Spektakuläre Verschönerung einer Kupfermünze mit Natron

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Arminius
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Re: Spektakuläre Verschönerung einer Kupfermünze mit Natron

Beitrag von Arminius » So 30.01.11 23:51

Natron ist in erster Linie zum entsäuern (Bronzepest, Grünspan) von Kupfer und Bronzen geeignet. Eine gezielte Färbung oder Patinierung einer uneinheitlichen Oberfläche ist selten möglich und eher dem Versuch überlassen.
Die ursprüngliche Oberflächen-Färbung wird sich, je nach Einwirkzeit und Temperatur, von grün nach braun bis kupferfarben entwickeln.
Poröse, lockere grune Auflagen werden glücklicherweise viel schneller als harte, kristalline Grün-Patinas umgewandelt.

Ich nutze das völlig ungiftige Natron vor allem als Vor- oder Zwischen-Behandlung, um relativ gefahrlos eine Entsäuerung durchzuführen oder mit sanfter Behandlung auszuprobieren, wie die Oberfläche einer unschönen Münze reagiert und ob da eventuell noch was gemacht werden muß oder überhaupt noch was zu machen ist.

Durch Kochen in Natron-Lösung löst sich ein großer Teil des organischen Schmierfilms fettig-verschmutzter Bronzen (und es wurde auch schon so manche heimliche Wachs-Verfüllung aus Korrosionslöchern herausgeschmolzen.)
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Ich lasse mich durch Ansichts- und Glaubensfragen nicht in einen Empörungsmodus bringen.

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heku
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Re: Spektakuläre Verschönerung einer Kupfermünze mit Natron

Beitrag von heku » Mo 31.01.11 15:30

kurtsteffens hat geschrieben:Halli Hallo,
interessante Beiträge, danke dafür! Finde es schon sehr spektakulär das dies mit Natron möglich ist. Habe hier zufällig eine Seite inkl. Bezugsquelle für Kaiser Natron entdeckt
4,95 Euro Versandkosten???? Kaiser-Natron kaufe ich im Supermarkt oder Drogeriemarkt, ist viel billiger.

Mein jetziger Wissensstand ist der, dass Grünspan wasserlöslich ist (bei 20°C 72 Gramm/Liter). Heisses Wasser entfernt Grünspan schnell, ohne dass die Patina beeinträchtigt werden sollte. Hat bei mir bei mehreren Münzen einwandfrei funktioniert.

Viele Grüße
Hermann

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Re: Spektakuläre Verschönerung einer Kupfermünze mit Natron

Beitrag von heku » Di 01.02.11 18:11

sigistenz hat geschrieben:Hi, inzwischen muss ich sagen, dass ich ein paar solcher Münzen (wie mein Posting ganz oben) durch Kochen in Natron VERSCHLIMMBESSERT habe :mad:
Diese Methode ist manchmal segensreich - manchmal geht aber leider auch das schöne Braune mit weg. Vorsicht!
Sigi

-
Ich hab seit längerem Kupfer- und Silbermünzen in Leitungswasser eingelegt. Mir scheint sie patinieren dort schneller als an der Luft. Bei Kupfer und Bronze trat nach einiger Zeit ein grünblauer Belag auf. Ich hatte das Wasser nicht erneuert, sondrn immer neues hinzugekippt. Die im Wasser enthaltenen Salze wurden konzentriert und der ph-Wert wurde immer basischer. Diese "Lauge" reagierte dann mit der Patina zu Kupferhydroxid.

Kochende Natronlösung ist entsetzlich basisch. Es ist fast verwundrlich, dass die Münze aus dem ersten Beitrag es so gut überstanden hat.

Unten im ersten Bild rechts ein large Cent mit den Belägen. Links ein 2 Mark-Stück nach mehreren Monaten Wasserbad. Im zweiten Bild der Ausgangszustand, Katzenglanz. Die Münze ist sehr viel stärker nachgedunkelt als vergleichbare Stücke an der Luft.
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01 Februar 2011 1 [640x480].jpg
2 Mark A [640x480].jpg

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Re: Spektakuläre Verschönerung einer Kupfermünze mit Natron

Beitrag von heku » Di 01.02.11 18:17

In der Hoffnung, das das 2 Mark-Stück jetzt größer rauskommt
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2 Mark nach Wasserbad [640x480].jpg

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Re: Spektakuläre Verschönerung einer Kupfermünze mit Natron

Beitrag von leodux » Di 01.02.11 20:39

Hallo heku,

erstaunlich, was euer Leitungswasser bewirkt. Das bekommt ihr wohl direkt aus einer schwefelhaltigen Heilquelle. :D
Jedenfalls sieht dein mit Wasser behandeltes 2 Mark Stück sehr gut aus.

Viele Grüße
Peter

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Re: Spektakuläre Verschönerung einer Kupfermünze mit Natron

Beitrag von sigistenz » Mi 02.02.11 22:54

heku hat geschrieben:

Mein jetziger Wissensstand ist der, dass Grünspan wasserlöslich ist (bei 20°C 72 Gramm/Liter). Heisses Wasser entfernt Grünspan schnell, ohne dass die Patina beeinträchtigt werden sollte. Hat bei mir bei mehreren Münzen einwandfrei funktioniert.

