Neue 20 Euro Silbermünze Österreich: S.M.S. Novara

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mfr
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Neue 20 Euro Silbermünze Österreich: S.M.S. Novara

Beitrag von mfr » So 06.06.04 18:28

Österreich auf Hoher See
Neue Serie der Münze Österreichs


Österreichs erster Schritt zur Seemacht fand 1382 statt, als die Hafenstadt Triest sich freiwillig unter den Schutz von Herzog Leopold III. stellte. Aber an der Adria herrschte jahrhundertelang Venedig, „die Königin der Meere“. Erst nach der Aneignung von Venedig selbst, Istrien und der dalmatinischen Küste im Laufe der Kriege gegen Napoleon begann Österreich ernsthaft eine Marine aufzubauen. Die Dogenstadt wurde zum österreichischen Kriegshafen. Die Schiffe wurden fast ausschließlich von Italienern bemannt. 1848 schlossen sich diese Matrosen der Revolution an, bloß 72 Offiziere und 665 kaisertreue Matrosen zogen sich nach Triest zurück. Venedig wurde von Land und See unter Blockade gestellt und mußte sich 1849 ergeben. Trotzdem wurde Pola (60 km südlich von Triest) als neuer österreichischer Kriegshafen ausgewählt.

S.M.S. Novara
Das Schiff, das im Februar 1850 vom Stapel in Venedig gelassen wurde, trug den Namen Novara nach der Stadt in der Lombardei, wo Feldmarschall Radetzky am 23. März 1849 einen großen Sieg über die Armee von Sardinien-Piemont errungen hatte (Abb. 2). Mit 52 Kanonen und einer Besatzung von etwa 403 Mann war die Novara ein stolzes, kampfstarkes Schiff. Ende Juli 1851 absolvierte Erzherzog Ferdinand Maximilian (Abb. 3), der Bruder von Kaiser Franz Joseph, seine ersten Dienste als Marineoffizier an Bord der Novara. Es war der Anfang einer schicksalhaften Verbindung.
Abgesehen von Kreuzungen im Mittelmeer und einer Reise nach England war die erste große Mission für die Novara die Weltumsegelung 1857 bis 1859. Erzherzog Ferdinand Max wurde 1854 zum Konteradmiral und Marineoberkommandanten ernannt. Von ihm stammte auch die Idee einer Weltreise im Dienste der Wissenschaft und der Forschung, und er wählte die Novara als das geeignetste Schiff dafür.

Die Weltumsegelung
Kommodore Bernhard von Wüllerstorf-Urbair kommandierte die Novara mit einer Besatzung von 355 Mann einschließlich Offizieren, Mannschaft, Ärzten, Kadetten, Kaplan und zivilen Forschern. Sie lief am 30. April 1857 von Triest aus und segelte über Gibraltar und Madeira in den Atlantik hinaus. Die Novara fuhr südlich nach Rio de Janeiro und dann in Richtung des Kaps der Guten Hoffnung (Südafrika), wo sie in stürmische Gewässer mit neun Meter hohen Wellen geriet. Für Forschungszwecke wurde bei einigen Inseln Station gemacht (Abb. 4), bevor man über Java nach Hong Kong und Shanghai gelangte. Von China segelte die Novara wieder südlich nach Sydney in Australien, wo man die Nachricht von der Geburt des Kronprinzen Rudolph erhielt. Wüllerstorf-Urbair nahm dann Kurs über Neuseeland und Tahiti auf Valparaiso (Chile), wo man am 17. April 1859 eintraf. Hier erfuhr er von dem drohenden Krieg zwischen Österreich und Frankreich. Aus Angst vor französischen Schiffen beschloß er schnellstens um das Kap Horn zu fahren und auf direktem Kurs in heimische Gewässer zu steuern. Die Novara erreichte Gibraltar wieder ohne Zwischenfall. Napoleon III. hatte in der Tat französische Schiffe angewiesen, die Novara nicht anzugreifen, da sie sich auf einer wissenschaftlichen Mission befand. Am 26. August 1859 kehrte die Novara nach Triest zurück, begleitet von Erzherzog Ferdinand Max. Sie brachte etwa 30000 Studienobjekte nach einer Reise von 51686 Seemeilen zurück.

Mit Dampf nach Mexiko
1861/62 wurde die Novara auf Dampfbetrieb umgebaut. Sie wurde jetzt zum Flaggenschiff der Flotte. 1864 hatte sie die ehrenvolle Aufgabe, den neuen Kaiser von Mexiko von Triest über den Atlantik nach Veracruz zu bringen. Für Erzherzog Ferdinand Max (nunmehr Emperador Maximiliano) war die Novara wie ein alter Freund, sein erstes Dienstschiff. Als er am 28. Mai 1864 von Bord ging, konnte er kaum ahnen, daß die nächste Begegnung unter viel tragischeren Umständen stattfinden würde. Aber zu dieser weiteren Begegnung kam es fast nicht: Am 3. Mai 1866 brach während Reparaturarbeiten ein Brand aus, der das ganze Vorschiff verwüstete. Die Wiederinstandsetzung wurde unter dem Druck des herannahenden Krieges gegen Preußen und Italien durchgeführt. Die Novara wurde gerade rechtzeitig fertig, sodaß sie zu der Flotte unter Tegetthoff stoßen konnte, um an der berühmten Schlacht bei Lissa teilzunehmen. Kurz danach brach das Imperio Mexicano zusammen. Maximilian weigerte sich zu fliehen und wurde von einem Exekutionskommando erschossen. Admiral Tegetthoff wurde nach Mexiko geschickt, um die schwierige Übergabe seines Leichnams an Österreich zu verhandeln. Die S.M.S. Novara folgte ihm, um die sterblichen Überreste des ehemaligen Marineoberkommandanten nach Hause zu holen. Erst am 15. Jänner 1868 traf die Novara mit dem Sarg des mexikanischen Kaisers in einem tief trauernden Triest wieder ein.

Die letzten Jahre
Als Holzschiff waren die Tage der Novara als aktives Kriegschiff jetzt vorbei. Sie unternahm noch einige Reisen, einschließlich nach New York, wo sie durch einen Zusammenstoß mit einem deutschen Schiff beschädigt wurde. 1875 wurde sie abgerüstet und diente fortan als ein Artillerieschulschiff. Kaiser Franz Joseph besuchte die Novara 1882 und 1895. Im Oktober 1895 stimmte er letztendlich ihrem Abbruch zu. Die S.M.S. Novara, vielleicht das berühmteste Schiff Österreichs, einst der Stolz der k. k. Marine, fand ihr Ende nach 45 verdienstvollen Jahren unter der rot-weiß-roten Flagge.

Quelle: www.gietl-verlag.de
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AgentJay
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Beitrag von AgentJay » So 06.06.04 19:01

also ich hab den Prospekt auch schon bekommen, und ich finde das Motiv, wie gewohnt, überwältigend!

hoffentlich ist sie in natura genauso schön....

ein bisschen seltsam finde ich, dass es von der Serie " Österreich auf hoher See" 6 Stück geben wird?!? bisher waren es doch 4??
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Beitrag von ossenbruegger » So 06.06.04 22:24

Hatten die 6 Schiffe? :mrgreen:

(Ösis und Marine hört sich noch immer etwas befremdlich an. Irgendwie vergißt man immer, daß die früher mal echte Küste hatten)
[b]Beati pauperes spiritu, quoniam ipsorum est regnum caelorum - Honni soit qui mal y pense[/b]

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