Reinigung Römischer Denar "aufs Silber"

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Altamura2
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Re: Reinigung Römischer Denar "aufs Silber"

Beitrag von Altamura2 » Fr 23.02.24 08:16

Zwerg hat geschrieben:
Fr 16.02.24 21:09
... Ich muß einige unschön fleckige römische Denare reinigen, auch "bis aufs Silber" ...
Bist Du jetzt mal zur Tat geschritten? Und wenn ja, mit welcher Variante mit welchem Ergebnis? Da wäre ich jetzt neugierig :D .

Gruß

Altamura

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Re: Reinigung Römischer Denar "aufs Silber"

Beitrag von Zwerg » Fr 23.02.24 10:17

Der Selbstversuch:
Diese Nacht in einer Salz-Natron-Lösung, eingewickelt in geknitterte Alufolie gebadet.
Mit bescheidenem Ergebnis - auch nachdem ich die Münze mit Seife und einer Zahnbürste nachgereinigt hatte
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Dann mit Dremel (Filzvorsatz = feltbobs) bearbeitet.
Das klappt bei Bronzen bis ins 20. Jahrhundert sehr gut, vor allem in Kombination mit Renaissance-Wachs (Tip von Dane Kurth)
Man beachte: Der Dremel-Schraubstock hat Kunstoffbacken!
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Zwei Münzen "gingen", der Rest blieb im Prinzip unverkäuflich
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Re: Reinigung Römischer Denar "aufs Silber"

Beitrag von Zwerg » Fr 23.02.24 10:19

Dann habe ich den Denaren die "Folterwerkzeuge" gezeigt
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Noch ein wenig Feinschliff - dann bin ich zufrieden.
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Und der Sammler wende sich bitte trauernd ab und ziehe den Schleier über sein Haupt.

Grüße
Klaus
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Re: Reinigung Römischer Denar "aufs Silber"

Beitrag von Altamura2 » Fr 23.02.24 11:21

Das waren jetzt aber harte Maßnahmen 8O .
Zwerg hat geschrieben:
Fr 23.02.24 10:17
... Mit bescheidenem Ergebnis - auch nachdem ich die Münze mit Seife und einer Zahnbürste nachgereinigt hatte ...
Da wäre ich dann auf Salzsäure statt Salzwasser umgestiegen. Ob das aber mehr gebracht hätte, kann man natürlich auch nicht sicher sagen :| .
Zwerg hat geschrieben:
Fr 23.02.24 10:19
... Dann habe ich den Denaren die "Folterwerkzeuge" gezeigt ...
Da gehört dann aber richtig Selbstverleugnung dazu, oder 8O ?

Aber danke fürs Zeigen, ist in verschiedener Hinsicht sehr beeindruckend :wink: .

Gruß

Altamura

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Re: Reinigung Römischer Denar "aufs Silber"

Beitrag von weissmetall » Fr 23.02.24 15:34

Erschreckend.
Du wolltest die Münzen eh entsorgen?
Voraussetzung das die besprochene Reinigung etwas bewirkt ist natürlich das der Belag hauptsächlich aus Silbersulfid besteht.
Die häufigste Ursache bei Lagern in schwefliger Umgebung (Wohn- und Arbeitsräume).
Sollte die Verschmutzung auf anderen Ursachen beruhen oder einfach eingebackener Dreck, hilft das bei dir natürlich nicht. Bei Jahrtausende alten Münzen weiss ja niemand womit, wann und wie lange die Teile mit anderen Stoffen in Berührung kamen.
Schon ein Silberchloridbelag ist viel hartnäckiger und nicht mit der Alu/Nacl/H2O Methode behandelbar.
Chloride sind wahrscheinlich auch die berühmten "Milchflecken" auf modernen Anlagemünzen aus Silber, wo auch keiner weiß wie die in 2000 Jahren aussehen werden.

Wie es bei Silbersulfid funktionieren kann; hier ein alter Silberlöffel, der im 17.Jahrhundert mit einer Verzinnung in der Laffe vergewaltigt wurde als er dünner wurde und Löcher bekam. Trotzdem ganz gut sauber geworden, weil es Silbersulfid war, was sich in Küchenumgebung gebildet hatte.
Die Laffeninnenseite mit dem Zinn (nicht abgebildet) sieht weiterhin stumpf aus.
Heute gemacht.

