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Reinigung von stark verschmutzten Münzen?
Verfasst: Do 27.09.07 20:28
von Philae
Hallo,
ich habe einige Münzen, die sind so stark verschmutzt, also der Schmutz ist richtig wie angebacken, dass man mit Olivenöl absolut keine Chance hat. Ich habe unten zwei Beispiele, bei denen ich mir schon die Zähne ausgebissen habe. Gibt es nicht irgendeine Möglichkeit, diese Krusten abzubekommen? Zur Info: Elektrolyse scheidet bei mir aus, da habe ich mir schon einige "versaut".
VIelen Dank schon mal für Eure Antworten!
Gruß, Philae
Verfasst: Do 27.09.07 20:51
von klosterschueler
Hallo Philae!
Der Tipp von Diwidat ist mir nochfest in Erinnerung...
http://www.numismatikforum.de/ftopic21260.html
Klosterschüler
Verfasst: Fr 28.09.07 18:27
von petzlaff
Bei der rechten Münzen handelt es sich um eine kristalline Ablagerung und nicht etwa Grünspan.
Jeder Versuch, das zu entfernen würde unweigerlich in kürzester Zeit zur Zerstörung der Münze führen. Kristalline Ablagerungen wachsen nicht weiter.
Also: keine Experimente, sondern drauf lassen.
LG
petzlaff
Verfasst: Sa 29.09.07 20:38
von Philae
Halli hallo,
vielen herzlichen Dank für Eure Antworten!
Gruß, Philae
Verfasst: Mi 10.10.07 01:03
von tilos
Petzlaff hat völlig recht - erstmal Finger weg und beraten lassen!
Professionelle Restauratoren entfernen "Dreck" vorsichtig mit Tupfern und Spiritus.
Im Bereich von echten Korrosions-und Sinterbildungen bei Kupfer-/ Legierungen wird im Prinzip so gut wie niemals elektrolytisch oder chemisch gereinigt. Lasst Euch das mal in einer richtigen(!) Metallrestaurierungswerkstatt erklären - vielleicht am Tag des offenen Denkmals oder Museumstag ...
In der Regel jedenfalls wird versucht die Verkrustungen u.ä. MECHANISCH zu entfernen, mit verschiedensten kleinen feinen Werkzeugen. Diese Vorgehensweise ist deshalb so wichtig, weil die ehemalige (Metall)Oberfläche der Münze in diverse chem. Verbindungen umgewandelt ist und jetzt ÜBER dem Metallkern liegt! Diese "Ebene" gilt es jetzt freizulegen und zu erhalten (im Prinzip die Edelpatina) und nicht die heutige (wohlmöglich auch noch blanke) Metalloberfläche!! Das ist das Wichtigste a.d. ganzen Sache!
Chem. Entsalzung/Neutralisierungen/Komplexbildnerbehandlungen ergänzen/unterstützen u.U. den Restaurierungs-/Konservierungsprozess. Natürlich gibt es auch aggressive und völlig unregelmäßige Umwandlungsprozesse, die nicht mehr korrigierbar sind.
Fertig restaurierte Münzen werden dann einer Tiefentränkung (z.T. erwärmt und im Unterdruck) mit sogen. Microwachsen unterzogen um Luft und Feuchtigkeit zu substituieren sowie die Münze im Weiteren gegen potentiell schädliche Umwelteinflüsse zu schützen (Feuchtigkeit, Gase, Säuren ...)
Das ist jetzt natürlich nur die knappe Version der Geschichte. Und es gibt selbstverständlich auch einige Ausnahmen vom Regelfall.
Ich habe leider schon soviel UNSINN zu diesem Thema - auch in diesem Forum - gelesen, dass ich mal kurz was dazu sagen musste.
Es grüßt
Tilos