Viele Grüße
Hermann
Könntest du das mal näher erläutern? :( "bei 20°C 72 Gramm/Liter". Also 72g Natron per Liter?
"Heisses Wasser entfernt Grünspan schnell" also heisses Wasser ohne Zusätze? Wie heiss?
Danke, Gruss Sigi

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Re: Spektakuläre Verschönerung einer Kupfermünze mit Natron

Beitrag von heku » Do 03.02.11 17:05

In einem Liter Wasser lösen sich bei Zimmertemperatur 72 Gramm Grünspan. Da der Grünspan eine harte und dichte Kruste bildet, dauert es bei Zimmertemperatur lange, deshalb heißes Wasser. Mit gerade eben nicht mehr kochendem Wasser geht es am schnellsten.
leodux hat geschrieben:
erstaunlich, was euer Leitungswasser bewirkt. Das bekommt ihr wohl direkt aus einer schwefelhaltigen Heilquelle. :D
http://www.baeder-fuehrer.de/kurorte/600806.html

Wer hier im mittleren Bild ins Wasser steigt, die zu patinierende Münze in der Badehose, der könnte nach längerem Plantschen wohl einen schönen Patinirungserfolg erzielen.

Ich nehme schnödes Leitungswasser. Das Schwefeldioxid der Luft löst sich darin. Im Wasser bewegt es sich langsamer als in der Luft (kennen wir vom Schwimmbad) und kann vom Silber leichter eingefangen werden.

Mit Kupfer geht es genauso.

Ich lege einen Tag in Wasser ein, lasse dann einen Tag im Trockenen liegen, immer abwechselnd.

Im Bild ein Token. Links der Ausgangszustand, die Patina ist sichtlich abgerieben, der Token fleckig. Rechts nach 5 Monaten.

Im nächsten Bild ein Tolen, bei dem unter einer Schmutzkruste noch Metallglanz zum Vorschein kam. Nach 4 Monaten ist die Stelle nachgedunkelt. Am Originaltoken ist mit bloßem Auge kein Unterschied mehr zu erkennen.

Viele Grüße
Hermann
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Token Vergleich [640x480].jpg
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Re: Spektakuläre Verschönerung einer Kupfermünze mit Natron

Beitrag von sigistenz » Do 03.02.11 21:54

Danke Hermann! Ich hab das ausgedruckt, um das Patinieren mal auszuprobieren :)
Zuerst muss man den Kandidaten aber wohl entfetten mittels Aceton oder Isopropylalkohol?
Sigi

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Re: Spektakuläre Verschönerung einer Kupfermünze mit Natron

Beitrag von heku » Fr 04.02.11 18:21

Entfetten ist sehr sinnvoll. Für Münzen in hoher Qualität, insbesondere wenn noch Stempelglanz vorliegt, benutze ich Isopropanol. Spätestens ab ss tut es bei mir auch Brennspiritus.

Viele Grüße
Hermann

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Re: Spektakuläre Verschönerung einer Kupfermünze mit Natron

Beitrag von sigistenz » Sa 05.02.11 22:05

Danke Hermann. Dein Link von Aachen brachte mich auf eine Idee. Ich bin sowieso mindestens 1x wöchentlich in Aachen. Dort läuft das Heilwasser gratis aus dem Elisenbrunnen. Am Montag füll ich mir was ab und leg mal ein Testobjekt ein. Eigentlich müsste es sich zusehends patinieren? :D
Ich werde nachberichten. Gruss, Sigi

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Re: Spektakuläre Verschönerung einer Kupfermünze mit Natron

Beitrag von heku » Mo 07.02.11 14:45

Hallo Sigi,

wenn es funktioniert, füll doch in Flaschen ab und verkauf es als "Original Bad Aachener Patinierungswasser" :)

Viele Grüße
Hermann

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Re: Spektakuläre Verschönerung einer Kupfermünze mit Natron

Beitrag von Arminius » Mo 07.02.11 17:47

Vorsicht - da braucht man doch bestimmt erst einmal eine Zulassung und Registrierung durch die EU-Chemikalien-Behörde in Helsinki.
Aber zunächst erst einmal sicherheitsrelevante Daten, für 100.000 € + x toxikologische Untersuchungen und Umweltverträglichkeits-Prüfungen.
Gibt es in der Nähe Juchtenkäfer oder sonstwie schützenswertes Ungeziefer?
Ist der Transport und die Lagerung zugelassen? Sind Wasserschutzgebiete in der Nähe? Wie hoch ist der Dioxin-Gehalt?
Wie oft müssen die Lagerbehälter durch den TÜV geprüft werden?
Habt ihr eine Schankgenehmigung? Ist der Jugenschutz einzuhalten und wenn ja, wie wird das sichergestellt?
Eventuell ist es auch verschreibungspflichtig und darf nur über Apotheken vertrieben werden?
usw.

:wink:
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Re: Spektakuläre Verschönerung einer Kupfermünze mit Natron

Beitrag von heku » Mo 07.02.11 20:09

Ach Arminius, Du hast leider Recht.

Ich habe soeben gefunden

"Aufgrund der chemischen Zusammensetzung des Thermalwassers muss dieses juristisch als Arzneimittel betrachtet und darf laut Arzneimittelgesetz demnach nur noch unter Aufsicht abgegeben werden[4]." :?

Viele Grüße
Hermann

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