Marc hat geschrieben:Geld ... meist staatlich anerkanntes oder eingeführtes Mittel des Zahlungsverkehrs...
Zweifellos erfüllt in der moderne 'MEIST das staatlich anerkannte oder eingeführte Mittel' die Geldfunktionen. Daraus kann man aber nicht den Rückschluss machen, JEDES staatlich anerkanntes oder eingeführtes Mittel zum Zahlungsverkehr wäre damit automatisch Geld, auch wenn es fundamentale Geldfunktionen nicht erfüllt.
Deine Folgerung 'Geld = offizielles Zahlungsmittel' ist also nicht durch die von dir zitierte Definition gedeckt. Allerdings gibt es eine Schule die genau deine Auffassung vertritt. Nur ich gehöre ihr nicht an.
Nein, der Umkehrschluss Geld=off. Zahlungsmittel ist in der o. g. Definition gar nicht gemeint, sondern vielmehr off. Zahlungsmittel=Geld!
Das "meist" bezieht sich darauf, dass es "Geld" bzw. Zahlungsmittel gibt, die zwar nicht staatl. anerkannt sind, aber trotzdem die Zahlungsmittelfunktion erfüllen, wie z. B. in der Türkei oder in einigen Staaten Ex-Jugoslawiens: dort ist der Euro faktisches Zahlungsmittel, obwohl der dortige Staat dies nie offiziell eingeführt hat...

Oder m. a. W.: Ein Zahlungsmittel muss noch nicht einmal staatlich ausgegeben sein, um bereits "Geld" sein zu können!
PP-Münzen erfüllen die Kriterien sogar aus beiden Richtungen: sie sind Zahlungsmittel, daher Geld - und das in sowohl staatlich abgesegneter und wie auch hinsichtlich das Gegenwertes festgelegter Form!
Marc hat geschrieben: PP-Münzen werden aber in der Regel nicht zum Nennwert ausgegeben, und auch auf dem Markt werden sie meist über Nennwert gehandelt, wie eine Ware je nach Güte (Erhaltung, Seltenheit, Nachfrage etc.). Sie sind kein Geld sondern Ware, und das vom Ausgabezeitpunkt ab. Sie werden nicht als Geld ausgegeben sondern als Sammlerware, deshalb nicht zum festen Nennwert sondern mit beträchtlichen Aufschlägen. Zu dem Preis, zu dem der Staat diese Münzen verausgabt bekommt man sie nur als Ware nicht als Geld auf dem Markt veräußert, das heißt ein jeder der diese Stücke nimmt, kauft sie als Ware nicht als Geld.
Dann wären sämtliche Euromünzen kein Geld, sondern Ware, weil sie allesamt von Sammlern gesammelt und als bankfrisch faktisch meist über Nennwert erstanden werden!
Diese Definition ist daher in meinen Augen schlicht unsinnig!
Marc hat geschrieben: Wird ein PP-Stück so stark beschädigt das es in den normalen Zahlungsverkehr kommt, wird es meist sofort aussortiert (insbesondere Nennwerte ab 2 Euro). Denn es gibt schon lange eine Vereinbarung zwischen Notenbank und Wirtschaftsministerium, dass Sondermünzen nicht die Geldmenge beeinflussen dürfen.
PP-Euros von 1 Cent bis 2 Euro sind keine Sondermünzen wie Silberzehner o. ä., sondern erfüllen immer noch diesselben materialen Merkmale wie ihre Entsprechungen in BU!
Wenn eine gewisse Menge verunglückter PP-Münzen in Rollen landet, kann die Prägemenge der übrigen Rollenware einfach um diesen Anteil wieder gekürzt werden. Wo ist also das Problem?
Marc hat geschrieben: Hab ich schon probiert, und jedes mal war es kein Geld.
Es gibt drei Reaktionen :
a) Annahme verweigert.
Hast Du es wirklich schon mit 1 Cent bis 2 Euro in PP probiert?
Das wäre mir neu, dass deren Annahme verweigert werden würde...
Ich glaube, Du redest hier von echten Sondermünzen wie den Zehnern in Silber etc.
Marc hat geschrieben: b) Sie wollen es nur zum aufgeprägten Nennwert annehmen. Der Nennwert ist aber ungleich dem Ausgabewert (Sammleraufschlag). Somit kein Geld da kein fester Wert.
Wie ist es dann mit der neuen 1 Euro Monaco 2007?
Rollenware zum Nominal ausgegeben - aber trotzdem nirgendwo zum Nominal erhältlich!
Marc hat geschrieben: c) Sie erkennen eine Ware, und stecken das Stück nicht in die Kasse sondern in die Tasche und geben eigenes Geld in die Kasse. Das Stück diente also als Ware
Das würde jeder Umlauf-Eurosammler machen!
Ist z. B. meine zirkulierte 2-Euro Spanien 2001, mit der ich gerade bezahlen will, nur deshalb kein Geld mehr, weil die Kassiererin ausgerechnet dieses Stück für ihre Sammlung braucht?
Marc hat geschrieben: Das gilt nur für die normalen Werte bis 2 Euro, und im sehr geringen Umfang. Gilt aber nicht für die Blisterware, die sind nämlich der geprüfte gute Teil. Solange diese Münzen nicht beschädigt sind, sind sie kein Geld.
Von nichts anderem als von Euromünzen 1 Cent bis 2 Euro sprach ich!
Nimm mal solch eine Kursmünze aus dem Blister und bezahle damit: Du wirst sehen, es ist Geld!
Wenn Du es so definierst, sind auch alle Kursmünzen in meiner Sammlung kein Geld: sie sind allesamt nahezu unbeschädigt, kommen sowohl aus Rollen als auch aus Blistern (aus denen sie aber längst entnommen wurden), sind nie in Umlauf gewesen und werden dort auch niemals landen.
Und dennoch könnte ich sie jetzt aus meiner Sammlung nehmen, damit einkaufen gehen und jeder Einzelhändler würde sie zum Nominal akzeptieren. Sie sind off. Zahlungsmittel und damit Geld!
Sorry, aber Deine Argumentation finde zwar von der Grundtendenz, Deiner persönlichen Definition, her nachvollziehbar, insgesamt aber nicht konsequent schlüssig, sondern eher praxisfern sowohl für Münzsammler als auch für "Otto-Normal-Nutzer".