Wann sind die geprägt?

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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AlexDu
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Wann sind die geprägt?

Beitrag von AlexDu » Di 15.03.11 21:40

Hallo,

ich bräuchte mal Hilfe bei der genauen Zuordnung.

1. VRBS ROMA SMK gamma
18mm, 2,15gr
Die "Urbs Roma"-Münze wurde ja von Constantin an aufwärts von mehreren Kaisern geprägt. Ist irgendwo zu erkennen wann sie hergestellt worden ist?

2. Was ich erkennen kann (sieht im Orginal etwas besser aus, obwohl nicht gerade PP):
... PHILIPPVS AVG
nach rechts mit Strahlenkrone
..SCO.VIM
wahrscheinlich: PMS C-OL VIM
Moesia standing facing, hands outstretched over a lion and a bull
AN VIII event. noch ein I
21,8mm, 4,8gr

Diese Münze kann ich keinem Nominal zuordnen und ob es der I. oder II. ist finde ich auch nicht raus.


Danke schon mal im voraus,
Alex
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quisquam
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Re: Wann sind die geprägt?

Beitrag von quisquam » Di 15.03.11 21:54

Hallo Alex,

der VRBS ROMA-Follis ist RIC VII Cyzicus 91, dort etwas seltsam mit "331, 333-4" n. Chr. datiert. Die Münze wurde also zu Konstantins Lebzeiten geprägt. An besonderen Kennzeichen ist nicht so einfach zu erkennen, wann eine solche Münze geprägt wurde, sondern man muss schon nachschlagen, aus welcher Emission ein konkretes Stück ist.

Beim Viminatium-Dupondius datiert die römische Zahl hinter dem AN die Münze. Auch kommen sowohl Philippus I als auch Philippus II in Frage. Bei beidem bin ich mir nicht sicher.

Grüße, Stefan
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Antoniner
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Re: Wann sind die geprägt?

Beitrag von Antoniner » Di 15.03.11 22:23

Bei dem ersten aus Viminacium würde ich auf Philippus I tippen.
Ich glaube AN VIII zu erkennen. Also das Jahr 8.

Würde in dem Fall das Jahr 247 bedeuten.

Vom Philippus II gab es wohl nur eine Prägung im Jahr VIIII.
Und nach VIIII (Jahr 9) sieht es eher nicht aus.

Grüssle

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Re: Wann sind die geprägt?

Beitrag von AlexDu » Di 15.03.11 22:47

Hallo Stefan,
dann werde ich den mal zu dem ersten Kostantin einordnen, danke.
Das mit dem Nachschlagen, ist so eine Sache, Google und die einschlägigen Seiten habe ich ausführlich abgesucht, aber wenn ich mir die empfohlenen Standardwerke zulegen wollte, müßte ich erstmal alle Münzen verkaufen, um das zu bezahlen ;-).

@Antoniner: Ist wohl richtig mit dem Jahr. Das vierte I hätte keinen richtigen Platz mehr.
Dann wäre der Kaiser ja geklärt. Nun bliebe noch das Nominal. Wie schon geschrieben bleibt mir nur das Internet, und bei Wildwinds und Co. sind oft keine Größen und Gewichtsangaben drin. Meine Erfahrung beschränkt sich auf viele Kupfermünzen, einige Denare und einige Antoniniane.

Gruß, Alex

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Re: Wann sind die geprägt?

Beitrag von AlexDu » Do 17.03.11 00:10

Nach 10min unterm Microskop und 2 h googeln, weiss ich jetzt, dass es sich um eine subaerate Münze handelt.
Kupferkern mit Goldauflage. Der Ausschnitt zeigt einen Riss auf 11 Uhr vom Avers.
Wenn jemand noch was dazu einfällt würde ich mich freuen.

Gruß, Alex
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Re: Wann sind die geprägt?

Beitrag von tilos » Do 17.03.11 08:48

Das ist - natürlich - leider kein Gold. :cry: Die Kupferlegierung schimmert manchmal etwas gülden, das kann verschiedene Ursachen haben: z.B. Zusammensetzung der Legierung bzw. Konzentration berstimmter Anteile a.d. Oberfläche durch Korrosionsvorgänge oder durch (elektro)chemische Reinigung, Abrieb von Messingbürsten, die bei der Restaurierung benutzt wurden ...

Kopf hoch!
Tilos

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Re: Wann sind die geprägt?

Beitrag von quisquam » Do 17.03.11 10:22

Provinzbronzen sind ja fast alle aus gelblichem Buntmetall, und diese Münze hier wurde leider unsanft "gereinigt". Der "Riss" ist nur ein längliches Korrosionsloch.

Was ich mich frage: Waren diese Viminatium-Bronzen eigentlich alle aus gelblichem Metall, oder z.B. die "Asse" analog zu den imperialen Nominalen auch aus Kupfer?

Grüße, Stefan
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Re: Wann sind die geprägt?

