20 Kopeken 1865 mit merkwürdigem Rand

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Tinapatina
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20 Kopeken 1865 mit merkwürdigem Rand

Beitrag von Tinapatina » Di 04.11.25 14:15

Hallo,
nun habe ich noch eine 20 Kopeken-Münze mit einem merkwürdigem Rand. Es sieht aus als sei die Münze aus zwei Teilen zusammengesetzt. 8O
So etwas habe ich noch nicht gesehen. Keine weiteren Auffälligkeiten. Wer macht so etwas bei einer 20 Kopeken-Münze? Und womit? Was meint ihr?

Av.: Doppelköpfiger Reichsadler, Schrift: Kyrillisch, Beschriftung: НФ - Nikolaj Follendorf

Rv.: Datum, Schrift: Kyrillisch, Beschriftung: * 20 * КОПѢЕКЪ 1865 C.П.Б., Rand: gepunktet

С.П.Б. - Münze St. Petersburg; Prägezahl: 20 047 913 Exemplare, Durchmesser 22 mm, Gewicht 4,00 Gramm, Material: 750er Silber

Beste Grüße
Udo
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Re: 20 Kopeken 1865 mit merkwürdigem Rand

Beitrag von pingu » Di 04.11.25 15:05

Hallo,

gibt es evtl. mehrere Prägestätten, so das sich eine Fälschung lohnen würde um einen teuren Jahrgang einer seltenen Prägestätte vorzutäuschen?
Ich bin bisher von einem normalen Riffelrand bei den 20 Kopeken ausgegangen, gesehen habe ich so etwas noch nicht.

Grüße
pingu
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Re: 20 Kopeken 1865 mit merkwürdigem Rand

Beitrag von Numis-Student » Di 04.11.25 16:07

Hat Jemand ein Vergleichsstück ?

Ich bilde mir ein, dass das der normale Rand in dieser Zeit ist... :oops:

MR
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Re: 20 Kopeken 1865 mit merkwürdigem Rand

Beitrag von ischbierra » Di 04.11.25 16:46

Ich habe kein Vergleichsstück, weiß aber, dass es solche Ränder regulär gibt.

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Re: 20 Kopeken 1865 mit merkwürdigem Rand

Beitrag von Chippi » Di 04.11.25 16:49

Hier ist der Rand zu sehen: https://www.ebay.de/itm/383160448523?sr ... pZnYXNBJmt.
Also der normale Rand der Zeit.

Gruß Chippi
Wurzel hat geschrieben:@ Chippi: Wirklich gute Arbeit! Hiermit wirst du zum Byzantiner ehrenhalber ernannt! ;-)
Münz-Goofy hat geschrieben: Hallo Chippi, wenn du... kannst, wirst Du zusätzlich zum "Ottomanen ehrenhalber" ernannt.

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Re: 20 Kopeken 1865 mit merkwürdigem Rand

Beitrag von Tinapatina » Di 04.11.25 18:36

Hallo,

und so endet mein kleiner Ausflug in den Bereich der russischen Numismatik. :D Herzlichen Dank an alle Beteiligten, wieder was gelernt.
Übrigens: saftiger Preis bei ebay für die 20 Kopeken 8O . Meine war deutlich günstiger (wenn auch nicht sooo schön ) :mrgreen:
Nochmals vielen Dank.

Beste Grüße
Udo
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Re: 20 Kopeken 1865 mit merkwürdigem Rand

Beitrag von Numis-Student » Di 04.11.25 21:31

Tinapatina hat geschrieben:
Di 04.11.25 18:36
Übrigens: saftiger Preis bei ebay für die 20 Kopeken 8O . Meine war deutlich günstiger (wenn auch nicht sooo schön )
finde ich gar nicht so schlimm... Ich finde da viel schlimmer, dass ein Fachhändler auf so gut erhaltenen Münzen mit einer Metallpinzette herumtut 8O

Die Auflage dieser Münze mit über 20 Millionen Stück ist zwar hoch, aber solche Stücke sind im Laufe der Zeit (bis 1916 !!) ganz einfach verbraucht worden. Wer hat in Russland in dieser Zeit denn Münzen gesammelt und bewusst guterhaltene Stücke weggelegt ? Ich hätte jetzt frech behauptet, bei einer geratenen Analphabetenrate von vielleicht 30 %*, den ganzen verarmten Bauern** , und dem späteren Lauf der Geschichte: 1917/1918 ff. war die Überlebenschance sicher auch nicht allzu gut, wenn man sich als Privatier/Akademiker/Numismatiker/Reicher Fabrikbesitzer im neuen Arbeiter- und Bauernstaat wiederfand...