Vorher
P1040703.JPG
Nachher
P1040705.JPG
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Re: Reinigung Römischer Denar "aufs Silber"

Beitrag von Zwerg » Fr 23.02.24 18:07

Ich habe zuerst übrigens einen Versuch mit einem sehr guten Tauchbad gemacht - mein Kerzenleuchter liebt dies!
Absolut ohne positive Ergebnisse. Der erste Denar im Foto wurde völlig schwarz, färbte sich auch auf den Fingern ab.
Bereiben mit Natron hat ein wenig geholfen - der Dremel war dann ultimativ
Ich werde mir jetzt Proargentol besorgen - das soll gegen Hornsilber helfen, und eine leichte Säure
https://docplayer.org/77506412-Hinweise ... ilber.html

Für mich ist es nur ein wenig Spaß - es bestätigt aber die Erkenntnis, daß man für eine vernünftige Metallreinigung sehr viel Erfahrung und eigentlich auch ein gerüttelt Maß an chemischem Wissen benötigt.

Grüße
Klaus
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Re: Reinigung Römischer Denar "aufs Silber"

Beitrag von Tannenberg » Sa 24.02.24 09:52

Hallo,

ich arbeite seit gut 25 Jahren in der Chemie, beschäftige mich privat viel mit Restaurierung, patinieren, eloxieren, brünieren und galvanisieren. Bin also nicht ganz unbewandert.

Wie man auf der ersten Seite so "schön" sieht, wird man sehr schnell persönlich angegriffen, wenn man es eigentlich gut meint. Daher halte ich mich i.d.R. von solchen Beiträgen fern, weil man hier keinen Blumentopf gewinnen kann - man bekommt ihn höchstens an den Kopf geworfen.
Dabei ist es ja so - jeder kann Tipps lesen und befolgen. Oder es eben lassen. Versuche an weniger wertvollen Stücken vorab sind immer empfehlenswert, egal was man testet.
Für seinen eigenen Murks und Schaden ist jeder selbstverantwortlich.

Aber einen Tipp habe ich. Allerdings weniger für schwarze Flecken, die gerne mit "Hornsilber" umschrieben werden, mehr für grün belegte Silbermünzen. Für Messing- und Bronzemünzen oder noch unedlere Metalle ist das absolut ungeeignet! Es zerstört jede Patina von Nicht-Silbermünzen.

Der Tipp mit Rezept stammt aus dem Buch "Der geschmiedete Himmel" und entwickelt wurde das Mittel vom Landesdenkmalamt von Sachsen-Anhalt. Es ging dabei um die Reinigung der Goldapplikationen der "Himmelsscheibe von Nebra", welche aus einer Legierung von 80% Au und 20% Ag bestehen. Hierbei ging es um die Kupfersalze/Fundbelag auf den Applikationen. Das Ganze nannte sich "Archäoplex-Verfahren". Auf der Seite 42 sieht man den händischen Auftrag einer weißen Paste mittels Ohrenstäbchen, und, wohl eher unbeabsichtigt, das Etikett mit Inhaltsangabe dieses Spezialmittels.

Dort steht:
5% Na-Edta (also Natriumdiamintetraessigsäure)
5% Acicum Formicicum (Ameisensäure)
70% Aqua destill. (destilliertes Wasser)
15% Aerosil
5% Ethanol (Trinkalkohol)

Aerosil ist ein Verdickungsmittel, wodurch das Zeug punktuell aufgetragen werden kann. Läßt man es weg, hat man das Zeug als Tauchbad.
Die Ameisensäure kann auch etwas höher dosiert werden wie die angegebenen 5%, mit 10 bis 15% geht es erheblich schneller.

Da man davon ausgehen darf, daß das LDA seinerzeit ein großes Interesse daran hatte, die Himmelsscheibe nicht zu beschädigen, kann das Mittel für profanere Münzen so schädlich nicht sein - so mein Gedanke.
Ich habe es dann sehr erfolgreich getestet an verkrusteten Silbermünzen, welche im Handel mit "mit Belag" beschrieben wurden.

