Am St.Petersburger Münzhof wurden die niederländischen Dukaten von 1768 an imitiert,
mit
gleichem Gewicht und Goldgehalt wie die Originale. Warum?
Da der niederländische Dukat (anders als der russische Dukat) damals in der ganzen Welt als Zahlungsmittel akzeptiert wurde, war er sehr nützlich für die russische Flotte auf Auslandsreisen.
Die Niederländer verlangten natürlich ausser dem Materialwert auch die Herstellungs- und Versandkosten. Die konnte man sparen, wenn man die Dukaten selbst herstellte, genügend Gold förderte man ja kostengünstig.
Die Russen imitierten diese Dukaten 100 Jahre lang, was mehr und mehr zu einem offenen Geheimnis wurde.
So hinterliess die russische Flotte bei Auslandsreisen immer einen Strom von niederländische Dukaten, an Gewicht und Gehalt nicht zu beanstanden, aber manchmal mit Jahreszahlen, die gar nicht offiziell geprägt worden waren!!
Nicht mehr zu ignorieren war die Geschichte, als im Gefolge der russischen Flotte nur noch
1849er Dukaten strömten.
Utrecht hatte 1849 aber nur verschwindend wenige, nämlich ganze 14 344 Stück geprägt. Das wussten die Russen nicht. Da in den Folgejahren Utrecht nicht mehr prägte, mussten die Russen dieses Datum immer weiter benutzen!!
Die sehr seltenen 1849er Dukaten überschwemmten fortan alle Hafenstädte, wo die russische Flotte auftauchte.
20 Jahre lang, bis in die 1860er!
Bis schliesslich der niederländische Gesandte in St.Petersburg offiziell protestierte.
Daraufhin wurden als Ersatz ab 1869 die goldenen 3-Rubel-Stücke eingeführt .
Die russische Variante tritt also am häufigsten mit der Jahreszahl 1849 auf.
Fast alle1849er sind russisch, man schätzt die russische Prägung auf 4 750 000 Stück.
Die Stempel für die russischen "niederländischen" Dukaten wurde in Russland geschnitten und weichen geringfügig ab.
Die Unterscheidungsmerkmale sind je nach Jahrgang verschieden.
1849 überdeckt der Daumen des Ritters beim Utrechter Original das
gesamte Pfeilbündel, bei der russischen Imitation liegt der Daumen nur bis zur Hälfte auf dem Pfeilbündel. Das Pfeilbündel ist nur teilweise ergriffen, eigentlich technisch unmöglich. Da mein Stück nicht zur Hand ist, müsste ich Abbildungen klauen, ich trau mich aber nicht.

Der seit Jahren zu beobachtende Boom russischer Münzen hat natürlich auch die niederländischen Dukaten russischen Ursprungs erfasst (abgesehen von 1849, wo das sehr seltene Utrechter Original teurer ist).
Sigi