* Interessant, wenn man sich nur wegen einer kleinen Münze tiefer in die Fakten eingräbt: https://ia600202.us.archive.org/0/items ... 00rabi.pdf 1878 lag der Anteil der Analphabeten unter den Rekruten noch bei - Achtung, festhalten: 79 %

** (1861 Abschaffung der Leibeigenschaft, betroffen über 40 % der Bevölkerung, oder 50 Millionen Menschen !!)
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Re: 20 Kopeken 1865 mit merkwürdigem Rand

Beitrag von pingu » Mi 05.11.25 09:32

Hallo,

sehr interessant. Offensichtlich habe ich nur ein jüngeres Exemplar.
Der Blick zu numista hatte auch keine Erklärung gebracht, da habe ich auch falsch nachgeschlagen, oder es steht da nicht die richtige Angabe. (bzw. ich bin zu blöd das richtig zu lesen :roll: )

auf numista (deutsch) steht (stand Heute):
1859-1860 - gepunktet
1860-1866 - gepunktet
1867-1914 - Schilfrohr - abgebildet ist aber ein normaler Riffelrand ?
1915 -1917 - gefräst - es ist ebenfalls ein normaler Riffelrand abgebildet und meines Wissens auch richtig so... :roll:

pS: kann ich mich hier evtl. mit einer Frage dran hängen?
Wie unterscheide ich 15 Kopeken von 1916 die Prägestätten St.Petersburg und Osaka(Japan)?

Grüße pingu
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Re: 20 Kopeken 1865 mit merkwürdigem Rand

Beitrag von Numis-Student » Mi 05.11.25 09:49

pingu hat geschrieben:
Mi 05.11.25 09:32

1867-1914 - Schilfrohr - abgebildet ist aber ein normaler Riffelrand ?
Schilfrohr ist eine unglückliche Übersetzung von "reeded", also meint Riffelrand.

MR
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Re: 20 Kopeken 1865 mit merkwürdigem Rand

Beitrag von ischbierra » Mi 05.11.25 17:36

pingu fragt: pS: kann ich mich hier evtl. mit einer Frage dran hängen?
Wie unterscheide ich 15 Kopeken von 1916 die Prägestätten St.Petersburg und Osaka(Japan)?

Osaka hat kein Münzzeichen.
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pingu (Do 06.11.25 07:49)

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Re: 20 Kopeken 1865 mit merkwürdigem Rand

Beitrag von Tiziana » Mi 05.11.25 21:58

Vielleicht helfen diese Bilder: https://www.raritetus.ru/stoimost-monet ... b-nf-5763/

Rand oder eher Gurt mit schräg eingedrückten (inkusen) Kerben
- Was? Ich muss mit der Zeit gehen? Dann gehe ich mit der Zeit. :| -

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Re: 20 Kopeken 1865 mit merkwürdigem Rand

Beitrag von Tinapatina » Do 06.11.25 12:34

[/quote]
finde ich gar nicht so schlimm... Ich finde da viel schlimmer, dass ein Fachhändler auf so gut erhaltenen Münzen mit einer Metallpinzette herumtut 8O
[/quote]

Zu diesem "Fachhändler" habe ich vor ca. 10 Jahren einmal Kontakt gehabt. Kaufte bei ihm eine "vergoldete Bronzemedaille" für kleines Geld. Sehr bald darauf (ich war durchaus misstrauisch) stellte sich diese "Bronzemedaille" heraus als massive Medaille aus Gold. :D Fachhändler scheinen auch nicht mehr das zu sein was sie einmal waren.... :mrgreen:

Hier das gute Stück: https://www.numismatik-cafe.at/gallery/ ... &sd=a&st=0
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