Da Silber nur durch oxidierende Säuren angegriffen wird (und metallisches Kupfer auch sehr edel ist) besteht kaum Gefahr einer Beschädigung der Münze. Natürlich sollte der zeitlich begrenzte Einsatz unter steter Erfolgskontrolle (zwischendurch abspülen) erfolgen und der Selbstschutz sowie die spätere Entsorgung beachtet werden!
Immerhin kann das Mittel lange aufgehoben und mehrfach verwendet werden. Sämtliche Inhaltsstoffe bekommt man im Onlinehandel.
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Re: Reinigung Römischer Denar "aufs Silber"

Beitrag von tilos » Mi 28.02.24 10:16

Zwerg hat geschrieben:
Fr 23.02.24 18:07
...
Ich werde mir jetzt Proargentol besorgen - das soll gegen Hornsilber helfen,...
Grüße
Klaus

Warst Du erfolgreich bei der Beschaffung von Proargentol? Ein Bekannter von mir berichtete, dass eine Bestellung seit geraumer Zeit nicht möglich wäre. Kurze Info von Dir wäre also hilfreich.

Danke + Grüße
Tilos

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Re: Reinigung Römischer Denar "aufs Silber"

Beitrag von Zwerg » Mi 28.02.24 11:43

Ich habe nett per email angefragt
Beide Varianten sind noch lieferbar (das normale und das gegen Hornsilber)
Letzteres bestellt - auch da Mittelchen gegen Bronzepest - und warte auf die Lieferung

Grüße
Klaus
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Re: Reinigung Römischer Denar "aufs Silber"

Beitrag von tilos » Mi 28.02.24 13:04

Danke für die Infos! Ich gebs mal an meinen Bekannten weiter. Was meinst Du eigentlich mit "normalenm" Proargentol?

Ich bin davon ausgegangen, dass das Proargentol Kupferverbindungen und Hornsilber von der Oberfläche von Silbermünzen entfernt, unter Schonung der Silberpatina (Silbersulfid) - sofern vorhanden.

Bin ich da auf dem Holzweg?

Grüße
Tilos

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Re: Reinigung Römischer Denar "aufs Silber"

Beitrag von Zwerg » Mi 28.02.24 14:15

Es gibt das Proargentol und Proargentol 351-A
Letzteres soll gegen Hornsilber helfen, ist auf der Homepage nicht lieferbar, soll es aber laut Email noch geben
https://www.chema-shop.de/prestashop/ca ... ategory=11

Grüße
Klaus
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Re: Reinigung Römischer Denar "aufs Silber"

Beitrag von tilos » Mi 28.02.24 17:48

Alles klar, dann ist Proargentol 351-A gemeint.
Nun bin ich mal gespannt, wann Deine Lieferung eintrifft bzw. welche schönen Ergebnisse Du damit erzielst. Ich drücke schon mal die Daumen!
Danke + Grüße
Tilos

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Re: Reinigung Römischer Denar "aufs Silber"

Beitrag von tilos » Do 11.04.24 14:40

Wie schauts aus, hast Du zwischenzeitlich das Proargentol 351-A erhalten? Einem Kollegen von mir wurde schon vor Wochen die Lieferung auf Rechnung zugesagt - er hat aber bis heute leider nichts erhalten.

Gruß
Tilos

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Re: Reinigung Römischer Denar "aufs Silber"

Beitrag von Zwerg » Do 11.04.24 16:08

Ich habe es - aber ich bin zur Zeit schrecklich bequem!
Irgendwann kommt der Test.

Grüße
Klaus
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Re: Reinigung Römischer Denar "aufs Silber"

Beitrag von tilos » Mi 11.09.24 17:46

Ein Freund von mir wartet mittlerweise seit Anfang März erfolglos auf die von Herrn Günther zugesagte (!) Lieferung von 4x 250 ml Proargentol-A. Spätere Nachfrageversuche führten zu keinem Ergebnis.

Meine eigene Bestellanfrage von vor wenigen Wochen blieb unbeantwortet.

Der Chema-Shop ist zudem nicht mehr online.

Weiß jemand von Euch mehr über die Hintergründe?

Gibt es bei Euch evtl. Überbestände an Proargentol-A, die ich erwerben könnte?

Kennt jemand von Euch die konkrete Rezeptur, gerne auch per PN an mich.

Gruß in die Runde
Tilos

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