Hallo,
das Stück oben ist einem japanischen Ansei Chogin von 1859-1865 sehr ähnlich - aber leider eine Fälschung.
Die Metallmischung war mit 865 Teilen Silber zu 135 Teilen Kupfer vorgeschrieben und wurde auch sehr genau eingehalten. Einige Spuren anderer Elemente finden sich, aber die Mischung war für die Zeit sehr genau. Die Herstellung der Stücke lag über mehr als 300 Jahre bei einer Familie. Mischungen wurden nur auf Anweisung des Herrschers bei neuen Typen geändert...
Es gibt einige Lokalausgaben, diese sehen aber deutlich anders aus.
Die 8 Hauptstempel zeigen den Gott Daikoku. Seinen Bauch bildet bei den Stücken immer ein Schriftzeichen das die ungefähre Datierung zulässt.
Der dargestellt Stempel ist sehr ähnlich nur auf den kleineren Mameita-Gin zu finden. Auf den Chogin war er nicht zulässig sondern sah anders aus.
Das mittlere Schriftzeichen (in runder Punze) gab es auf den Stücken nicht. Es wurde da angebracht um das Zeichen "Ho" (Geld) zu immitieren. Die beiden großen äußeren Schriftzeichen sind bei der Lage nicht lesbar. Sie sind bei Originalen um ca. 90° gedreht. An der Seite des oberen Stückes befinden sich laut Foto mehrere, wie auf der Oberseite eine kleine Prüfpunze von Geldwechslern. Dafür wurde fast ausschließlich die Rückseite der Stücke genutzt. Japaner haben sich nur selten getraut die "offizielle" Seite zu verschandeln, chinesische Händler nahmen andere Prüfpunzen(meißt Schriftzeichen) diese dafür fast immer kräftig auf die japanischen drauf, der schmale Rand war viel zu umständlich....
Das verlinkte Stück ist ebenso falsch - stammt wohl aus vorgenannten Gründen sogar aus der gleichen Quelle. Die Große Mittelpunze kenne ich von chinesischen Sattelbarren - gab es in Japan nicht!
Leider kennen sich die Händler damit kaum aus und bieten alles ohne genaue Prüfung als echt an.
Auf der WMF steht schon über 5 Jahre ein Händler mit Fälschungen und es kommen jedes Jahr ein oder zwei Stücke hinzu. Ich sag da nichts mehr - es ändert sich nichts. Der Markt in Europa ist mit Fälschungen mehr als nur "verseucht", zu verdanken haben wir das hauptsächlich GI's die nach dem 2. Weltkrieg die Stücke in Japan als Souvenier "gekauft/weggebeutet - wie auch immer" haben in der Hoffnung auf einen Zuverdienst. Die Stücke sind dann oftmals hier in Europa vertickt worden. In den 50iger Jahren bei einem Norddeutschen Händler wohl zu hunderten... und alle sind sie echt...
Ich habe in den letzten 10 Jahren ein vielfaches mehr an Fälschungen als echte Chogin gesehen. Die echten bis auf sehr wenige Ausnahmen nur auf Internetseiten japanischer Münzhändler, 2 Stück in den letzten 10 Jahren auf der WMF in Berlin.
Grüße
pingu
Wer sein Geld mit Konsum verschwendet, wird die wahren Freuden eines Numismatikers nie kennenlernen....