Hallo Thiesauger,
wenigstens in einem Punkt sind wir einer Meinung - diese Prägung ist sehr interessant...
Interessant ist auch Deine Hypothese - es wäre zumindest eine Möglichkeit.
Ich bin keinen FP Sammler sondern nur ein Sammler, der sich solche Gepräge anschaut und ein paar Gedanken macht - also kein Spezialist wie Du (ich schließe aufgrund Deiner vielen Wortmeldungen im Forum darauf). In meiner kleinen Sammlung habe ich ein paar solcher Exemplare, die mir zugegeben, bei der Betrachtung viel Freude bereiten.
Ich möchte einige Punkte Deiner Begründung aufgreifen. Es ist weit gefehlt, wenn Du meinst eine incuse Prägung wäre deutlich schärfer und nicht so verschwommen. Ich hänge zwei incuse Niederländische VOC Münzen zur Ansicht an. Von Schärfe kann man hierbei nicht sprechen. Die Schärfe ist Sache des Prägedrucks. Und die Abbildungen auf diesen Münzen sind vergleichbar mit dem weimarer 10er. Da wir gleich bei dem Anhang sind, kannst Du auch sehen, daß eine starke Dezentrierung nicht zwangsläufig mit einer Deformierung zusammenhängt - das ist ebenfalls eine Fehlannahme
Deine Empfehlung, alles mehfach gründlich zu lesen habe ich befolgt und mußte feststellen, daß Du mich nicht verstanden hast. Du schriebst:
Eine vorher dezentrierte Münze kann man daher ausschließen, weil Du ganz einfach den Vorgang des Münzauswurfs vergessen hast, der auch bei einer dezentrierten Prägung getätigt wird! Demnach wäre die Münze zumindest etwas verschoben worden (alleine durch das drauffallen des neuen Münzplättchens) und würde nicht exakt an der Stelle sitzen, wie auf der Rückseite geprägt wurde!
Ich kenne die Prägemaschinen der 20er Jahre nicht, nehme aber an daß auch damals bereits die Schrötlinge nicht mehr mit der Hand aufgelegt wurden sondern per mechanischer Funktion in die richtige Lage rutschten. Ist diese Funktion gestört, kommt es zu einem Stau und somit auch zu Fehlprägungen...
Ich schrieb: Ein Schrötling verschiebt sich vor dem Prägevorgang um mehr als die Hälfte seines Durchmessers auf dem Stempel. Somit entsteht bei der Prägung ein stark dezentrierte Münze.
Eine fertig geprägte Münze gerät auf die, bereits wieder komplett auf dem Stempel liegende, dezentrierte Prägung...
Es ist eine Fallkonstruktion - aber ich glaube nicht abwägig?
Auch Deine These vom "Gegenbild des Rückseitenstempels" ziehe ich für mich persönlich in Zweifel. Allerdings kenne ich aus der Münztechnik kein Beispiel einer solchen Prägung. Ich habe in der Vergangenheit bei etwa 30 bis 40 Medaillenprägungen aktiv mitgewirkt. Es waren Medaillen in der 10 Pfennig Größe bis zu 42 mm Durchmesser. Hin und wieder haben wir Versuche unter der Presse vorgenommen, die auch zwei übereinandergelegte Schrötlinge betrafen. Als Anhang zwei Beispiele davon. Ich kann sagen, daß bei den Versuchen niemals ein derart genaues Bild entstand (es waren immer nur schemenhafte Umrisse zu sehen). Selbst wenn wir mit einem Druck schlugen, der sämtliche Ränder anhob und die Medaille zur Schüssel werden ließ. Bei der FP von Münzenfreund kann ich mir dies keinesfalls vorstellen, ich glaube da noch immer an eine incuse Prägung.
Bitte entschuldige aber ich habe große Probleme mit Deiner These. Es war aber sehr interessant Deine Meinung zu lesen.
Auch ich habe versucht meine Gedanken zur Entstehung der Münze zu skizzieren - es war eben auch nur ein Versuch - vielleicht hat noch ein ander Forenbesucher eine oder gar DIE überzeugende These ???
Tschau bis zu einem nächsten mal bei einer anderen harten Nuss
hotzenplotz