Seite 1 von 1

Goldmünze - Bodenfund - weiter reinigen oder so lassen?

Verfasst: Fr 27.04.07 17:10
von Ohne-H
Hallo Münzfreunde und Reinigungsexperten,

ich habe die entsprechende Münze zwar schon in einem anderen Thread stehen (zusammen mit einer Silbermünze) - siehe http://www.numismatikforum.de/ftopic19747.html - aber evtl. habe ich dort zu viele unterschiedliche Fragen gestellt bzw. das falsche Unterforum verwendet.

Daher hier noch mal ganz kurz: Die Rückseite (Maria+Jesus) dieser ½ Karolin Goldmünze (Bodenfund) weist im Gegensatz zur Vorderseite (Porträt) ein paar dunklere Flecken auf. Würdet Ihr versuchen, die zu entfernen? Kann man das einfach und ohne Gefahr für die Münze und wenn ja, wie? Seifenlaugenbad und ganz vorsichtiger Einsatz von Kaiser Natron wurden schon angewandt.

Vielen Dank im Voraus.

Günter

PS: wie würde ein Numismatiker dieses Stück einstufen - s oder evtl. sogar ss?

Verfasst: Fr 27.04.07 17:34
von Dietemann
Du stellst schon sehr detaillierte Fragen, da können nur noch die Experten antworten.

Es kommt für den "Normalsammler" relativ selten vor, das er eine Goldmünze zu reinigen hat :wink: , ich habe beim Garten graben außer Resten der Betonmischmaschine noch nichts gefunden.

Vom Gefühl her würde ich die Münze so lassen. Gold hat zwar weniger Patina, aber für mein Gefühl kann man schon sehen, dass die Münze einige Jahre auf dem Buckel hat. Die Silbermünze ist für meinen Geschmack zu scharf gereinigt.

Was mir besonders am Herzen liegt: Eine Fundmeldung an das bayrische Denkmalamt (falls es dort so heißt). Die Fundberichte sind äußerst wertvolle Unterlagen für die Forschungen über den Geldumlauf in einer Region, und da sind selbst die kleinsten Funde wichtig. Nach dem hessischen Denkmalschutzgesetz bleibt soweit ich das weiß das Eigentum an der Münze hiervon unberührt.

Zu den Erhaltungsgraden kann ich auch nicht viel sagen, aber irgendwo im Forum gab es mal eine Übersicht. Vielleicht hilft die Suche weiter, ich meine aber auch, die war oben an einem Bereich festgeklammert.

Schönes Stück, insbsondere mit der Geschichte im Hintergrund, das hat wohl kaum einer.

Verfasst: Fr 27.04.07 18:58
von Chippi
Ich würde gar nichts mehr reinigen, für ihr Alter glänzt mir die
Münze schon zu sehr - also fast keine Patina mehr.

Gruß Chippi

Verfasst: Fr 27.04.07 20:04
von jeggy
Du hast schon viel zu viel gereinigt. Der Wert ist dadurch sicher bereits erheblich gemindert. Rückgängig ist das sowieso nicht zu machen, also lass die Münze so wie sie ist.

Verfasst: Sa 28.04.07 00:49
von Ohne-H
Erst mal herzlichen Dank an alle für die Antworten. Den Vorschlag bzgl. der Meldung der Münzen werde ich meinen Eltern weitergeben - die haben a) als Rentner eh mehr Zeit ;-) und können b) evtl. noch genauere Auskünfte zum Fund geben - mein Opa ist leider schon viele Jahre verstorben.

Schade, dass ich wohl schon zuviel gereinigt habe, aber ich hatte mich da an http://www.gietl-verlag.de/rundumssamme ... f-001.html gehalten, wo steht, dass ein Seifenwasserbad nie schaden würde. Die Münzen hatten auch beide keine schöne homogene Patina, sondern einfach nur ein paar dunkle Flecken an verschiedenen Stellen - der Rest war so blank wie (fast) die gesamte Münze jetzt. Auf den Fotos kommt das - dank unseres Koffer-Fotostudios - auch alles etwas heller raus, als das in Wirklichkeit ist und auch die Oberflächeneunebenheiten (z.B. leichte Kratzer) sieht man in natura nicht so deutlich.

Viele Grüße,
Günter

PS: mal noch ne ganz blöde Laienfrage: Patina auf Goldmünzen? Ich dachte, die sollten so was nicht entwickeln - echte Patina gäb’s eh nur auf Kupfer(haltigen) Münzen und selbst angelaufenes Silber wäre streng genommen keine Patina?

Verfasst: So 29.04.07 15:19
von Chippi
Kupfer und Sliber sind in Gold als Legierungen enthalten und wenn der Anteil entsprechend hoch ist, bildet sich eine Patina wie auf jeder anderen Münze.

Gruß Chippi

Verfasst: Mo 30.04.07 11:22
von Ohne-H
Chippi hat geschrieben:Kupfer und Sliber sind in Gold als Legierungen enthalten und wenn der Anteil entsprechend hoch ist, bildet sich eine Patina wie auf jeder anderen Münze.
Besten Dank Chippi :)

Und es ist dann auch so, dass der wahre Numismatiker auch bei alten Gold und Silbermünzen eine Patina erwartet?

Viele Grüße,
Günter

Verfasst: Mo 30.04.07 12:15
von Chippi
Bei solch alten Münzen macht eine Patina viel mehr her als eine glänzende, neuaussehende Münze. Es soll ja Sammler geben, die diesen Glanz mögen. Bei mir müsste sie dann allerdings unzirkuliert sein, denn dann ist es noch echter Stempelglanz.

Gruß Chippi

Verfasst: Mi 02.05.07 21:10
von Ohne-H
Ach so, ich wollte ja noch ein Bild (dieses hier) reinstellen, auf dem man sehen kann, dass die Münze nicht sooo hell ist - das ist jetzt in etwa der natürliche Zustand.

Jetzt wie würde jetzt dieses Stück numismatisch eingestuft "s", "ss" oder ganz anders?

Vielen Dank im Voraus!
Günter

Verfasst: Mi 02.05.07 21:35
von mfr
Hallo Günter,
ich lehne mich mal ganz weit aus dem Fenster und behaupte ohne die Reinigungsspuren wäre sie vorzüglich gewesen.
Porträt und Münzbild sind immer noch vorzüglich, störend wirken die starken Kratzspuren im Münzgrund.
Bin auf weitere Meinungen gespannt.

Ich bin übrigens auch der Meinung, daß eine 277 Jahre alte Münze nicht stärker glänzen muß als ein 5 Jahre junger Euro.

Verfasst: Mi 02.05.07 21:51
von Ohne-H
Hallo Muenzenfreund,

vielen Dank für Deine Einschätzung. :)

Ganz ehrlich, ich hab die Kratzer nicht gemacht. Ich bin ja weder mit Bürste, noch mit Küchenschwamm oder sonst was Hartem rangegangen. Ich war vorsichtig wie noch mal was. Wenn ich mir die Münze live ansehe, sieht man die Kratzer auch nicht so - da sieht mir das wie ganz normale Umlaufspuren aus. Ich tippe schwer, dass unser Fotokoffer dazu beiträgt, dass durch die Beleuchtung alles plastischer zum Vorschein kommt und somit ein kleiner Kratzer wie eine Furche und eine Delle wie ein Krater aussehen. Und die Makro-Funktion von meiner Kamera ist auch nicht die übelste. ;)

Viele Grüße,
Günter