Aceton als Ersatz für das provisorische Seifenbad?

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speedy
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Aceton als Ersatz für das provisorische Seifenbad?

Beitrag von speedy » Mo 12.01.09 19:19

Hey, hab jetzt schon öfter gelesen, dass Aceton das beste organische Lösungsmittel für die Münzreinigung sein soll.
Bei den meisten Reinigungsversuchen liest man allerdings, dass man als ersten Schritt die Münzen in ein Seifenbad oder ein Bad mit Geschirrspülmittel legen soll. Sind diese Seifenbäder wirklich so unbedenklich?
Wäre Aceton nicht die bessere Alternative, da es ja das Metall bestimmt nicht angreift und ein sehr starkes org. Lösungsmittel ist, also den meisten Umlaufschmutz schnell runterfrisst, der hingegen mit Seifenwasser oft nicht weg zu bekommen ist?
Verflüchtigt sich das Aceton an der Luft rückstandsfrei? Das frag ich vor allem deswegen, weil manche Münzen danach eventuell noch weitere Reinigungsschritte brauchen und ich meine Bäder nicht kaputt machen will.
Bin schon gespannt auf die Antworten. ;)

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soggi
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Beitrag von soggi » Mo 12.01.09 19:38

Hallo speedy,

meiner Meinung nach kommt es immer auf die Münze bzw. deren Verschmutzung an, was zu tun ist. Aceton an sich ist in Bezug auf die Münze auf jeden Fall wesentlich unbedenklicher als jegliches Spülmittel, schon deshalb weil es nur ein einziger Stoff ist, der dazu mit anorganischen Substanzen eigentlich gar nichts anstellen kann außer, daß es sich mit Wasser mischen läßt.

Wenn du sicher bist, daß nur organischer Schmutz auf der Münze ist (Fett, grünlicher Schleim durch weichmacherhaltige Münzhüllen), dann ist Aceton die beste Wahl. Zu bedenken wäre, daß nach dem rückstandslosen (!) Verdampfen des Acetons selbst aber noch diverse Salze zurückbleiben können, deshalb nicht einfach trocknen lassen, sondern mit Wasser abspülen. Allerdings kann es selbst nach dem Abspülen mit Wasser sein, daß Rückstände vorhanden sind...es bleibt z.B. ein weißgrünbläuliches Salz zurück nach der Behandlung von weichmachergeschädigten Münzen, das ist aber schonmal wesentlich angenehmer als der Schleim und auch nicht so auffällig.

Fett kannst du natürlich auch mit Seife lösen...allerdings hab ich festgestellt, daß Spülmittel die Erscheinung der Münze immer ein klein wenig verändert (Farbe, Glanz besonders bei Brpnze/Kupfer/Messing), deshalb nicht auf Stücke in vorzüglich oder stempelglanz anwenden.

Der Vorteil von Spülmittel ist halt, daß du damit auch gröberen Schmutz mit Hilfe einer Zahnbürste entfernen kannst.

Gruß
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Beitrag von ChKy » Mo 12.01.09 20:07

Ich würde noch ergänzen, daß Aceton als organisches Lösungsmittel unangenehm riechen kann und auch nicht gesund ist, wenn Du das Zimmer damit einstinkerst ;-) Daher würde ich bei offenem Fenster oder im Freien arbeiten.
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soggi
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Beitrag von soggi » Mo 12.01.09 20:44

Naja Thiole und so nen Schwefel-Spaß riechen da wesentlich schlimmer. *g*

Aber Lüften ist schon besser, da hat ChKy vollkommen recht, auch wenn Aceton jetzt nicht so wahnsinnig gesundheitsgefährdend ist.

Bzw. sollte man im Umgang mit Chemikalien immer einige Dinge beachten, ich hatte hier woanders schonmal geschrieben, daß man nen Abflußreiniger ja auch nicht runterschluckt und der ist in den meisten Belangen wohl wesentlich gefährlicher als Aceton.

Also:
Nicht verschlucken, nach Anwendung Hände waschen, bei Verwendung von Säuren oder Basen, starken Reduktions- oder Oxidationsmitteln Augenschutz und Handschuhe tragen. Berührung mit der Haut und Einatmen auch bei cancerogenen bzw. erbgutschädigenden Stoffen verhindern. Während und nach Gebrauch Räumlichkeiten gut lüften.

Fehlt noch was? Sowas sollte aber wie gesagt generell klar sein beim Umgang mit Chemikalien. Achja...besonders aufpassen sollte man im Umgang mit Dihydrogenoxid! ;)

Gruß
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Beitrag von ChKy » Mo 12.01.09 21:59

Da hat Soggi recht. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.

Dihydrogenoxid? Ach Du meinst Wasser. :-D Und wie steht es mit russischem Wässerchen? ;-)
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Beitrag von soggi » Mo 12.01.09 22:08

Was war denn russisches Wasser? Wolga-Wasser? Oder meinst du selbstgebrannten Fusel? :D

Achja...bei Säuren/Basen sind Handschuhe nicht soo wichtig, falls man mal was abbekommt einfach gründlich abwaschen, bei Basen vll noch mit etwas Säure neutralisieren. Mit Flußsäure (in Wasser gelöstes HF) wird hier ja keiner arbeiten (!?), da würde Waschen nicht so viel helfen. :D Handschuhe sind sowieso etwas tückisch...damit verschleppt man das Zeug eher, daher nur bei krebserregenden/ergbutschädigenden Stoffen wichtig.

