm im Durchmesser. Das Stück zu 5 units ist aus Cu-Ni oder Cu-Ni-Zn, bringt 6,59 auf die Waage und fixiert die Schieblehre bei 25,5 mm. Paul Baker berichtet auf seiner ausgezeichneten website von offensichtlichen Fehlprägungen zu “1 units“. Ein solches Exemplar ist mir bisher allerdings noch nicht untergekommen:

http://www.wbcc.fsnet.co.uk/aftzam.htm

Zum Schluß noch ein Link, aus dem hervorgeht, daß 1998 immerhin noch 192 tokenbetriebene öffentliche Fernsprecher in Zambia existiert haben:

http://www.worldpayphones.com/africa/country-Zambia.htm

Soweit für den August. Freue mich schon auf Eure Ergänzungen.

Viele Grüße
Euer MG

[Münz-Goofy]

Liebe Freunde,

der Token des Monats kommt heute nicht in den ersten Stunden des Tages, sondern etwas später. Ich bin erst am Wochenende aus Ghana zurückgekehrt und war deshalb bisher mit vielen Dingen beschäftigt. Vor der Reise hatte ich mir vorgenommen, an dieser Stelle etwas aus Ghana zu posten. Token aus diesem Land hatte ich bisher nicht, aber ich habe eine Kleinigkeit mitgebracht. Token jeglicher Art sind ja leider heutzutage etwas aus der Mode gekommen. (Noch!) bieten aber Token, die in die Spielautomaten von Kasinos oder weniger renommierten Spielhöllen eingeworfen werden, einen kleinen Ersatz für den Reisenden. Ich habe während meines Besuchs insgesamt 13 solcher Spielstätten in Accra und Kumasi ausfindig gemacht. Nur in zwei davon wurden noch Token verwendet. Ein Etablissement benutzte neutrale Token ohne Aufschrift, nur mit einem Karo in der Mitte. In einem zweiten, dem Star-World-Casino in Accra, durfte man Spieltoken mit eigener Aufschrift verwenden. Alle anderen Lokalitäten setzen nur noch auf US-$-cash oder ein Kartensystem.

Ich will nicht zuviel herumschwafeln. Von den heute vorgestellten Token des “Star-World-Casinos“ in Accra gibt es drei Sorten. Solche zu 2, 5 und 10 Ghanaischen Pesewas. Die Stücke stammen garantiert von der Independent-Mint in Südafrika, die Spieltoken für den ganzen afrikanischen Kontinent herstellt. Auf der website dieses Unternehmens finden sich auch die Abbildungen der dort geprägten Standard-Münzen:

http://www.independentmint.co.za/stocktokenpg.htm

Wie Ihr seht, finden sich die Motive von Jack, Queen und King auf einer Seite der aus Ghana mitgebrachten Token des Star-World wieder. Die höherwertigen Nominale Ace und Joker habe ich noch nirgendwo gesehen. Lediglich zwei weitere “Jacks“ konnte ich letztes Jahr im “Monte Carlo Casino“ in Dar Es Salaam/Tanzania ergattern. Von dort stammt neben dem durch die Umschrift identifizierbaren auch der neutrale Token mit der Aufschrift “Amusement“. Dieser entspricht der Abbildung auf der website der Independent Mint. Beide sind zusätzlich zu den Token aus Ghana als Abbildung angehängt. Das Monte-Carlo-Kasino in Dar verwendet übrigens seit ein paar Jahren keine Token mehr. Die beiden Stücke habe ich dort gewissermaßen antiquarisch erhalten.

Was das “Star World Casino“ in Accra angeht, habe ich natürlich zunächst eine Kasino-Kette angenommen. Mittlerweile glaube ich aber, daß es sich um einen solitären Betrieb in Accra handelt. Von einer Kette dieses Names habe ich bisher nichts gehört/gelesen. Es gibt zwar einige so benannte Kasinos in Asien. Das sind aber Nobel-Schuppen, die nichts mit der Spielstätte in Accra gemein haben düften. Vielleicht hat jemand von Euch etwas zum Thema “Star-World-Casino“ oder zu Produkten der “Independent Mint“ in der Hinterhand. Ich würde mich darüber wirklich sehr freuen.

Außerdem verspreche ich, im Oktober wieder einen alten Handelstoken aus Afrika vorzustellen.

Bis denn dann

Euer
MG