Altamura1 hat geschrieben:
In meinen Augen ist das alles aufgeblasener pseudowissenschaftlicher Hokuspokus, der einzig denjenigen nützt, die Geld dafür bekommen
Ich selber habe mich am Anfang als ich vor einigen Jahren das erste mal über das amerikanische Bewertungssystem stolperte auch so aufgeregt.
Nach wie vor habe ich was gegen Münzen die ich nicht anfassen kann und würde mir nie so eine in einem Plastik-Slab eingeschweißte Münze kaufen.
Trotzdem muss ich für das amerikanische "Grading" mal eine Lanze brechen
Von "Wissenschaft" kann man im Zusammenhang mit Erhaltungsgraden wohl auch nicht reden.
Vielmehr bedienen die Agenturen die so etwas betreiben nur ein vollkommen verständliches Bedürfnis von Sammlern, Händlern und Leuten die Seltene Münzen als Wertanlage besitzen wollen.
In meinen Augen ist es eher ein Handwerk, das ein Sachverständiger betreibt, eine Dienstleistung die manchmal auch die Mitglieder dieses Forums bieten !
Natürlich ist es für die Agenturen ein Geschäftsmodell an dem sie natürlich verdienen wollen.
Es ist aber das Bedürfnis nach Sicherheit im Umgang mit teuren Wertgegenständen, das diese Firmen befriedigen !
Den meisten fällt es ohne die nötige Erfahrung schwer den genauen Erhaltungsgrad einer Münze einzuschätzen. Da aber gerade bei Seltenen und Teuren Stücken die Erhaltung maßgeblich den Wert bestimmt und auch die Garantie der Echtheit ein nicht unerheblicher Faktor ist,
ist das "graden" und "slaben" zwangsläufig nötig wenn unerfahrene teure Münzen Kaufen oder Verkaufen wollen, ohne übers Ohr gehauen zu werden.
auf diversen Seiten der Grading-Agenturen werden auch Preise und Häufigkeiten von Münzen in den verschiedenen Erhaltungsgraden genannt, so das die Interessenten sich über den Wert und die Seltenheit der Münzen informieren können.
es gibt sogar Seiten wo US-Münzen täglich wie in einer Börse bewertet werden. Über Sinn und Unsinn kann man sich streiten, das Preisniveau von Amerikanischen Münzen in den USA ist aber vielleicht auch deswegen höher als das von anderen Ländern.
In der Praxis werden natürlich nicht alle 70 Abstufungen des Systems genutzt ! Meist werden z.B.auch bei "Krause Mischlers World Coins" nur die 6 wichtigsten Erhaltungsgrade: VG-10 , F-12 , VF-20 , XF-40 , MS-60 und MS-65 genannt. In der täglichen Praxis reichen diese auch vollkommen aus.
es entspricht im Groben auch unserem g , s , ss , vz , st und unc.
Im Einzelfall, wenn man z.B. zwei Stücke miteinander vergleichen will ist es aber doch gut, das es die Möglichkeit gibt den Erhaltungsgrad mit einer kurzen Ziffer zu beschreiben als wie bei uns üblich mit plus oder minus oder anderen Beschreibungen die ich immer wieder lese.
Eine Messskala mit Zahlen von 1 bis 70 gibt irgendwie eine Räumliche Vorstellung, finde ich.
Wenn man in meinem PCGS-Link auf den Reiter "Bestands-Bericht" klickt, sieht man Statistiken darüber welche Münzen in welchen Erhaltungen bereits von der Agentur bewertet wurden. in der Praxis sind die Erhaltungen im mittleren Bereich in Fünfer-Schritten abgestuft die Zwischenstufen sind also nur Theoretisch
lediglich im ganz niedrigen Bereich und bei vollkommen Perfekt erhaltenen Münzen werden dort auch Zwischenstufen verwendet.
Die meisten Münzen kommen übrigens bereits mit dem Erhaltungsgrad MS-65 oder niedriger aus der Prägemaschine da die ersten Beschädigungen bereits beim Herstellungsprozess entstehen.
Ich muss sagen das ich je länger ich mich mit der Bewertung der Erhaltung, auch meiner eigenen Münzen beschäftige, ich mich immer mehr mit dem amerikanischen Grading-System anfreunde.
Gruß, Alex.