Gruß
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Beitrag von cepasaccus » Mo 12.01.09 22:15

Auch mit rauchender Salpetersaeure, konzentrierter Schwefelsaeure, Chlorsulfonsaeure, ... wuerde ich nicht ohne Handschuhe und Schutzbrille arbeiten wollen.

Aceton ist aber sicherlich eines der harmlosesten organischen Loesungsmittel ueberhaupt. Das problematischste daran ist eher die Entfettung der Haende.

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Beitrag von soggi » Mo 12.01.09 22:25

Naja von Salpetersäure/Schwefelsäure wird halt die Haut gelb bis Schwarz...wenn mans schnell genug mitbekommt, läßt sich sogar das verhindern...ich glaube jeder der was mit Chemie am Hut hat, hatte schonmal gelbe Hände. *g*

Die Schutzbrille sollte beim Umgang mit Säuren/Basen wie oben schon geschrieben, natürlich nie fehlen! Salzsäure-/HCl-Dämpfe z.B. kommen zwar trotzdem durch, wenn man direkt drüberhängt, aber da schreckt man schnell genug zurück durch das Beißen.

Aceton kommt eigentlich kaum an meine Hände...ich arbeite da immer mit einer Pinzette.

Gruß
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Beitrag von ChKy » Mo 12.01.09 22:36

Die meisten der netten Substanzen, die Ihr hier nennt bekommt Normalsterblicher nicht so ohne weiteres. Zum Glück...
Ich hatte einen coolen Apotheker, der hat mir früher für meinen Chemiekasten fast alles verkauft. Heute kriegt man ja noch nicht mal 30% H2O2. Selbst bei 3%-iger Lösung wird man ja schräg angeschaut als sei man ein Bombenbastler.

@Soggi: Wässerchen... Vodka halt, die Verniedlichung von Voda = Wasser ;-)
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Beitrag von soggi » Mo 12.01.09 22:43

Vor allem sind das ja noch nichtmal wirklich gefährliche Substanzen...die sind ja noch sehr gut handhabbar, nicht wirklich giftig oder umweltgefährdend und werden in der Industrie in zig Millionen Jahrestonnen verbraucht.

Echt krank was heutzutage abläuft @Bombenbastler-/Terrorwahn!

Da lag ich doch mit dem selbstgebrannten Fusel ganz gut. :D

Gruß
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Beitrag von ChKy » Di 13.01.09 07:36

Naja, mit Schwefel-/Salpetersäure sollte man chemisch unbedarfte Leute nicht rumspielen lassen ;-)

Selbstbrennen tue ich nicht. Die ersten vier Fraktionen, Du weist schon ;-)

Blindheit, Impotenz & Tod... da kauf ich mir den Fusel eher :-D
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Beitrag von speedy » Mi 14.01.09 14:22

Gut, dann weiß ich das jetzt auch. ;)
soggi hat geschrieben:
Fett kannst du natürlich auch mit Seife lösen...allerdings hab ich festgestellt, daß Spülmittel die Erscheinung der Münze immer ein klein wenig verändert (Farbe, Glanz besonders bei Brpnze/Kupfer/Messing), deshalb nicht auf Stücke in vorzüglich oder stempelglanz anwenden.
Noch ne Frage: Wenn ich in das Wasser einen Neutralreiniger tue, dann sollt sich die Münze an sich ja nicht verändern oder? Oder geschieht die Veränderung der Oberfläche auch unabhängig von pH Wert? (Ich dachte bisher immer, dass der pH hier eine große Rolle spielt, da Seife ins Alkalische geht...)

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Beitrag von soggi » Mi 14.01.09 15:54

Puh...das kann ich dir grad nicht sagen...weiß nicht was für einen ph das fit hier hat, ich hab jedenfalls veränderungen mit allen bis jetzt getesteten Seifen feststellen können.

Gruß
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Beitrag von speedy » Mo 19.01.09 12:42

Ok, dann ist Aceton auf jedenfall auch meine erste Wahl. :)
Dauert die Reinigung damit lange oder geht das recht schnell? Klar kommts dabei auf den Verschmutzungsgrad an, aber ich mein damit, ob auch kleinere Verschmutzungen nur ein paar Minuten, Stunden oder sogar Tage brauchen?
Danke für die Hilfe, fühle mich für Eigenversuche langsam gewappnet. ;)

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Beitrag von soggi » Mo 19.01.09 19:46

Diese grüne Schleim, der durch Weichmacher entsteht, ist relativ hartnäckig und braucht schon einige Zeit (paar Tage), ansonsten löst dir Aceton alle organischen Auflagen binnen kürzester Zeit. Zapon-Lack ist auch bei größerer Dicke in kürzerer Zeit gut gelöst.

Gruß
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