Bitte um Bestimmung einer alten Münze

Alles was von Europäern so geprägt wurde
Antworten
FuPa
Beiträge: 2
Registriert: Fr 12.01.24 18:30
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Bitte um Bestimmung einer alten Münze

Beitrag von FuPa » Fr 12.01.24 21:33

Hallo Numismatikforumianer,

Ich habe letztens bei einem unserer Familienausflüge eine alte Münze gefunden. Habe zunächst gedacht es wäre nur ein Stück Blech, dann sind mir aber Schriftzüge aufgefallen. Ich vermute es sind lateinische Abkürzungen, die ich aber so leider nicht verstehe. Zudem kann ich kein "Baujahr" oder den Wert (Solidus, Pfennig...) darauf bestimmen und hoffe Ihr könnt mir dabei behilflich sein. Bin echt neugierig geworden wie alt die Münze wirklich ist und was da so alles kryptisch draufsteht :D
Beim Material scheint es sich um Nickel zu handeln. Die Münze hat einen Durchmesser von 25mm und ein Gewicht von 6g.
Screenshot_20240112-192301.jpg
Screenshot_20240112-192232.jpg
Hatte jemand von euch schon Mal mit einem solchen Exemplar zu tun?

Vielen Dank im Voraus für eure Hilfe!

Benutzeravatar
Numis-Student
Moderator
Beiträge: 20587
Registriert: Mi 20.02.08 22:12
Wohnort: Wien
Hat sich bedankt: 9125 Mal
Danksagung erhalten: 3672 Mal

Re: Bitte um Bestimmung einer alten Münze

Beitrag von Numis-Student » Fr 12.01.24 21:48

Hallo FuPa,

das ist keine Münze :-) Das ist eine Medaille, genauer gesagt eine religiöse Medaille aus dem "katholischen Wallfahrtsumfeld".

Auf dem oberen Foto steht der Zachariassegen, eine ziemlich ungemütliche Abkürzung, wo jeder Buchstabe für einen ganzen Satz steht, der daher auch sehr fehleranfällig ist. Unten hast Du den Benedictussegen, wo jeder Buchstabe "nur" die Abkürzung für ein einzelnes Wort ist.

Als Material würde ich von Blei/Zinn ausgehen. Eine Jahreszahl steht auf diesen Medaillen nie drauf; ich werde in den nächsten Tagen mal meine Lebensgefährtin befragen, deren Spezialgebiet diese religiösen Medaillen sind.

Schöne Grüße,
MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

Benutzeravatar
Lackland
Beiträge: 1313
Registriert: Fr 13.10.23 18:02
Wohnort: Oberschwaben
Hat sich bedankt: 1256 Mal
Danksagung erhalten: 1835 Mal

Re: Bitte um Bestimmung einer alten Münze

Beitrag von Lackland » Fr 12.01.24 21:48

Hallo FuPa,

Du hast hier etwas sehr interessantes gefunden! Allerdings ist es keine Münze, sondern ein kirchliches Schutzzeichen aus der Zeit kurz nach 1700.
Auf der einen Seite ist der sogenannte Benediktussegen und auf der anderen Seite der Zachariassegen.

Weitere Informationen findest Du hier:
http://www.pilgerzeichen.at/gallery/ind ... riassegen/

Du kannst die ‚Segen‘ auch anklicken, dann bekommst Du weitere Informationen dazu!

Dein Fund ist übrigens nicht aus Nickel sondern aus einer Blei-/Zinnlegierung und war wohl früher mal gehenkelt und so um den Hals getragen.

Viele Grüße

Lackland
„Die Geschichte kennt kein letztes Wort.“ Willy Brandt

Benutzeravatar
Numis-Student
Moderator
Beiträge: 20587
Registriert: Mi 20.02.08 22:12
Wohnort: Wien
Hat sich bedankt: 9125 Mal
Danksagung erhalten: 3672 Mal

Re: Bitte um Bestimmung einer alten Münze

Beitrag von Numis-Student » Fr 12.01.24 21:52

Lackland hat geschrieben:
Fr 12.01.24 21:48
war wohl früher mal gehenkelt und so um den Hals getragen.
Schön, in welcher Übereinstimmung wir antworten :lol:

Gerade diese Benedikt-/Zachariassegen wurden auch in großen Mengen ohne Öse produziert: Die Segen sollten auch für gesundes Vieh, gute Ernten etc sorgen und wurden oft und gern auf den Äckern vergraben.

Natürlich kann auch die Öse abgebrochen sein und es wurde erst danach auf dem Acker vergraben.

MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

Benutzeravatar
Lackland
Beiträge: 1313
Registriert: Fr 13.10.23 18:02
Wohnort: Oberschwaben
Hat sich bedankt: 1256 Mal
Danksagung erhalten: 1835 Mal

Re: Bitte um Bestimmung einer alten Münze

Beitrag von Lackland » Fr 12.01.24 22:02

Numis-Student hat geschrieben:
Fr 12.01.24 21:52
Lackland hat geschrieben:
Fr 12.01.24 21:48
war wohl früher mal gehenkelt und so um den Hals getragen.
Schön, in welcher Übereinstimmung wir antworten :lol:
Ja, das stimmt! 😊. Und dazu noch exakt zeitgleich…

Das mit dem abgebrochenen Henkel schrieb ich, weil dies der Hauptgrund war, wie die Stücke verloren wurden. Natürlich kann es auch sein, dass die Medaille auf dem Acker vergraben wurde, um ‚sicherzustellen‘, dass die Ernte gut wird…

Übrigens fand ein Freund von mir vor Jahren eine identische Segensmedaille bei der Renovierung eines Kuhstalls aus dem 18. Jahrhundert. Dort war eine solche Medaille (zusammen mit einem Kräuterbündel) in der Wand eingemauert!

Liebe Grüße

UH
„Die Geschichte kennt kein letztes Wort.“ Willy Brandt

FuPa
Beiträge: 2
Registriert: Fr 12.01.24 18:30
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Re: Bitte um Bestimmung einer alten Münze

Beitrag von FuPa » Sa 13.01.24 08:40

Super! Vielen lieben Dank für eure Expertise!
Das ist ja echt interessant, was hinter einem so kleinen Stück Metall steckt. Da lese ich mich gleich mal ein...

Beste Grüße

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Bertolt und 11 Gäste