Beitrag von AlexDu » Do 17.03.11 11:59

Ich kann nicht festellen, ob es Gold ist und auch nicht aus was der Kern ist, aber es sind IMHO zwei verschiedene Metalle.
Die obere Schicht ist deutlich dicker als man sie mit einer Messingbürste (oder ähnlichem) erzeugen kann und auch dicker, als ich es von Silbersud-Münzen kenne.
Wir haben hier am Ort ein Meß- und Prüflabor, mal sehen, ob die zerstörungsfrei was machen können und auch neugierig genug sind um mir kostenlos zu helfen.
Die Münze war eigentlich nur ein Beifang (neben ein paar anderen Kupferscheiben) zu der "Urbs Roma" und fiel mir sofort durch ihr Gewicht auf. Jetzt macht die richtig Spass.

Gruß, Alex

Edit: Hab gerade angerufen, das Labor kann es nicht, hat mir aber den Tipp gegeben es mal in Galvanik-Firmen zu versuchen, Stichwort Schichdickenmessung.
Oder hat von Euch noch jemand eine Idee?

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Re: Wann sind die geprägt?

Beitrag von justus » Do 17.03.11 12:35

Die Philippus I. „Æ 22 mm Bronze“ Viminacium (Moesia Superior) ist mit Sicherheit nicht "goldplattiert". Die Materialanalyse kannst du dir wohl sparen. Womit du allerdings recht haben könntest, ist die Vermutung, dass es sich um eine plattierte Münze handeln könnte. Die Viminacium-Bronzen wurden nämlich zeitweise, wohl aus Kupfermangel oder ähnlichem, aus Eisen geprägt und mit einer dünnen Kupferplattierung versehen. Möglicherweise handelt es sich also um eine sog. „subferrate“ Prägung aus Viminacium. Ich besitze selbst ein solches Stück in meiner Sammlung. Mal sehen, ob ich ein Photo davon finde.

Ein interessanter Artikel hierzu: Matthias Pfisterer und René Traum, Ein Experiment zur römischen Falschmünzertechnik -----> http://www.khm.at/khm/forschung/technol ... ertechnik/
mit freundlichem Gruß

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Re: Wann sind die geprägt?

Beitrag von AlexDu » Do 17.03.11 13:03

Wäre schön wenn Du die Münze mal zeigen könntest.
Ich wollte auch keine Materialanalys machen lassen, sondern nur die Schichtdicke feststellen. Wenn das Kupfer sein sollte, muß es aber ziemlich stark legiert sein. Ich würde dann mal auf Messing tippen.
Kanns kaum erwarten mit einem Magneten nach Hause zu kommen ;-).

Gruß, Alex

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Re: Wann sind die geprägt?

Beitrag von justus » Do 17.03.11 13:28

Leider steht mir kein besseres Photo zur Verfügung. Das abgebildete Photo ist gerade aus der Hand heraus geschossen und gibt daher die blanken, grauglänzenden Eisenstellen nur mangelhaft wieder. Vorderseite (hinter Büste auf ca. 8 - 9 Uhr) und Rückseite (oberhalb von Löwe).

Gordian III.
Æ 25 (subferrat), Viminacium/Moesia Superior 241/243 n. Chr.
V: IMP GORDIANVS PIVS FEL AVG / Drapierte, gepanzerte Büste mit Lorbeer-kranz n. r.
R: PMS COL VIM / Weibliche Figur (Provinz Moesia) n. l. stehend, Kopf l. gewendet, zwischen Bulle l. und Löwe r. Im Abschnitt AN III – V.
Gewicht: 7,92 g. Durchmesser: 25 mm. Vgl. Moushmov 33 ff.
DSCF5123_opt.jpg
DSCF5124_opt.jpg
mit freundlichem Gruß

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Re: Wann sind die geprägt?

Beitrag von tilos » Do 17.03.11 14:06

justusmagnus hat geschrieben:... Die Viminacium-Bronzen wurden nämlich zeitweise, wohl aus Kupfermangel oder ähnlichem, aus Eisen geprägt und mit einer dünnen Kupferplattierung versehen. Möglicherweise handelt es sich also um eine sog. „subferrate“ Prägung aus Viminacium. ...
Doch eher mit einer Kupferplattierung versehen und DANN geprägt?

Reicht da nicht ein Magnet, um den Eisenkern nachzuweisen?

Gruß
Tilos

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Re: Wann sind die geprägt?

Beitrag von justus » Do 17.03.11 14:28

tilos hat geschrieben:Doch eher mit einer Kupferplattierung versehen und DANN geprägt?
Natürlich, du Federfuchser ! :wink: Plattierte Münzen können nur auf diese Weise erzeugt, d. h. geprägt werden. Eine nachträgliche Ummantelung ergibt keinen Sinn. :lol:
mit freundlichem Gruß

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Re: Wann sind die geprägt?

Beitrag von quisquam » Do 17.03.11 14:33

Wird deine Münze denn von einem Magneten stark angezogen?
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Re: Wann sind die geprägt?

Beitrag von beachcomber » Do 17.03.11 14:55

quisquam hat geschrieben:Wird deine Münze denn von einem Magneten stark angezogen?
betonung auf stark! es gibt genug kleine spätrömer (AE3) die ziemlich magnetisch sind, und trotzdem nicht 'subferrat'.
grüsse
frank

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