Münzkauf in Tunesien?

Europa (ohne Euros) und Afrika - ab etwa 1500.
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Münz-Goofy
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Beitrag von Münz-Goofy » Mi 17.01.07 20:17

@KAM
Du sprichst mir aus dem Herzen. Ich habe deshalb meine kleine Episode auch als "lustig" charakterisiert, um nicht den Eindruck zu erwecken, ich hätte mich darüber geärgert. Tatsächlich hatte ich in der Situation das Gefühl, mich "mittenmang" zu befinden. Eine persönliche Beziehung zu einem Busfahrer aufzubauen, der einen vom Flughafen in die Stadt befördert, ist sicherlich nicht einfach. Im Endeffekt haben wir beide sicherlich dazugelernt.

Gruß

MG

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Afrasi
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Beitrag von Afrasi » Mi 17.01.07 20:45

Hallo! Danke KAM! Ich bin zwar kein Tunesier, möchte aber mal darauf hinweisen, dass es in diesem Land größtenteils ausgesprochen ehrlich und gastfreundlich zugeht - bis auf die "touristenverseuchte" Küste zwischen Hammamet und Monastir, die Insel Djerba und ein paar andere Hochburgen des Massentourismus. Nur ein Beispiel: In Tozeur hatte ich, da mein Gehirn durch die Hitze offensichtlich einen herben Aussetzer hatte, mein Portemonnaie mit meiner gesamten Barschaft auf dem Tisch im Cafe am Hamam liegen lassen, als ich auf Toilette ging. Ich merkte es erst, als ich wieder zurückkam. Es war selbstverständlich da. Am Nachbartisch erzählte man mir, dass man hier nicht klaut und - falls doch - man hätte schon darauf aufgepasst. Meine Hotels in Tunesien hatten übrigens alle 0 Sterne, waren sauber und freundlich, spottbillig, doch tauchen in keinem TUI-Katalog auf. Wahrscheinlich weil sie keinen Pool und keine Disco hatten und weniger als 20 Zimmer. Die Mehrheit waren einheimische Gäste und man sprach nur ein paar Brocken deutsch. Aber es gab nicht die geringsten Probleme.
Ich könnte mich über Vieles aufregen, aber zum Glück bin ich nicht verpflichtet dazu. :-)

vMadai
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Beitrag von vMadai » Mi 17.01.07 20:48

Aahh, tut mir das gut (will mich ja schließlich vorfreuen)!

BTW: Dir, Afrasi, nach langer Zeit auch mal wieder einen herzlichen Gruß!

vMadai

Fridericus
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Beitrag von Fridericus » Do 18.01.07 13:38

Bei der Auswahl meiner Urlaubsländer achte ich sehr darauf, nicht in Gegenden zu fahren, in denen man mich als potentiell auszuplündernden Dummtouristen ansieht. Und solche "Scherze" wie mit dem Fahrschein finde ich gar nicht lustig. Da kann man mir 100mal was von anderer Mentalität und Wohlstandsgefälle erzählen.

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Münz-Goofy
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Beitrag von Münz-Goofy » Do 18.01.07 17:49

@Fridericus,
so schlimm war die Sache mit dem Fahrschein doch auch wieder nicht. Aber Du hast recht, man sollte wissen, worauf man sich in dem betreffenden Land einläßt. Und wenn man unbedingt ein Land wie Tunesien oder Ägypten bereisen will, kann man sich auch vorher informieren, was einen erwartet. Dazu dient u.a. auch diese Diskussion.
Von unserem Diskurs über Land und Leute möchte ich jetzt aber wieder die Kurve zum Thema Münzen kriegen:
Nachdem ich meinen Beitrag über den Fahrschein aus Kairo geschrieben hatte, erinnerte ich mich einer Münze, die ich ein paar Tage zuvor in Asmara, der Hauptstadt von Eritrea, gekauft hatte. Auf der Straße sprach mich ein Mann an, der in der Hand neben einigen abgegriffenen Maria-Theresien-Taler einen Birr vom König Menelik II hielt (1887EE, K.M. 3, s. Scan). Da das Ding spottbillig war, habe ich es ihm abgekauft, auch auf die Gefahr hin, daß es sich um eine Fälschung handeln könnte. Im letzteren Fall wäre es immer noch ein nettes Reiseandenken. Ich konnte und kann mir allerdings nicht recht vorstellen, daß irgend ein osteuropäischer Fälscher Menelik-Taler nachmacht und dann für einen Pfennigsbetrag in einem Land wie Eritrea verkaufen läßt, wo es nahezu keinen Tourismus gibt. Die Maße der Münze stimmen, somit auch die Dichte, die ich sicherheitshalber im Labor überprüft habe. Das Ding ist zweifelsfall aus Silber.
Nach der Rückkehr nach Deutschland habe ich die Münze einem Kölner Münzhändler vorgelegt mit der Frage, ob er sie für echt oder gefälscht halte. Er sagte mir spontan: falsch! Als Begründung führte er aber nur an, daß die Münze zu gut erhalten sei, um echt zu sein !?! Wenn sie echt wäre, hätte sie mehr Abnutzungsspuren, vor allem am Rand. Das klingt mir doch eher dürftig. Vielleicht gibt es im Forum jemanden, der Spezialist auf dem Gebiet Äthiopien/Abessinien ist und die Eckpunkte weiß, an der man eine Fälschung erkennen kann (Hallo afrasi, kannst' mich hören?). Wenn Der Scan dafür nicht gut genut sein sollte, probier ich es nochmal.
Nachdem ich meinen Beitrag über den Fahrschein aus Kairo geschrieben hatte, erinnerte ich mich einer Münze, die ich ein paar Tage zuvor in Asmara, der Hauptstadt von Eritrea, gekauft hatte. Auf der Straße sprach mich ein Mann an, der in der Hand neben einigen abgegriffenen Maria-Theresien-Talern einen Birr vom König Menelik II hielt (1887EE, K.M. 3, s. Scan). Da das Ding spottbillig war, habe ich es ihm abgekauft, auch auf die Gefahr hin, daß es sich um eine Fälschung handeln könnte. Im letzteren Fall wäre es immer noch ein nettes Reiseandenken. Ich konnte und kann mir allerdings nicht recht vorstellen, daß irgend ein osteuropäischer Fälscher Menelik-Taler nachmacht und dann für einen Pfennigsbetrag in einem Land wie Eritrea verkaufen läßt, wo es nahezu keinen Tourismus gibt. Gewicht und Maße der Münze stimmen, somit auch die Dichte, die ich sicherheitshalber im Labor überprüft habe. Das Ding ist zweifelsfall aus Silber.
Nach der Rückkehr nach Deutschland habe ich die Münze einem Kölner Münzhändler vorgelegt mit der Frage, ob er sie für echt oder gefälscht halte. Er sagte mir spontan: falsch! Als Begründung führte er aber nur an, daß die Münze zu gut erhalten sei, um echt zu sein !?! Wenn sie echt wäre, hätte sie mehr Abnutzungsspuren, vor allem am Rand. Das klingt mir doch eher dürftig. Vielleicht gibt es im Forum jemanden, der Spezialist auf dem Gebiet Äthiopien/Abessinien ist und die Eckpunkte weiß, an der man eine Fälschung erkennen kann (Hallo afrasi, kannst' mich hören?).
Vielen Dank im Voraus an alle!

