Eisen und Zink sind sehr unedle Metalle - daher oxydieren Sie sehr schnell. Für Münzen wurden diese minderwertigen Metalle überwiegend in Notzeiten eingesetzt.
Bei
Zink gibt es 2 Probleme: Oxydation - das Zink wird dunkel und Zinkfrass (Zinkpest) - das Material zerfällt .
Gegen Zinkfrass kann man nichts tun. Es ist nicht aufzuhalten oder rückgängig zu machen. Ob der Zerfallprozess (wie bei der Zinnpest) temperaturabhängig ist, wird gerne diskutiert. Auf alle Fälle sind Temperaturschwankungen immer problematisch. Sicher spielt Feuchtigkeit eine Rolle. Durch eine Lampe in der Vitrine oder durch stark schwankende Raumtemperaturen kann der Zerfall beschleunigt werden, da die wärmebedingte Material - Ausdehnung das sowieso schon morsche Metallgefüge zerspringen lässt. Unter bestimmten Voraussetzungen geht der Zerfall auch kaum sichtbar vonstatten, jedoch kann die Münze bei Berührung in sich zusammenfallen.
Fazit: Alle Versuche, die von der "Zinkpest" angegriffenen Münzen durch Einölen, Tauchlackieren oder sonstige Versiegelungen zu erhalten, sind zwecklos, denn: Die "Zinkpest" ist eine Reaktion, die von innen heraus wirkt und von außen nicht aufzuhalten ist.
Die gute Nachricht: Es betrifft kaum noch Münzen nach 1950. Früher hatte man nämlich mit den Materialproblemen und der Materialknappheit durch den Krieg und der Unwissenheit in der Verarbeitung von Legierungen zu kämpfen. Grund allen Übels war die Verarbeitung von unreinen Zink / Blei - Legierungen in dieser Zeit. Durch elektrische Potentiale im Materialgefüge und damit verbundene lokale Spannungsunterschiede in der Legierung kommt es zu Oxidation und Rekristallisation im Material. Das Material "wächst" und dehnt sich aus. Dies führt zu Rissbildung und Wellen im Material. Der Zerfall ist vorprogrammiert und nur eine Frage der Zeit. Schnelle Temperaturwechsel sorgen für zusätzliche Spannung im Material (Versand / Transport im Winter).
Die oberflächliche Oxydation von Zink bildet eine ständig wachsende, dunkle Schicht aus. Das Wachstum verlangsamt sich mit Zunahme der Schicht, diese bildet aber keinen Schutz wie z.B. bei Aluminium. Zinkmünzen müssen daher konserviert werden. Dazu weiter unten mehr...
Um die Oxydschicht zu entfernen ist ein Komplexbildner aus der Gruppe der Aminopolycarbonsäuren (z.B. EDTA) geeignet. Das EDTA ist ein weißes Pulver, nicht ätzend und ungiftig. Man löst ca. 35g (3 gestrichene Esslöffel) auf einen Liter Wasser.
Die Wirkung ist einfach wie überzeugend: alle Metallischen Verbindungen gehen in Lösung, Metall selbst wird nicht angegriffen. Bei Zimmertemperatur ist die Arbeitsweise so langsam, daß man den Reinigungsvorgang steuern kann - nicht immer ist metallisch blank erwünscht. Bei höheren Temperaturen (bis 80°C) nimmt die Wirkung sehr stark zu.
Die Münze ist nach dem Bad metallisch blank, je nachdem wie weit die Korrosion bereits fortgeschritten war aber leicht Rauh in der Oberfläche (es wird Material abgetragen!). Das optische Erscheinungsbild wird durch eine Silberbürste (ohne Druck arbeiten!) sehr verbessert.
Eisen oxydiert ebenfalls und muss daher ebenso konserviert werden - siehe weiter unten.
Bei leichtem Rostansatz hilft ein Bad in Petroleum. Dieses unterwandert den Rost und löst Ihn ab. Das kann durchaus schon mal mehrere Wochen dauern, ist aber für die restliche Münze völlig unschädlich.
Das oft beschriebene Verfahren mit Phosphorsäure (Cola) ist für technische Zwecke sicher geeignet, für Münzen nicht - denn es wird nicht nur Eisenoxyd reduziert sondern auch das reine Eisen von der Säure angegriffen.
Bei stärkerem Rostbefall ist eine mechanische Reinigung z.B. mit einem "Glasradierer" gut geeignet. Erstaunlicherweise führt das nicht zu einem "Schleifbild" sondern zu einer recht schönen glatten Oberfläche. Es ist zwar mühsam - aber mein Favorit. Hier mal ein Bild eines ursprünglich stark angerosteten Versuchsstücks dazu...
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Ebenfalls sehr gute Ergebnisse liefert die EDTA-Methode. Optisch unterscheiden sich die Ergebnisse stark - das sollte man mal selbst probieren ...
Die mit EDTA gereinigten Stücke weisen eine leicht matte Oberfläche auf, die mit Glasradierer behandelten glänzen etwas zu gut. Die Narben, die der Rost hinterlassen hat bleiben aber sichtbar, es ist nicht möglich die Erhaltung zu verbessern!
Konservierung.
Geeignete Verfahren sind z.B. Lackieren (Zaponieren), käufliche Konservierer (z.B. von Lindner), Paraffin oder Korrosionsinhibitoren.
Zaponieren ist eine sehr gute Lösung. Die Münze ist dauerhaft geschützt. Wenn die Schicht dünn und gleichmässig ist, bleibt die optische Veränderung gering.
Der Konservierer von Lindner ist praktisch nicht sichtbar. Eine Kupfermünze im Gartenbeet sieht nach 6 Wochen noch genauso schweinchenrosa aus wie direkt nach dem Säurebad, Langzeiterfahrungen fehlen mir aber.
Paraffin schützt von Kontakt mit dem Luftsauerstoff. Da es sich dabei um ein technisches Produkt handelt, enthält es sowohl Oleine (Fettsäuren) als auch beträchtliche Mengen an allen möglichen Verunreinigungen, die erst im Laufe einer anschließenden Raffination entfernt werden. Je nach Produkt besteht durch die enthaltenen freien Fettsäuren Korrosionsgefahr! (bei chemisch reinem Paraffin nicht - aber wer kann das schon prüfen).
Inhibitoren sind Stoffe, die allein durch Anwesenheit einen chemischen Vorgang verlangsamen oder unterbinden können (also das Gegenteil von Katalysatoren). Korrosionsinhibitoren verhindern also die Oxydation. Ein Inhibitor für Zink und Eisen ist 2–Mercaptobenzothiazol als Lösung in Aceton. Dieser wirkt als Dampf. Es ist also ein Luftabschluss z.B. in einer Vitrine oder Münzkapsel oder Kleberähmchen erforderlich. Die Anwendungwird praktisch nur in Museen angewendet.
Neuerdings gibt es auch ein Produkt auf Paraffin-Basis mit Zumischung von Korrosionsinhibitoren für Zink. Es ist für museale Anwendungen entwickelt und könnte gute Dienste leisten...