Euro-Protest
Verfasst: Do 07.08.03 23:38
Quelle: Hamburger Abendblatt, 25. Juli 2003Helmut Kujawa hat geschrieben:
Seit anderthalb Jahren ist er offizielles Zahlungsmittel in zwölf Mitgliedsstaaten der Europäischen Union, der Euro. Sieben verschiedene Scheine und acht verschiedene Münzen gilt es auseinander zu halten, wobei die Münzen über länderspezifische Rückseiten verfügen. Darum sind solche aus fremden Ländern auch immer noch begehrte Sammelobjekte.
Die Scheine können wir mittlerweile auf den ersten Blick auseinander halten, bei den Münzen ist es da schon schwieriger. Handelt es sich hier um ein Fünfzig- oder Zwanzig-, ein Zwei- oder Ein-Cent-Stück? So sieht man denn schon hin und wieder einige vornehmlich ältere Leute ihr Kleingeld beim Kaufmann einfach auf den Tresen schütten mit der Bitte, sich das Passende doch selbst herauszusuchen.
Doch dieser Tage erlebte ich im Discountmarkt an der Ecke genau das Gegenteil: Bei der Herausgabe des Wechselgeldes protestierte eine ältere Dame lauthals, weil ihr "fremdes Geld aus einem anderen Land" zurückgegeben worden war. Die Zwei-Cent-Münze stamme aus dem Ausland, das erkenne sie genau, die werde sie nie wieder los. Selbst der Hinweis der Kassiererin, das diese Währung doch in ganz Europa gelte und besonders die Münzen mit den niedrigen Werten zu den begehrtesten Sammlerobjekten zählten, konnten sie nicht bewegen, die "ausländische Währung" anzunehmen.
Bei manchen Menschen ist die Idee der Europäisierung wohl irgendwie auf der Strecke geblieben.