Hallo Leute,
zum Thema Olivenöl:
1. Das Öl selber kann dem Metall nicht schaden, da Öl und Metall überhaupt nicht miteinander reagieren.
2. Das Öl kann sich eigentlich nur auf fetthaltige Verunreinigungen auswirken, indem es diese verdünnt und von der Münze ablöst.
Folglich sollte eine Behandlung mit Olivenöl keinen Einfluß auf die Münze haben - außer daß eben Fette abgelöst werden. Ich habe allerdings auch ein paar "alte Römer" in Olivenöl gelegt und der Reinigungserfolg war beeindruckend. Daher muß in dem Olivenöl noch etwas anderes sein, was auch auf das Metall/die Patina wirkt. Ich vermute, daß dies Fettsäuren sind, die als Spuren neben dem Öl vorliegen. Diese sind als Säure zu schwach, um dem Metall - und offenbar auch der Patina - zu schaden, aber wohl doch stark genug, um andere Verunrinigungen zu lösen.
Es kann auch sein, daß das Öl sich einfach nur in die poröse Oberfläche der Münze einlagert und diese dadurch homogener und damit "ansehnlicher" macht. (Blödes Beispiel: Haut mit Sonneöl glänzt, Haut ohne nicht. Jeder ist geren aufgeforgert, das bei seiner Freundin oder bei bei ihrem Freund oder wie auch immer auszuprobieren
)
Nun die Feinheiten:
Öl wirkt als Luftabschluß. Eine Münze unter Öl oder mit einem Ölfilm ist vor der Luft geschützt und somit konserviert. Das Öl hat damit einen ähnlichen Effekt wie Lack. Lack hält allerdings länger und ist lichtbeständiger. Daher sollte es egal sein, ob man die Münzen luftdicht ins Öl legt oder nicht.
ABER: Durch die Luft wird das Öl geschädigt und es entstehen eben die o.g. Fettsäuren. Wobei dann die Frage ist ob das nicht eventuell eher ein Vorteil ist. Allerdings geschieht das sehr langsam, so daß ich meine, daß es eigentlich egal sein sollte. (Allerdings, man schmeckt den Unterschied. Mal ne Flasche Öl kaufen, eine Hälfte in der Flasche lassen, die andere in eine flache Schale geben und mit nem Baumwolltuch abdecken, damits nicht reinstaubt. Dann so ca. 2-3 Monate stehen lassen und mal gegeneinander probieren...)
Zur Temperatur und Licht:
Je wärmer desto schneller - altes Chemiker-Gesetz. Temperatur hat - bis auf einige Spezialfälle - immer einen beschleunigenden Charakter. Daher: ruhig warm stellen. Aber nicht so warm, daß man Pilze züchtet, denn das Öl kann schimmeln. Daher auch lieber mit Luftzufuhr, dann Schimmelpilze mögen keinen Sauerstoff. Die Münzen nun aber nicht in den Kochtopf legen, denn zu hohe Temperatur kann der Patina schaden oder zu Verfärbungen führen. Ich denke ein Platz an der Heizung ist optimal. Und Licht? Licht schadet der Münze nicht - es sei denn, sie heizt sich dadurch zu sehr auf - aber dem Öl. Dieses zersetzt sich bei dirketer Sonneneinstrahlung. Daher am besten in den Schatten.
Nun zum Thema verschieden Metalle:
EIGENTLICH sollte das Öl keine Metallionen transportieren können, wenn da nicht die Fettsäuren wären... Diese können Metallionen transportieren, aber aufgrund der Molekülgröße und der Öl-Eigenschaften sehr langsam. Bei den langen Einwirkzeiten allerdings ist eine Veränderung der Münzen nicht auszuschliessen, obwohl die Gefahr eher gering ist. Mein Rat: Ist nicht schlimm, wenn unterschiedliche Metalle im selben Bad sind, wenn man aber die Metalle der Münzen kennt, sollte man sie lieber "sortenrein" in Öl einlegen.
Fazit:
Warum das Öl nun einen so guten Einfluß auf die Münzen hat, weiß ich nicht genau. Aber es schadet jedenfalls nicht. Ich kenne jedenfalls noch keinen, der es bereut hätte, die Münzen in Öl zu legen. Anderweitige Erfahrungen bitte hier posten.
Falls man das Öl wieder von der Münze entfernen will:
Münze ca. 10 min in Isopropanol oder Aceton legen und danach auf die Heizung. Nach ca. 30 min sind die Münzen dann trocken und Ölfrei - aber dann auch sehr anfällig gegen Oxidationsprozesse.
orwin