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Und noch eine Bitte von mir....Münze - Davidstern
Verfasst: Fr 22.07.05 08:00
von milkyway
Darf ich euch nochmals um eine Bestimmung bitten? Es ist mir schon fast peinlich, aber ich habe von Münzen wirklich keinerlei Ahnung .-( Hier habe ich noch eine Münze aus Palästina mit einem Davidstern in der Sammlung gefunden. Ob sie wirklich so alt ist wie sie aussieht? Vielleicht könnt ihr mir ein kleines bisschen weiterhelfen - vielen lieben Dank - auch für die bisherigen Antworten!!! Beate
Verfasst: Fr 22.07.05 10:30
von klaupo
Hallo Beate,
auch wenn du sie aus Palästina hast, kommt deine Münze trotzdem aus Marokko. Der "Davidsstern" ist einfach nur ein Hexagramm. Das obere Bild müßtest du um 90 Grad nach rechts drehen, damit die Münze richtig steht. Und dann kommt es auf die Größe an: Es ist entweder 1 Falus (17 bis 20 mm), 2 Falus (ca. 22 mm) oder 3 Falus (25 - 28 mm), geprägt irgendwann zwischen 1822 und 1859. Das Jahr nach islamischer Zeitrechnung steht auf dem oberen Bild unter dem Mittelstrich, ist aber leider nicht mehr lesbar. Ganz hübsch erhalten ist sie trotzdem!
Gruß klaupo
Verfasst: Fr 22.07.05 10:39
von milkyway
WOW - Tausend DANK !!! KLASSE:-) LG Beate
Verfasst: Fr 22.07.05 12:10
von chinamul
klaupo hat geschrieben:Es ist entweder 1 Falus (17 bis 20 mm), 2 Falus (ca. 22 mm) oder 3 Falus (25 - 28 mm), geprägt irgendwann zwischen 1822 und 1859.
Als Chinasammler, der sich mit den Münzen Nordafrikas absolut nicht auskennt, frage ich mich, ob die vorgestellte Münze wirklich
geprägt worden ist und nicht, wie die alten chinesischen,
gegossen.
Gruß
chinamul
Verfasst: Fr 22.07.05 20:32
von klaupo
Hallo chinamul,
du hast natürlich recht! Ein Blick in den Krause hätte genügt: bis zur Einführung der Maschinenprägung im Jahr AH 1299 ( 1882 AD) wurden die niedrigen Nominale (Falus) in Bronze gegossen, Silber und Gold mit dem Hammer geprägt.
Was nicht im Krause steht ist, daß das Silber in Marokko während dieser letzten vormaschinellen Präge- bzw. Gußphase in Unmengen gefälscht wurde (Bronze oder Zinn versilbert). Ursachen waren eine wirtschaftliche Katastrophe vor dem Hintergrund der Reparationszahlungen aus dem Krieg gegen Spanien (1859), eine unsinnige finanzpolitische Entscheidung des Sultans, das Gewicht des Dirhem von 1,954 g auf 2,931 g anzuheben und damit die Paritäten zum Franc und zur Peseta auszuhebeln, die ebenfalls im Land umliefen und schließlich riesige Heuschreckenschwärme, deren Einfall Hungersnöte und Epidemien auslösten. Man kann diese Fälschungen also mit einiger Berechtigung als eine Reaktion von verzweifelter Selbsthilfe betrachten.
Ein bißchen Geschichte kann ja nicht schaden ...
Gruß klaupo