MG
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Beitrag von Afrasi » Do 18.01.07 18:25

Hallo! Der Händler hatte leider absolut recht! Da muss ich mir noch nicht einmal die Vergrößerung ansehen. Das ist eine sehr häufige Gussfälschung aus unedlem Metall mit völlig unnatürlichen "Abnutzungsspuren". Auf Grund der Farbe lässt sich schon das Silber sehr stark anzweifeln. Außerdem schau dir mal das Nominal unter dem Löwen: Ich weiß aus dem Kopf nicht genau, was da steht, aber auf den echten 1-Birr-Münzen steht etwas anderes! Hier wurde bewusst etwas verändert um nicht als Fälscher angeklagt werden zu können, aber bewusst dort, wo es nicht jeder gleich sieht, und man es so trotzdem schnell mal als echt verkaufen kann ... Diese Dinger gibt es oft auf eBay. Manche gehen nicht einmal für einen Euro weg, manche für 1- 10 Euro, manche - wenn zwei Ahnungslose mutig bieten - für ein Schweinegeld.
Tschüß, Afrasi
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Beitrag von Münz-Goofy » Do 18.01.07 18:57

Hallo afrasi,
ich wußte Doch, daß man sich auf Dich verlassen kann, auch wenn Deine Botschaft negativ war. Ich kenne mich halt eher mit den Kursmünzen aus und habe auch gar keinen KM oder Schön aus dem 19. Jahrhundert, in dem ich das Nominal vergleichen könnte. Aber bei einem Preis von umgerechnet 50 Cents kann ich durchaus damit leben und die Story in der Schublade Reiseerlebnisse (s. Fahrschein Kairo) ablegen. Mich würde nur noch interessieren, aus welchem Material die Gußfälschungen sind. Man muß eine Legierung gewählt haben, die tatsächlich sehr ähnlich zu Silber ist. In der Hand macht die Münze auch den entsprechenden Eindruck. Leider sind die Zeiten vorbei, als man noch innerhalb des Leverkusener Chemie-Konzerns private Analysen in anderen Abteilungen in Auftrag geben konnte. Wir können bei uns leider kein Atom-Absorptions-Spektrum machen, wodurch das Metall zweifelsfrei bestimmt werden kann. Nach den unsäglichen Um- und Ausgliederungen herrschen strengere Gesetze. Und ich habe keine Lust, beim Boß antreten zu müssen.
Nochmals vielen Dank
Dietmar

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Beitrag von klaupo » Do 18.01.07 19:54

Die echten Birr dieses Typs wurden in Paris geprägt, und deshalb steht unter dem Löwen auch das A für die Prägestätte Paris, dazu die Münzmeisterzeichen Fackel und Füllhorn und der Name Lagrange.

Gruß klaupo
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Beitrag von Wurzel » Do 18.01.07 19:59

Hallo Klaupo,

deine Münze gefällt mir außnehmend gut. Sehr schönes Teil! :-D

Liebe Grüße Michael
http://www.wuppertaler-muenzfreunde.de/

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Beitrag von klaupo » Do 18.01.07 20:08

Hallo Wurzel,

ja, mir gefällt sie auch! :D Es gibt noch einen zweiten Typ, da hat der Löwe Stand- und Spielbein gewechselt - auch sehr hübsch, vielleicht weil ihm die Fahne zu schwer wurde?! Vielleicht bringe ich sie im kommenden Monat nach DO mit ...

Gruß klaupo

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Beitrag von Münz-Goofy » Do 18.01.07 20:19

@Klaupo,
das "A" und die Angabe "Lagrange" sind bei meiner "Münze" auch zu sehen, das Füllhorn und die Fackel nur sehr stilisiert. Danke für den Hinweis.

MG

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Beitrag von Wurzel » Do 18.01.07 20:28

@Klaupo

Unabhängig ob Du die Münze dabei hast freue ich mich auf ein Wiedersehen in Dortmund :-D

Liebe Grüße Michael
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